Ich bin neu hier und würde mich freuen, wenn Ihr mit einen Rat geben.
Ich habe mich vor 8 Wochen von meinem Mann getrennt. Wir waren 7 Jahre zusammen, davon 3,5 Jahre verheiratet und wir haben einen 2,5 Jahre alten Sohn. Ich habe mir diese Entscheidung nicht leicht gemacht und war schon oft kurz davor, habe es aber gefühlsmäßig nie geschafft. Wir hatten vor 3 Monaten schon einmal eine Auszeit von 4 Wochen, in denen er bei einem Freund gewohnt hat. Leider hat sich, trotz vieler Beteuerungen, nichts geändert und ich habe jetzt endgültig den Schlussstrich gezogen. Ich möchte Euch meinen Mann einmal kurz beschreiben:
Er hat zwei Seiten. Die eine Seite ist liebevoll, lustig, fürsorglich und er ist für mich da, nimmt mich oft in den Arm, sagt mir täglich (ernst gemeint), dass er mich liebt usw. (deshalb habe ich bis vor kurzem immer auf Besserung gehofft). Sobald ihm aber etwas gegen den Strich geht oder ich seine Hilfe in "schlechten Zeiten" am meisten bräuchte, "verwandelt" er sich und die andere Seite kommt hervor. Diese ist sehr launisch, unbeherrscht, verbal sehr aggressiv, er belügt mich und er gefriert gefühlsmäßig zum Eisklotz. Kurze Beispiele zu seinem Verhalten:
- ich hatte 3 Fehlgeburten. Bei der 2. Fehlgeburt ließ er mich alleine ins Krankenhaus fahren. Er konnte es nicht mehr hören wenn ich weine und traurig bin!
- Ich lag während der Schwangerschaft 3 Monate im Krankenhaus und unser Sohn wäre kurz nach der Geburt fast gestorben. Er war nicht wirklich für uns da. Habe ich im Krankenhaus mal etwas "falsches" zum ihm gesagt, ist er gefahren und kam 2 Tage nicht zu Besuch.
- ich passe mich ständig seiner Laune an, damit es keinen Streit gibt. Früher habe ich mich nicht so angepasst, sondern Kontra gegeben. Er hat mich dann wie Luft behandelt, ist einfach weggefahren, hat wochenlang am Sofa geschlafen usw. Deshalb und wegen unserem Sohn habe ich es mir abgewöhnt etwas "falsches" zu sagen.
- er macht fast nur Dinge, worauf er Lust hat.
- er hat kaum Lust etwas mit seiner Familie zu unternehmen, wenn dann nur dort, wo er als Vorzeigepapa gesehen wird.
- er redet mit Freunden und Arbeitskollegen schlecht über mich, sagt z.B. wie genervt er von mir ist.
- verbringt seine wenige Freizeit am liebsten mit sich allein.
Wenn ich ihn damit konfrontiert habe, war sein Spruch immer wieder: "Ich bin wie ich bin, wenn es Dir nicht passt, dann trenne Dich halt!"
Dies habe ich jetzt getan. Er hat mich nie ernst genommen. Jetzt bereut er alles, sagt, er wird sich ändern, er weiß erst jetzt was er verliert, er liebt uns über alles und will uns nicht verlieren, würde alles für uns tun usw. JETZT kommt er fast täglich, kümmert sich lieb um unseren Sohn, bringt ihn ins Bett und möchte am liebsten auch mit mir so viel Zeit wie möglich verbringen. Ich verdränge alle Gefühle in Richtung "nochmal versuchen", weil ich mir ziemlich sicher bin, dass sich ein Mensch derart ändern kann (schon gar nicht für jemand anderen). Ich denke, dass nach kurzer Zeit alles beim Alten ist, habe aber doch ganz leise Zweifel, ob nicht doch noch eine klitzekleine Chance besteht. Für mich ist es ok, wenn er so oft kommt, vor allem weil der Kleine sich immer freut wenn Papa da ist. Ich weiss nicht, ob ich noch Liebe für ihn empfinde. Ist komisch, im Moment ist es so, wie es die ganze Zeit hätte sein sollen.
Wenn ich fröhlich bin, ist er traurig und sagt mir unter Tränen wie schlecht es ihm geht. Bin ich dann traurig, versucht er mich zu trösten und ist wieder oben auf. Was bezweckt er damit?
Was haltet Ihr von all dem? Danke schon jetzt für Eure Antworten und entschuldigt den langen Text.
Liebe Grüße
Tanja
Kommentar