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Paradontitis endgültig loswerden?

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  • Paradontitis endgültig loswerden?

    Hallo! Ich bin Anfang 20 und vor etwa 5 Jahren wurde bei mir eine Paradontitis festgestellt. Bis dahin hatte ich zugegebenermaßen, wenn überhaupt, nur sehr selten Zahnseide verwendet. Seitdem habe ich allerdings damit angefangen und habe seit einer Verschlimmerung vor etwa drei Jahren an keinem Abend mehr die Zahnseide ausgelassen. Dafür verwende ich ausschließlich Zahnseide Sticks (mein Zahnarzt meint, dass das kein Problem sei). Zusätzlich putze ich morgens und abends inzwischen so lange meine Zähne, dass sich meine Familie über mich lustig macht...

    Trotzdem hatte ich bei meinem vorletzten Zahnarztbesuch eine Taschentiefe von bis zu 5mm. Zusätzlich hatte ich Zahnstein und Beläge an den Zahnhälsen, woraufhin mir mein ZA empfahl von einer Schallzahnbürste wieder auf eine rotierende Zahnbürste umzusteigen.

    Vor etwa zwei Monaten hatte ich schließlich die erste Paradontitisbehandlung, bei der die Zahnhälse mechanisch gereinigt wurden.

    Seitdem habe ich, auch durch die rotierende Zahnbürste, das Gefühl, dass die Beläge besser geworden sind. Auch die leichten Verfärbungen durch Tee und Kaffee, die ich sonst immer sehr schnell hatte sind jetzt nicht mehr da. Allerdings fühlt sich stattdessen mein Zahnfleisch häufig sehr wund an und ich habe das Gefühl, dass es weiter zurückgegangen ist. Das alles obwohl ich darauf achte nicht zu stark zu drücken (die Zahnbürste hat einen Drucksensor) und allgemein nicht zu rabiat mit dem Zahnfleisch umzugehen. Zahnfleischbluten habe ich jedoch so gut wie gar nicht mehr.

    Ich tue wirklich mein Möglichstes um meine Zähne sauber zu halten und investiere inzwischen jeden Morgen und Abend sehr viel Zeit in sie. Trotzdem scheint es als würde es immer schlimmer werden...

    Deswegen hätte einige Fragen, die mir mein Zahnarzt nicht wirklich zufriedenstellend beantworten konnte und würde mich freuen wenn mir jemand bei einigen davon helfen könnte! Bei Nachfragen bitte einfach fragen!
    1. Mein ZA meinte, dass als nächster Schritt, falls es nicht besser wird ein Keimtest mit Antibiotikabehandlung notwendig ist. Gibt es die Möglichkeit, dadurch die Entzündung komplett zu besiegen? (Natürlich nicht ohne entsprechende weitergehende Mundhygiene)
    2. Eine Paradontitis soll ja sehr ansteckend sein. Ist es möglich sie so weit zurückzubekämpfen, dass das Risiko nicht mehr oder nur noch in geringem Maß besteht? Ist sie nur in einem akuten Zustand ansteckend?
    3. Könnte es sein, dass ich trotz dem Drucksensor mein Zahnfleisch beim Zähneputzen oder durch die Zahnseidesticks reize oder gar zurückdränge? Oder sollte ich mich eher noch mehr auf den Zahnfleischrand konzentrieren? Kann man zulange putzen, auch wenn man dabei vorsichtig ist? Ich habe inzwischen eine Angst entwickelt nicht gründlich genug zu sein.
    4. Sind Zahnseidesticks ungeeignet, da immer dasselbe Stück Zahnseide verwendet wird und so die Keime evtl. verteilt werden können?
    5. Muss ich mir Sorgen über eventuelle Nebenwirkungen der Paradontitis, wie ein geschwächtes Immunsystem, Diabetes, Herzprobleme und weitere Probleme machen, die scheinbar mit der Paradontitis zusammenhängen können?
    6. Wie wichtig ist Mundspülung? (Ich benutze hin und wieder Listerine)
    7. Gibt es noch etwas, was ich tun könnte um meine Mundhygiene zu verbessern?
    Viele Grüße und vielen Dank im Voraus,
    Niq


  • Re: Paradontitis endgültig loswerden?

