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Wurzelspitzenresektion

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  • Wurzelspitzenresektion

    Hallo,
    Ich bekam vor 1 1/2 Jahren aufgrund meiner Symthome Wurzelbehandlung an Zahn 25 durchgeführt, 1 Tag später (Schmerz war geblieben) an Zahn 26.
    Bei jeder Behandlung sagte mein Zahnartzt( dem ich seit 15 Jahren vertraute) : Der Nerv sei wohl nicht so stark beschädigt gewesen.
    am 3 Tag ,immer noch Schmerzen , sagt mein Zahnartzt das ich doch mal zum HNO-Arzt gehen sollte.
    Tat Ich sofort, Diagnose eindeutig Kieferhölenentzündung.
    Medikamentöse Behandlung, sehr schnell waren die Schmerzen abgeklungen.
    Weitere Verlauf der Wurzelfüllng, alles unproblematisch. Schmerzfrei.
    vor 6 Wochen Starke Zahnschmerzen.
    Zu anderem Zahnarzt gegangen.
    Nach einigen Untersuchungen: 27, vor 2 Jahren überkronnt wurde, stark entzündet, unter der Krone karieös bis in die Wurzel also ZE 27.
    2 Tage später bekam ich eine Erkältung, die dann rel. langwierig anhielt. 2 Wochen verschwand und nun wieder da ist.
    Habe meinen Zahnarzt auf leichtes Druckgefühl am
    Zahnfleisch bereich 25 u. 26 hingewiesen, 1. Schluck bei heißem Getränk löst leichten Schmerz in diesem Berich aus. Röntgnologisch ist deisem Bereich nichts sichtbar.
    Zahnarzt empfiehlt WSR 25 u. 26.
    Ist dies evtl. nicht zu voreilig ?
    Möchte nicht wieder durch "schnelle" Diagnosen zum "Opfer" werden zudem eine WSR wohl keine Kleinigkeit ist.

    Für Tip´S und Ratschläge währe Ich sehr Dankbar.




  • RE: Wurzelspitzenresektion


    Es besteht auch immer die Möglichkeit der Revison der alten Wurzelfüllung mit sorgfältiger Desinfektion mit einem potenten Desinfizienz anstatt einer WSR. Wenn Sie an einem wurzelgefüllten Zahn Warmempfinden haben, so ist das häufig ein Zeichen für einen zusätzlichen Kanal, der nicht gefunden und gefüllt wurde. Gerade an den oberen Sechsern ist das nicht so selten (in diesem Falle würde eine WSR auch wahrscheinlich langfristig keine Problemlösung darstellen).

    Herzliche Grüße

    Osswald
    www.tarzahn.de

    Kommentar


    • RE: Wurzelspitzenresektion


      Sehr geehrter Herr Dr.Dr. Osswald

      Erst mal vielen Dank für diese Info!

      Sie sind demzufolge der Meinung das man bei diesem Zahn der vor 1 1/2 Jahren Wurzelbehandelt wurde evtl. eine Revision mit ausicht auf Erfolg durchführen könnte ?
      Ist es möglich das ein evtl. übersehener Kanal
      so lange "Ruhe" hielt ?
      Unter einem "potentem Desinfizinz" verstehen Sie
      CHKM, oder gibt es da noch alternativen ?

      Mfg

      Zahnmann

      Kommentar


      • RE: Wurzelspitzenresektion


        Worum geht es denn bei dem Problem "Definitv erfolgreiche Wurzelbehandlung" Herr Albrecht?

        Wir haben ein definiertes Hohlraumsystem (innerhalb eines Zahnes) mit organischem Inhalt (Pulpa), das bakteriell infiziert ist und müssen in der Folge die Bakterien, die sich darin befinden und munter vermehren VOLLSTÄNDIG abtöten, weil sie nach der Wurzelfüllung aufgrund der dann fehlenden Durchblutung von der körpereigenen Abwehr nicht mehr erreicht und abgetötet werden können.

        Unter dem medizinischen Aspekt eigentlich kein besonders schwierig zu lösendes Problem. Prof. Walkhoff hat das Problem und die erforderlichen Maßnahmen zu seiner befriedigenden Lösung übrigens bereits 1910 eindeutig, unmißverständlich und klar beschrieben, als er sagte:

        a) es handelt sich um einen bakteriellen Infekt
        b) der Hohlraum muss mechanisch gereinigt werden
        c) da eine vollständige mechanische Reinigung aufgrund der anatomischen Verhältnisse unmöglich ist, müssen diejenigen Bereiche, die der mechanischen Reinigung nicht zugänglich sind, chemisch desinfiziert werden.

        Vor diesem Hintergrund eigentlich ausgesprochen erstaunlich, dass diese einfache Behandlung nichtdestrotz auch 100 Jahre später in einer erheblichen (in meinen Augen unerträglichen) Zahl der Fälle nicht gelingt.

        Woran liegt das?

