Entzündungen

[Cassy]

Sehr geehrter Herr Doktor,

ich habe leider nicht mehr die besten Zähne, die meisten sind nach Karies gefüllt. Die Zähne werden aber regelmässig kontrolliert und ich pflege sie seit Jahren auch gut, so dass keine neuen Löcher hinzugekommen sind. Probleme gibt es aber, weil sich reihum ein Zahn nach dem anderen entzündet, bei einigen hatten sich auch schon mal Fisteln gebildet. Immer wieder das gleiche Spiel mit heftigen Zahnschmerzen, dann wird der Zahn eröffnet und wurzelbehandelt. Wird der Zahn provisorisch verschlossen, baut sich nach kurzer Zeit wieder so ein Druck auf, dass ich am nächsten Tag wieder beim Zahnarzt sitze. Deshalb wird ein Medikament reingefüllt und meistens nur mit Watte gefüllt oder ganz aufgelassen. Ab und an wird gleich ein provisorischer Verschluss versucht, was aber noch nie funktionierte. Auch wenn der Zahn offen bleibt, passiert es häufig, dass der Schmerz nach Abklingen der Betäubung nicht auszuhalten ist. Es gab auch schon mehrere Wurzelspitzenresektionen. Im besseren Fall kommt nach mehrmaligen Wurzelbehandlungen Ruhe in den Zahn, dann kann irgendwann auch mal ordentlich gefüllt werden. Leider hält der Frieden nicht lange, dann fängt alles wieder von vorne an. Irgendwann wird der Zahn dann gezogen. Wenn das in dem Tempo weitergeht, bin ich mit mitte Dreizig zahnlos! Dabei bin ich im allgemeinen nicht anfällig für Infektionen.

Weil ich dachte, dass dies doch nicht normal sein kann, habe ich zwischenzeitlich zweimal den Zahnarzt gewechselt. Alle waren bei den ersten Entzündungen noch sehr optimistisch – und irgendwann wurden die Zähne doch gezogen. Es kann ja auch nicht sein, dass ich zufällig drei unfähige Zahnärzte erwischt habe...

Meine Fragen:
Gibt es für solche Entzündungen so was wie eine Veranlagung oder sind sie ganz stumpf auf die vorangegange Karies zurückzuführen?

Kann es sein, dass bei den Füllungen schon grundsätzlich was schief gelaufen ist, dass die Zähne irgendwann wie eine Zeitbombe hochgehen? Die Füllungen wurden alle vom ersten Zahnarzt gemacht; die meisten sind schon mehrere Jahre drin.

Ist vielleicht eine zusätzliche Einnahme von Antibiotika während solcher Wurzelbehandlungen sinnvoll?

Haben Sie vielleicht einen Ratschlag, wie ich weitere Entzündungen vermeiden kann?

So langsam bin ich mit meinen Zähnen am verzweifeln, deshalb würde ich mich um so mehr freuen, eine Antwort von Ihnen zu erhalten. Im Voraus vielen Dank!

Mit freundlichem Gruss
Cassy

[Dr. Dr. Rüdiger Osswald]

RE: Entzündungen


Zahnnerventzündungen sind bakteriell bedingt, Cassy.

Ich denke nicht, dass es eine Veranlagung zum Scheitern von Wurzelbehandlungen gibt. Sehr wohl gibt es aber unterschiedliche, mehr oder weniger hartnäckige Keime, die eine solche Entzündung verursachen, bzw. unterhalten können. Manche dieser Keime sind extreme Überlebenskünstler, so dass man den Zahninnenraum vor der Wurzelfüllung mit sehr wirksamen Desinfektionsmitteln sehr sorgfältig desinfizieren muss. Möglicherweise liegt da das Problem.

Eine Antibiotikagabe macht nur bei einem Abszess in der Folge einer Wurzelentzündung Sinn, weil sich die Keime im innern der Wurzel verstecken können, wo das Antibiotikum nicht hinkommt, weil das nicht mehr durchblutet wird.

Herzliche Grüße

Osswald
www.tarzahn.de

[Cassy]

RE: Entzündungen


Das ging aber schnell :-)) Danke!

Gibt es denn für die Desinfektion keine Standardmedikamente oder gibt es dafür mehr oder weniger gute? Was wird i.d.Regel dafür genutzt?

[aubacke]

RE: Entzündungen


Welches Dentalmaterial hattest Du Dir Cassy vor Jahren reinmachen lassen, bevor es mit den Entzündungen losging?
Frage nur mal rein prophylaktisch, vielleicht war es ja die gleiche Kunststofffüllung, nach der ich ebenfalls einige Wurzelbehandlungen und Entzündungen über mich ergehen lassen mußte?