eine frau fragt nach möglichkeiten, Cellulite loszuwerden. demian antwortet sinngemäß zur ursache der
"nichtentzündliche(n) Cellulite bei den Frauen : Übersäuerung des Körpers durch falsche Ernährung und mangelnde Bewegung. Wer seinen Body nicht regelmäßig entschlackt, hat selber Schuld, Säure-Basen-Haushalt sag ich nur !"
mein persönliches interesse:
wenn ich "entschlackung" usw. höre, denke ich an teure präparate oder kuren, die sich bestimmte leute einreden lassen. als naturwissenschaftler reizt es mich daher, nachzufragen, was denn an dieser säure-basen-geschichte dran ist. hab mich daher ein wenig eingelesen und komme zu folgender
privattheorie:
sauer bzw. basisch hat in diesem kontext nichts mit azidität oder alkalität zu tun, kann also nicht per ph-messung des lebensmittels bestimmt werden (wie könnten sonst zitronen basisch sein?)
unser stoffwechsel beruht auf energiegewinnung durch oxidation. elemente wie stickstoff, phosphor, chlor etc. liegen in nahrungsmitteln nicht in ihrer höchsten oxidationsstufe vor, können aber zu den jeweiligen anionen ihrer sauerstoffsäuren veratmet werden (nitrat, phosphat...dass der stoffwechsel chlorat produziert, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen). elemente wie alkalien (natrium, kalium) und erdalkalien (magnesium, kalzium) liegen in nahrungsmitteln in ihrer höchsten oxidationsstufe (als kationen) vor, können also nicht weiter energiegewinnend verstoffwechselt werden
anionen sind säurereste, kationen basenreste (in folgendem sinn - für nichtchemiker: mit wasserstoff- bzw. hydroxylionen stellen sie säuren bzw. basen dar). daher die nomenklatur "sauer/basisch" für lebensmittel in diesem kontext
kohlenstoff nimmt eine sonderstellung ein. zwar wird auch er zu carbonat (einem säureanion) verstoffwechselt, dieses jedoch als kohlendioxid über den atem ausgeschieden. er wird daher bei der einteilung nach "sauer/basisch" nicht berücksichtigt (deshalb gelten freie carbonsäuren - zitrone, sauerkraut - nicht als sauer)
was zu anorganischen säureresten führt, wird daher als "sauer" eingestuft, was zu anorganischen basenresten führt, als "basisch" - auch wenn im körper natürlich nie freie säuren oder basen vorliegen! (jetzt mal den magen ausgenommen)
hab ich das so ungefähr richtig verstanden?
wie ich mir habe sagen lassen, wird eine "übersäuerung des körpers" per ph-messung des morgenharns festgestellt
dazu jetzt meine fragen:
auf welcher grundlage kann man vom ph des harns auf die azidität des bindegewebes schließen?
wie erklärt sich der zusammenhang, dass "übersäuertes" bindegewebe weniger straff sei?
meine privattheorie scheint übrigens nicht ausreichend zu sein. sie erklärt z.b. nicht, warum natives pflanzenöl "basisch" sein soll und raffiniertes "sauer". für mich als chemiker ist das nicht nachzuvollziehen. muß man das einfach so hinnehmen und glauben, steckt doch mehr ideologie als wissenschaft hinter diesem konzept?
bin gespannt, wer versucht, den skeptiker aufzuklären oder gar den ketzer zu bekehren ;-)
grüße
vom arbiter
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