Hallo Leidgenossen,
Wie sagt man so schön "geteiltes Leid ist halbes Leid". Von daher möchte ich meine Erfahrungen hier teilen. Mögen sie anderen eine Hilfe sein.
Ich selber war immer mega dankbar für Erfahrungsberichte anderer, von daher möchte ich anderen ebenfalls eine Hilfe sein.
Kurz zu meiner Situation:
Vor ca. 7 Jahren hatte ich die grandiose Idee einen triple choclate cake zu backen und diesen fast ganz alleine zu futtern. Der anschließende Stuhlgang war so riesig und dick das meine Abenteuer Analfissur begann.
Zurückblickend ärgere ich mich tierisch darüber das ich zu lamge damit gewartet hatte zum Proktologen zu gehen. Die Scham davor hat mich dann eine chronische Fissur gekostet. Sprich aus der akuten wurde eine chronische.
Nachdem mein Hausarzt mich sofort zum proktologen überwiesen hat, hat diese dann den Befund bestätigt. Von einer OP hat sie mir abgeraten mit den Worten " 50% der Patienten die ich zum OP schicke, sehe ich hier wieder." Statdessen hat sie mir empfohlen eine 6-wöchige Analdehnungs Therapie zu praktizieren, in der ich 6x täglich den Analdehner anwende. Gesagt getan. Nach den 6 Wochen stellte die Proktologin keine Verbesserung fest. Von einer OP riet sie mir immernoch ab. Ich solle viel mehr versuchen damit zu leben. Nachdem mein Hausarzt dieser Meinung beipflichtete, entschied ich mich dazu Ihnen glauben zu schenken.
So bin ich die letzten 5 Jahre einigermaßen klar gekommen:
Folgende Maßnahmen habe ich in meinen Alltag integriert:
- ausgewogene und ballaststoffreiche Ernährung. Also viel obst, Gemüse und Ballaststoffe.
- min. 1,5 Liter Wasser pro Tag trinken
- 1 Päckchen Mucofalk am Tag. ( geschrotete Flohsamenschalen)
- Analdehnung morgens + abends
- Nach dem toilettengang kein Klopapier sondern mit klarem Wasser abduschen
- Bewegung ( 3-4x die Woche joggen) Spaziergänge wären genauso hilfreich
- sitzen vermeiden. Stehschreibtisch besorgt.
- Stress vermeiden
Mit diesem Alltag habe ich es geschafft zumindest ein normales Leben ohne grosse Einschränkungen führen zu können. Währendessen gab es immer wieder mal Phasen in denen es etwas gezwickt oder gejuckt hat, allerdings nie so das es mich komplett umgehauen hat.
Letztes Jahr im September hatte es mich aber wieder voll erwischt. In einer stressigen Phase habe ich die Analdehnung nicht mehr regelmäßig praktiziert, Bewegungsmamgel und stressbedingt 2x Durchfall gehabt. Hatte mich wieder komplett erwischt. 10 Tage nur liegen. An einen normalen Alltsg war nicht zu denken. Schmerzhaft musste ich den After wieder dehnen bis ich den Teufelskreis aus Toilettengang und anschließender krampfen wieder durchbrochen hatte. Nachdem ich die Beschwerden wieder in den Griff bekommen hatte, hatte ich mich wieder penibel an meine Maßnahmen gehalten.
Jetzt Ende Februar 22, also nur rund 5 Monate später, hatte ich erneut etwas Stress und eine Durchfall sorgte für einen erneuten Rückfall. Ausgerechnet als meine Frau in den letzten Tagen der Schwangerschaft war. Jeden Tag habe ich gebetet das die Wehen nicht losgingen. Mit solch Schmerzen wäre die Fahrt ins Krankenhaus die Hölle gewesen. Nach 6 Tagen ging es los und ich konnte es zumindest aushalten. Trotz allem hat es mir das einmalige Erlebnis ziemlich getrübt. Nun 3 Wochen später hatte ich erneut dünneren Stuhl gehabt und es hat mich schon wieder erwischt. Schmerzen die einen normalen Alltag nicht ermöglichen.
Nun bin ich an einem Punkt angekommen an dem es nicht mehr so weiter geht. Dieses ständige auf und ab. Dieses ständige Gefühl das man eine Baustelle hat, die einem ständig auf die Füße fallen kann. Ausserdem stört es mich tierisch das es ständig in meinem Kopf präsent ist. Allein durch die tägliche Analdehnung besteht nicht mal die Chance auch nur einen Tag nicht daran zu denken. Diese ständigen negativen Gedanken und Angst vor dem nächsten Rückfall gehen extremst an die Substanz. Ich merke richtig wie es an meine Psyche geht und mir Lebensfreude raubt. Gerade als frisch gebackener Papa möchte ich unbeschwert sein. Lebensfroh und für meine kleine Tochter der beste Papa sein. Zudem bin ich aktuell wirklich an einem Punkt wo es ohnehin nicht mehr schlimmer geht. Alle paar Wochen aus dem Alltag gerissen zu werden und in ständiger Angst vor dem nächsten Rückfall zu leben ist einfach nicht lebenswert.
Also habe ich mich nun für eine OP entschieden. Ich habe das grosse Glück direkt in meiner Nähe eine FA zu haben, der vom Focus 2021 unter die besten Ärzte auf seinem Gebiet gekürt wurde. Zudem Patienten hunderte von Kilometer fahren. Dort wird "Minimal-invasive Methode- Laser fissure cleaning" praktiziert. Es wird also gelasert statt geschnitten. Seid 2016 sind bereits über 800 Patienten damit geholfen worden. Jeder Erfahrungsbericht ist ausnahmslos positiv den ich in Bezug auf diesen FA gelesen habe ( auf unabhängigen Erfshrungs Seiten). Und selbst die Fälle wo geschnitten werden musste sind gut verlaufen. Ich denke gerade bei unserem sensiblen Problem steht und fällt die ganze OP Geschichte mit einem fähigen Spezialisten.
Morgen habe ich den Untersuchungs Termin. Ich bin sehr gespannt was sich dort unten bei mir im Laufe der vergangenen Jahre nun für Baustellen aufgetan haben. Die Schmerzen waren oft unterschiedlich. Mal innen liegend, mal außen liegend. Mal auf 6 Uhr, dann auf 3 Uhr und zuletzt auf 9 Uhr. Mal kneifend, mal stechend und ein anderes Mal brennend und juckend. Von daher bin ich gespannt was bei der Untersuchung rauskommt. Das eine OP zeitnah vereinbart wird, ich vermute nächste Woche, ist ziemlich sicher.
Ich werde diesen Weg von Erstuntersuchung über Op und Post-Op hier dokumentieren, so das es aktuell aber auch in Jahren dem ein oder anderen vielleicht als Entscheidungshilfe dient. Sofern das vom Onmeda Team hier gewünscht ist
Gut, dann gebe ich morgen ein kurzes Update was die Erstuntersuchung ergeben hat und wie der weitere Plan zwecks OP ausschaut.
Liebe grüsse
Chris
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