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Konvergenzexzess Kleinkind

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  • Konvergenzexzess Kleinkind

    Hallo Forum,
    bei meinem 3-jährigen Kind wurde ein Konvergenzexzess festgellt. Es soll nun eine Bifokalbrille verordnet werden.
    Zusätzlich haben wir noch die Diagnosen Strabismus convergens links, dezenter Surso, hohe Weitsichtigkeit, Astigmatismus
    Die Brillenwerte der bisherigen Brille, die seit einem 3/4 Jahr getragen wird, lauten:
    RA +6,5 +1,75 0°
    LA + 7,75 +2,00 0°
    Schielwinkel Ferne 8cm/m; Höhe 3cm/m
    Schielwinkel Nähe 20 cm/m; Höhe 5 cm/m
    Visus bds. 1,0 in der Ferne, Nähe 2 Visusstufen geringer.
    Okklusion 3h täglich seit einem halben Jahr

    Meine Fragen beziehen sich auf den Konvergenzexzess. Ist dieser beidseits? Das nach Innenrutschen fällt mir nur beim Schielauge auf. Erfolgt die Korrektur mit Nahteil auf beiden Augen?
    Wird die Brille nicht ein bisserl dick? Wie lang ist mit einer Eingewöhnung an die Brille zu rechnen? Trägt man diese den Rest seines Lebens? Die Trennlinie ist ja nicht besonders schön.
    Ich weiß, viele Fragen, aber vielleicht weiß jemand Rat.
    Viele Dank


  • Re: Konvergenzexzess Kleinkind


    Hallo, ein Schielen - und dazu gehört auch ein Konvergenzexzess als spezielle Form - ist immer ein binokulares Problem. Insofern stellt sich die Frage nach der Korrektur des einen oder anderen Auges primär nicht. Die daraus drohende funktionelle Schwachsichtigkeit (Amblyopie), die im Falle Ihres Sohnes mit der Okklusion behandelt wird, bezieht sich jedoch in erster Linie auf das vornehmlich schielende Auge. Zu Ihren Fragen:

    1. das Nahteil korrigiert die Stellung beider Augen zueinander. Das Schielen wird im Falle Ihres Sohnes durch eine gewisse Anstrengung (Akkommodation = Naheinstellung) des gesunden Auges verursacht. Deshalb tritt es auch ungleich ausgeprägter in der Nähe auf, weil dort zum Scharfsehen die Akkommodation benötigt wird. Der Vorgangang der Akkommodation ist in einen neurophysiologischen Regelkreis eingebettet, zu dem auch immer eine bestimmte Bewegung beider Augen zur Nase hin (Konvergenz) gehört. Dabei besteht ein ganz bestimmtes Verhältnis zwischen der notwendigen Akkommodation und der daraus resultierenden Konvergenzbewegung der Augen. Bei der beschriebenen Schielform wird jedoch die eingesetzte Akkommodationsleistung mit einer überhöhten Konvergenzreaktion eines Auges quittiert, und es kommt zu einem Innenschielen (akkommodativer Konvergenzexzess).

    Eine andere Variante besteht darin, dass die Akkommodationsleistung deutlich eingeschränkt ist. Um also in der Nähe etwas scharf zu sehen, müsste Ihr Sohn in diesem Falle erheblich mehr akkommodieren als üblicherweise notwendig, was zu einer - dem übermäßigen Aufwand angepassten - großen Konvergenzbewegung und zum Innenschielen führt (hypoakkommodativer Konvergenzexzess).

    Im ersten Fall liegt das Problem also in einer normalen Naheinstellung der Augen mit pathologsich ausgeprägter Konvergenzbewegung, im zweiten Fall in einer pathologisch eingeschränkten Naheinstellungsfähigkeit mit entsprechend großer, aber normaler und dazu passender Konvergenzbewegung. Fragen Sie beim nächsten Kontrolltermin, um welche Form des Konvergenzexzesses es sich handelt. Bei einer hypoakkommodativen Form wäre die sogenannte Akkommodationsbreite signifikant eingeschränkt, im anderen Falle wäre sie normal.

