Paradontitis fortgeschritten, Angst

[Janine29]

Hallo,

Ich bin 28 Jahre alt und bei mir wurde heute Paradontitis festgestellt. Es ist sehr vorangeschritten und vom Kieferknochen ist bereits viel abgebaut worden.

Trotz einigermaßen regelmäßiger Besuche beim Zahnarzt und guter Hygiene, entwickeln sich immer wieder Entzündungen, Zahnstein und Schmerzen. Ich habe immer Probleme mit den Zähnen. Hinzu kommt, dass ich beim Zahnarzt panisch werde und sofort anfange zu weinen. Ich kann es nicht ändern oder die Angst umgehen.

Jetzt nach meiner Diagnose muss ich sehr viele Termine über mich ergehen lassen, von denen jedoch die Paradontitis auch nie komplett geheilt werden wird und meine Zähne auch nach der Behandlung nicht außer Gefahr sind auszufallen.

Im Moment denke ich ernsthaft darüber nach, mir alle Zähne ziehen zu lassen und Prothesen zu tragen. Ich halte das psychisch nicht mehr aus. Aber ich mache mir Sorgen wegen des abgebauten Kieferknochens, da es mit Prothesen wahrscheinlich noch schlimmer wird oder sie nicht richtig halten.

Hat jemand Erfahrung hinsichtlich der Paradontitis oder Zahnprothesen und kann mir einen Tipp geben etc.?

[__Alex__]

Re: Paradontitis fortgeschritten, Angst

Janine29

Was die Panik/Angst anbelangt kannst Du Dir für die Behandlung ein starkes Benzodiazepin verschreiben lassen, hinsichtlich der Parodontitis würde ich überlegen ob es sinnvoll ist sich die Zahntaschen/Zahnhälse gründlich reinigen zu lassen und Chlorhexidin in geringer Konzentration als Dauermedikation einzunehmen.

Alle Zähne ziehen zu lassen führt langfristig zu viel größeren Problemen - nicht nur kurzfristig.
Ansonsten wäre es sicher empfehlenswert sich von anderen Zahnärzten noch Meinungen einzuholen ohne diese auf Vordiagnosen oder Verdachtsdiagnosen anderer Zahnärzte hinzuweisen.

[Gast]

Re: Paradontitis fortgeschritten, Angst

Das kann man so nicht beurteilen.
Hier werden Sie auch Geduld brauchen.

Irgendwie muß es auch im Vorfeld schon Anzeichen gegeben haben.
Was auch immer der Hintergrund sein mag.

Was den ZA betrifft, gibt es auch solche die sich auf Angstpatienten
spezialisiert haben.
Auf jeden Fall sollten Sie das offene Gespräch suchen !

Kennt Ihr Arzt Sie lange genug, kann dieser sich auf Sie
einstellen !

Sie müssen erst mal durch diese Untersuchungen durch.
Aktuell kann keiner beurteilen was möglicherweise der Hintergrund ist.

Erst dann kann man gezielt ansetzen.

Mundhygiene mit dem ZA besprechen !
Ob Spülungen, möglicher Antibiotika ? etc. ?

Alles andere ist doch erst mal fern.

Haben Sie noch alle Zähne einschließlich der Weißheitszähne ?

[Janine29]

Re: Paradontitis fortgeschritten, Angst

Danke für die Antworten. Ich werde die komplette PA Behandlung irgendwie durchstehen. Glücklicher wäre ich, wenn mein Zahnarzt Dämmerschlaf etc anbieten würde... tut er aber nicht, obwohl er auf Angstpatienten spezialisiert ist. Könnte ich eventuell für eine Behandlung zu einem anderen Arzt gehen, der dies anbietet? Wäre das irgendwie machbar ohne meinen Zahnarzt komplett zu wechseln?

[__Alex__]

Re: Paradontitis fortgeschritten, Angst

Janine29

Dämmerschlaf (Analgosedierung) ist eine Zusammensetzung aus Schmerzmitteln wie z. B. Tilidin oder Tramadol mit einem Benzodiazepin (Beruhigungs-/Schlafmittel).

