ich habe eine schwierige Entscheidung zu treffen und erhoffe mir von Ihnen etwas Hilfe hierbei. Zunächst hier kurz etwas zu meiner Anamnese: vor 6 Wochen bin ich sehr unglücklich gestürzt und habe mir rechts einen Außenbandriss am OSG und links eine Außenbandzerrung sowie eine Syndesmoseruptur vorne und hinten zugezogen, die am 2.8. in Spinalanästhesie operiert wurde, die Syndesmose wurde genäht und 2 Stellschrauben aus Titan bei bekannter Nickelallergie wurden eingesetzt.
Die Entfernung der Titanschrauben war 6 Wochen post OP für 13.9. geplant. Letzte Woche wurden bei einer Routineuntersuchung bei meiner Phlebologin, leider zwei tiefe Phlebothrombosen am Unterschenkel auf der operierten Seite festgestellt (Thromboseprophylaxe erfolgte durchweg mit Ausnahme eines 24 stündigen Zeitfensters im Rahmen der ersten Operation am 2.8. mit zunächst 3000 IE Monoembolex, später dann mit 8000 IE Monoembolex). Es wurde auf eine orale Antikoagulation mit Apixaban umgestellt (1 Woche 2x10 mg, danach 3 Monate 2x5 mg). Die Phlebologin riet mir dringend (nach Berücksichtigung der Leitlinien) von einem operativen Eingriff in den nächsten drei Monaten ab, auch aufgrund meiner Vorgeschichte (Z.n. Beckenvenenthrombose und beidseitiger fulminanter Lungenembolie 2006 nach Langstreckenflug). Eine Blutgerinnungsstörung ist nicht bekannt.
Nachdem ein befreundeter unfallchirurgischer Facharzt mir bei dieser komplizierten Ausgangssituation von der Option berichtete, 6 Wochen post OP das operierte Bein wieder zu belasten und die Schrauben brechen zu lassen. Dies hätte den Vorteil, dass die orale Antikoagulation nicht pausiert werden müsste und ich bald wieder mobil sein könnte. Der Operateur des Krankenhauses ließ mir auf Nachfrage nur kurz über seine Sekretärin ausrichten, dass der "geplante Schraubenbruch" das kleinere Übel als eine Schraubenentfernung in Lokalanästhesie unter Bridging (Dauer <30 Minuten) sei.
Ich selbst (bin ebenfalls Ärztin, aber weder Chirurgisch noch internistisch tätig) bin sehr ambivalent. Auf der einen Seite will ich so schnell wie möglich wieder mobil sein (bisher nur im Rollstuhl und Unterarmgehstützen wegen beidseitiger Fußverletzung) auch um das Risiko für weitere Thrombosen gering zu halten, auf der anderen Seite habe ich gelesen, dass bei ca. 15% der Patienten, die Titan im Körper behalten irgendwann eine Unverträglichkeit auftritt. Deshalb wollte ich Sie auch fragen, wie Sie so einen kleinen Eingriff wie eine ambulante Schraubenentfernung in Lokalanästhesie unter der laufenden Throbosebehandlung beurteilen. Welche anderen Optionen gibt es unter Berücksichtigung meines Risikoprofils?
Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.
Vielen Dank im Voraus,
mit freundlichen kollegialen Grüßen,
L.T.
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