#}
  • Sie können sich hier registrieren, um Beiträge zu schreiben. Registrierte Nutzer können sich oben rechts anmelden.

Alzheimer mit Mitte 50

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Re: Alzheimer mit Mitte 50


    Hallo Otti5,

    mal wieder was neues. Ich hatte für meinen Mann bei seiner Krankenversicherung eine Pflegestufe beantragt. Am Mittwoch war ein Arzt des medizinischen Dienstes bei uns und hat meinen Mann begutachtet. Obwohl ich es ihm erklärt hatte, wobei es bei dieser Begutachtung geht hat er sich in Hochform verhalten. Ich glaube aber, dass das bei Kranken, die begutachtet werden normal ist. Die Pflegestufe richtet sich effektiv nur auf die Zeit, die man wirklich als Angehöriger rein für die Pflege aufbringt. Also waschen, Toilette gehen, rasieren usw. - Die ganze andere Zeit, die man aufbringen muss, wie zu den Ärzten fahren, Medikamente besorgen, zur Ergotherapie bringen, ach hundert Dinge halt, die zählen einfach nicht. Da mein Mann rein körperlich noch sehr mobil ist muss ich ihm bei den täglichen Sachen eigentlich wenig helfen.- Noch - Er ist trotzdem schon ein riesen Zeitfaktor für mich. Aber eine Pflegestufe 1 würde ich erst dann bekommen, wenn ich mind, 46 Minuten pro Tag in seine körperliche Pflege investieren müsste. - Dann zählen auch die anderen zeitlichen Aufwendungen erst. - Mir sind bei diesem termin mal erst max. 15 Minuten anerkannt worden. Mager, wenn ich bedenke, was ich alles für ihn tun muss.

    Wie ist das mit Ihrem Mann. Hat der schon eine Pflegestufe und wenn ja, wie haben Sie die durchbekommen ?

    Liebe Grüße,

    PetraE.

    Kommentar



    • Re: Alzheimer mit Mitte 50


      Liebe PetraElisbeth ,mein Mann bekam die Diagnose AD mit 61 J. Auffälligkeiten waren schon früher vorhanden.
      In den ersten Jahren der Erkrankung war das Autofahren ein riesengroßes Problem.Mein Mann konnte zwar das Auto bedienen ,hatte aber keine Orientierung mehr. Ich sollte ihm immer den Weg weisen.Es war einfach zu gefährlich und ich versuchte es ihm ganz behutsam zu erklären, leider ohne Erfolg.Er wurde mir gegenüber aggressiv,einfach schlimm.
      Ich sprach mit dem Hausarzt und mit dem Neurologen,beide haben mir nicht geholfen. Sie versuchten es mit guten Worten und Erklärungen,die aber nicht fruchteten,mein Problem bestand weiterhin.
      Die Aggressionen häuften sich und es wurde unerträglich.Leider blieb keine andere Wahl und es wurde Risperdal,niedrig dosiert, eingesetzt.
      Zur Ablehnung der Pflegestufe kann ich nur empfehlen, Widerspruch einlegen.Wenn auch noch einige Dinge selbst ausgeführt werden ,ist es doch für uns Pflegende oft ein harter Kampf bis wir unsere Lieben soweit haben,dass sie es tun können!! Wieviel Verständnis,Geduld und vorallem Zeit ,brauchen wir dafür! Mein Man ist nun schon 67 J.und wir haben die Pflegestufe 2. LG K.

      Kommentar


      • Re: Alzheimer mit Mitte 50


        Hallo Kondor,

        vielen Dank für die Antwort auf meine Einstellung ins Forum. Den Widerspruch wegen der Pflegestufe werde ich probieren, obwohl ich mir da wenig Chancen ausrechne, da die Zeit, die ich für meinen Mann aufwende ja nur rein auf die körperliche Pflege angerechnet wird. Und das ist noch nicht so viel. Körperlich ist er noch ziemlich fit. Der ganze andere (große) Zeitaufwand zählt ja leider noch nicht. Finde ich ungerecht.

        Mit Agressionen meines Mannes habe ich - so gesehen - Glück. Er ist in keinster Weise agressiv geworden, eher das Gegenteil. Das Bedienen des Autos ist für ihn auch noch kein großes Problem. Obwohl er jetzt nur noch kurze Strecken fährt, zum Bäcker zum Beispiel ( so lange er ihn noch findet ). Ansonsten mag er es immer lieber, dass ich das Fahren übernehme. Das schränkt uns aber auch ziemlich ein, da ich schon seit Jahren keine Autobahn mehr fahre. Würde es gerne wieder können, weiss aber nicht wie .....

