Mir wurde vor der OP lediglich mitgeteilt (auch schriftlich), dass ich eine Weile lang mit erhöhter Blendungsempfindlichkeit zu rechnen habe: "Maximal 3 Monate lang". Später: "Es kann auch mal ein Jahr lang dauern." Ein hinzugezogener anderer Augenarzt überwies mich umgehend zum Linsenaustausch zu einem namhaften Professor, weil der darin besonders qualifiziert sei. Das hätte ich privat zahlen müssen. Ein weiterer Augenarzt versicherte mir, dass der Linsenaustausch keine Besserung aber weitere Risiken birgt, nämlich ständig Fremdkörpergefühl. Er sagte mir auch, dass der Linsentyp, also ob multifokal oder einfache Linsen, nicht entscheidend sei, sondern dass manche Patienten eben lebenslang - oder sollte ich "lebenslänglich" sagen? - mit den sehr störenden Licht- und Strahlenkränzen sowie der extremen Blendungsempfindlichkeit zu tun haben.
Ich muss, je nach Tages- oder Nachtzeit und je nach Sonnenschein, Spiegelungen, Halogenscheinwerfern und sonstigen Lichtquellen, praktisch ständig einen tief ins Gesicht gezogenen Visor (Stirnschirm) tragen und bei besonderer Lichteinstrahlung zusätzlich eine so genannte Kantenfilterbrille. Gewöhnliche Sonnenbrillen, selbst wenn sie sehr dunkel sind, reichen nicht aus. Meine blaue Kantenfilterbrille ist extrem dunkel; sie filtert die Strahlen der Halos- und Starbursterscheinungen zwar ein wenig heraus, sodass ich nicht geblendet werde aber ich kann damit entsprechend schlecht sehen und nachts geht das gar nicht.
Zwar kann ich ansonsten relativ gut sehen (80 % lt. Augenarzt), aber ich bin eben erheblich behindert durch besagte extreme Blendungsempfindlichkeit sowie diese Halos und Starburst. Außerdem wurde wohl nicht richtig ausgemessen, denn ich benötige trotz Multifokallinsen weiterhin je eine Brille für die Ferne und fürs Lesen. Da das nicht mehr durch eine multifokale Brille ausgleichbar ist, benötige ich jetzt also 2 Brillen, also laufend Brillenwechsel. Der Augenarzt erklärte mir, ich sei nunmehr, was die Fernsicht anbelangt, eben kurzsichtig geworden.
Ein Gutachten wird all diese Mängel, unter denen ich nun für den Rest meines Lebens zu leiden habe, dann hoffentlich erleuchten. Die Versicherung des Arztes schrieb nun, der Arzt hätte mich vorher aufgeklärt gehabt, allerdings stimmt das sicher nicht und ist durch mehrere Fakten nachweisbar. Es läuft nun ein Klageverfahren. Später werde ich dann den Ausgang des Verfahrens an dieser Stelle berichten.
Ich plädiere dafür, die Indikationen für Intraokulare Linsen besser zu überprüfen - ich hatte nur einen sehr schwachen Grauen Star (bin 1946 geboren) - und vor allem nicht auch noch jüngeren Menschen, die lediglich keine Brille mehr tragen möchten, pardon: "aufzuquatschen". Es muss unbedingt auf sämtliche mögliche, drastische Nebenwirkungen hingewiesen werden. Und das muss sich der Augenarzt dann unterschreiben lassen, da er sonst haftet.
Es werden meines Wissens nach rund 600.000 Katarakt-OP's jährlich in Deutschland durchgeführt. Man geht von ca. 3 % Folgeschäden wie Halos und Starburst aus. Zu den drastischen Störungen gehört übrigens nicht der sogenannte "Nachstar", den man später leicht beheben kann. 3 % von 600.000 Intraokularlinsen! D.h.: rund 18.000 schwere Schädigungen durch Halos und Starburst, und das jedes Jahr. Da diese Menschen sich nicht in Blindenvereinen versammeln und sich "nur mit Kantenschutzbrillen" abspeisen lassen, die Zahl der geschädigten Patienten also im Dunkeln bleibt, kümmert sich niemand um sie.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der Blindenverein, den ich gefragt habe, tatsächlich von Halos und Starburst noch nie gehört hat und sich nunmehr sachkundig machen wird. Ich muss, wenn ich bei Dunkelheit meinen Hund Gassi führen muss, stets durch Blindenarmbinden und eine gelbe Weste auf mich aufmerksam machen, weil ich mit dem Visor nur 3 bis 5 m vor mir sehen kann und also mit Passanten zusammenstoße, wenn die nicht aufpassen. Sobald ich den Kopf anhebe, werde ich durch Lichter extrem geblendet. Ich kann auch die Straße bei Dunkelheit nicht mehr allein überqueren und habe Antrag beim Versorgungsamt gestellt für die Merkzeichen Bl und H (blind und hilflos). Hier noch ein sehr ausführliches Video: https://www.thefloaterdoctor.com/post/glare-halos-starbursts-and-other-vision-problems-especially-with-multifocal-iol-lenses
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