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Dicke Beine

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  • Dicke Beine

    Hallo,

    mein Problem ist, dass ich eine normale Figur habe, nur meine Beine, also unterhalb Knie, sind dick. Meine Knöchel sind fast nicht erkennbar. Ich mache relativ regelmäßig Sport und habe eben nur diese Probleme mit den Knöcheln. Was kann das sein und welcher Arzt könnte helfen, da ich mit Sport mein Problem bisher nicht in den Griff bekomme habe.


  • RE: Dicke Beine


    Es handelt sich wohl um ein Lymph- oder ein Lipoedem oder eine Kombination aus beidem.

    Das Lipoedem tritt meist oberhalb des Knoechels auf, hingegen bgeinnt das Lymphoedem schon den Zehen und typischerweise kann man bei zunehmender Schwellung die Knoechel kaum noch erkennen.

    Ich habe dazu schon mal folgendes geschrieben:
    Lymphödem

    Es handelt sich um eine Abflussstoerung der Lymphfluessigkeit. Dieser geschieht über die Lymphbahnen oder Lymphgefaesse. Das sind haarfeine Äderchen, die vor allem die Venen begleiten, grundsaetzlich aber praktisch ueberall im Gewebe vorkommen können, denn die Lymphfluessigkeit ist der Transportmechanismus für alle Abfallprodukte, sozusagen unsere hauseigene Muellabfuhr.
    Die Lymphknoten, die man ja z.B. am Hals bei jeder Erkaeltung groß und hart tasten kann, sind Sammelstationen, sozusagen Container, die bei Erkrankungen gefuellt werden, um dann spaeter wieder ausgeleert zu werden.
    Ein Lymphoedem kann dadurch entstehen, dass Lymphbahnen nicht mehr so gut durchgaengig sind wie vorher, z.B. nach groesseren Operationen oder schweren Quetschverletzungen oder auch durch eine Bestrahlungsbehandlung. Solche Lymphstauungen, die also Folge eines anderen Problems sind, nennt man sekundäres Lymphoedem. (Oedem bedeutet einfach Fluessigkeitsansammlung, unabhaengig von der Ursache).

    Sehr viel haeufiger ist das primäre Lymphoedem, das dem Menschen in die Wiege gelegt worden ist und sich irgendwann im Laufe des Lebens bemerkbar macht. Typisch für dieses primäre Lymphoedem ist eine Schwellneigung, die - bei genauer Betrachtung - an den Zehen beginnt und sich erst im Laufe der Zeit auf den Vorfuß bzw. Fussruecken und dann das Sprunggelenk mit den Knoecheln weiter ausdehnt. In den ersten Jahren bildet sich die Schwellneigung in der Nacht normalerweise vollstaendig zurück. Besonders dick werden die Beine bei stehender oder sitzender Taetigkeit. Kommt ein Venenleiden hinzu, so summieren sich die Beschwerden.

    Die Behandlung besteht in einer moeglichst konsequenten Kompression, die im Bedarfsfalle mit Lymphdrainagen kombiniert werden kann. Das kann eine manuelle oder auch eine apparative Behandlung sein. Für letztere gibt es Heimgeräte.

    Es gibt keine Medikamente, die hier helfen und auch keine Cremes.

    Wichtig zu wissen ist,
    dass die "lymphgestaute" Haut schlechter heilt als normale,
    dass Roentgenuntersuchungen wie sie frueher zur Venenuntersuchung eingesetzt wurden (Phlebographie) die Situation verschlechtern koennen und
    ueberhaupt alle Eingriffe an solchen Beinen mit großer Vorsicht und Zurueckhaltung durchgefuehrt werden sollten.

    Die Struempfe muessen nur so lang sein wie die Stauung hoch reicht (plus ca. 10cm), meist reichen Kniestruempfe. Wenn sie gut passen, sind sie angenehm. Es sollte mindestens Kompressionsklasse II sein. Wenn das nicht ausreicht, ist eigentlich Klasse III an der Reihe. Die sehen aber weder gut aus, noch sind sie leicht anzuziehen. Mein Tipp: In solchen Fällen lieber zwei Paar Klasse II uebereinander anziehen.

    Ein Lymphoedem kann man nicht wieder loswerden, das ist die schlechte Nachricht, aber man kann damit beschwerdefrei leben, wenn man sich um seine Beine kuemmert, das ist die gute.
    Langfristig kommen solche Patienten meiner Erfahrung nach nicht ohne ein Heimgeraet zur apparativen Lymphdrainage aus, insbesondere, wenn sie einen vollen Terminplan haben (3 Kinder, ein kranker Schwiegervater, dazu Haus und Hof etc.). Auf Antrag werden die Geraete zur Zeit noch von den meisten Kassen uebernommen. Sie muessten regelmaeßig die Zeit dafuer investieren.

    Sollten noch Fragen offen sein, scheuen Sie sich nicht, sie zu stellen.

    Mit herzlichen Gruessen
    Dr. Ive Schaaf

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