Ein Benzodiazepin kann der Hausarzt aber auch ein Psychiater verschreiben, selbst der Zahnarzt hat es als Notfallmedikament in der Praxis.

Lass Dir vom Hausarzt oder Psychiater für den Zahnarztbesuch ein kurzwirksames Benzodiazepin verschreiben dass Du dann eigenständig vor der Behandlung einnimmst, den Zahnarzt aber darüber informierst.

Unter dem Einfluss eines Benzodiazepins ist man total gelassen - bei hoher Dosierung erzwingt es den Schlaf und man kann sich nachher an nix mehr erinnern.

Lass Dich deshalb zum Zahnarzt begleiten - Du kannst ein Benzodiazepin zu Testzwecken in Niedrigdosierung in der Praxis Deines Hausarztes oder Psychiaters ausprobieren um Deine individuelle Dosis zu finden und zu schauen ob es sich für Dich angenehm anfühlt.

Wenn Dein Hausarzt oder Psychiater dass nicht möchte, dann wechsle diese - man kann sich derart auch ambulant in einer Uniklinik behandeln lassen.

Antidepressiva wären auch eine Lösung, helfen aber nicht so gut gegen akute Panik und Angst wie es Benzodiazepine tun.

Benzodiazepine haben zudem weniger Nebenwirkungen als Antidepressiva.

[__Alex__]

Re: Paradontitis fortgeschritten, Angst

Janine29

Du kannst einfach zu einem anderen, neuen Zahnarzt oder in die Uniklinik gehen, dort behaupten dass es keine Vorbefunde gibt, da Du ewig nicht beim Zahnarzt warst - im Zweifel benenne einen Zahnarzt bei dem Du vor vielen Jahren warst aber aktuell nicht in Behandlung bist.

Du kannst natürlich auch klarstellen dass Du nicht möchtest das Befunde von Deinem alten, aktuellen Zahnarzt angefordert werden, man kann Dich zu nix zwingen, Du hast in Deutschland freie Arztwahl.

Einfacher ist aber zu lügen und zu behaupten der letzte Zahnarztbesuch liegt 10 Jahre oder so, zurück.
Wichtig ist nur dass Du die Behandlung bekommst die Du Dir vorstellst.

Dinge kommen nicht einfach zu einem auf Bitten und Flehen - wenn man etwas haben möchte dann muss man es sich ganz einfach nehmen.
Und die Welt möchte belogen werden, gebe den Ärzten die Antworten die sie hören möchten, dann bekommst Du viel eher was Du Dir erhoffst.

Natürlich solltest Du nicht in Bezug auf Medikation oder Gesundheitsfragen flunkern - dass kann nämlich wortwörtlich tödlich ausgehen.

Vielleicht machst Du einfach einen Kurzurlaub in einer Stadt mit entsprechender Uniklinik und lässt Dich dort spontan behandeln.

Dein aktueller Zahnarzt bekommt davon nichts mit wenn von diesem keine Befunde angefordert werden, nur im Nachhinein sieht er natürlich dass Du Dich woanders behandeln lassen hast, sofern Du beim ihm wieder persönlich vorstellig wirst.

Ich würde aber tatsächlich den Zahnarzt wechseln, denn dieser kann aber möchte Dir nicht so helfen wie es gut für Dich wäre, wie Du es möchtest.

[Janine29]

Re: Paradontitis fortgeschritten, Angst

Es geht mir nur darum, dass ich gerne eine Narkose etc hätte. Ich möchte bei meinem Zahnarzt bleiben, aber für eine bestimmte Behandlung woanders hingehen..der aktuelle Zahnarzt könnte mich an jemand überweisen etc. der Narkose macht anbietet. Ich weiß nicht ob das möglich ist.

[__Alex__]

Re: Paradontitis fortgeschritten, Angst

Janine29

Eine Narkose auf Kosten der gesetzlichen Krankenkasse zu bekommen ist - relativ - einfach; lass Dich vom Hausarzt zum Psychiater wg. Deiner Angst- und Panikstörungen überweisen, der Psychiater kann dann feststellen dass Du aufgrund dieser Störung einen zahnärztlichen Eingriff nur unter Analgosedierung bzw. Vollnarkose vornehmen lassen kannst, die GKV muss dann diese Narkose (auch im Krankenhaus) bezahlen.