    2. vermutlich wird das Nahteil eine Stärke von +3,00 Sph. haben, was im Falle Ihres Sohnes eine maximale Gesamtbrechkraft (inkl. Zylinderwerte) von rechts +11,25 Sph. und links +12,75 Sph. bedeutet. Das ist allerdings erheblich und hat auch auf die Dicke und das Gewicht der Gläser Einfluß. Jedoch gibt es Materialien, die man sehr dünn schleifen kann (hochbrechendes Glas). Das wird allerdings definitiv keine Brille "von der Stange". Sie sollten also bei der Wahl Ihres Optikers seine handwerklichen Fähigkeiten berücksichtigen und die Erfahrung, die er in der Anfertigung solcher speziellen Brillen - gerade auch für Kinder - bereits gesammelt hat. Es gibt sicherlich nicht sehr viele davon. Vielleicht kann Ihnen Ihre behandelnde Orthoptistin eine entsprechende Empfehlung geben.

    3. Die Tragedauer hängt ganz entscheidend von der Ursache des Konvergenzexzesses ab. Liegt ein rein "akkommodativer" oder "hypoakkommodativer" Konvergenzexzess vor, so ist das Problem innervationeller Natur, und die Notwendigkeit einer Bifokalbrille ist meist dauerhaft. Es ist jedoch hierbei in den meisten Fällen möglich, das Nahteil später zu verkleinern oder gar gegen eine entsprechend angefertigte Gleitsichtbrille zu tauschen. Häufig sind es jedoch Mischformen aus hyperkinetischen und akkommodativen Ursachen, was möglicherweise eine spätere Schiel-OP zulassen würde, die das Tragen einer Brille überflüssig machen könnte. Auch eine spätere Abschwächung der Nahteilwerte ist ggf. möglich. Wie immer hängt dies aber entscheidend von Krankheitsbild und Befunden ab.

    Es gibt noch eine weitere Form des Konvergenzexzesses, nämlich den "hyperkinetischen". In diesem Falle wäre jedoch die Verordnung einer Bifokalbrille der falsche Therapieansatz.

    Ganz allgemein könnte ich mir auch vorstellen, dass Ihr Sohn ab einem bestimmten Alter Kontaktlinsen trägt, und bei entsprechendem Krankheitsverlauf für die Nähe eine Nahbrille nutzt. Das ist aber bereits sehr spekulativ und hängt im Wesentlichen von der Situation und den Befunden ab.

    Sie finden hier weiterführende Informationen zum Thema Konvergenzexzess: http://de.wikipedia.org/wiki/Konvergenzexzess . Alles Gute weiterhin!

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    • Re: Konvergenzexzess Kleinkind


      Hallo Strabologe,
      vielen Dank für Ihre schnelle, fachkundige und informative Antwort. Sie bringt mich ein gutes Stück weiter. Man möchte als Elternteil ja auch verstehen, was diagnostiziert und therapiert wird.
      Viele Grüsse

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      • Re: Konvergenzexzess Kleinkind


        Hallo, da gebe ich Ihnen vollkommen recht. Deshalb ist eine enge Kommunikation mit den (be)handelnden Personen so wichtig. Jede gute Orthoptistin und natürlich auch die Augenärzte werden Ihnen Rede und Antwort auf Ihre Fragen stehen, sofern sie gestellt werden. Die Erläuterungen in einem Forum können in der Regel lediglich allgemeiner Natur sein, während die Informationsgespräche mit den Klinikern direkten Bezug zu den Befunden und der konkreten Situation nehmen können und insofern wesentlich hilfreicher sind. Scheuen Sie sich deshalb nicht, bei Unklarheiten oder Klärungsbedarf konkret und direkt nachzufragen. Insbesondere bei solch komplexen Krankheitsbildern wie einem Konvergenzexzeß ist der Erklärungsbedarf meist sehr hoch. Die Fachleute gehen zumeist davon aus, dass man ihre Terminologie als Laie auch noch vollständig versteht, was aber in den wenigsten Fällen so ist. Deshalb muß man sie mit gezielten Fragen gelegentlich einfach wieder auf den Boden einer gemeinsamen Sprache zurückholen, was letztlich aber beiden zu Gute kommt.

        Alles Gute nochmal und beste Grüße!

