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Stentimplantation nach Beckenventhrombose

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  • Stentimplantation nach Beckenventhrombose

    Sehr geehrte Frau Dr. Schaaf,

    ich hatte vor ca. 30 Jahren eine Beckenvenenthrombose und dadurch bedingt stark ausgeprägte Kollateralvenen in der Leistenregion. Im Juli 2009 wurde die Beckenvene wiedereröffnet und zunächst mit 2 Stents versehen und nach einer Woche wegen einer Re-Stenose ein 3. Stent gesetzt. Vor ca. 3 Wochen fand eine Kontrolluntersuchung statt. Bei der Duplexsonographie wurde eine hochgradige Stenose der V. iliaca festgestellt, bei der Phlebographie stellte sich diese Stenose als nicht hämodynamisch relevant dar.

    Ich nehme ASS 100 und trage Kompressionsstrümpfe Klasse 2 (wobei ich kein Bein mit Schwellneigung habe, 1,5 cm Differenz zum rechten Bein bestehen praktisch schon seit der Thrombose vor 30 Jahren).

    Was mir Sorgen bereitet: ich habe jetzt wieder ganz oft Schmerzen in der Leistenregion, ich kann nichts heben, ich kann mich nicht gut bücken und das Bein anwinkeln, ich fühle mich also schon recht stark eingeschränkt und habe auch ab und an regelrechte Angstzustände.

    Folgende Fragen hätte ich:
    Können die Schmerzen von den Stents herrühren? Und was bedeutet die Aussage "hämodynamisch nicht relevant"? Ist der Blutfluss trotz der Stenose ausreichend?

    Welche Möglichkeiten gibt es, um einen dauerhaft befriedigenden Zustand zu erreichen? Gibt es Erfahrungswerte von anderen vergleichbaren Eingriffen?

    Ich würde schon ganz gerne ohne Beschwerden meine berufliche Tätigkeit (ganztags sitzend) ausüben, wieder Sport treiben, im Garten arbeiten usw.

    Herzlichen Dank schon jetzt für Ihre Antwort

    Mbili


  • Re: Stentimplantation nach Beckenventhrombose


    Was bei Ihnen gemacht wurde, ist die absolute Ausnahme, also gibt es keine vergleichbaren Fälle.
    Dass Stents in der Iliaca Schmerzen beim Sitzen machen, ist eigentlich nicht denkbar, denn sie sind nicht in der Leiste, da wo abgeknickt wird, sondern deutlich weiter oben und ziemlich in der Mitte im Bauch, also nicht außen. Man könnte sich eine Linie zwischen Nabel und dem Außenrand der Schambehaarung vorstellen, auf dieser Linie etwa verläuft die Iliaca.
    Könnten Sie mal erfragen, wo genau die Stents sitzen? Iliaca externa oder Iliaca communis?
    Hämodynamisch nicht relevant bedeutet, dass da zwar eine Engstelle ist, aber genug Blut durchgeht, um den Abfluss aus dem Bein zu gewährleisten. Allerdings ist das eigentlich keine Diagnose, die man mit der Phlebographie stellt, sondern mit dem Doppler. Der allerdings hat im Beckenbereich oft seine Probleme.
    Wie Sie sehen, tue ich mich schwer mit den Antworten und insbesondere mit den beiden letzten Fragen. Kann es nicht noch einen anderen Grund für Ihre Beschwerden geben, Es passt alles nicht so wirklich gut zusammen.

    Dr. Schaaf

    Kommentar


    • Re: Stentimplantation nach Beckenventhrombose


      [quote Dr. Schaaf]Was bei Ihnen gemacht wurde, ist die absolute Ausnahme, also gibt es keine vergleichbaren Fälle.
      Dass Stents in der Iliaca Schmerzen beim Sitzen machen, ist eigentlich nicht denkbar, denn sie sind nicht in der Leiste, da wo abgeknickt wird, sondern deutlich weiter oben und ziemlich in der Mitte im Bauch, also nicht außen. Man könnte sich eine Linie zwischen Nabel und dem Außenrand der Schambehaarung vorstellen, auf dieser Linie etwa verläuft die Iliaca.
      Könnten Sie mal erfragen, wo genau die Stents sitzen? Iliaca externa oder Iliaca communis?
      Hämodynamisch nicht relevant bedeutet, dass da zwar eine Engstelle ist, aber genug Blut durchgeht, um den Abfluss aus dem Bein zu gewährleisten. Allerdings ist das eigentlich keine Diagnose, die man mit der Phlebographie stellt, sondern mit dem Doppler. Der allerdings hat im Beckenbereich oft seine Probleme.
      Wie Sie sehen, tue ich mich schwer mit den Antworten und insbesondere mit den beiden letzten Fragen. Kann es nicht noch einen anderen Grund für Ihre Beschwerden geben, Es passt alles nicht so wirklich gut zusammen.

