Ich bin ein Fräulein im Taumel ihrer Temperamente, die generell Probleme mit Beziehungen hat. (Aber auch eine flüchtige 'Patientin' von Ihnen, Herr Riecke – auf welche Sie übrigens vor nunmehr vielen Monaten nicht wenig Eindruck gemacht haben
Ich meld' mich vor allem hier an, um Sie anzusprechen; Weil ich weiss dass Sie es sind, den ich ansprechen muss. Und das am besten anonym.
Um zu versuchen, meinen inneren Knoten zu lösen, muss ich zumindest in Umrissen herauszufinden was es ist das sich in mir so hartnäckig gegenüber dem anderen Geschlecht aufgestaut hat. Ich würde sagen, mein Problem ist wie ein Knoten in den Zyklen meines ganzen Lebens. Es bringt es zu stocken. Und es hat – wie man es auch dreht und wendet –mit Partnerschaft zu tun.
Als Sie mich fragten, wie es um meine Selbstliebe steht, war ich nicht auf so eine Frage vorbereitet, sodass ich Ihnen wohl nur erwidert habe, dass ich mich ganz gern hätte – oder so ähnlich..
Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall. Nichtsdestotrotz kann ich absolut nicht sagen, dass ich gelogen hätte! (Tue ich ohnehin ausgesprochen selten).
Ich frage mich, ob mein unstabiles oder "wechselndes" Selbstvertrauen mich unfähig macht, aufrichtige Menschen zu lieben. Oder besser: Mich in sie zu ver-lieben.
Fallbeispiel: Ich verliebte mich in einen ausgesprochen abgehobenen Egozentriker. Einen Mann mit hohen Ansprüchen an seinen Glanz, einen Mann am Rande des Selbst-mordes. Einen Hauch feminin, exzentrisch, irreal – völlig gemacht, voller Raffinessen, die ( in aller Schönheit ) doch erschreckend zweck-los scheinen. Ich habe oft gelernt, wie ein so charmanter Mensch immer weiss, seine Zwecke zu verbergen oder zu verleumden. Zwecke sind Gerüst. Sichtbar soll nur die Fassade sein – denke ich..?
Anderer Fall: Ich lerne einen echten Mann kennen, der sich aufrichtig für mich interessiert und mich in der Regel erotisch abstößt; Für gewöhnlich bescheiden, maskulin, klug, bodenständig – rücksichtsvoll, mit Herz stolz und oft sogar absolut authentisch.
Mit den genannten Fällen habe ich nun viel Erfahrung. Wir Mädels sollen uns ja entscheiden. ..Sie können sich vorstellen, wie ich mich entscheide..
Ich glaube, dass mich mein "schlechter Geschmack" beziehungsunfähig macht. Ich spüre tiefe Sehnsucht danach, eine Beziehung zu führen, weil ich im Kern einsam bin. Andererseits lässt mich wie es scheint jede beständige und ehrliche Person vom anderen Geschlecht in meinem Leben völlig kalt, wobei die eitlen Menschen mich anzuziehen scheinen wie der Duft die blinde Biene.
Ich habe versucht, mein Verhalten zu ändern, weil ich meine Gefühle nicht ändern konnte. Aber es ist eine Handlung unter Druck, die mich schnell entweder so ermüdet oder anekelt, dass sie mich kein Stück näher an die beständige Beziehung bringt, nach der ich mich sehne.
Ich hatte geschafft, eine Beziehung zu führen, und weil sie mich nicht kaputt gemacht hat, habe ich sie eben kaputt gemacht. Ich konnte nicht lange lieben, was ich nicht zutiefst begehrte.
Ich schreibe Ihnen, weil meine Sehnsucht mich zur Zeit in eine wahre Flut von Dates und Affären treibt, die immer wieder meine lächerlichen Gefühlsklischees wie kleine Trailer aus meinem Leben widerspiegeln. Es ist verrückt ..und psychisch ermüdend.
Können Sie sich ungefähr vorstellen, was ich meine, oder ist das zu abstrakt? Kann ich an mir arbeiten, um mich zu ändern, damit ich andere die mir etwas bedeuten, ändern kann? Glauben Sie, dass alle diese Erfahrungen an meiner Einstellung lieben, und vielleicht sogar nichts mit dem Aussen zu tun haben?
Ich danke Ihnen fürs Zeit nehmen und Lieben Gruß aus Irland! :')
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