        Kommentar



        • Re: Konvergenzexzess Kleinkind


          Hallo Strabologe,
          ich habe nochmals eine Verständnisfrage.
          Bei wikipedia wird bei hyperkinetischem und hypoakkommodativem Konvergenzexzess das Tragen eine Bifokalbrille empfohlen wird. Sie schreiben jedoch, dass bei hyperkinetischem Konvergenzexzess die Bifokalbrille nicht der richtige Ansatz ist. Bin nun am Grübeln.
          Viele Grüße

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          • Re: Konvergenzexzess Kleinkind


            Hallo Kurtel, ja - mein Fehler. Die Terminologie hat sich in den letzten Jahrzehnten immer wieder einmal geändert... Ich meinte in diesem Fall mit "hyperkinetisch" alle von der Akkommodation mehr oder weniger unbeeinflussten Konvergenzexzesse, also lt. WIKIPEDIA den "nichtakkommodativen Konvergenzexzess". Beste Grüße!

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            • Re: Konvergenzexzess Kleinkind


              Hallo Strabologe,
              bei wikipedia ist ja nicht immer alles korrekt. Und Sie machen auf mich durchaus den Eindruck vom Fach zu sein. Dann kann ich ja jetzt mit der Grübelei aufhören.
              Schönes Wochenende

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              • Re: Konvergenzexzess Kleinkind


                Das mag für den ein oder anderen WIKIPEDIA-Artikel durchaus zutreffen. Aber gerade Fachbeiträge wie in der Medizin werden dort in aller Regel hochwertig betreut und gepflegt. Zumindest der Artikel über die Konvergenz ist jedenfalls korrekt. Ihnen ebenfalls ein schönes Wochenende!

                Kommentar


                • Re: Konvergenzexzess Kleinkind


                  Guten Abend,
                  da hat der "Strabologe" Sie ja bereits fachkundig und kompetent "aufgeklärt" und konnte Sie hoffentlich auch ein bisschen beruhigen.
                  Mit freundlichen Grüßen und Dank an den "Strabologen",
                  Priv.-Doz. Dr. A. Liekfeld.

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                  • Re: Konvergenzexzess Kleinkind


                    Hallo,
                    in mir keimten zwischenzeitlich neue Fragen auf. Bei einem Konvergenzexzess soll/muss doch auch die Akkommodationsbreite bestimmt werden. Wie habe ich mir dies bei einem knapp 3,5 Jahre alten Kind vorzustellen, was nicht gerne in Apparate guckt.
                    Auch mit kleinen Fixierobjekten habe ich so meine Schwierigkeiten, was eine verläßliche Aussage betrifft, ob noch scharf gesehen wird bzw. unscharf. Bin nicht sicher, ob einem kleinen Kind dies schon zu erklären ist.
                    Für Hinweise oder Tipps zur Vorbereitung des Untersuchungstermin wäre ich dankbar. Vielleicht kann der Augenarzt auch entlastet werden, wenn Eltern sich und ihr Kind vorbereiten können oder ist man dann eher übermotiviert?
                    Viele Grüße Kurtel

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                    • Re: Konvergenzexzess Kleinkind


                      Hallo Kurtel, auch bei einem 3 1/2 Jahre alten Kind kann man schon mit einiger Genauigkeit die Akkommodationsbreite bestimmen. Eigentlich ist es der Akkommodationsnahpunkt, aus dem man dann die A.breite berechnet. Dazu muß es eine Vollkorrektur auf der Nase haben und ein bisschen Aufmerksamkeit zeigen. Man hält ihm ein wirklich kleines Fixierobjekt (2-3 mm) direkt auf das Brillenglas des besseren Auges und bewegt es dann ganz langsam senkrecht hiervon weg. Ihr Kind darf nicht durch das Nahteil sehen, sondern muß das Fernteil benutzen! Dabei fordert man es auf, sich richtig anzustrengen, und fragt ständig sehr neu- und wissbegierig nach (Aufmerksamkeit!), ob es das Objekt endlich erkennen kann. Bei diesem einfachen Verfahren lässt sich bereits sehr deutlich unterscheiden, ob eine Hypoakkommodation vorliegt oder die Akkommodationsbreite im Normbereich liegt. Es kommt hierbei auch weniger auf die absoluten Werte an, als auf die prinzipiellen Unterschiede der Untersuchungsergebnisse, die in der Regel signifikant sind. In diesem Alter sollte ein kleines Fixierobjekt mit korrekter Brille (!) bereits ab einem Abstand von etwa 7-8 cm sicher erkannt werden. Alles, was darüber hinausgeht, spricht für eine Einschränkung der Akkommodation. Zur Kontrolle sollten natürlich immer wieder unterschiedliche Fixierobjekte verwendet werden. Mit ein bisschen Aufmerksamkeit funktioniert das aber alles eigentlich sehr gut.