      Dr. Schaaf[/quote]

      Hallo Frau Dr. Schaaf,

      danke für die schnelle Antwort. Die Stents sitzen in der V. iliaca communis links; der cranial gelegene Stent rag in die distale V. cava inferior und stützt sich an deren kontralateralen Wand ab. Der distalere Stent endet in der proximalen V. iliaca externa (habe ich vom Arztbericht jetzt abgeschrieben). Die dritte Stent-Implantation erfolgte in der V. iliaca ext. links.

      Da ich auch auf Erkältung mit Schmerzen in der Leiste reagiere, wurde abgeklärt, ob diese mit dem Lymphknoten in Zusammenhang stehen, dies ist aber alles o.k..

      Was Sie sagen, empfinde ich eigentlich auch so: richtig zusammen passen tut alles nicht. Ich habe manchmal das Gefühl, dass es mir besser geht, wenn ich die Kompressionsstrümpfe weg lasse (habe mir das für mich so erklärt, dass dann evtl. das Blut etwas im Bein verteilt ist und nicht in die Kollateralvenen, die ja doch recht ausgeweitet sind, gepresst wird).

      Wenn ich weiß, dass ich gut in Bewegung bin, lasse ich dann die Strümpfe schon mal aus (allerdings nur mit schlechtem Gewissen).
      Was ich noch festgestellt habe: ich kann sehr gut laufen, bin da auch recht belastbar und mir geht es gut dabei. Es gibt aber auch Tage, wo die Schmerzen durchgängig anhalten, da nützt auch keine Bewegung, da möchte ich am liebsten nur die Beine hoch legen.

      Ich bin bis auf diese Geschichte quietschgesund und hoffe immer noch, dass ich auch meine Leistenregion irgend wann wieder in Ordnung kriege.

      Danke und herzliche Grüße
      Mbili

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      • Re: Stentimplantation nach Beckenventhrombose


        Für mich steht Lebensqualität immer an oberster Stelle. Darum bin ich auch dafür, das die Patienten sich nach dem richten, was ihr Körper ihnen sagt oder "verlangt". Wie Sie mit den Strümpfen umgehen, laufen etc. klingt für mich daher sehr gut und um Ihnen das schlechte Gewissen zu nehmen: Sie müssen nur aufpassen, dass es nicht zu Spätschäden kommt. Die beziehen sich zu 99% auf den Innenknöchelbereich oder im weiteren Sinne auf die Haut- und Unterhautverhältnisse am Unterschenkel. Solange dort alles wie immer ist und es nicht zu dunklen Flecken, Verhärtungen der Unterhaut oder Entzündungen kommt, darf man sogar Schwellung (in Grenzen) hinnehmen.

        Es ist nicht so einfach, das allein zu entscheiden, darum finde ich es gut, den Befund einmal im Jahr dem Arzt zu zeigen, aber Fotos sind auch gut.

        Was mich noch interessieren würde: Was war der Grund für die OP nach so vielen Jahren und was machen die Kollateralen in der Leiste seitdem?

        Dr. Schaaf

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        • Re: Stentimplantation nach Beckenventhrombose


          Hallo Frau Dr. Schaaf,

          zu dem Eingriff habe ich mich entschlossen, weil ich kaum noch sitzen konnte. Ich habe seit April 2009 einen höhenverstellbaren Schreibtisch, der eine große Erleichterung für mich ist, und versuche, Bewegung in den Arbeitsablauf einzubinden; bin stationär aber doch an den PC gebunden. Beim Autofahren habe ich mir z.B. vor der OP immer Kissen auf den Sitz gelegt, damit ich die Beine nicht so abwinkeln musste. Und selbst zum Essen habe ich, wenn es nur irgend möglich war, die Beine hochgelegt.

