vor drei Wochen hat mich mein Freund verlassen. Unsere Beziehung hatte sich durch eine vorher einjährige Affäre entwickelt. In der Zeit haben wir uns sehr gut kennengelernt. Wir studieren zusammen und wohnen auch im selben Studentenwohnheim, deswegen können wir uns nicht aus dem Weg gehen. Das macht die Sache im Moment sehr schwer.
Wir haben auch schon vieles durchgestanden, da er doch einige Macken hat. Und das weiß er auch selber. Aber ich habe immer das Gute in ihm gesehen und ihn so geliebt wie er ist. Und er weiß, dass es zum großen Teil seine Schuld ist, dass die Beziehung zerbrochen ist. Durch die räumliche Nähe haben wir es auch immer wieder geschafft, uns zusammenzuraufen. Wir haben im Moment lockeren Kontakt, was auch nicht ausbleiben kann. Und ich versuche alles, ihn zu vergessen, aber irgendwie schaff ich das nicht, weil wir uns notgedrungen jeden Tag sehen. Er hat mir gesagt, dass ich was ganz besonderes bin und er es schwer haben wird, jemanden wie mich nochmal zu finden, eine Frau, die seine Macken akzeptiert. Aber da er weiß, dass er manchmal schwierig sein kann und ich sensibel und dass das Studium im Moment stressig ist, stresst er sich mit der Beziehung zu sehr. Er ist stressanfälliger wie ich und braucht in solchen Situationen seine Zeit für sich. Und ich bin mir sicher, dass der Studiumstress seinen Teil zu der Trennung beigetragen hat. Sicher, ich hab auch einige Fehler gemacht, ich habe ihm zu wenig Freiraum gelassen und deswegen stand er noch mehr unter Stress.
Aber ich habe den Eindruck, dass er die Beziehung noch nicht vollständig abgeschlossen hat. Er sagt, er hält es durchaus für möglich, dass es nochmal was wird. Bei seinen Exfreundinnen war das nie so. Aber er sagt, das wird die Zeit zeigen. Denn er weiß genau, was er an mir hat, dass ich immer für ihn da bin und ihn so nehme wie er ist. Und dass er so eine wie mich nicht so schnell findet. Er weiß, dass das Problem an ihm liegt. Das hat er mir schon oft gesagt. Wir sehen uns jeden Tag und quatschen auch miteinander, entweder besucht er mich oder ich ihn. Aber ausser Reden läuft meistens nichts. Aber mir ist aufgefallen, dass er sich freut, wenn er mich sieht und sich seine Art mir gegenüber unter Alkoholeinfluss ändert. Er hat generell noch Lust, mit mir zu schlafen. Er macht es aber nicht, weil es mir gegenüber nicht richtig wäre, und das seh ich genauso. Allerdings kann er sich nicht mehr zurückhalten, wenn er angetrunken ist. Dann sagt er, dass es ohne mich einerseits besser, aber andererseits auch schlechter ist.
Ich denke, er weiß im Moment nicht, was das Beste für ihn ist. Aber ich will ihm zeigen, dass er mit mir besser dran ist, ich will ihm zumindest das Gefühl geben. Vor allem, wenn er es nicht ausschließt, dass es nochmal was wird. Er hat nicht gesagt, dass er sich mit mir gar keine Beziehung mehr vorstellen kann. Ich weiß nur, dass er es IM MOMENT nicht kann und dass es die Zeit zeigen wird, ob sich nochmal was entwickelt.
Wie soll ich mich ihm gegenüber jetzt verhalten? Ich weiß, dass ich ihn nicht drängen und mir nicht die besten Chancen ausmalen darf. Ich weiß auch, dass er noch Gefühle hat und er verletzt wäre, wenn ich einen anderen Mann hätte. Er denkt noch viel an mich und ist immer noch für mich da. Aber mir reicht das nicht. Soll ich Unabhängigkeit ausstrahlen und so tun, als wär ich über ihn hinweg? Wir wohnen noch gut ein Jahr hier zusammen und es lässt sich nicht vermeiden, ihn zu sehen. Ich möchte ihm auf jedenfall zeigen, dass es mit mir schön ist und ich möchte die Gefühle wiederbeleben. Und dadurch, dass er sagt, dass es die Zeit zeigen wird und er erstmal auch keine andere Frau haben will, denke ich, dass es noch nicht hoffnungslos ist. Und die Chance will ich nutzen. Wie kann ich mich interessanter machen wenn wir zusammen sind und miteinander reden? Er weiß, dass ich an ihm hänge und ihn immer noch liebe und sehr anhänglich bin. Ist es deshalb wirklich erstmal besser, wenn ich mich rar mache? Wenn ich irgendetwas tue, worauf er gar nicht gefasst ist? Abhaken werde ich die Beziehung auf jedenfall noch nicht ganz. Nicht solange er sagt, dass evtl noch eine Möglichkeit besteht.
Curly
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