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Differentialdiagnostik bei unklaren Beschwerden nach Überkronung

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  • Differentialdiagnostik bei unklaren Beschwerden nach Überkronung

    Vor drei Wochen wurde bei mir der Zahn 36 behandelt: ein ca. 15 Jahre altes Keramik (Cerec)-Inlay hatte sich verfärbt, und beim Röntgen vermutete der ZA ein Sekundärkaries zwischen 36 und 35.
    Er schlug eine Überkronung vor, und nach einer gewissen Zeit der Abwägung, weil der Zahn definitiv noch keine Beschwerden verursachte, willigte ich in die Behandlung ein, obwohl durch die vermutete, tiefe, profunde Karies eine Eröffnung der Pulpa möglich war und damit eine Wurzelkanalbehandlung erfolgen müsse.
    Zur Zeit der Behandlung hatte ich einen abklingenden grippalen Infekt.
    Das Cerec-Inlay wurde also mit der seitlich tiefen Karies entfernt, der Zahn für die Krone vorbereitet (Abschleifen und Aufbau bzw. Abdeckung der tiefen Läsion), ein Abdruck gemacht und das Provisorium aufgesetzt.
    Vor zwei Wochen wurde dann die Voll-Keramikkrone angepasst. Seither habe ich Beschwerden, die sich wirklich schlecht deuten und diagnostizieren lassen.
    Nach Abklingen der Betäubung war der einsetzende Schmerz nach Einsetzen der Krone deutlicher und stärker als beim Provisorium, aber, klar, es wurde ja auch noch einmal aufgebaut, mit UV-Licht gehärtet in mehreren Schritten und schließlich auch zementiert.
    Nachdem am nächsten Tag der akute Schmerz des Vorabends verschwunden war, blieb der Zahn sehr empfindlich, und ich kaue seither auf der anderen Seite, obwohl es derzeit etwas besser wird.
    Bei der Kontrolle vor einer Woche bestand ich auf einem Röntgenbild, da der Zahn 37 vor Jahren eine Wurzelbehandlung hatte und später eine Teilkrone bekam. Dieses Röntgenbild von vor einer Woche war sowohl für den 36 als auch für de 37 unauffällig.
    Interessant ist, dass dieser wurzelbehandelte Zahn beim Anstoßen mit der Zunge immer eine "Rückmeldung" vom Kieferknochen sandte, ohne jedoch wirklich schmerzhaft zu sein. Mein ZA deutet dies bis heute als leichte Überfüllung bei der WKB und eine damit verbundene Irritation der Wurzelspitze bzw. der umliegenden Gewebes.
    Nach der Überkronung des 36 kamen neben der Druck- und Temperaturempfindlichkeit auch Beschwerden, die bis ins Kiefergelenk, den Oberkiefer, ja auch die Augen und Ohren reichten.
    Ich "knirsche" nicht, und mein ZA meinte, dass die zweimalige Behandlung durchaus eine muskuläre Verspannung in Richtung CMD bewirken könne.

    Im Moment nehme ich ab und zu eine Ibuprofen 300, vor allem nachts, aber nicht regelmäßig.

    Was mich stutzig macht, sind leichte Attacken von Nachtschweiß, tagsüber manchmal ein leichtes Frösteln und eine durchgängig leichte Temperatur (normalerweise 36,6 rektal, derzeit 37,4).

    In Ruhe habe ich nur ein leicht dumpfes Gefühl im Kiefer, aber ohne Pulsieren oder gar Klopfen.
    Apropos Klopfen: beide Zähne sind nicht klopfempfindlich, der 36 wohl kältempfindlich (Vitaltest letzte Woche mit Wattebausch). Auch ein Druck mit der Zunge zeigt keine Reaktion beim 36, wohl aber z.B. etwas Härteres mit ein Keks oder Vollkornbrot.

    Ich möchte meinen ZA nicht ständig nerven. Er meint, dieser Zustand könne ein paar Wochen dauern, der Nerv sei halt gereizt durch die Behandlung und die verwendeten Stoffe.

    Das kann ich akzeptieren, aber wo sollte ich die "Reißleine ziehen", wenn die Beschwerden nicht abklingen?

    Ich habe nächste Woche mein jährliches "großes" Labor beim internistischen Hausarzt. Gibt es da Blutwerte, die auf einen Handlungsbedarf hinweisen könnten, etwa Eröffnung des überkronten Zahns durch die Krone und Wurzelbehandlung? Ich gehe nicht leichtfertig mit "toten" Zähnen in meinem Kiefer um und bin durchaus bereit, etwas "zu leiden", möchte aber nicht ein allmähliches Absterben des Nervs und die unweigerliche Pulpitis riskieren, die ja gravirende Folgen bis hin zur Sepsis haben kann.


  • Re: Differentialdiagnostik bei unklaren Beschwerden nach Überkronung

    Hallo,

    aus der Ferne leider nicht zu beurteilen. Eine Wurzelbehandlung an 36 könnte jedoch erforderlich sein.