Wichtig ist dass dies tatsächlich ein Psychiater feststellt, denn ansonsten kann die GKV die Kostenübernahme verweigern - hat der Psychiater dass erstmal festgestellt, muss ein Zahnarzt Dich auch zwingend an ein Krankenhaus oder einen Zahnarzt überweisen der einen Eingriff unter Analgosedierung oder Vollnarkose vornimmt.

Ich rate zur Analgosedierung, da diese risikoärmer und zu einer Behandlung im Krankenhaus da dies im Falle von Komplikationen sicherer ist.

[Janine29]

Re: Paradontitis fortgeschritten, Angst

Um die Kosten geht es nicht. Mein Zahnarzt bietet keine Narkose / Dämmerschlaf etc an. Ich möchte sowas aber haben. Auch möchte ich bei meinem Zahnarzt bleiben. Nur für EINE Behandlung möchte ich woanders hin, da wo es eben narkose etc gibt. Danach möchte ich zurück zu meinem Zahnarzt. Geht das?

[__Alex__]

Re: Paradontitis fortgeschritten, Angst

Janine29

Klar geht dass, entweder überweist Dich Dein (aktueller) Zahnarzt an einen anderen Zahnarzt oder ein Krankenhaus oder Du gehst einfach direkt zu einem Zahnarzt oder in eine Klinik die dass anbieten.

Im Zweifel lass Dich von irgendeinem Zahnarzt an eine Fachklinik überweisen oder zu einem niedergelassenen Zahnarzt der dass anbietet.

In Deutschland ist - wie gesagt - freie Arztwahl und wenn Dein aktueller Zahnarzt Dich im Anschluss weiterbehandeln möchte, darf er dass, er muss aber nicht.

Zahnärzte dürfen Patienten nicht kategorisch aber spezifisch ablehnen.
Es hängt also vor allem vom Willen der Zahnärzte ab.
Ein Zahnarzt darf ein Patienten nur im Notfall nicht ablehnen.

[Janine29]

Re: Paradontitis fortgeschritten, Angst

Okay Dankeschön
Ich habe vorhin einen Termin in einer Tagesklinik ausgemacht zur Beratung. Bin mal gespannt.

[Gast]

Re: Paradontitis fortgeschritten, Angst

Bin hier gerade etwas sprachlos über einige Vorschläge.

Warum sollte Patient einem Arzt etwas vorlügen nur um eine
entsprechende Narkose zu kommen ?
Es gab keine Befunde wegen Jahre lang nicht beim ZA ?
Psychiater etc.
Was soll das ?
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Was, wenn hinter der Situation auch anderes steckt ?

Eine Parodontitis entsteht nicht v. heute auf morgen.

Das gilt es auch insgesamt abzuklären.
Viele Faktoren können da mit hineinspielen u. sollten auch
berücksichtigt werden.

Natürlich ist die akute Behandlung wichtig.
Das kann auch ein Klinikum machen od. ein Facharzt mit
entsprechender Spezifikation, diese sind auch verantwortlich
für die Nachsorge etc.

Vor allem ist dem Patienten nicht damit geholfen wenn in dieser
Situation eine regelmäßige Versorgung, Kontrolle stattgefunden hat !

Anzuraten wäre hier auch eine allgemeine Untersuchung.

Link:

https://www.verbraucherzentrale.de/w...ie-kasse-12903

https://www.netdoktor.de/krankheiten/parodontitis/

[Gast]

Re: Paradontitis fortgeschritten, Angst

Zudem ist es mehr als fragwürdig hier im Forum Vorschläge
zu bestimmten Medikationen zu machen die man ja auch
eigenständig machen könnte.
Schon mal Gedanken darüber gemacht welche Risiken dahinter
stecken wenn das nicht ärztlich angewiesen, geschweige denn
verordnet wurde ?
Egal wie, es muß alles mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.

Janine29:
so eine Behandlung ist je nach Situation nicht mit einem Mal
abgeschlossen. Hier muß man auch dran bleiben.

Aufklären kann Sie nur der Facharzt !