    Hallo,

    ich antworte im Text.

    Hallo! Ich bin Anfang 20 und vor etwa 5 Jahren wurde bei mir eine Paradontitis festgestellt.
    - das ist sehr früh. Sie haben dann vermutlich eine sehr hohe Empfänglichkeit für diese Erkrankung.

    Bis dahin hatte ich zugegebenermaßen, wenn überhaupt, nur sehr selten Zahnseide verwendet. Seitdem habe ich allerdings damit angefangen und habe seit einer Verschlimmerung vor etwa drei Jahren an keinem Abend mehr die Zahnseide ausgelassen. Dafür verwende ich ausschließlich Zahnseide Sticks
    - Die in dem Bogen eingespannt sind? Von denen halte ich gar nichts. Ich habe noch nie einen Patienten gesehen, der damit gute Ergebnisse in der Pflege erzielt hat.

    (mein Zahnarzt meint, dass das kein Problem sei). Zusätzlich putze ich morgens und abends inzwischen so lange meine Zähne, dass sich meine Familie über mich lustig macht...
    - Das ist sehr gut. Aber bitte beachten Sie auch, dass viel Putzen nicht automatisch gut putzen ist.

    Trotzdem hatte ich bei meinem vorletzten Zahnarztbesuch eine Taschentiefe von bis zu 5mm. Zusätzlich hatte ich Zahnstein und Beläge an den Zahnhälsen, woraufhin mir mein ZA empfahl von einer Schallzahnbürste wieder auf eine rotierende Zahnbürste umzusteigen.
    - d. h. Ihre Pflege zu Hause ist zwar motiviert (Zahnseidesticks, langes Putzen), aber im Ergebnis noch nicht optimal. Das ist aber ein ganz entscheidender Punkt in der Parodontalbehandlung. Und besser als Zahnseide sind Interdentalbürsten

    Vor etwa zwei Monaten hatte ich schließlich die erste Paradontitisbehandlung, bei der die Zahnhälse mechanisch gereinigt wurden.
    - Die Erste? Obwohl Sie die Diagnose vor 5 Jahren bekommen haben?

    Seitdem habe ich, auch durch die rotierende Zahnbürste, das Gefühl, dass die Beläge besser geworden sind. Auch die leichten Verfärbungen durch Tee und Kaffee, die ich sonst immer sehr schnell hatte sind jetzt nicht mehr da. Allerdings fühlt sich stattdessen mein Zahnfleisch häufig sehr wund an und ich habe das Gefühl, dass es weiter zurückgegangen ist.
    - Das kann von der nachlassenden Zahnfleischschwellung kommen und der eigentliche Schaden, der bereits entstanden ist, wird jetzt erst für Sie sichtbar

    Das alles obwohl ich darauf achte nicht zu stark zu drücken (die Zahnbürste hat einen Drucksensor) und allgemein nicht zu rabiat mit dem Zahnfleisch umzugehen. Zahnfleischbluten habe ich jedoch so gut wie gar nicht mehr.
    - das ist gut

    Ich tue wirklich mein Möglichstes um meine Zähne sauber zu halten und investiere inzwischen jeden Morgen und Abend sehr viel Zeit in sie. Trotzdem scheint es als würde es immer schlimmer werden...

