nachdem ich mich in den letzten Tagen recht intensiv durch Ihre Seite gelesen habe,
möchte ich Ihnen gern an dieser Stelle mal meinen Fall schildern und einige Fragen stellen.
Ich (m) bin 39 Jahre alt, 1,98m groß und 118 kg schwer.
Von Beruf Automobilverkäufer, also eine eher sitzende Tätigkeit.
Zum Ausgleich betreibe ich ziemlich viel Sport.
Seit 16 Jahren gehe ich regelmäßig ins Fitnessstudio. Dort bin ich 2mal die Woche für ca. 3 Stunden mit recht intensivem Hantel- und Gewichtstraining.
Zum Ausgleich und den zu kurz kommenden Ausdauerbereich habe ich zusätzlich zu Hause einen Crosstrainer, der wöchentlich ( im Winter ) für ca. 4-5 Stunden von mir genutzt wird.
So es die Witterung zulässt, bin ich mit dem Mountainbike unterwegs. So sind hier dieses Jahr bis zum 23.Juli 2011 ca. 1.800 km und ca. 25.000 hm zusammengekommen. Selbst den Weg auf Arbeit versuche ich zweimal die Woche mit dem Fahrrad zu fahren. Einfache Strecke ca. 16km und 250 hm.
Ich bin Nichtraucher, trinke seit ich mit Kraftsport begonnen habe keinen Tropfen Alkohol, von einem Glas Sekt zum Jahreswechsel mal abgesehen.
Keine bekannten Krankheiten, Allergien oder vererbte Vorbelastungen.
Trotzdem wurde bei mir am 28.07.2011 im rechten Bein ca. 10cm oberhalb des Knies eine tiefe Beinvenenthrombose diagnostiziert.
Bereits meine Zweite ! Die Erste wurde im Februar 2004 festgestellt, ebenfalls eine tiefe Beinvenenthromboseebenfalls im rechten Bein. Wurde bis Anfang 2006 mit Falithrom behandelt, das dann abgesetzt wurde. Seither keinerlei Beschwerden, keine angeschwollenen Beine, auch nicht nach extremster sportlicher Belastung. Seit dieser Zeit trage ich auch keinen Strumpf mehr.
Ich bin am Samstag, den 23.07.11 zur Vorbereitung einer Mountainbiketour über die Alpen (die vom 06.08. bis 13.08. gehen sollte ), einen letzten Fitnesstest mit dem Mountainbike gefahren. Waren 105 km und 1.800 hm in 6 h 15 min zzgl. ca. 2 h Pause. War alles Perfekt.
Keine Beschwerden. Konditionell wäre sogar noch mehr gegangen, aber das „Sitzfleisch“ meinte, es wäre genug.
Am nächsten Tag ( Sonntag ) zur Lockerung der Muskulatur mit der Familie im Wald spazieren und Pilze sammeln gewesen. Keinerlei Probleme.
Montag morgen mit einem leichten Ziehen in der Wade aufgestanden, dies war im Laufe des Tages aber wieder verschwunden. Am Dienstag war der Schmerz wieder da, bis zum Abend wurde der Schmerz fast unerträglich und Laufen kaum noch möglich. Die rechte Wade sehr heiss und angeschwollen.
Mittwoch morgen dann in die Notaufnahme unseres Klinikums. Dort habe ich insgesamt 8 Stunden verbracht, Fuß- und Kniegelenk geröntgt sowie eine Ultraschalluntersuchung des rechten Beins. Kein eindeutiger Befund, der Arzt meinte, es könnte sich auch noch um die alte Thrombose aus 2004 handeln. Ich wurde wieder nach Hause geschickt und sollte Donnerstag morgen wieder hinkommen. Dort wurde das rechte Bein mit Kontrastmittel geröntgt und dabei die Thrombose festgestellt.
Stationäre Aufnahme, Druckverband, 2 Tage Bettruhe. Am 3.Tag erstmals mit der Physiotherapeutin über den Gang geschlichen. Grauenhafte Schmerzen in der Wade.
Nach 8 Tagen ( Freitag, 05.08. ) wurde dann der Druckverband gegen einen Kompressionsstrumpf ( bis Mitte Oberschenkel, Klasse II getaucht.
Ab dem 2.Tagder stationären Behandlung wurde ich auf Falithrom eingestellt.
Am Montag, 08.08.11 wurde ich entlassen, bin aber momentan noch Krankgeschrieben.
Eine genaue Ursache der Thrombose konnte leider nicht ermittelt werden. Der Stationsarzt war sehr bemüht und fast etwas geknickt, da es nicht möglich war eine Ursache zu finden.
Von Lungenröntgen, Herzultraschall, CT und Blutanalysen ( einmal gleich mit 6 Röhrchen Blut am Tag ) war alles dabei. Immer hieß es, alles in Ordnung, alles wie es sein soll.
Schilddrüsenwerte, Nierenwerte – alles super. Nur diese blöde Thrombose hab ich trotzdem.
Während der stationären Behandlung - als sich herausstellte, das anscheinend keine Ursache zu ermitteln ist – habe ich mich bereits um einen Termin bei einem auf Venen spezialisierten Arzt in meiner Umgebung bemüht. Leider war der schnellstmögliche Termin der 31.08. – zu dem Zeitpunkt ein Monat Wartezeit. Na macht nix, geht auch rum.
Hier jetzt mal meine konkreten Fragen:
- wie groß ist momentan die Gefahr einer Lungenembolie
- lebenslang Blutverdünner ( da bereits die 2.Thrombose ) ?
- muss ich den Strumpf auch nachts tragen und wenn
ja wie lange ?
- welche Möglichkeit der sportlichen Betätigung hab ich
jetzt, ca. 3 Wochen nach der Feststellung der
Thrombose ? Radfahren ? Schwimmen ? Laufen ?
Crosstrainer ?
- Halten Sie es für möglich, in der ersten Oktoberwoche
zumindest für einen Tag eine kleine Alpentour ( vielleicht
50km ) im Rahmen eines Urlaubs in Südtirol fahren zu
können ?
Sorry, das der Text doch so lang geworden ist. Ich beschäftige mich halt momentan sehr intensiv mit der ganzen Geschichte, den Auswirkungen auf meinen Lebensalltag.
Und es fällt mir extrem schwer, einfach zu hause rumzuliegen und mich nicht zu bewegen.
Von 2x 4km zügiges Spazieren gehen pro Tag mal abgesehen.
Die gesamte Situation belastet mich doch mehr als ich Anfangs erwartet hätte. Nicht nur die Thrombose selbst, auch der geplante Familienurlaub ( erst Südtirol, im Anschluss an die Ostsee ) ist ausgefallen und ich mache mir Vorwürfe, durch irgendwas meiner Familie den Jahresurlaub verdorben zu haben. Und dazu dann noch die bisher nicht bekannte Ursache der Thrombose. Grrrhhh.
Viele Grüße
Swen Friedrich
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