ich (m, 39) leide seit Juli letzen Jahres an mehr oder weniger konstanten Schmerzen im Enddarm-/Afterbereich. Angefangen hat es zunächst mit einem (Fremdkörper-)Druckgefühl am After, das nach und nach schmerzhafter wurde (vor allem beim Sitzen). Dazu kam noch das Gefühl einer unvollständigen Entleerung beim Stuhlgang. Blut habe ich dabei nie im Stuhl oder am Klopapier gehabt.
Ich habe dann einen Termin beim Proktologen vereinbart, bei dem ich die Diagnose Hämorrhoiden ersten und zweiten Grades bekommen habe. Der Proktologe hat sklerosiert und eine weitere Hämorrhoide mittels Gummibandligatur verödet. Nachdem ich einen weiteren Monat die Beschwerden hatte, zeigte sich für ca. anderthalb Monate eine deutliche Besserung, dann stellten sich wieder die alten Beschwerden ein, die aber zunehmend stärker wurden.
Da ich vorher schon bei der Hämorrhoiden-Diagnose skeptisch war, habe ich (auch umzugsbedingt) einen weiteren Proktologen aufgesucht, der dann eine genauere Untersuchung durchgeführt hat. Er war allerdings der Meinung, dass für die Probleme keine Hämorrhoiden in Frage kämen würde, er hat zwar noch einmal verödet, meinte aber, das sei nur zur Abschwellung des Gewebes. Beim Abtasten stellte er mehrere Schmerzpunkte fest (Prostata unauffällig) und meinte, es würden hier vermutlich unspezifische Beckenbodenschmerzen vorliegen, also ein CPPS-Syndrom bei dem wissenschaftlich wohl nicht klar ist, was genau diese Probleme auslöst, evtl.könnten dies muskuläre Verspannungen im Beckenbodenbereich sein. Hier sollte ich mich am besten an einen Osteopathen oder entsprechend ausgebildeten Physiotherapeuten wenden. Mehr könne er da aber nicht machen.
Was mich bei dieser Diagnose aber irritierte war, dass ich keinerlei der ansonsten typischen CPPS-Merkmale wie Probleme beim Urinieren oder Schmerzen im Genitalbereich habe/hatte.
Ich habe dann mehrere Sitzungen bei einem Osteopathen gehabt, hatte dann aber den Eindruck, dass dieser von der Materie wenig bis keine Ahnung hatte - er hat das Ganze als Coccygodynie definiert und entsprechend eher meinen Rücken bearbeitet.
Mittlerweile hatten sich die Probleme am After deutlich verschlimmert, Minuten bis Stunden nach dem Stuhlgang stellten sich starke brennende bis stechende Schmerzen ein, die meist bis in den nächsten Tag anhielten (teilweise sogar noch länger). Dazu kann ein stärker werdendes Gefühl der unvollständigen Entleerung (als würde beim Stuhlgang immer etwas im Enddarm/After verbleiben), sowie ein Verkrampfungsgefühl am After.
Der Stuhlgang selbst war/ist jedoch mehr oder weniger schmerzfrei.
Zwar hatte ich hin und wieder auch bessere Phasen bei denen sich eine deutliche Zustandsverbesserung einstellte, Rückschläge gab es aber genau so.
Deswegen habe ich nach einiger Zeit einen dritten Proktologen zu Rate gezogen, der dann ebenfalls Hämorrhoiden ausschloss, jedoch einen erhöhten Schließmuskeltonus bemerkte. Da ich zudem seit mehr als zehn Jahren an einer Proctalgia fugax leide, verschrieb er mir Diltiazem-Salbe um diese Verkrampfungen am After aufzulösen. Weitere Aussagen hat er erstmal nicht getroffen.
Diese Untersuchung ist jetzt knapp drei Wochen her, seitdem nehme ich die Salbe dreimal täglich, stelle aber außer einem verbesserten Stuhlgang (ich habe nicht mehr das Gefühl der unvollständigen Entleerung) keine merkliche Verbeserung fest - im Gegenteil, seitdem habe ich das Gefühl, dass die Schmerzen sogar wieder zugenommen haben - grade nach dem Stuhlgang und nach langem Sitzen habe ich teilweise sehr starke stechende Schmerzen. Bei Anwendung der Salbe brennt es kurzzeitig und der After ist druckschmerzempfindlich - dieser Schmerz vergeht aber nach einiger Zeit meist.
Morgens ist der Schmerz deutlich weniger, meistens ein eher leichtes Verkrampfungsgefühl. Im Liegen ist es meist deutlich weniger als beim Sitzen - manchmal verursachen Positionswechsel (Sitzen-> Stehen) kurzzeitige Schmerzen. Nach dem Stuhlgang sind die Schmerzen am heftigsten, meist fühlt sich alles verkrampft an und es "sticht" am After.
Ich habe zwar mitunter Tage, an denen ich kaum Probleme habe, nach jedem Stuhlgang treten die Schmerzen aber fast zwangsläufig wieder auf. Hier hilft oft eine Wärmflasche, ich vermute jedoch, dass die Hitze die Schmerzen eher überdeckt...
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