        Die Zahnärzte haben leider nicht auf Prof. Waklhoff gehört, sondern die These von Dr. Heimholz verinnerlicht, der ca. 1886, also ca. 30 Jahr früher, vermeldete:

        "Es ist nicht wesentlich, was man in den Wurzelkanal hineinfüllt, sondern, was man aus ihm herausholt!"

        Diese einfache, eingängeige These (die wie ein Ohrwurm funktioniert und von jedem Zahnarzt jeglichen Alters zitert werden kann), die bis heute weite Verbreitung gefunden hat und nach wie vor die "Reine Lehre" der Endodontie verkörpert, beschriebt leider nur die Hälfte der Therapie, weil sie allein auf die (unmögliche) mechanische Reinigung abzielt (ca. 50% des Hohlraumvolumens ist der mechanischen reinigung unzugänglich) und die mindestens genau so wichtige Desinfektion derjenigen Bereiche, die der mechanischen Reinigung unzugänglich sind, außen vor läßt.

        Zur Verbesserung des mechanischen Teils der Arbeit überbietet man sich in der Entwicklung immer neuerer, komplizierterer, aufwendigerer, kosten- und zeitintensiverer Hilfsmittel. Inzwischen benutzen einige Behandler sogar Operationsmikroskope (mit deren Hilfe andere so herausfordernde Aufgaben lösen wie Finger und Hände annähen), um die mechanische Reinigung von vielleicht 43 auf 46 % zu steigern, ohne dabei zu realisieren, dass sie aufgrund der Anatomie (wie von Walkhoff bereits vor 100 Jahren beschrieben) des Wurzelkanalsystems auf keinen Fall mehr als 50% erreichen werden, auch wenn sie auf dem Kopf stehend behandeln und dazu auch noch einen Schamanen ein Tänzchen aufführen lassen und den Patienten 3 Ave Maria beten lassen würden....smile...

        Wie sehen die gelehrten Lösungsversuche aus? Aufgrund der im Angesicht der Einfachheit des zu lösenden Problems nicht länger zu ignorierenden hohen Misserfolgsraten, hat man sich vor Jahren dann doch entschlossen, sich nun endlich von Heimholz ab- und sich Herrn Walkhoff ein wenig anzunähern und doch lieber ein bißchen zu desinfizieren. Gleichzeitig ließ es man sich aber nicht nehmen, die Grundsätze jeglichen medizinischen Wissens auf den Kopf zu stellen, und die Quadratur des Kreises zu versuchen, indem man nicht einfach desinfizieren (Baktereien umbringen), sondern vielmehr "biologisch verträglich" desinfizieren wollte, was eine contradictio in adjecto (Widerspruch in sich selbst) darstellt, da es sich bei Bakterienkulturen nun einmal um biologische Systeme handelt. Und wie soll es denn wohl gelingen biologische Systeme (indsbesondere solche, die relativ therapieresistent sind) mit biologisch verträglichen Mitteln umzubringen?

        Als Desinfektionsmittel wird Ca(OH)2 (Calciumhydroxid) dogmatisiert, weil es eine gute Desinfekrionswirkung auf viele Keime hat (das stimmt), und weil es "biologisch verträglich und nebenwirkungsarm" ist (das stimmt auch).

        Die Crux ist nun, dass in der infizierten Pulpa (Nerv-Gewebestrang im Zahn) und insbesonderes in der gangränösen (stinkig zerfallenden) Pulpa zahlreiche Keime anzutreffend sind, die ausgesprcoehn schwer zu erledigen sind. Es gibt inzwischen zahlreiche wissenschaftliche Studien, die nachweisen, dass viele dieser Bakterien, die man bei dieser Gelegenheit anzüchten und/oder nachweisen kann, gegen die Desinfektionswirkung von Ca(OH)2 resistent sind. Das hat zur Folge, dass diese Keime sich in der Wurzel vermehren und die Entzündung exazerbiert (wieder aufflammt), wenn die Zahl groß genug ist und von der körpereigenen Abwehr außerhalb des Zahnes nicht mehr in Schach gehalten werden kann, sei es, dass ihre Menge zu groß geworden ist, sei es, dass es im Rahmen éiner anderen Erkrankung (ZB Grippe)oder bei Stress zur Absenkung der körpereigenen Immunabwehr gekommen ist.

        In diesem Fall bekommt der Mensch trotz einer Wurzelbehandlung, die ihn für mehr oder weniger lange Zeit von seiner Pein befreit hat, wieder Schmerzen oder Beschwerden und/oder eine dicke Backe oder eine Fistel.

        Die Folge ist dann die WSR, da die Wurzelfüllung ja nun einmal drin ist. Und jetzt versteht man auch sehr leicht den Grund, warum Wurzelspitzenresektionen in nur ca. 50% der Fälle langfristig erfolgreich sein können, weil sie eben in vielen Fällen nur die Keimzahl für eine gewisse Zeit wieder reduzieren, das eigentliche Problem (versteckte, therapieresistente, belassenen Keime im Hohlraumsystem der gesamten Zahnwurzel) nicht abschließend beseitigen.