        Liebe Grüße,

        PetraE.

        Kommentar


        • Re: Alzheimer mit Mitte 50


          Hallo PetraE,
          es wird durchaus auch die Hilfe und Anleitung mit angerechnet. Habe das ja schon mehrfach erwähnt (s.o.). Denken Sie beim Widerspruch an den Zeitfaktor der "ativierenden Pflege". Da kann sich Einiges summieren. Schreiben Sie jede Minute auf.
          Ein paar Beispiele:
          • mundgerechtes Zubereiten der Nahrung: zerkleinern von Fleisch oder zerschneiden einer Brotscheibe in
          mundgerechte Stücke
          • Entleeren und Reinigen eines Toilettenstuhls
          • unvermeidbare Gänge außer Haus: Anerkennung der Wegezeiten: Fahrten oder Gänge zu Ärzten, Apotheken, Krankengymnasten oder anderen ärztlich veranlassten Therapien
          • Beaufsichtigung und Anleitung in der Zeit des Ankleidens (wenn z.B. Kleidungsstücke verkehrt oder in der falschen Reihenfolge angezogen werden)
          • Zur Anleitung gehört auch die Motivierung zur selbständigen Übernahme der regelmäßig wiederkehrenden Verrichtungen des täglichen Lebens ! ! ! ! !

          Wenn jemand noch Teile einer Verrichtung selbständig übernehmen kann, soll er dies tun, auch wenn die Pflege dadurch wesentlich mehr Zeit in Anspruch nimmt, als wenn die Pflegeperson ihm diese Tätigkeit einfach abnimmt. Die längere Zeit für diese sogenannte „aktivierende Pflege“ muss berücksichtigt werden.

          Wie gesagt, besorgen Sie sich die Bücher und holen Sie sich Rat, es ist mühevoll, lohnt sich aber.

          Gruß
          Eva Franziska

          Kommentar



          • Re: Alzheimer mit Mitte 50


            Hallo PetraE,
            ich bin das mit der Pflegestufe etwas anders angegangen. Auch bei uns ging das damals sehr schnell. Der Medizinische Dienst hatte sich bereits kurz nach Antragstellung angekündigt. Ich hatte gar keine Zeit, mir eine genaue Vorgehensweise zu überlegen und stand ebenfalls vor der Frage: Was und wie sage ich es meinem Mann? Ich hatte zwar versucht, ihm das mit der Pflegeversicherung, Pflegestufe und Pflegegeld zu erklären. Er hat es nicht verstanden. Auch lief damals (vor ca. 3 Jahren)ziemlich zeitgleich der Antrag zur Berufsunfähigkeitsrente, auch mit Begutachtung, und mein Mann hat diese Sachen immer durcheinander gebracht. Aber Anträge, Formulare, Versicherungen usw. waren noch nie sein Ding, darum habe ich mich überwiegend gekümmert. Aus diesen Gründen habe ich meinem Mann gar nichts gesagt, außer dass jemand wegen der Pflegeversicherung vorbei kommt, und auch keine Verhaltensregeln vorgegeben. Ich denke, dass das richtig war. Ich habe übrigens auch kein Pflege-Tagebuch geführt. Hatte zwar eins bei der Antragstellung von der Krankenkasse in die Hand gedrückt bekommen, aber nachdem ich das mit den genauen Zeitangaben bei der Pflege gesehen hatte, habe ich davon Abstand genommen, irgend etwas reinzuschreiben. Ich hatte nur bei Antragstellung sehr allgemein angegeben, dass mein Mann Anleitung und Beaufsichtigung in fast allen Bereichen benötigt. Bei meinem Mann war es damals auch so, dass Waschen, Rasieren, Anziehen noch ohne meine Hilfe klappte. Aber um vieles andere musste ich mich sehr wohl kümmern. Wenn er alleinstehend gewesen wäre, hätte er niemals alleine leben können.
            Also, der Mann vom Medizinischen Dienst kam und hat uns freundlich begrüßt. Ich hatte ihm die medizinischen Unterlagen hingelegt und er hat einen kurzen Blick draufgeworfen. Dann hat er meinen Mann gefragt, wie viele Kinder wir hätten und mein Mann hat korrekt geantwortet: 3. Die nächste Frage: Soweit ich weiß haben Sie 3 Töchter, wie heißen die denn? konnte er schon nicht mehr vollständig beantworten. Nur zwei konnte er benennen. Soweit ich mich erinnere, hat er meinem Mann noch ein, zwei weitere Fragen gestellt, die mein Mann ebenfalls nicht beantworten konnte. Mir stellte er nur Suggestiv-Fragen wie: Sie kümmern sich um ihren Mann beim Waschen? oder so ähnlich, auf die ich einfach Ja antworten konnte. Ansonsten hatte er ständig irgendwas in sein Notebook getippt und nur noch ein paar Fragen zur Wohnung gestellt. Das war's. Zum Schluss fragte ich vorsichtig, ob mein Mann eine Chance hat, eine Pflegestufe bewilligt zu bekommen. Darauf hat er wie selbstverständlich geantwortet: Ich werde der Kasse Pflegestufe 1 vorschlagen. Die Bestätigung kam auch kurz danach. Ich konnte es selbst auch kaum glauben. Ich denke, wir haben einfach Glück gehabt mit dem verständnisvollen Mitarbeiter vom Medizinischen Dienst. Er war der Auffassung, dass die Zeiten für die Betreuung - in welcher Form auch immer - zählen. Das ist inzwischen, nach der Pflege-Reform, tatsächlich so. Das was Eva Franziska darüber geschrieben hat, ist absolut richtig.
            Ansonsten habe ich auch die unterschiedlichsten Abläufe und Einstufungen gehört, u.a. von einem Alzheimer-Patienten, der gleich in Pflegestufe II eingestuft wurde, ohne dass überhaupt jemand vom Medizinischen Dienst da war. Es scheint da sehr willkürlich zuzugehen. Die Besuche des MD sind sowieso nur Momentaufnahmen und können nie die Alltagssituationen mit Alzheimer-Dementen erfassen. Vielen Angehörigen geht es wie Ihnen und die Betroffenen sind gerade an diesem Tag topfit. Gute Mitarbeiter des MD wissen und berücksichtigen das. Wie viele Alzheimer-Erkrankte müssten längst im Heim leben, wenn sich die Angehörigen nicht um sie kümmern würden?
            Also, unbedingt Widerspruch einlegen. Meistens wird dem statt gegeben. Es ist leider so, dass man um diese Dinge kämpfen muss, aber das wissen Sie ja.
            Viel Erfolg dabei, viel Kraft und liebe Grüße
            otti5

