Hallo ChrisTine und Try,
Danke auch Ihnen liebe Try für die Wünsche. Mein Michael ist mein Lebensretter.
Er fragt mich immer, warum ich so anders bin, wie alle anderen Frauen in Äthiopien aber woher soll ich das wissen. Hier werde ich oft bewunder und in Äthiopien würde ich mit meiner Einstellung wahrscheinlich auf der Straße leben und verachtet werden.
Lieben Gruß
Sinmali
Liebe ChrisTine,
ich bin meiner Mutter für damals nicht böse. Sie wusste es auch nicht besser und die Aufklärungen haben damals erst begonnen. Das war die Tradition, einem Mädchen Reinlichkeit zu schenken.
Mein Wandel kam, als ich größer wurde und Tostan, die Hilfsorganisation, immer öffter ins Dorf kam. Ich habe die Verstümmelung als ein Verbrechen angesehen und wollte dann immer mehr so werden wie die deutsche Frauen, die zu uns kamen. Ich habe sie einfach bewundert.
Meine Familie hat dann immer mehr Schwierigkeiten von der Dorfgemeinschaft für mein Verhalten bekommen, bis mein Vater mich verjagt hat.
Das ist aber das was ich nicht verstehen kann, warum nach so vielen Jahren meine Mutter und auch andere Frauen so an der Tradition festklammern. Sie gehen nicht mit dem Fortschritt, für mich entwickeln sie sich eher zurück.
Ich denke jetzt in meinen schwierigen Tagen an meine Familie und das Dorf und weiß ganz genau, dass wieder kleine Mädchen beschnitten werden.
Das tut in meiner Seele so weh, dass ich dies schreibe und weine, weil ich mir manchmal wünsche nicht geboren zu sein.
Jetzt bin ich in Deutschland und ich werde es schaffen.
Danke ChrisTine für die starken Worte, die mich so aufmuntern.
Lieben Gruß von mir und Michael
Sinmali
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