dies sind eigentlich zwei Themen auf einmal. Ich würde mich aber auch über Antworten freuen, die den ersten Abschnitt außer Acht lassen und sich (ohne diese Vorgeschichte) auf die zweite Frage beziehen, auf geht's.
1) Ich bin seit 4 Jahren mit meiner Freundin (sie 24, ich 26) zusammen. Ist für uns beide (nich lachen) die allererste Beziehung. Verschiedene Vorgeschichten: Ich hatte mich mit 15 dermaßen in ein Mädel verknallt, bei dem ich nicht landen konnte, dass ich mich SECHS Jahre(!) lang in KEINE andere Frau verlieben konnte, ging einfach nicht. Ich fühlte mich damit richtig sch####, aber kam da einfach nicht raus. Als ich es dann DOCH mal schaffte, die Augen für andere zu öffnen, funkte es mit einem Mädel auf beiden Seiten ganz toll, wäre alles ganz prima gewesen (zumindest hatte es sehr schön begonnen), aber leider war das bei einem Auslandsaufenthalt. In Wirklichkeit wohnen wir über 1000 km auseinander und erachteten trotz Verknalltheit eine derartige Fernbeziehung nicht für richtig und sahen das nach ein paar Wochen ein. Bis ich 21 war, waren diese beiden "Geschichten" also ALL meine "Frauenerfahrungen": eine nicht-erwiderte Liebe, wo also NIE auch nur IRGENDWAS war und dann eine super-romantische Woche, wo alles stimmte... und ich am letzten Tag, den wir uns sehen konnten, zum ersten Mal überhaupt ein Mädchen küsste, mit 21... ein Kuss, 2 Küsse, mehr war da nicht!
Dann folgte ein Jahr, wo in meinem privaten Umfeld sehr viele Schicksalsschläge passierten, was meinen inzwischen irgendwie "doppelten" Liebeskummer noch verstärkte, ich wurde ganz heftig seelisch krank, stand mehrfach kurz vorm Selbstmord. In jener Zeit erreichte mich plötzlich ein Liebesbrief meiner jetzigen Freundin: Ich hatte sie schon Jahre gekannt, aber sie war mir nie aufgefallen, wie auch? Total schüchtern, zurückhaltend. Jedenfalls schrieb sie nun ihrerseits, dass sie seit 5 Jahren nur noch an mich denken könne!!!! (diese Situation kannte ich irgendwoher.) Was tat ich? Ich schenkte ihr klaren Wein ein: Dass ich halt nicht dasselbe für sie empfinde und außerdem in meinem Herz gerade noch jemand anderes den Platz einnimmt. Sie war total traurig, ich auch... wieder standen wir beide allein da, obwohl wir doch soooo liebe Menschen waren, die das gar nicht verdient hatten... Wir redeten in den nächsten Tagen weiter und beschlossen, es "trotzdem" zu "versuchen". Sie wusste um meine Situation und ohne wen, der auf mich "aufpasst", wäre ich vielleicht von der nächsten Brücke gesprungen. So kamen wir zusammen und ich lernte diesen bisher unscheinbaren Menschen von Tag zu Tag immer mehr lieben. Sie tat auch echt alles dafür, richtig wundervoll! Heute gehen wir unheimlich liebevoll miteinander um, kümmern uns viel um einander... aber von meiner Seite ist das eher wie die Liebe zu einer "kleinen Schwester"... Es hat niemals richtig "gefunkt", und auch heute "prickelt" es einfach nicht, nie! So auf der "sinnlichen" Ebene. Aber auch, wenn es sonst um Unternehmungen, Ideen, Gespräche, was auch immer geht, fühle ich mich ein bisschen wie ein Alleinunterhalter... sie hat selten irgendwelche Ideen, und wenn, dann sind die eigentlich langweilig, ganz ehrlich mal!