            Kommentar


            • Re: Alzheimer mit Mitte 50


              Liebe PetraElisabeth,
              ich fange mal hinten an...
              was das Autofahren angeht - also Ihr eigenes Fahren - so rate ich Ihnen, einfach nochmal 3-5 Fahrstunden zu nehmen. Das ist nichts Ungewöhnliches und wird häufig gemacht, wenn Menschen länger nicht gefahren sind. Eine Freundin von mir hat es mit Erfolg gemacht.Sie müssen keine erneute Prüfung machen, nur auf eigenen Wunsch ein paar Übungsstunden nehmen. Sie werden sehen, dass Sie wieder sicherer werden und die Autobahn Ihnen kein Problem mehr macht.

              Was die Begutachtung und die Pflegestufe angeht, so muss ich leider sagen, dass das immer sehr stark vom jeweiligen Gutachter abhängt. So bekam mein Vater - ohne größerer Begutachtung - schon in der Klinik die Einstufung in die 1. Man sagte mir, das sei bei Alzheimer Demenz der Standard. Ein halbes Jahr später kam dann ein Gutachter vorbei und bestätigte diese Einstufung, obwohl mein Vater zu diesem Zeitpunkt noch recht mobil war.

              Die Folgeeinstufungen geschahen dann in den jeweiligen Einrichtungen, in denen Vater lebte. Das ging unglaublich schnell. Schon nach 4 Monaten wurde von der 2 auf die 3 erhöht, dazu gab es den Sonderbetrag für Demenzerkrankung. Offenbar haben die Pflegeeinrichtungen Ihre Methoden die Gutachter zu überzeugen, obwohl es gerade dort um deutlich höhere Beträge geht.

              Ich kann Sie nur ermutigen, es doch noch einmal zu probieren.
              Auf den Seiten www.deutsche-alzheimer.de finden Sie eine gute Anleitung zur Durchführung eines Pflegeprotokolls. Sie müssen wirklich alles aufschreiben, was Sie an Hilfe leisten - auch Begleitung zu Arztbesuchen oder Begleitung beim Spaziergang, Kleider bereit legen, Kleidung schließen usw.