    Deswegen hätte einige Fragen, die mir mein Zahnarzt nicht wirklich zufriedenstellend beantworten konnte und würde mich freuen wenn mir jemand bei einigen davon helfen könnte! Bei Nachfragen bitte einfach fragen!
    [LIST=1][*]Mein ZA meinte, dass als nächster Schritt, falls es nicht besser wird ein Keimtest mit Antibiotikabehandlung notwendig ist. Gibt es die Möglichkeit, dadurch die Entzündung komplett zu besiegen? (Natürlich nicht ohne entsprechende weitergehende Mundhygiene)
    - Ja. Antibiose ist bei bestimmten Formen von Parodontitis zusammen mit der Parodontalbehandlung sehr effektiv. Allerdings ist dazu kein Keimtest erforderlich. Hat man eine Zeitlang gemacht. Heute weiß man, dass er unnötig ist, da im Ergebnis nicht aussagekräftig. Amoxicillin 500 und Metronidazol 400 für 7 Tage sind der Standard[*]Eine Paradontitis soll ja sehr ansteckend sein
    - nein

    Ist es möglich sie so weit zurückzubekämpfen, dass das Risiko nicht mehr oder nur noch in geringem Maß besteht? Ist sie nur in einem akuten Zustand ansteckend?
    - Wie gesagt, sie ist nicht ansteckend. Aber Sie werden Ihr Leben lang ein Parodontitis-Patient sein. Die Krankheit geht in dem Sinne nicht weg. Das Ziel ist, den Verlauf zu stabilisieren.[*]Könnte es sein, dass ich trotz dem Drucksensor mein Zahnfleisch beim Zähneputzen oder durch die Zahnseidesticks reize oder gar zurückdränge? Oder sollte ich mich eher noch mehr auf den Zahnfleischrand konzentrieren? Kann man zulange putzen, auch wenn man dabei vorsichtig ist? Ich habe inzwischen eine Angst entwickelt nicht gründlich genug zu sein.
    - Eine korrekte und gute Mundhygiene ist nicht leicht und m.M. nach nicht ohne profeessionelle Unterstützung erlernbar. D.h. nicht nur sagen "diese Zahnbürste", sondern mit allen Pflegemitteln in die Praxis und am eigenen Mund zeigen lassen,[*]Sind Zahnseidesticks ungeeignet, da immer dasselbe Stück Zahnseide verwendet wird und so die Keime evtl. verteilt werden können?
    - nein, sie sind ungeeignet, weil sie aufgrund der zu geringen Spannung der Zahnseide nicht ausreichend reinigt[*]Muss ich mir Sorgen über eventuelle Nebenwirkungen der Paradontitis, wie ein geschwächtes Immunsystem, Diabetes, Herzprobleme und weitere Probleme machen, die scheinbar mit der Paradontitis zusammenhängen können?
    - in jungen Jahren und bei guter allgemeinmedizinisch Gesundheit eher nicht[*]Wie wichtig ist Mundspülung? (Ich benutze hin und wieder Listerine)
    - nicht wichtig[*]Gibt es noch etwas, was ich tun könnte um meine Mundhygiene zu verbessern?
    - Ihrer Schilderung sollte vor allem an Ihrer häuslichen Pflege noch gedreht werden, Dazu gehört jedoch auch eine Praxis, die Ihr Parodontitis-Konzept entsprechend ausgerichtet hat und Sie dementsprechend anleitet. Ein weiterer Baustein kann die Ernährung sein.

    Gruß Peter Schmitz-Hüser

    Kommentar


    • Re: Paradontitis endgültig loswerden?

      Sehr geehrter Herr Dr. Schmitz-Hüser,

      Vielen vielen Dank für Ihre schnelle und sehr ausführliche Antwort. Es waren für mich einige Neuigkeiten dabei!


      - das ist sehr früh. Sie haben dann vermutlich eine sehr hohe Empfänglichkeit für diese Erkrankung.
      Ja, mein ZA meinte ich habe wohl sehr aggressive Keime und zusätzlich einen stark mineralhaltigen Speichel, der Zahnstein begünstigt. Meine Zähne seien paradoxerweise jedoch sehr gut in Schuss und ich werde damit nie Probleme haben.