Ich finde das total schade!!! Auf der einen Seite kann man echt von Liebe sprechen (von beiden Richtungen), und ich bin nach wie vor zu 100% ihr Traumprinz, aber auf der anderen Seite "fehlt" MIR eine ganze Menge: Etwas, was den Unterschied zwischen einer FRAU (und auch Partnerin als Beraterin im Alltag, denn auch das ist nur eindirektional, weil ich es immer nur bin, der IHR im Alltag bei Sachen helfen kann, nie andersrum) und einer "kleinen Schwester" ausmacht. Irgendwann nahm ich mal den Mut zusammen und sprach das an. Sie war traurig, sie muss bei sowas immer sofort weinen. Sie wisse ja, dass sie mehr aus sich rausgehen müsste, und versprach "daran zu arbeiten", aber nachdem ich seither mehrere Jahre gewartet habe - Sie bat mich, ihr Zeit zu geben - habe ich das Gefühl, dass sie so manches einfach nicht "im Blut" hat. Sonst WÄRE sie mir vielleicht aufgefallen als der Deckel, der auf meinen Topf passt, sonst HÄTTE mich damals in der grauen Menge irgendwas an ihr total fasziniert, so dass ich mich in sie verknallt hätte. Ich möchte sie nicht schlechtmachen, aber ich bekomme den Eindruck, dass sie einfach zu der großen Menge der Menschen gehört, zwischen denen und mir es unter normalen Umständen einfach nicht "gefunkt" hätte.
So lebe ich seit über 4 Jahren in einer super-liebevollen Beziehung, die aber große Lücken in meinen Bedürfnissen lässt. Mehrmals haben wir drüber gesprochen, einfühlsam, immer wieder unter Tränen, und es wäre ihr sogar lieber, wenn ich mir das, was mir fehlt, woanders hole, solange ich sie nicht VERLASSE. Dann würde sie das akzeptieren. Das finde ich schon heftig und ich tu mich immer noch schwer, mich wirklich mit diesem "Freibrief" anzufreunden. Immerhin habe ich auch sowas wie Moral - und sie betrügen??? Bzw. wenn sie es vorher weiß???!
2) Damit Steilvorlage zum zweiten Thema: Eine Sache, die mir echt total fehlt, klingt vielleicht oberflächlich, aber ich habe gelernt, dass es mir trotzdem wichtig ist. Nicht etwa Sex: Der ist ganz okay bei uns... Aber so eine Art "Feuer", "Prickeln", "Faszination", "Romantik"! Ich habe zwei platonische Freundinnen, die verkörpern genau das, aber da sie von meinem Problem wissen, sind sie übervorsichtig, dass bloß nichts "passiert", was die Freundschaft irgendwie gefährden könnte. Klare Sache.
Jetzt frage ich mich (jetzt mal ganz abgesehen von meiner Vorgeschichte und Konstellation), ob es die Möglichkeit gibt, Frauen zu treffen, sich einen "faszinierenden, romantischen, prickelnden" Abend zu machen, jedoch von vornherein mit der Ansage, sich keine Beziehungs-Hoffnungen zu machen. Nicht etwa "Professionelle", sondern normale Frauen als Privatmenschen, die dasselbe Bedürfnis haben wie ich. Also so ähnlich wie beim ONS, aber nicht mit Sex, sondern mit Flirten oder Ausgehen oder wie auch immer... Sexuelles (allzu körperliches) soll dabei tabu sein, darunter definiere ich z.B. Küssen oder Anfassen primärer oder sekundärer Geschlechtsmerkmale
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Ich hab mit besten Freunden udn Freundinnen und auch schon mit vielen Anonymen im Chat darüber gesprochen. Alle gucken mich nur groß an, was ich denn für ein komischer Kauz sei... Sowas gäbe es einfach nicht, Punkt.
Die Erfahrung der letzten Jahre lehrt mich, dass ich in VIELEN Lebensbereichen tatsächlich einen sehr, sehr ausgefallenen "Geschmack" habe, aber ich kann auch nicht wirklich aus meiner Haut und KANN mich auch nicht immer verstellen.
Vielleicht kann mir ja jemand Mut machen (oder das Gegenteil), und es ist doch noch irgendwie Hoffnung, dass ich die aktuelle Situation verbessern kann?
Es handelt sich schon um eine ziemlich große Sehnsucht, die ich in dem 2. Teil beschrieben habe... Einfach (überhaupt mal im Leben, nach 26 Jahren!) ungezwungen flirten, das Kribbeln genießen, ohne eine (neue) Beziehung eingehen oder den Abend nackig im Bett beenden zu wollen! Was ich erstaunlich finde, ist, dass meine Freundin - wir hatten mal darüber gesprochen - dies weniger schlimm fände, als würde ich mit anderen Frauen Sex haben. (Ich persönlich sähe das in ihrer Situation genau andersherum, wenn's nur um Sex ginge, würde ich das eher akzeptieren, da ich es aufs Körperliche beschränken würde, aber was ICH vorhabe, ist ja schon auf der emotionalen Schiene udn würde MICH persönlich evtl. härter treffen. Ich bin total verunsichert.)
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