        Wie es der Zufall will, hat Professor Walkhoff,von dem Sie, nachdem, was Sie nun wissen, zugeben müssen, dass er ein ausgesprochen kluger Mann gewesen sein muss, nicht nur das Problem definitiv beschrieben und seine Lösung unmissverständlich aufgezeigt, sondern auch ein sehr potentes Desinfektionsmittel in die Zahnheilkunde eingeführt, das den Namen CHKM trägt.

        Dahinter verbirgt sich zum einen Parachlorphenol, eines der potentesten Desinfektionsmittel überhaupt mit dem Nachteil der Ätzwirkung als unerfreulicher Nebenwirkung. Dahinter verbirgt sich aber auch Kampfer in einer Dosierung, die das Parachlhlorphenol bis zur Sättigungsgrenze puffert, was dazu führt, dass die Desinfektionswirkung des Parachlorphenols erhalten bleibt, seine Ätzwirkung aber vollständig ausgehoben wird. Man erhält also ein ausgesprochen potentes, nebenwirkungsarmes Desinfekionsmittel. Alles Gute im Leben hat einen Nachteil (viel Essen macht zum Beispiel dick, zuviel Alkohol.....), und CHKM riecht in den meisten Nasen ausgesprochen
        schlecht und schmeckt den meisten Gaumen greißlich.

        Ich denke, dass es im Wesentlichen daher kommt, dass CHKM so schlecht angesehen ist. Ein weiterer (pseudowissenschaftlicher) Grund liegt auch darin, dass dem kamferiesierten Parachlorophenol in 2 alten Studien Unwirksamkeit bei großen Nebenwirkungspotential bescheinigt wird. Wie immer bei der Wissenschaft muss man jedoch genau hinschauen ehe man glaubt, was sie so erzählt. Und wenn man genau hinschaut, dann wird man unschwer erkennen, dass es sich bei den in diesen beiden Studien untersuchten Substanzen eben nicht um CHKM handelt, sondern um ein minderwertiges Gemisch von zu wenig Kampfer (der ist teuer) und zu viel Parachlorphenol (der ist billig). Das hält aber numehr mehr als eine ganze Wissenschaftlergeneration leider nicht davon ab, immer wieder warnend diese beiden Studien zu zitieren (ich nenne das nacherzählen), wenn jemand das Wort CHKM in den Mund nimmt. Solche wissenschaftlichen Irrtümer sind ausgesprochen resistent gegen Ausrottung, weil die Wissenschaft sich über das Zitieren andere Wissenschaftler definiert (Nacherzählungen), was dazu führt, das der eine ungeprüft und unreflektiert das abschreibt, was der andere einmal geschrieben hat. Dessen Ausflüsse werden wiederum von einem Dritten nacherzählt, usw., usw....., und somit verbreitet sich leider auch eine falsche Meinung exponentiell und hält sich leicht über mehrere Generationen von Wissenschaftlern.

        Ein weiterer Riesenvorteil von CHKM ist, dass es aufgrund seiner flüssig-öligen Konsistenz eine ausgesprochen große Kirechfähigkeit aufweist. Wenn man einen hohlen Zahn mit CHKM befüllt, so ist dieses nach 24 Stunden auf der Wurzeloverfläche nachweisbar, was nichts anderes bedeutet, als dass es den Zahn in seiner Gesamtheit durchdrungen hat (auch die mikroskopisch kleinen Dentintubuli), also wirklich überall dort hingelangt ist, wo sich die Keime verstecken können.

        MAN MAG ES KAUM GLAUBEN, aber ich habe mich nun wirklich sehr viel mit CHKM beschäftigt und so ziemlich alles gelesen, was dazu Intelligentes und Dummes geschrieben worden ist:

        ES GIBT KEINE ERNSTHAFTE STUDIE, in der das Originalpräparat (bis zur Sättigungsgrnze mit KAmpfer gepuffertes Parachlorphenol), das Walkoff gemeinsam mit seiner bahnbrechenden Beschreibung des zu lösenden Problems und der Problemlösung vor 100 Jahren in die Zahnheilkunde eingeführt hat, wissenschaftlich hinsichtlich seiner Wirkungen und Nebenwirkungen grundlegend untersucht worden ist.

        Natürlich gibt es auch Keime, die gegen CHKM resistent sind. Es gibt aber auch potentere Desinfizientes als CHKM. Jedes Medikamnent hat (in Abhängigkeit von der Dosierung) Nebenwirkungen, aber erst die Dosis macht das Medikament zum Gift. Entscheidend in der Medizin ist es nicht, ob eine wirksames Medikament Nbenwirkungen hat, entscheidend ist, ob diese Nebenwirkungen vollständig reversibel sind, wenn der Zweck der Verabreichung des Medikaments erfüllt ist.

        Es gibt nichts geschenkt im Leben und häufig muss man sich entscheiden, was einem wichtiger ist, die "biologische Verträglichkeit" des (nicht ausreichend bakterientötenden) Desinfekrionsmittels oder der Erhalt des Zahnes.

        Herzliche Grüße

        Osswald
        www.tarzahn.de

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