              Alles Gute und viel Erfolg wünscht
              Leona

              Kommentar


              • Re: Alzheimer mit Mitte 50


                Hallo Otti5,

                tja, bei mir scheint das mit der Pflegestufe nicht so zu klappen. Ich habe schon mit der Krankenkasse telefoniert und die haben mir gesagt, dass der MD mir 16 Minuten Pflege und pauschal 45 Minute für Kochen, Wohnungspflege und einkaufen zuspricht. Das ist halt zu wenig. Ich werde aber auf jeden Fall, wenn ich den Bericht bekomme, in Widerspruch gehen. Mein Mann nimmt in letzter Zeit immer mehr meiner Zeit in Anspruch, weil er alleine nichts mehr kann. Er hat einen heftigen Krankheitsschub bekommen und macht viel Blödsinn, falls ich ihn überhaupt mal alleine lasse. Gestern habe ich ihn für einige Stunden alleine zu Hause gelassen - er kann mich immer telefonisch erreichen - und als ich um 20.15 Uhr nach Hause kam, fand ich ihn stark angetrunken vor und gerade im Begriff, ins Bett zu gehen. Ich denke mal, dass er vergessen hatte, dass er sein 'Feierabendbier' schon gehabt hat und auf Grund dessen noch einige hinterher gekippt hat. Anders kann ich mir das nicht vorstellen, denn er ist wirklich kein Typ, der sich am Abend 'die Kante' gibt. War aber schon heftig deprimierend für mich. Heute hat er seinen Friseur wo er schon seit 10 Jahren hin geht nicht mehr gefunden. Ich musste ihn dann hinbringen. Von dem Blackout wusste er dann sofort nachher aber schon gar nichts mehr. Dann habe ich in der letzten Woche noch so ein nettes Schreiben vom Amt bekommen. Die haben einen anonymen Brief bekommen, dass mein Mann trotz seiner Erkrankung noch hin und wieder Auto fährt. Das ist sowieso selten. Höchstens mal am Wochenende zum Bäcker oder zum Getränkemarkt ( falls er ihn findet). Das meiste fahre sowieso ich. Naja, da müssen wir morgen dann mal antanzen und schaun, was der Mann vom Amt sagt. Das, was mich am meisten ärgert ist, dass das Schreiben anonym war. Das kann kein Mensch mit Rückgrat sein. Wir werden wohl nie herausfinden, wer es war. Eigentlich kann es ja jeder gewesen sein.

                Wie Sie sehen, hab ich momentan - neben meinem stressigen Job - ziemlich viel am Halse.

                Liebe Grüße,

                PetraE.

                Kommentar



                • Re: Alzheimer mit Mitte 50


                  Hallo liebe Forenmitglieder,


                  habe vor 3 Jahren die Diagnose Demenz für meinen heute
                  61 Jahre alten Mann erhalten. Ich bin 42 Jahre alt und mein
                  Leben hat sich seit der Diagnosestellung komplett verändert.
                  Mein Mann war vor seiner Erkrankung ein lebenslustiger, interssierter, sportlicher Mann.
                  Heute ist er in allen Lebenssituationen auf mich angewiesen.
                  Ist ängstlich und unsicher wenn ich nicht in seiner Nähe bin.
                  Ich habe mein Leben komplett auf seine Bedürfnisse eingestellt.
                  Was ich gerne tue, aber ich merke immer öfter, dass ich dabei
                  auf der Strecke bleibe.
                  Aufgrund unserer Alterssituation habe ich bisher keine
                  "gleichwertigen" Gesprächspartner gefunden, deren Lebensmodelle
                  ebenso , wie die meinen aus den Fugen geraten sind.
                  In Selbsthilfegruppen oder sonstigen Gesprächskreisen war ich
                  immer mit Kindern, die ihre Eltern berteuen oder Ehepartnern,
                  jenseits der 70 konfrontiert, welche meine Situation vielleicht
                  verstanden aber meine persönliche Lebenssituation nicht nachvollziehen konnten, was sicherlich dem Altersunterschied
                  zuzuschreiben ist.
                  Ich habe 3 Jahre in einer Art Trancezustand gelebt, bis ich merkte, dass ich so weder mir noch meinem Mann helfen kann.
                  Familie, Freunde, Bekannte, die ich in die Diagnose einweihte,
                  meinten, ich übertreibe und sei überfürsorglich, da sich mein Mann bis heute sehr gut verstellen kann.
                  Das wahre Ausmaß sehe ja nur ich, denn nur bei mir kann er sich
                  fallen lassen.
                  Ich befinde mich heute sowohl in psychotherapeutischer als auch in psychiatrischer Behandlung und hoffe auf diesem Weg "Gleichgesinnte" zu finden, die mir aufgrund gleicher Erfahrungen zur Seite stehen.

