ich bin gerade verzweifelt. Vielleicht ist mir im Moment alles zu viel.
Kurz zu mir: Ich bin w, 34 Jahre. Leide an einer Borderlinepersönlichkeitsstörung, Panikattacken und schweren, endogenen Depressionen mit Dysthymie. Ich bin seit Anfang September in einer Verhaltenstherapie, wo gerade das Thema Trauma behandelt wird und Dissoziationen, die erstmals Mitte September auftraten.
Ich bin schwer dran an mir zu arbeiten und finde kleinweise mit Hilfe der Therapie raus, was denn nun los ist. Ich habe das Thema, dass ich dann gleich anschneiden werde, auch in der Therapie angesprochen und sie konnte mir zumindest mal erklären, warum da Traumata vorhanden sind.
Seit meiner Kindheit fühle ich mich ungeliebt, bin emotional vernachlässigt worden von beiden Eltern. Als ich dann mit meinem Ex eine Beziehung führte, wurde dieses eine Trauma verstärkt indem er öfters neben mir lag und sich selbst befriedigte. Er meinte wohl, ich würde dies nicht bemerken. Zugleich er mir aber zu dieser Zeit keine Liebe zeigte, sondern mich eher runtermachte. Ständig pfiff er anderen Frauen hinterher, die sahen ja so toll aus. Nur mich beschimpfte er ständig. Was bloß los sei? Wie ich mich nur so gehen lassen kann nach einer Geburt. Ich hatte zu der Zeit grad mal 8-9kg mehr nach der Entbindung und war dabei diese wieder los zu werden. Aber auch danach meckerte er nur rum. Er ließ mich ständig spüren, dass andere Frauen viel interessanter und sexy waren als ich. Und so hat sich daraus ein Trauma entwickelt. Vielleicht sollte ich noch erwähnen das ich mit 17 Jahren vergewaltigt worden bin.
Nun zur eigentlichen Situation: Ich lebe seit über einem Jahr wieder in einer Beziehung, nachdem ich es vorzog 8 Jahre alleine zu sein. Er weiß alles über mich und das ich mit einigen Dingen Probleme habe. Aber erst die genaue Auswirkung merkte ich dann durch einige Situationen.
So kam es eines Tages, eine regnerische Nacht im Sommer. Wir lagen im Bett, ich hörte die Regentropfen platschern, aber irgendein Geräusch war da noch. Es hörte sich an, als würde sich seine Decke dauernd bewegen. Pfa, so schnell konnte ich nicht schauen, befand ich mich mitten in einem Trauma der bislang stärksten Auswirkung. Bis zu dem Zeitpunkt war mir noch nicht mal bewusst, wie sehr ich eigentlich traumatisiert bin.
Ich konnte mich nicht mehr bewegen. Der ganze Körper starr und verkrampft. Ich konnte kaum atmen. In mir ein brennendes Gefühl das hochstieg. Und irgendwie befand ich mich in einer Zwischenwelt von real und unreal.
Dann kamen Situationen vor mit Pornos erwischt oder Frauenbilder und mal Sperma am Boden.
Ich bin an sich sehr offen. Nur, es löste dauernd in mir das Trauma aus und ich konnte damit schon nicht mehr umgehen. Vorallem fragte ich mich dauernd..warum macht er das, wenn ich im Nebenraum oder in der Wohnung bin, wenn er weiß wie es mir darauf geht?
Es ist auch schon ein paar Mal passiert, dass nach dem er befriedigt ist, im Halbschlaf mit leichten Schnarchgeräuschen an mir weiterspielt und mir dann sämtliche Lust vergeht. Er sieht dabei recht gelangtweilt und müde aus. Und einmal hat er ganz und gar auf mich vergessen. Da hatte er seinen Orgasmus und das wars.
Jetzt hat sich aus dem ganzen heraus mein Trauma verlagert. Ich kann Nähe und Körperkontakt zulassen, aber ich denke mit Grauen an Sex.
Erst vorgestern war wieder so eine Nacht, wo er im Halbschlaf dabei war. Ich sagte dann, er solle aufhören. Das bringt es nicht. Es hatte mich ganz schön verletzt. Was bin ich? Die sexuelle Versorgerin ohne Bedürfnisse?
Seit dem denke ich mir, er soll sichs lieber mit Bildern und Pornos machen, dabei kann er wenigstens niemanden verletzen.
Heute will er als "Wiedergutmachung" mir eine Massage gönnen. Und in mir steigt jetzt schon Angst auf, wenn ich daran denke, dass er danach vielleicht Anspielungen zu Sex macht. Mich nimmt das echt gerade mit, weil ich mich plötzlich in der Situation sehe Sex zu verweigern und ich noch nicht mal weiß, wie es jetzt weitergehen soll bzw. wie lange das nun so sein wird.
Ich weiß, guter Rat ist schwer. Ich fühle mich dem verlagerten Trauma so hilflos ausgeliefert und muss plötzlich mit einer anderen Situation zurecht kommen.
Fakt ist aber, dass mir Wiedergutmachungen nichts bringen, wenn ich nach dem Akt nicht mehr wichtig mit meinen Bedürfnissen bin und mich ausgenutzt fühle.
Ich weiß gar nicht wie ich mit allem umgehen soll.
Er weiß darüber nicht Bescheid. Sollte ich die Massage verschieben? Irgendwie fällt es mir schwer mit ihm über die Veränderungen zu reden, weil ich noch selber damit fertig werden muss.
lg Shyntra
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