    Gruß Peter Schmitz-Hüser

    Kommentar


    • Re: Differentialdiagnostik bei unklaren Beschwerden nach Überkronung

      Hallo,

      jetzt bin ich einige Schritte weiter, aber leider nicht zum besseren...
      Als ich klar erkannte, dass der Schmerz sich den Zahn hinab Richtung Kiefer bewegte (von einem hellen zu einem dumpfen Schmerz), habe ich die richtige Entscheidung getroffen und den 36er einer WKB durch die Keramikkrone hindurch zugeführt.
      Leider ist meine sehr gute ZÄin, eine Endo-Spezialistin, die mit Mikroskop arbeitet und schon zwei WKBn bei mir gemacht hat, verreist. Deshalb musste der junge Assistenzarzt ran, der sich wirklich viel Zeit genommen und Mühe gegeben hat.
      Nach der ersten WKB bekam ich nach dem "Standardschmerz" nachts plötzliche Schmerzattacken im Kiefer (Knochenschmerzen), die mich sofort zu Ibuprofen greifen ließen. Sobald die Wirkdauer vorbei war, kamen die Schmerzen wieder und mussten neu unterdrückt werden.
      So kam ich nach zwei Tagen erneut in die Praxis, und die WKB wurde unter lokaler Betäubung wiederholt, diesmal noch zeitwaufwändiger und mit Ultraschall-Verteilung der Spülflüssigkeit.
      Abschließend kam Ledermix (beim ersten Mal war es wohl Kalziumhydroxid) in die Kanäle, und der Zahn wurde provisorisch verschlossen.
      Ab da war ich schmerzfrei.....aber nur für 5 Tage, dann fing der Kiefer wieder an zu schmerzen, wenn auch nicht so massiv wie eine Woche zuvor. Die Beschwerden strahlten aber deutlich in Richtung Kiefergelenk, Oberkiefer und sogar Auge und Ohr ab. Deshalb verzichtete ich auf Ibuprofen und ging gleich in die Praxis.
      Natürlich war ich ein "Störfaktor" im Terminplan, und der ZA meinte, dass es wohl eine Entzündung im Kiefer gäbe und der nächste Schritt ein Antibiotikum sei.
      Er verschrieb mir Amoxicillin 750 3x am Tag und schickte mich nach Hause. Jetzt bin ich seit 2 Tagen in der Antibiose (insgesamt sind es 6 mit den 20 Tabletten). Natürlich braucht es Zeit, bis die Entzündung abklingt, aber bisher habe ich nicht das Gefühl einer positiven Entwicklung.
      Für mich ist eines auffällig und lässt Fragen nach einer Weiterbehandlung aufkommen:
      In den ersten Tagen nach der WKB hatte ich permanent einen Nelkengeschmack im Mund, der dann allmählich nachließ. Heute habe ich diesen Geschmack, verbunden mit etwas stärkeren Beschwerden, wieder deutlicher.
      Könnte es sein, dass sich nach einer gewissen Zeit der "Bakterienarmut" im Wurzelsystem dort wieder vermehrt eine Entzündung von unweigerlich verbleibendem Restgewebe in den Seitenkanälen bildet, die durch die Austrittsöffnung der Wurzelspitzen in den Kiefer "gast"?
      Ich habe gelesen, dass Ledermix zwar schnell wirkt, aber bereits nach kurzer Zeit seine anti-bakterielle Wirkung einbüßt, während Kalziumhydroxid länger wirkt.
      Derzeit befürchte ich, dass, wenn meine Vermutung stimmt, nach Abschluss der Antibiose dass Problem nicht gelöst sein wird.
      Würden Sie in der Praxis auf einer dritte Aufbereitung bzw. einem Wechsel des Medikamentes bestehen?

      Danke für den Rat.

      Kommentar


      • Re: Differentialdiagnostik bei unklaren Beschwerden nach Überkronung

        Tut mit Leid, das ist aus der Ferne nicht zu beurteilen.

        Gruß Peter Schmitz-Hüser

        Kommentar



        • Re: Differentialdiagnostik bei unklaren Beschwerden nach Überkronung

          Danke für die klaren Worte.
          Würden Sie aber dennoch der Meinung zustimmen, dass Ledermix als Medikament für ein längeres Verweilen in den Wurzelkanälen nicht so effizient antibakteriell wirkt wie andere Substanzen?

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          • Re: Differentialdiagnostik bei unklaren Beschwerden nach Überkronung

            Die Wirkung der medikamentösen Einlage bei Wurzelbehandlungen wird sehr kontrovers diskutiert. Die Desinfektion des Kanalsystems im Rahmen der Behandlung und die Verhinderung einer Re-Infektion (-> Behandlung unter Kofferdam) sind. m.E. viel wichtiger.

            Gruß Peter Schmitz-Hüser

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            • Re: Differentialdiagnostik bei unklaren Beschwerden nach Überkronung

              Die dritte WKB ist erfolgt, diesmal mit Mikroskop von meiner aus dem Urlaub zurückgekehrten ZÄin mit Mikroskop. Auch die ersten beiden Behandlungen wurden natürlich mit Kofferdam gemacht, etwas anderes würde ich ablehnen.
              Mein ZÄin ist spezialisiert auf WKB, bildet selber auf diesem Fachgebiet fort und meinte, dass die ersten beiden Behandlungen nur eine gewisse Erstversorgung zum Ziel gehabt hätten und sie jetzt die Kanäle und die Pulpa-Kammer für die in knapp 3 Wochen erfolgende Abschlussbehandlung mit Füllung der Kanäle aufbereitet habe.
              Sie glaubt nicht an eine Entzündung der Wurzelspitze und geht davon aus, dass eine Rest-Vitalität des Zahnes nach der ersten Behandlung für meine starken Schmerzen gesorgt hat.
              Danke für Ihren Kommentar, Herr Schmitz-Hüser.

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