hier werden hinsichtlich Fleisch und tierischen Fetten zwei kontroverse Meinungen vertreten, die völlig unvereinbar sind. Das ist ja an sich nichts Schlimmes, Meinungsverschiedenheiten sind etwas Alltägliches. Problematisch wird es erst dann, wenn man seine Meinung als Wahrheit per se verkauft und jeden angiftet, der auch nur ein bisschen daran rüttelt.
Diesen Vorwurf muss ich leider der Fleischlobby machen. Meine Reaktion darauf war entsprechend. Es gab eine Diskussion, aus der ich leider Null mitgenommen habe, ausser vielleicht der Erkenntnis, dass man mit Leuten, die von einer Heilslehre durchdrungen sind, nicht diskutieren kann.
Beim Thema Fleisch treffen wie überall in der Ernährungswissenschaft drei meinungsbildende Gruppen aufeinander: Die objektive Wissenschaft, die gekaufte Wissenschaft und die Vertreter von Heilslehren. Daraus ist ein heilloses Durcheinander in den Aussagen entstanden. Die beiden letztgenannten Gruppen schreien ihre angeblichen Wahrheiten mit voller Wucht heraus, so dass sich die objektiv arbeitende Wissenschaft in dem Getümmel schwertut.
Leider ist es so, dass in die Ernährungswissenschaft starke kommerzielle Interessen hineinspielen. Die Nahrungsmittelindustrie, oder konkreter die Fleischindustrie hat ein Interesse daran, dass ihr Produkt eine positive Wertung erfährt und durch Marketingmassnahmen einen maximalen Verkaufserfolg einfahren kann. Dementsprechend werden von Wissenschaftlern Auftragsstudien angefertigt, die entsprechende Ergebnisse liefern. Tatsächlich sind sie jedoch wertlos.
Und dann gibt es die Heilslehren. Sie gehen immer von Einzelnen aus, die mit ihrer Ernährung ein Erfolgserlebnis hatten und einen missionarischen Drang verspüren. Um ihr Erlebnis zu fundieren, wird in entsprechenden Publikationen nachgeforscht, warum dies so ist. Meist handelt es sich bei diesen Gurus um Ärzte, aber es gibt auch Gurus, die aus einer völlig anderen Richtung kommen. Sie alle bedienen sich als Nichtfachleute bei der Ernährungswissenschaft und posaunen dann ihre Erkenntnisse mit manischer Geste heraus. Tatsächlich wissen sie über den wissenschaftlichen Hintergrund ihrer Ernährungslehre wenig bis nichts.
Und dann gibt es noch die objektive Wissenschaft. Die Arbeit dieser Leute wird nicht von der Industrie, sondern idR vom Staat bezahlt. Nur diese Aussagen sind in der Ernährungswissenschaft von Wert. Man muss allerdings wissen, wie man sie findet.
Dann noch ein paar Worte zum Thema selbst.
Wenn man zum Thema Fleisch das Geschrei der Heilslehren, die sich samt und sonders bei der gekauften Wissenschaft bedienen, und die Aussagen der gekauften Wissenschaft selbst beiseite schiebt, bleiben als knallharte wissenschaftliche Erkenntnisse eine Reihe von gesundheitlichen Nachteilen beim Fleisch übrig, an denen man nicht vorbeikommt, es sei denn, man lebe mit selektiver Wahrnehmung. Wenn man dagegen nach objektiven Vorteilen von Fleisch sucht, also nicht nach Vorteilen, die Herr X meint, erfahren zu haben, dann tut man sich sehr schwer. Dem scheinbaren Vorteil des hochwertigen Proteins stehen sofort diverse Nachteile im Weg.
Wenn man eine Schlussfolgerung zum Thema Fleisch zieht, kommt man nicht daran vorbei, dass Fleisch als solches für den menschlichen Stoffwechsel und die menschliche Gesundheit schädliche Auswirkungen hat. Jeder, das bestreitet, kennt sich entweder bei dem Thema nicht genügend aus und/oder ist Anhänger einer Heilslehre. Und wenn man seine sieben Sinne beisammen hat, sollte man Heilslehren aus dem Weg gehen.
Gruß Werner
Kommentar