                  Kommentar


                  • Re: Alzheimer mit Mitte 50


                    Hallo,
                    mein Vater ist auch in dem Alter wie Ihr Mann erkrankt, inzwischen ist er 65, lebt bei meiner Mutter, bzw. ich lebe mit meinen Eltern in einem 2-Familienhaus. Ich, die Tochter, bin 40 Jahre alt, meine Mutter 59 war also zu Beginn der Krankheit meines Vaters ca. 51-52. Wir führen ein relativ unkonventionelles Leben und versuchen die Jahre zu genießen soweit es geht. Inzwischen ist es allerdings schon sehr belastend, vor allem für meine Mutter aber auch mich, weil bei uns das Problem Epilepsie hinzu gekommen ist, die Medikamente als Nebenwirkung bzgl. Verhaltensstörungen das ihrige tun etc.. Aber wir haben das Glück zu zweit zu sein mit meinem Vater, alleine... ich kann mir das nicht vorstellen.
                    Ich kann mir vorstellen, dass noch den 3 Jahren, in der Sie nun mit der Situation konfrontiert sind, inzwischen eher mit Zukunftsängsten belastet sind. Hier kann ich Ihnen mitgeben, dass es eh anders wird, als man es sich gedacht hat, aber nichtsdestotrotz ich mir immer Szenarien ausgedacht habe, das hat mich bisher vor den größten Ängsten gerettet. Ich muss mich immer komplett auseinandersetzen, im Gegensatz zu meiner Mutter, die nur im Hier und Jetzt lebt. Auch meine Mutter würde sich gerne mit anderen unterhalten, aber wann?? Mit meinem Vater zusammen unmöglich, er wie alle mag es nicht, wenn man sorgenvoll über ihn redet oder gar negativ. Wichtig finde ich es also, sich ohne Druck weiter kundig zu machen, welche Möglichkeiten und Alternativen es gibt, wer einen unterstützen könnte, welche Lebensformen man sich vorstellen und einrichten könnte. Gerne können Sie mir schreiben
                    Viele Gürße, Flieder

                    Kommentar


                    • Re: Alzheimer mit Mitte 50


                      Hallo Flieder,

                      erst einmal vielen Dank, dass Sie auf meinen Beitrag geantwortet haben. Das macht es mir etwas leichter, da ich nicht hoffte, so schnell fast gleichaltrige Menschen zu finden,mit denen ich mich austauschen kann.
                      Ich verstehe sowohl Sie als Tochter, aber besser Ihre Mutter, welche, wie Sie sagen lieber im Hier und Jetzt lebt.
                      Auch meine Tochter (23) lebt noch in unserem Haushalt. Ohne Sie
                      oder meine Tochter beleidigen zu wollen, haben Sie als Kinder
                      jederzeit die Möglichkeit ,wenn es mal wieder nicht mehr auszuhalten ist, sich zurückzuziehen. Als Ehefrau aber bleiben
                      Sie mit ihren Sorgen und Ängsten immer dort, wo sie gebraucht werden. Und ich kann aus eigener Erfahrung als Mutter sagen, dass man dem Kind nicht immer alles erzählt, was einem im Moment bedrückt. Es ist furchtbar, jeden Tag zusehen zu müssen, wie der Mann, mit dem man sein Leben teilen wollte sich Stück für Stück
                      verabschiedet. Diese Hilf-und Machtlosigkeit macht traurig,einsam
                      und wütend. Wie Sie schreiben würde auch Ihre Mutter sich gerne mit anderen unterhalten, tut dies aber aus dem gleichen Grund wie ich nicht. Vielleicht können Sie Ihre Mutter ja ermutigen,
                      sich auf diesem Weg auszutauschen. Denn ich kann Ihnen seit gestern, nachdem ich das erste Mal dieses Forum besucht habe sagen, es ist hilfreich zu sehen, dass man nicht allein ist.

                      Viele Grüße Conny G.

