Gutachten nach Thrombose

[Illo]

Hallo Frau Dr. Schaaf,

ich möchte mich hier mochmal bedanken für die Infos aus den vergangen Monaten. Es hat mir sehr geholfen. Hier nochmal einige Fragen . Ich hatte einen Berufsunfall der eine Thrombose zur Folge hatte. Die Berufsgenossenschaft ist mit im Spiel und hat auch schon telefonisch die Kosten für die Strümpfe komplett übernommen und auch für die Zukunft zugesagt. Jetzt hat mein Arzt festgestellt, dass es sich um ein postthrombosisches Syndrom handelt. Kompressionsstrümpfe sind dringend angeraten um einer Ausdehnung des PTS entgegen zu wirken. Wandverdickungen und Unregelmäßigkeiten in den Vv fibuarles und de V poplitea, dort auch Reflux. Bedeutet das, dass ich mein ganzes weiteres Leben Probleme haben werde oder kann sich das noch verbessern? Ich bin erst 38.

Warum will die Berufsgenossenschaft jetzt ein Gutachten eines Professors einholen? Kann es sein das ich Teilberufsunfähig werde? Meine Ausbildung setzt eigentlich eine 100 %ige sitzende Tätigkeit voraus (Rechtsanwaltsfachangestellte). Im Moment ist das noch nicht das Problem, da ich durch Kindererziehung noch nicht wieder in meinen alten Beruf zurückgekehrt bin. Dies soll aber in den nächsten 1 oder 2 Jahren erfolgen.

Vielen Dank Gruß Illo

[Dr. Schaaf]

RE: Gutachten nach Thrombose


Ich weiß nicht mehr auswendig, wie lange Ihre Thrombose zurückliegt, aber dennoch: Es ist davon auszugehen, dass die jetzigen Veränderungen in der V. poplitea und den Vv. fibulares bestehen bleiben werden. Das heißt, dass es in einem Teil des Unterschenkels und in der Kniekehle keine schließenden Klappen mehr gibt, so dass es zur Stauung kommen kann. Die Betonung liegt auf KANN und das ist nicht MUSS. Wenn die Klappen im weiteren Verlauf der tiefen Venen - also im gesamten Oberschenkel und in der Leiste schließen, dann würde ich erwarten, dass Tätigkeiten ohne allzu große Belastung (=stehen oder sitzen) ohne Probleme und meist auch ohne Strümfe durchgeführt werden können. Maß der Dinge sind dabei die Beschwerden (Stauungsgefühle und Schwellung) und der Hautbefund, vor allem am Innen- und Außenknöchel. Die Strumpfversorgung kann wahrscheinlich mit Unterschenkelstrümpfen erfolgen - auch hier sind die Beschwerden entscheidend.

Dass die BG jetzt ein Gutachten anfordert, sollte Sie nicht beunruhigen. Die BG braucht einen neutralen Betrachter, der die jetzige Situation möglichst genau festhält und eine Prognose für die Zukunft abgibt. Meist kommen Gutachter zu einer sehr viel "schlimmeren" Einschätzung der Situation als der behandelnde Arzt. Das liegt vor allem daran, dass der Hausarzt nicht sofort alle Befürchtungen auf den Tisch legen muss, sondern damit warten kann bis es an der Zeit ist, Konsequenzen zu ziehen. Der Gutachter ist da in einer ganz anderen Situation. Er muss (so ungefähr) die schlimmste aller möglichen Folgen in den Raum stellen. Also nehmen Sie die Beurteilung erst einmal gelassen und melden sich ggf. wieder.

Wichtig: Achten Sie immer selber darauf, wie es Ihren Beinen geht. Der grüne Bereich kennt keine Wasseransammlungen in der Beinen/Knöcheln, keine Beschwerden und keine Hautveränderungen. Wenn Sie sich nicht sicher sind, messen oder fotografieren Sie sich selber. Foren wie diese sind dazu da, Sie schlau zu machen, damit Sie selber richtig entscheiden können.

Alles Gute

Dr. Ive Schaaf

[Illo]

RE: Gutachten nach Thrombose


Liebe Frau Dr. Schaaf,

vielen Dank für Ihre Einschätzung. Wie immer sehr wichtig für mich und wertvoll. Ich messe nach wie vor jeden Abend und liege ca. 0,5 bis 1 cm über dem Bereich des anderen Knöchels. Ich mache das aus Beruhigungsgründen damit ich immer rechtzeitig reagieren kann. Die Thrombose liegt jetzt 6 Monate zurück und in ca. 4 Wochen wenn mein Arzt und ich aus dem Urlaub zurück sind wollen wir langsam ausschleichen.

Gruß Illo