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Faktor V Leiden! Dringend!

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  • Faktor V Leiden! Dringend!

    Hallo,

    nun steht es fest, ich (w, 27) habe Faktor V Leiden und deswegen eine kleine Trombose in einer Muskelvene bekommen. Die aber trotz Behandlung mit Strumpf und Spritzen über 17 Tage nicht wegging. Behandlung jetzt aber trotzdem beendet.
    Mein Arzt (Phlebologe) sagt, daß damit nur eine leicht erhöhte Thrombosegefahr besteht und solange ich keine Thrombose in einer Hauptvene bekomme, auch keine besonderen Maßnahmen erforderlich sind. Selbst von der Pille hat er mir nicht zwingend abgeraten. Langstreckenflüge sind mit Spritzen und Strumpf wohl auch kein Problem. Ich solle das alles nicht so dramatisch sehen, schließlich bin ich 27 Jahre alt geworden ohne Thrombose.

    Insbesondere zum Langstreckenflug hat mir mein Hausarzt aber zumindest für diesen Sommer von einem Langstreckenflug abgeraten (schon aus psychologischer Sicht). Und auf die Pille soll ich nach seiner Meinung auch verzichten.

    Ich bin deswegen sehr verunsichert und würde gern wissen, wie Sie die Situation einschätzen.

    Vielen Dank schon mal im voraus
    Mit freundlichen Grüßen
    Lara


  • RE: Faktor V Leiden! Dringend!


    Ich kann Ihnen gern meine persönliche Meinung dazu sagen, aber ich denke, was Sie brauchen, sind Fakten.

    Faktor V Leiden ist relativ weit verbreitet, um die 20% der Bevölkerung, wenn ich mich nicht irre. Die meisten wissen nichts davon. Die Diagnose wird praktisch immer erst nach der ersten Thrombose gestellt. Das heißt im Klartext, dass es eine Menge Menschen gibt, die trotz Fakor V leiden ganz unbehelligt durch´s Leben gehen. Und das ist wohl auch der Grund, warum Ihr Phlebologe - und da ist er nicht allein - Sie beruhigen will.

    Unbestritten sinnvoll ist es in Ihrem Falle, alle anerkannten Allgemeinmaßnahmen zu beachten:
    z.B. auf Langstreckenflügen Kompressionsstrümpfe zu tragen und evtl. auch zu Spritzen. Ich bin zurückhaltend, was das Spritzen angeht, denn meines Wissens gibt es noch immer keine Studie, die einen Vorteil für die Spritzen ergeben hat, wenn sie nicht WENIGSTENS 8 TAGE gegeben wurden. Die gängige Anwendungsweise ist aber ein bis drei Spritzen pro Flug, entsprechend einer Therapie von ein bis drei Tagen Dauer. DIESE THERAPIE IST NICHT BEWIESEN! Ich kann sie darum nicht in dieser Form empfehlen. Wenn Sie befürchten, dass Sie reisebedingt (Auto, Flug, egal) nicht in der Lage sein werden, die Beine so viel zu bewegen, dass eine Stauung sicher vermieden werden kann, dann würde ich Spritzen verschreiben, aber eben für 8 Tage, beginnend am Abend vor der Reise.

    Die Pille hat ein eigenständiges Thromboserisiko, das je nach Präparat unterschiedlich hoch ist. Dieses Risiko potenziert das Risiko durch das Faktor V Leiden. Das würde ich nicht in Kauf nehmen wollen und das kann ich auch nicht empfehlen. Was tut man denn dann im Urlaub, wo durch die Reise wieder ein Risiko hinzukommt? Man müsste 6 Wochen vorher absetzen und dann im Urlaub, die schönste Zeit damit verbringen, dass man ??? ("sich vorsieht", anders verhütet, oder was?).
    Gestagenhaltige Präparate haben nur ein sehr geringes Risiko (die Diskussion ist noch offen, ob sie kein Risiko haben). Eine empfehlenswerte Alternative ist meines Erachtens die Spirale, gern auch die "Hormonspirale" (Mirena). Damit hat man nicht das typische Spiralenproblem der längeren Blutung, sondern bei 80% der Frauen bleibt die Regel ganz weg.

    Mein Tipp: Erkundigen Sie sich, wo in Ihrer Nähe eine Gerinnungsambulanz ist und lassen Sie sich dort noch mal persönlich beraten.

    Dr. Ive Schaaf

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