Vnus Clossure & Co. Erfahrungen von Patienten und Expertenmeinung

[Holger01]

Hallo Frau. Dr. Schaaf, hallo Forenteilnehmer,

Vnus-Clossure und andere Radiowellentherapien gegen Krampfadern werden ja von den Herstellern und auch vielen Behandlern sehr intenviv beworben. Man liest nur wenig kritische Stimmen. Mich würde daher sehr interessieren, welche Erfahrungen Patienten hier im Forum gemacht haben, die sich mit einem Rdiowellenverfahren behandeln ließen. Gab es nach dem Eingriff Schmerzen, Verbrennungen, Hautverfärbungen etc.? Wie war das kosmetische Ergebnis? Ist der verschweißte Venenstrang nach dem Eingriff noch äußerlich sichtbar/ tastbar und wird dieser tatsächlich mit der Zeit vom Körper abgebaut?
Von Expertenseite wäre interessant zu erfahren, wie das Rezidivrisiko nach heutigem Kenntisstand im Gegensatz zum klassischen Stripping zu beurteilen ist? Ist die bei der Radiowellentherapie methodenbe-dingte fehlende Crossektomie nicht ein großer Nachteil in Bezug auf Rezidive? Gibt es eine prozentuale Einordnung, oder Einstufung wie bei Medikamenten (häufig, gelegentlich etc.) in Bezug auf Risiken und Komplikationen bei dem Eingriff, damit man sich ein besseres Bild für die Operationsentscheidung machen kann?
Vielen Dank im Voraus an Frau Dr. Schaaf und alle anderen Antwortenden!

[Dr. Schaaf]

Re: Vnus Clossure & Co. Erfahrungen von Patie


Ich bin Fan von VNUS, dazu stehe ich. Hintergrund ist eine der ersten studien mit VNUS in Deutschland, an der ich teilnehmen durfte. Die "normalen Patienten" waren nach 14 Tagen wieder in der Arbeit, die VNUS-Patienten hätten nach 2 Tagen wieder alles erledigen können. Keine Schnitte, keine Narben bis auf die Punktionsstelle am US und ggf. Mini-Schnitte für Seitenäste wie bei anderen Methoden auch.
Dass die Vene noch lange als Strang tastbar ist, kommt vor, allerdings selten und fast nur bei sehr dünnen Frauen.
Die Umwandlung in Bindewebe passiert auf jeden Fall, dieses ist meist nicht von der Umgebung zu unterscheiden, nur selten kommt es zu den Verhärtungen, jetzt ohnehin noch seltener als zu Beginn der Methoden, da das Vorgehen verbessert wurde.
Das Rezidivrisiko scheint niedriger zu sein als beim Stripping, Über die Ursache wird noch diskutiert, es scheint ganz wesentlich damit zusammen zu hängen, dass das Gefäß nicht eröffnet wird. Die fehlende Crossektomie wird also zum Vorteil statt zum Nachteil. 10 Jahresergebnisse werden demnächst vorliegen.

Also wenn ich mal dran bin, dann wird es VNUS. Ich hoffe, es lyncht mich jetzt kein Laserhersteller.

Dr. Schaaf

[Holger01]

Re: Vnus Clossure & Co. Erfahrungen von Patie


Sehr geehrte Frau Dr. Schaaf,
vielen Dank für ihre Antwort! Das klingt erfreulich und wird meine Entscheidung wahrscheinlich zu gunsten eines Radiowellenverfahrens beeeinflussen.
Schade, dass sich bisher keine Patienten über Erfahrungen mit VNUS & Co. zu Wort gemeldet haben.
Wären Sie noch so nett und könnten vielleicht etwas über Risiken und Komplikationen schreiben? Was tritt häufig ein, was gelegentlich und was nur selten? Das wäre super. Vielen Dank im Voraus!
Mit freundlichen Grüßen Holger

[Dr. Schaaf]

Re: Vnus Clossure & Co. Erfahrungen von Patie


Es kann zu Nervenschädigungen kommen, wenn nicht genügend Tumeszenzlösung eingespritzt wird - ist also vermeidbar und war vor allem früher ein Problem.
Wie bei jedem dieser Eingriffe kann es mal zur tiefen Thrombose kommen, was selten ist.
Blöd ist der harte Strang, den es zwar auch nur selten gibt, gegen den dann aber kaum ein Kraut gewachsen ist - außer Geduld.
Die größte Quelle von Problemen ist ein suboptimales Drumherum: einschneidender Verband etc.
Und was immer hinzu kommt ist die Mitbehandlung von Seitenästen entweder per Mini-Stripping oder Schaumverödung. Hier kommt es dann schon eher mal zu Problemen.

Reicht das für den Moment?

Dr. Schaaf

p.s. Es gibt alte Beiträge, die sich um VNUS drehen...

[Holger01]

Re: Vnus Clossure & Co. Erfahrungen von Patie


Ja, es reicht :-)
Vielen dank Frau Dr. Schaaf, dass Sie nochmal geantwortet haben!