                      Sie können auch einmal prüfen, wie sich der Nahschielwinkel unter der Bifokalbrille verhält. Lassen Sie das kleine Objekt bei beidseits geöffneten Augen in einem Abstand von etwa 30 cm durch das Nahteil fixieren, sollte der Winkel relativ klein sein. Dann bewegen Sie das Objekt etwas nach oben ohne den Kopf mitzubewegen, sodass es durch das Fernteil betrachtet werden muß. Der Nahwinkel sollte sich jetzt deutlich vergrößern. Wenn Sie jetzt noch Ihrem Kind einfach das Fixierobjekt in die Hand drücken mit der Aufforderung, es anzuschauen, und es benutzt direkt und ohne Umschweife das Nahteil, ist dies ein deutliches Zeichen dafür, dass es die Bifokalbrille benötigt und die Akkommodation vermutlich eingeschränkt ist.

                      Alle Tipps, Tricks und Schlußfolgerungen sind natürlich unter Vorbehalt und in Unkenntnis der tatäschlichen Befunde abgegeben! Am besten können Ihnen immer noch Orthoptistin und Augenarzt Ihre Fragen beantworten.

                      Sie als Eltern können dafür sorgen, dass alle Behandlungsmaßnahmen, also Okkludieren, Brilletragen etc., konsequent durchgeführt und eingehalten werden. Das ist schon eine ganze Menge! Beste Grüße und viel Erfolg weiterhin!

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                      • Re: Konvergenzexzess Kleinkind


                        Hallo strabologe,
                        vielen dank für ihre schnelle Antwort.
                        Die Bifo hat er noch nicht auf der Nase, diese soll ja noch bestimmt werden. Ich ging davon aus, dass die Bestimmung der Akkommodationsbreite bzw. -nahpunkt erforderlich ist, um eine exakte Bestimmung des Nahteils durchführen zu können.

                        Wird bei hyperkinetischem und hypoakkommodativen KE die gleiche Vorgehensweise gewählt?
                        Mein Sohn weicht vor kleinen Bildern oder Figuren beim "Lesen" nicht zurück oder wehrt diese ab. Hat dies etwas zu bedeuten?
                        LG Kurtel

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                        • Re: Konvergenzexzess Kleinkind


                          Bei einem hypoakkommodativen KE wird eigentlich in der Regel direkt ein Nahteil von bds. +3.0 Sph. gewählt (analog einer Blickdistanz von 30-35 cm), da hier die Minderfunktion offensichtlich ist. Bei normakkommodativen Formen liegt aber eine normale Akkommodationsbreite vor, so dass das Ausmaß des Nahschielwinkels entscheidend für die Stärke des Nahteils ist. In der Regel wird das Nahteil verordnet, welches die größte Nahwinkelreduzierung bringt. Das kann auch bspw. durchaus schon mit +2.0 Sph. erreicht werden, je nach Befund. Es kommt also bei der Messung der Akkommodationsbreite nicht so sehr auf die absoluten Werte an, sondern die sichere Abgrenzung der beiden unterschiedlichen Krankheitsbilder.

                          Ansonsten ist der Wert jedoch noch wichtig für die Bestimmung des sog. AC/A-Quotienten - aber jetzt wird's kompliziert....Einfluß auf das Ausmaß des Nahteils hat dies jedoch nicht.