                      Kommentar



                      • Re: Alzheimer mit Mitte 50


                        Hallo PetraElisabeth,
                        auch ich bin eine betroffene Partnerin; mein Mann ist seit 3 Jahren an Alzheimer erkrankt, er bekam die Krankheit mit 59! Ich selbst bin 12 Jahre jünger als er, von daher kann ich das sehr gut verstehen, wie Ihnen zumute ist! Das ganze Leben wird von einem auf den anderen Tag auf den Kopf gestellt, die gesamte Lebensplanung wird infrage gestellt! Selbsthilfegruppen gibt es, aber ich muss ganz ehrlich sagen, ich selbst habe diese Gruppen noch nie in Anspruch genommen, erst mal sitzen da nur wesentlich ältere Menschen, und ich weiß nicht, ob man als relativ junger Mensch dort gut aufgehoben ist! Auf der anderen Seite kann man sich auch nicht 24 Stunden am Tag mit der Krankheit befassen. Sie müssen selbst auch sehen, dass Ihr Leben weitergeht und Sie nicht zu kurz kommen, das ist ganz wichtig. Vor allen Dingen müssen Sie auch soziale Kontakte ohne Ihren Mann pflegen, denn irgendwann werden Sie sicherlich auch allein sein und dann ist es wichtig, dass man zumindest noch so etwas wie Freundinnen hat. Bei unseren gemeinsamen Freunden, die wir mal hatten, sieht es so aus, dass die sich völlig zurückgezogen haben, im Grunde genommen überhaupt nicht mehr existieren. Ich selbst bin auch den ganzen Tag berufstätig, habe das mittlerweile mit meinem Mann so gelöst, dass er 2 x die Woche in eine Betreuung geht, 2 x die Woche kommt eine Logopädin ins Haus und den Rest der Woche ist er allerdings allein, das ist auch so ein Problem. Mein Mann war immer sehr kommunikativ, er ist von Haus aus Lehrer, mittlerweile kann er sich allerdings nicht mehr gut ausdrücken, man muss schon raten, was er meinen könnte.
                        Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit meinen Anregungen und Erfahrungen etwas mitteilen.

                        Gruß
                        Charlotte

                        ä

                        Kommentar


                        • Re: Alzheimer mit Mitte 50


                          Hallo Charlotte,

                          vielen Dank für Ihren Beitrag zu meiner Einstellung ins Forum.

                          Bei mir hat sich in den letzten 2 Monaten die ganze Lage drastisch verschlimmert. Ich musste Ende Mai meinen Mann ins Krankenhaus bringen, weil er unter massiven Durchblutungsstörungen in beiden Beinen litt. Es war sowieso schon ein Problem, ihn im Krankenhaus zu lassen, weil er sehr stark auf mich fixiert war und in der Nacht die Station aufgemischt hat, in sämtliche Zimmer gegangen ist und nach mir gesucht hat. Ich habe mich dann bereit erklärt, ihn in der Frühe ins Krankenhaus zu bringen und am Abend wieder abzuholen. Das ging für eine Woche. Danach musste er in ein anderes Krankenhaus, weil er operiert werden musste. Ich habe einen quasi intakten - wenn auch Alzheimer-Kranken- Menschen, mit dem ich noch alles machen konnte dort abgegeben und nach wenigen Stunden ein komplettes Wrack wieder bekommen. Während einer Operation hat er noch einen schweren Schlaganfall erlitten und er ist jetzt ein 24-Stunden Pflegefall. Er kann nicht mehr reden, ist völlig inkontinent, kann nicht mehr laufen, hat Schluckstörungen und kann nur noch passierte Kost zu sich nehmen. Wenn ich ihn besuche glaube ich, dass er mich nicht mehr erkennt.

                          Er pendelt jetzt seit Anfang Juli ständig zwischen Pflegeheim und Krankenhaus hin und her, weil jetzt auch epileptische Anfälle hinzu gekommen sind und er sehr anfällig für Infekte geworden ist.
                          Zur Zeit liegt er wieder wegen einer Lungenentzündung im Krankenhaus.

                          Wegen der gemeinsamen Freunde kann ich Ihre Erfahrung nur teilen. Die sagen zwar immer: wenn was ist, wenn wir dir helfen können, dann melde dich. Wie könnten die mir helfen ??? Man fühlt sich ziemlich alleine gelassen und muss zusehen, dass man sein Leben alleine meistert. Ist ganz schön schwer..... Ich pendele ständig zwischen Job, Krankenhaus oder Pflegeheim hin und her. Die Zeit für einen selbst wird ganz schön eng.

                          Liebe Grüße,

                          PetraElisabeth

                          Kommentar

                          Lädt...
                          X