Hallo,
mag ja sein, dass deine Frau von der Mentalität her dazu geschaffen ist, das alte UND neue Frauenmodell in einer Person zu vereinen und dabei dann auch noch glücklich zu sein. Wenn es so ist, hast du es ja immer ziemlich leicht gehabt mit ihr und ich hoffe, du weißt es zu schätzen.
Was aber wäre, wenn deine Frau damit irgendwann überfordert gewesen wäre und unglücklich, wenn sie gesagt hätte, Schatz, die Kinder, der Haushalt und der Job - ich schaffe das nicht alles, wo bleibe ICH am Ende des Tages, der Woche, des Monats, des Jahres? Wärst du bereit gewesen, Ihr einige Dinge abzunehmen, damit sie sich selbst ein paar Freiräume schaffen kann, oder wärst du ihr dann auch mit anderen Frauen als Beispiel gekommen, die das alles locker schaffen und noch glücklich dabei sind?
Ich persönlich wäre z.B. ziemlich unzufrieden mit so einer Situation auf die Dauer, vor allem dann, wenn ich sehen würde, dass mein Partner sehr viel mehr Freiräume hat als ich, denn dann stimmt die Verteilung der Arbeit in einer Beziehung einfach nicht. Es sollte schon ein Gleichgewicht herrschen, ich fänd es jedenfalls unerträglich, wenn alles an mir hängenbliebe und ich von morgens bis abends nur am Rödeln wäre, während mein Partner seinem 8-Stunden-Bürojob nachgeht und danach frei hat - frei auf kosten MEINER Freizeit.
Wie gesagt, mag ja sein, dass deine Frau damit kein Problem hat/te, aber soviel Selbstlosigkeit ist nun mal nicht selbstverständlich, stelle es dir nur umgekehrt vor, ob DU damit glücklich gewesen wärst, wie sie gelebt hat in Eurer Rollenverteilung. Wahrscheinlich nicht! Also erwarte doch nicht, dass alle Frauen so ticken wie deine, sie ist eine Ausnahme (in ihrer Heimat sicher nicht, aber für unsere westlichen Verhältnisse zweifellos), geh lieber schnell los, kauf ihr einen großen Strauß rote Rosen und lad sie zum Essen ein, sie hat es sich verdient, wieder und wieder!
Normal wäre eben in meinen Augen, dass in einer Beziehung Gerechtigkeit in der Arbeitsverteilung besteht, nicht dass der eine 10 Stunden Freizeit am Tag hat und der Andere keine Einzige. Derjenige, der noch Kapazität hat, sollte freiwillig dem Anderen was abnehmen, denn davon haben dann am Ende doch BEIDE mehr, sie können ein paar Stunden zusammen entspannt verbringen, was unternehmen usw., statt dass der Eine nur springt und hüpft und der Andere legt die Füße hoch, bis er vor lauter Langeweile müde wird. Ansonsten gilt, wenn beide mit einer Situation zufrieden sind, ist es für DIESE Beziehung OK, aber man kann dann nicht erwarten, dass es Andere genau so sehen, wir sind ja nun mal alle grundverschieden.
Auch früher gab es Frauen, die emanzipierter waren als Andere, und nicht jede Frau war glücklich mit dem Rollenbild, das sie füllen musste, weil sie keine Alternative hatte. Frag doch mal eine alte Frau, wie sie ihr Leben damals fand! Meine Uroma ist 1999 mit fast 90 Jahren gestorben, sie war unglücklich in ihrer Ehe, wie die meisten ihrer Altersgenossinnen, aber sie hatte keine Wahl! Was mussten sich diese Frauen alles gefallen lassen, und niemand hätte Verständnis gehabt, wenn sie sagen, ich gehe jetzt, es reicht mir! Es haben sich die Zeiten nicht umsonst geändert irgendwann! Haushaltssklaverei wurde zum Glück inzwischen abgeschafft! ;-)
Ist dir noch nie aufgefallen, wie viele dieser alten Damen nach dem Tod des Mannes richtig aufblühen? Mir schon, und ich finde es traurig! Denn das waren alles keine Partnerschaften mit Glück für BEIDE, sondern nur für EINEN auf Kosten des ANDEREN, und da muss man sich nicht wundern, wenn der immer nur Gebende irgendwann einfach nur noch aufatmet und erst in der neugewonnenen Freiheit merkt: Mensch, kann das Leben schön sein!
LG
Shopgirl71
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