                          Die Tatsache, dass Ihr Sohn in der Nähe offensichtlich keine Probleme mit dem Scharfsehen hat, würde eher für einen normakkommodativen KE sprechen. Bei einer Hypoakkommodation sind die Kinder doch sehr auffällig bei Blick in die Nähe und nehmen gerne jede Form von Nahzusatz an bzw. Vermeiden nach Möglichkeit Tätigkeiten in der Nähe.

                          Kommentar


                          • Re: Konvergenzexzess Kleinkind


                            Guten Abend,
                            da sind Sie tatsächlich eher "übermotiviert". Lassen Sie den Augenarzt/ die Orthoptistin mal versuchen - eine Abschätzung wird vermutlich auch bei einem 3,5 Jahre alten Kind möglich sein (z.B. durch ein Objekt, das man so nah wie möglich an die Augen heranführt).
                            Mit freundlichen Grüßen,
                            Priv.-Doz. Dr. A. Liekfeld.

                            Kommentar


                            • Re: Konvergenzexzess Kleinkind


                              Hallo,
                              zwischenzeitlich haben wir einen weiteren Sehtest zur Kontrolle absolviert. Leider war das Ergebnis nicht so erfolgreich.
                              Mit Landoltringen (Einzeltypen) kam gerade mal eine Visus von 0,4 beidseits heraus.
                              Können unterschiedliche Sehtests einen so grossen Unterschied verursachen? Vorher wurde mit LEA getestet.
                              Für ein wenig Aufklärung wäre ich dankbar. Sollte u.U. die Okklusionszeit von derzeit 3h erhöht werden?
                              Viele Grüsse

                              Kommentar


                              • Re: Konvergenzexzess Kleinkind


                                Hallo Kurtel, in dieser Situation ist eher der Vergleich zwischen gesundem und schielendem Auge von Relevanz. Das meiste Andere kann man oft genug mit der Tagesform erklären. Ein Visus von 0,4 ist zwar nicht berauschend - und vermutlich würde ein Test mit Reihenoptotypen gegenüber Einzelsehzeichen noch schlechter ausfallen - aber solange bds. sicher eine zentrale Fixation vorliegt, organisch alles in Ordnung ist und keine eklatanten Visusunterschiede zwischen RA und LA auftreten, kann man momentan ohnehin nicht mehr tun. Zudem sind Landoltringe deutlich langweiliger als die Kinderbilder des LEA-Tests, die für sich genommen auch keine besonders differenzierten Ergebnisse bringen. Ich persönlich würde bei solch einem Befund auch den Okklusionsrhythmus nicht ändern. Vielleicht sollte man zum Vergleich einmal den Nahvisus R/L prüfen. Das ist sicher interessanter und mal etwas Neues, bringt aber genauso gute Beurteilungsmöglichkeiten einer evtl. Visusdifferenz wie die Prüfung des Fernvisus. Alles Gute weiterhin!

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                                • Re: Konvergenzexzess Kleinkind


                                  Hallo Strabologe,
                                  vielen dank für Ihre Einschätzung. Sie beruhigt mich.
                                  Zwischenzeitlich konnte ich Rücksprache nehmen mit unserem AA. Dessen Aussage ging in eine ähnliche Richtung wie die Ihre. Er war noch der Ansicht, dass E-Haken und C-Ringe (beide ergaben einen Visus von 0,4 bds.) noch nicht geeignet seien für Kleinkinder zwischen 3 und 4 Jahren, auch wenn es den Anschein hat, dass sie diese beherrschen. Man kann anfangen, E-Haken zu üben.
                                  Für ihn war auch das Ergebnis eines seitengleichen Visus bedeutsamer als der Wert an sich.
                                  Die nächste "reguläre" Prüfung beim AA steht in 4 Wochen an. Der o.g.Test wurde beim Optiker durchgeführt.
                                  Ich hatte eine zusätzliche Visuskontrolle für sinnvoll erachtet, da 3 Monate Kontrollabstand beim AA doch recht lang sind. Eine Sorge ist eben, dass der Visus wieder fällt und die ganze "Abkleberei" mehr oder weniger umsonst war.
                                  Trotzdem sehe ich nun dem nächsten Termin wieder gelassener entgegen.
                                  Viele Grüße

                                  Kommentar


                                  • Re: Konvergenzexzess Kleinkind


                                    Hallo Kurtel, ich verstehe natürlich Ihre Sorge, ein Kontrollrhythmus von 3 Monaten ist aber absolut in Ordnung, wenn eine zuverlässige Durchführung der Okklusion sichergestellt ist. Gleichwohl kann eine Visusprüfung beim Optiker nun auch nicht schaden. Man sollte der besseren Vergleichbarkeit wegen jedoch darauf achten, dass die Prüfmethoden identisch sind. Optiker haben ja auch E-Haken und Landoltringe.