          Die Kollateralen waren nach dem Eingriff fast verschwunden, sind jetzt wieder da, aber nicht so ausgeprägt wie vorher. Es wurde auch vor dem Eingriff besprochen, dass der Umgehungskreislauf nicht abgetrennt werden sollte, damit, falls es wieder zu einem vollständigen Verschluss kommt, der Blutabfluss aus dem Bein sichergestellt ist. Der Arzt, der mich operiert hat, brachte dies Verfahren aus den Staaten mit. Er sicherte mir auch zu, dass dieser Eingriff nur vorgenommen würde, wenn keine Gefährdung für mich bestehen würde; – im ungünstigsten Fall wäre mein Zustand so wie vor der OP.

          Vor dem Eingriff habe ich eine Kompressionsstrumpfhose getragen, die Kompression hatte ich zwar in der Taille (da war sie nicht nötig), aber sie verlor sich in der Leistenregion (dort hätte ich sie gebraucht). Ich denke, dass sich mein Zustand so rapide verschlechtert hat, hängt auch damit zusammen, dass sich die Kollateralvenen nicht im Bauchraum befinden, sondern in der Leiste, und das Abwinkeln der Beine war dem durchgängigem Blutfluss nicht sehr förderlich.

          Erwähnen sollte ich auch, dass ich bis vor ca. 6 Jahren kaum Beschwerden hatte. Bis dahin hatte ich fast vergessen, dass ich mal eine Thrombose hatte. An manchen Tagen schwollen die Venen zwar an, dass ging aber auch wieder ruckzuck zurück und gut war es. Ich konnte ohne Einschränkungen arbeiten, mich bewegen und Sport treiben.

          Diesen Zustand möchte ich gerne wieder erreichen. Und ich möchte auch von den Angstzuständen wegkommen, die mich belasten und blockieren.

          Ich wünsche Ihnen einen schönen Sonntag

          Mbili

          PS: Ich habe Marcumar abgesetzt, da ich zu Nasenbluten (dies beginnt ohne ersichtlichen Grund) neige. Es heißt, dass ASS 100 nicht im Venenbereich wirksam ist. Mein Hausarzt sagte mir aber, dass durch ASS das Zusammenklumpen der Blutplättchen wirksam verhindert wird.

          Das Nasenbluten trat unter Marcumar verstärkt auf. Reichen die ASS (Faktor-V-Leiden liegt bei mir nicht vor)?

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          • Re: Stentimplantation nach Beckenventhrombose


            Da muss ich morgen noch mal drüber nachdenken. 25 Jahre tut es nicht weh und dann soll es von der uralten TVT kommen?
            Warum füllen die Kollateralen sich jetzt wieder, wenn die stents funktionieren?
            Da stimmt doch was nicht...

            Dr. Schaaf

            Kommentar


            • Re: Stentimplantation nach Beckenventhrombose


              ASS hat im venösen Bereich nichts verloren !!! Bietet keinen ausreichenden Schutz , da hat ihr Hausarzt leider nicht recht !
              Die Stentimplantation ist unsinnig , besonders nach so vielen Jahren .Hier hätte auch die intermittierende Kompression geholfen .Die können sie zuhause selbst anwenden ,mehrfach täglich läuft eine oft als angenehm empfundene Luftdruckwelle über das Bein und hilft , den venösen Rückfluss zu beschleunigen . ,Man weiss , dass die Rekanalisation im Beckenbereich nach Jahren sehr gut möglich und auch ausreichend ist .
              Und Oberschenkelko.strümpfe sind oft besser anziehbar- im schlimmsten Fall auch eine kompressionsklasse 4- tragen bei mir allerdings nur jüngere Männer , denn sie brauchen schon Kraft , die auch anzukriegen .

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              • Re: Stentimplantation nach Beckenventhrombose


                Intermittierende Kompression ist gut gegen Schwellneigung im Bein, aber bei Beschwerden in der Leiste und im Bereich von Unterbauchkollateralen muss man nach anderen Möglichkeiten der Abhilfe suchen.

                Leider gibt es Ausnahmen bei der Rekanalisation im Beckenbereich - so auch in diesem Falle.

                Dr. Schaaf

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