      - Die in dem Bogen eingespannt sind? Von denen halte ich gar nichts. Ich habe noch nie einen Patienten gesehen, der damit gute Ergebnisse in der Pflege erzielt hat.
      Ja, das sind die Sticks mit der eingespannten Zahnseide. Dann sollte ich wohl doch auf normale Zahnseide oder Interdentalbürsten umsteigen. Können Interdentalbürsten Zahnseide komplett ersetzen? Das mit der normalen Zahnseide konnte ich mir bisher nicht effektiv antrainieren.


      - Die Erste? Obwohl Sie die Diagnose vor 5 Jahren bekommen haben?
      Seit der Diagnose hatte ich regelmäßige Zahnreinigungen, die erste Paradontalbehandlung kam allerdings tatsächlich erst vor zwei Monaten.


      - Das kann von der nachlassenden Zahnfleischschwellung kommen und der eigentliche Schaden, der bereits entstanden ist, wird jetzt erst für Sie sichtbar
      Das erklärt das Ganze und beruhigt mich etwas. Ich hatte gedacht, es ist nach der Behandlung noch schneller voran gegangen.


      - Wie gesagt, sie ist nicht ansteckend.
      Mein Zahnarzt fragte ganz am Anfang als erstes, ob ich eine Freundin mit schlechter Mundhygiene hätte und auch im Internet habe ich das an verschiedenen Stellen gelesen, z.B.
      https://www.micro-ident.de/zahnaerzt...st-ansteckend/
      Wenn die Paradontitis nicht ansteckend ist würde mich das natürlich sehr beruhigen. Ich müsste ja sonst mein Leben lang aufpassen niemanden anzustecken und in einer Partnerschaft ständig mit Schuldgefühlen leben...


      Ein weiterer Baustein kann die Ernährung sein.
      Geht es dabei hauptsächlich um die Reduktion zuckerhaltiger Getränke und Speisen oder gibt es hier noch andere Dinge auf die ich achten könnte?



      Vielen Dank, auch für die sonstigen Ratschläge! Im November habe ich meinen nächsten Kontrolltermin. Dort wird sich dann herausstellen ob ich eine Antibiotikabehandlung benötige. Eventuell bringe ich zu diesem Termin einfach mal meine eigene Zahnbürste mit um herauszufinden ob ich etwas falsch mache. Seit ich die rotierende Zahnbürste verwende fühlt sich jedoch wie gesagt die Reinigung deutlich gründlicher an, wenn auch seitdem das Zahnfleisch manchmal etwas schmerzt.

      Viele Grüße,
      Niq

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      • Re: Paradontitis endgültig loswerden?

        >>
        Geht es dabei hauptsächlich um die Reduktion zuckerhaltiger Getränke und Speisen oder gibt es hier noch andere Dinge auf die ich achten könnte?
        >>

        Einfach ausgedrückt, "mediterrane Diät", also viel Gemüse und Salat. Dagegen Kohlenhydrate (z. B. Kartoffeln) und Fleisch eher weniger.

        Gruß Peter Schmitz-Hüser



        Kommentar



        • Re: Paradontitis endgültig loswerden?

          Hallo also auch wenn mir das keiner glaubt ich schreib es trotzdem : nachdem durch testen allermöglichen zahnpasta/ mundspülungen auch vom Zahnarzt aus mein zahnfleisch trotzdem immer ständig entzündet war..geh ich mal davon aus das ich eine fluorid Allergie??? Habe.. Durch Zufall im Urlaub nur noch die zahnpasta von beovita mit schwarzkümmelöl ( ohne flourid, tensine, etc) benutzt und bürstchen für die zwischenräume... mein zahnfleisch hat sich innerhalb von ca. Woche so erholt.. Es ist so gut wie seit jahren nicht mehr..nehme zum spülen jetzt Mix aus wasser und Schuss apfelessig... Vielleicht hilft dieser verrückte Rat jemanden weiter lg Andrea

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