                                    Landoltring sind den E-Haken vorzuziehen, da mit den E-Haken die Trefferquote beim "Raten" immerhin noch 25% beträgt, bei Landoltringen nur 12,5%. Meiner Erfahrung nach kann man beide Verfahren auch bei 3-4 jährigen Kindern anwenden, wenn man es nur schafft, sie zur Mitarbeit zu motivieren. Ansonsten wird's schwierig.

                                    Beste Grüße und weiterhin alles Gute!

                                    Kommentar


                                    • Re: Konvergenzexzess Kleinkind


                                      Hallo Strabologe,
                                      tja, ich will mir das Ergenis auch nicht schön reden. Ich hatte zwar den Eindruck, dass unser Sohn mit E-Haken und C-Ringen für den Moment überfordert war, aber der Optiker war sich sicher, dass Abbruchkriterium deutlich zu erkennen und schob das Ergebnis eben nicht auf die Tagesform. Daher riet er auch zur Rücksprache mit dem AA. Dort wurde aber bisher immer mit LEA getestet. Es war unser erster Versuch mit E-Haken unter "Testbedingungen", im heimischen Wohnzimmer klappte das besser...
                                      Allerdings habe ich auch den Eindruck, dass Sohnemann die Nase voll hat von "Augenarzt spielen". Wenn ich ihn jetzt nochmal zwecks LEA-Test zum Optiker schleppe, könnte ich mir eine Verweigerung der Mitarbeit gut vorstellen. Man muss auch nicht unnötig Frust provozieren. Wir warten den nächsten AA-Termin ab.
                                      Trotzdem vielen Dank für Ihre Erklärungen

                                      Kommentar


                                      • Re: Konvergenzexzess Kleinkind


                                        Hallo,
                                        nun stellen sich mir noch Fragen zur Bifokalbrille. Mittlerweile habe ich dahingegen informiert, dass Franlklingläser auch bildsprungfrei gefertigt werden können. Für mich stellt sich die Frage, ob dies bei einem Konvergenzexzess therapeutisch sinnvoll ist bzw. der Bildsprung gewollt oder notwendig ist. Es handelt sich nicht um ein Gleitsichtglas.
                                        Ferner müsste dies ja vereinbar sein mit einem grossen Nahteil und Trennlinie in Pupillenmitte. Da ist sicher der Optiker gefragt.
                                        Und wielange dauert die Eingewöhnung? Gibt es da Erfahrungswerte?
                                        Was passiert, wenn mit der Bifokalbrille kein annähernder Parallelstand für Nähe und Ferne erreicht wird? Ist dann über eine OP nachzudenken beim normakkomod. KE?
                                        Für Erklärungen oder Erfahrungen wäre ich sehr dankbar.
                                        Viele Grüsse

                                        Kommentar


                                        • Re: Konvergenzexzess Kleinkind


                                          Hallo Strabologe, inzwischen habe ich Ihren Rat befolgt, den Nahvisus zu prüfen mit folgendem Ergebnis.
                                          LEA, Abstand 40cm in Reihe: binokular. 0,63
                                          LA (amblyopes Auge) 0,63, RA ebenfalls 0,63, einzelne Symbole noch 0,8 (aber unsicher). Für mich klingt das ganz gut. Ich komme selber auch nicht viel weiter :-)
                                          Nun steht ja die Bifokalbrille an. Was mir Kummer bereitet, ist das Höhenschielen, dieses wird doch durch eine Bifokalbrille nicht beeinflusst? Zudem ist auch ein dissoziiertes Höhenschielen neben dem Sursoaddukktorius festgestellt worden. Damit ist ein Binokularsehen doch gar nicht möglich, auch wenn die Abweichungen gering sind.
                                          Vielleicht muss man sich auch damit anfreunden, dass mein Sohn ein hoffentlich glücklicher Alternierer wird...
                                          Für ein wenig Aufklärung wäre ich dankbar.

