Ich(39) bin über ihre Entscheidung todtraurig. Der Gedanke daran lässt mein Herz vor Schmerz fast zerspringen. Ich fühle mich soooo hilflos. Ich bin völlig durcheinander und kann keinen klaren Gedanken fassen. Alles dreht sich um mich und ich frage mich immer wieder: WARUM???
Ich hätte alles für sie und das Kind getan. Das Kind wäre geborgen und behütet aufgewachsen, ich hätte die Elternzeit genommen und auch das Kind allein großgezogen (wenn sie mit dem zweiten Kind überfordert gewesen wäre)
Klar verstehe ich Sie, wenn sie sagt, dass wenn sie einmal das Kind geboren hätte, sie es dann nie in meine Obhut geben könne. Aber dann könnte Sie es doch wenigstens selbst behalten.
Auch wenn es mit uns nichts wird – das Kind kann dafür nichts und es hat ein Recht auf Leben. Nicht einmal ihr Glaube an Gott konnte sie von ihrer Entscheidung abbringen.
Aber es ist nun mal ausschließlich IHRE Entscheidung. Ich habe alles an Argumenten für das Kind in die Waagschale gelegt, sie hat für Augenblicke geschwankt und sich letztlich doch mit aller Konsequenz gegen unser Kind entschieden. Es wäre im April 2010 zur Welt gekommen. Während ich das schreibe, zerreist es mich vor Schmerz förmlich.
Doch erstmal der Reihe nach….was ist passiert? Wie konnte es soweit kommen??
Wir sind (waren) seit Februar 2009 ein Paar. Es hatte alles so wundervoll begonnen, für uns beide hatten sich Träume erfüllt. Wir kannten uns schon 10 Jahre, jeder von uns war in einer Beziehung, mehr oder weniger unglücklich. Zu Fasching hat’s dann gefunkt, sie hat sich für mich entschieden und sich von ihrem Partner nach 11 Jahren getrennt. Mit ihrer Tochter (5 Jahre) komme ich gut klar. Wir hatten beide einen gemeinsamen Kinderwunsch. Ich wollte schon immer eigene Kinder, in den letzten Jahren hat es in meiner vergangenen Beziehung nie richtig funktioniert.
Wir sind beide unheimlich sensible, empfindliche Menschen und haben einige Zeit täglich mehrere Stunden über uns und unsere Beziehung gesprochen. Das war of ziemlich kompliziert; wir haben beide eine analytische Gabe. Vieles haben wir zerredet, uns an Kleinigkeiten im Verhalten des Partners hochgezogen. Ich habe fast immer nachgegeben, habe versucht, Kompromisse zu finden und eine gewisse Grundharmonie wieder zu erreichen. Meine Kompromisse und die Deeskalationsstrategie haben sie noch mehr auf die Palme gebracht. Im Juni 2009 dann eine erste Wende: Sie hat mir geschrieben, dass sie sich auf unsere Beziehung nicht mehr einlassen kann und künftig keine Gespräche über Gedanken und Gefühle mehr zulässt. Das war aus meiner Sicht der Anfang vom Ende.
Trotzdem habe ich mir gesagt: Diese Frau ist es wert, um sie zu kämpfen. Uns verbinden so viele Gemeinsamkeiten (der Sport, die Liebe zu Kindern, gemeinsame Freizeitaktivitäten, Tanzen, der Sinn für Romantik bei Kerzenschein). Ich habe versucht, alte Verhaltensmuster von mir aufzubrechen und einfach authentisch zu sein, ihr nicht mehr versuchen, alles recht zu machen und meine übertriebene Rücksichtnahme aufzugeben. Je mehr ich mich um sie und die Rettung unserer Beziehung bemüht hatte, umso mehr entfernte sie sich von mir.
Selbst mit der Sprache der Blumen (roten Rosen) konnte ich keinen Zugang mehr zu ihr finden. Sie hat alles abgeblockt, einfach mit mir nicht mehr gesprochen. Den Grund habe ich nun inzwischen auch erfahren: sie hat die Beziehung zu ihrem Ex-Freund noch nicht verarbeitet. Sie vergleicht uns in fast allen Dingen und sie meint inzwischen, einen riesigen Fehler gemacht zu haben. Sie gibt sich die Schuld am Scheitern dieser Beziehung und meint, damals nicht alles zur Rettung dieser Beziehung getan zu haben. Sie sagt, dass unsere jetzige Beziehung schon von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. Ich habe das Gefühl, sie liebt noch immer ihren Ex-Freund und wird früher oder später zu ihm zurückgehen.
Unsere Beziehung war (bis auf drei Wochen zusammenhängend) auf die Wochenenden beschränkt. Beide suchten wir aber trotzdem einen Partner für 7 Tage in der Woche. Wir wohnen nur 12 Km auseinander, eigentlich wäre es kein Problem, uns zumindest mehrmals in der Woche zu sehen. Ich habe ein Haus mit großer Terrasse und Garten, für sie und die Kleine eigentlich ein Paradies. Die wenigen Male, wo wir es genutzt hatten, konnte sie es nie richtig genießen. Sie war irgendwie traurig und unglücklich.
Die ersten drei Monate hatten wir eine wunderbare Zeit, Liebe und Vertrauen waren vorhanden. Ich habe immer wieder versucht, dieses Glücksgefühl und unsere Liebe zu retten und die positiven Aspekte unserer Beziehung zu beleuchten sowie auf unseren Gemeinsamkeiten aufzubauen.
Die Beziehung zu beenden, kam für sie aber auch nicht in Frage. Mit dem Glauben an uns haben wir auch unseren gemeinsamen Urlaub (14 Tage Ostsee ab 02.08.2009) gebucht.
Und dann war da noch der Schicksalstag 10.07.2009. Sie hat irgendwie billigend in Kauf genommen, das was passieren kann. Dass ich gern mit dem Feuer spiele, weil ich ein Kind von ihr wollte, dass wusste sie. Gut, die Chancen standen aus meiner Sicht bei 5%. Das es geklappt hat, war nicht sehr wahrscheinlich, aber möglich. Niemals im Leben hätte ich gedacht, dass sie mit solcher Konsequenz kein Kind von mir will.
Sie zerstört damit den innigsten Wunsch und meinen schönsten Traum in meinem Leben.
Ich weiss nicht, ob ich ihr das jemals verzeihen kann. Sie hat unser Kind getötet….
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