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                                          • Re: Konvergenzexzess Kleinkind


                                            Hallo Kurtel, ein Strabismus sursoadductorius wird durch eine Bifokalbrille nicht beeinflusst, das ist richtig. Aber die Bifokalbrille sollte dafür sorgen, dass sich der große Konvergenzwinkel in der Nähe signifikant reduziert und somit das schielende Auge nicht mehr in Adduktion, also zur Nase hin, steht. Dort nämlich kommt der sursoadductorius erst zum Tragen - zumindest hinsichtlich der Höhenabweichung (wenn wir hier die rotatorische Komponente in Abduktion erstmal weglassen....). Ich könnte mir auch vorstellen, dass, wenn die vertikalen Aspekte tatsächlich Probleme machen und die Situation deshalb nicht zu stabilisieren ist und das Binokularsehen belastet, man ggf. über eine OP der schrägen Vertikalmotoren (Mm. obliqui) nachdenken sollte. Dies hat jedoch nichts mit dem dissoziierten Hohenschielen zu tun. Hier hilft eine OP nur in Ausnahmefällen.

                                            Ansonsten ist es oft nicht so einfach, die motorische Komponente des sursoadductorius von der dissoziierten abzugrenzen, zumal quantitativ. Ein dissoziiertes Hohenschielen tritt auch in Primärposition, also bei Blick geradeaus auf, allerdings meist nur in bestimmten Situationen (Dösen, Aufmerksamkeitsverlust etc.)

                                            Die Visuswerte klingen zufriedenstellend. Warum fängt man denn nicht mal langsam mit Zahlen an?! Mit 5 Jahren sollte das doch bereits möglich sein. Ein freier Alternans ist gleichwohl immer von entscheidendem Vorteil im Zusammenhang mit einer Amblyopiebehandlung. Viel Erfolg witerhin!

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                                            • Re: Konvergenzexzess Kleinkind


                                              OK, er ist 3 Jahre alt.... tststs. Also geht das mit dem LEA-Test noch in Ordnung.

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                                              • Re: Konvergenzexzess Kleinkind


                                                Hallo Strabologe,
                                                vielen lieben Dank wie immer für Ihre ausführliche Erklärung.
                                                Wenn ich nun richtig verstanden habe, ist gegen DVD kein Kraut bzw. keine Therapie gewachsen.
                                                Bei den Sehtests robben wir uns nun langsam an die E-Haken heran.. Aber da ist er eben schnell gelangweilt und verweigert die Aussage, LEA kommt hingegen wie aus der Pistole geschossen.
                                                Viele Grüsse und Danke kurtel

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                                                • Re: Konvergenzexzess Kleinkind


                                                  "Kein Kraut gewachsen" stimmt nicht ganz. Man kann in Abhängigkeit von den Befunden eine OP der geraden Vertikalmotoren, in der Regel eine M. rectus superior Faden-OP, durchführen. Die Erfolgsaussichten sind aber meines Wissens allenfalls "durchwachsen". Dagegen kann man bei Strabismus sursoadductorius und dem daraus in der Regel resultierenden V-Symptom einiges mehr bewirken. Berücksichtigt man, dass in der Nähe oft ein Blick nach unten (Buch, Zeitung etc.) eingenommen wird, so wird schnell klar, dass bei einer V-Symptomatik der konvergente Nahschielwinkel dadurch noch einmal zunimmt (bei Blick nach oben nimmt er ab). Ich gehe davon aus, dass entsprechende Messungen des Schielwinkels in unterschiedlichen Blickrichtungen vorgenommen wurden. Den Nahwinkel beim Blick geradeaus zu messen und dies als Grundlage für die Verordnung einer Bifokalbrille zu nutzen, könnte unter Umständen eine gewisse Unterkorrektur bei Blick nach unten nach sich ziehen. Aber das wird, denke ich, alles schon korrekt untersucht worden sein.

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