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Tiefe Beckenvenenthrombose in Schwangerschaft

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  • Tiefe Beckenvenenthrombose in Schwangerschaft

    Liebe Frau Dr. Schwarz, ich habe noch gar nicht so viel Ahnung von Internet Foren und versuche mich jetzt hier mal, denn das ganze Internet nach Infos abzusuchen macht einem zum einem mehr Angst und zum anderen völlig unsicher!

    Meine Diagnostik: Ich bin in der 30SSW. Vor ca. drei Wochen wurde bei mir eine Thrombose in der Leistengegend entdeckt. Sie zog sich vom Oberschenkel bis in die Beckenvenen. (Ich habe auch einen genauen Befund wenn sie möchten). Das linke Bein war enorm angeschwollen. Ich wurde stationär aufgenommen und musste eine Woche komplett liegen. Der Obeschenkel ist wieder frei, in der Leiste gibt es Rekanalisationen in der Beckenvene ist es aber wohl noch zu. Wie hoch es geht sieht man offensichtlich nicht so gut, wegen dem Schwangerschaftsbauch.

    Jetzt meine Frage: Ich weiß nicht wirklich auf was ich jetzt genau achten muss. Jeder Arzt sagt immer was anderes. Ich spritze zwei Mal täglich Clexane 0.8 und trage Strümpfe der Klasse 2. Das Bein schwillt eigentlich gar nicht mehr an, ich lagere es immer mal wieder höher. Aber selbst, wenn ich das nicht tue schwillt es nicht mehr. SChmerzen habe ich nur noch in der Leiste nach längerem gehen. Beim Duschen bzw. danach wird das Bein ein bisschen blau.Fragen wären z.B. darf ich Fahrrad fahren? Wie lange darf ich laufen? Wie lange darf ich sitzen? Was muss ich beachten? Zum Beispiel sagte mir jetzt ein Arzt das erste Mal: Nichts über 27Grad tun... der erste Arzt sagte allerdings: Baden- kein Problem.... was ist es also was ich beachten muss? Generell und bezogen auf Schwangerschaft?!

    Kennen Sie sich mit Thrombosen in der Schwangerschaft aus??? Ich habe jetzt schon oft gehört, dass viele Frauen darunter litten, häufig auch die linke Seite und in der Leiste... das wiederrum beruhigt, dann ist man selbst nicht so ein Exot!!!
    Ich würde mich über eine Antwort freuen!!!


  • Re: Tiefe Beckenvenenthrombose in Schwangersc


    Sie scheinen Glück im Unglück zu haben.
    Die TVT ist eigentlich an einer blöden Stelle, denn in der Leiste und im Becken machen TVTs oft lange und viel Beschwerden, aber bei Ihnen scheint es sich gut zu entwickeln.
    Bis jetzt machen Sie alles richtig: Clexane plus Strümpfe plus Bewegung.
    Sie dürfen Radfahren, Sie dürfen schwimmen, Sie dürfen baden, nur nicht zu heiß und nicht zu lange. aber normales baden ist kein Problem und vermutlich werden Sie es beide sehr genießen.
    Leider kommen ja noch 10-12 Wochen mit dickem oder sehr dickem Bauch. Dank Clexane sind Sie vor weiteren Thromben recht gut geschützt. Was Sie zusätzlich tun können:
    Möglichst wenig sitzen, lieber laufen oder liegen.
    Im Liegen tut es Ihnen vermutlich gut, sich auf die nicht betroffene Seite (rechts?) zu legen. Dann rutscht das Kind mal weg von der Vene und der Blutflusss gelingt sehr viel leichter als in Rückenlage oder auf der betroffenen Seite. Sich so hinzulegen ist auch eine gute Möglichkeit, um das Bein akut zu entlasten, wenn es in irgendeiner Situation blau wird.
    Sie können auch mit Ihrem Kind reden. Es klappt nicht immer, aber doch oft. Es muss sich nicht auf die betroffene Vene legen, es könnte sich ja mal drehen. Wenn Sie diesen Gedanken in Ihrem Kopf haben und beim streicheln Ihres Bauches an Ihr Baby "schicken", wird es Sie möglicherweise verstehen. Probieren Sie es.
    Dass Sie während der gesamten Restschwangerschaft die Strümpfe und Clexane brauchen, wird man Ihnen schon gesagt haben. Ein kritischer Punkt wird die Geburt und die Zeit danach. Bitte hören Sie nicht zu früh mit Kompression und Heparin auf!!! Und versuchen Sie, nach der Geburt wieder rasch auf die Beine zu kommen. Tragen Sie unbedingt während der ganzen Zeit IHRE Strümpfe und nicht etwa nur die weißen Krankenhausstrümpfe. Schauen Sie, dass Ihr Mann (oder die Hebamme oder eine Schwester) sich darum kümmert, Sie werden anderes Kopf haben, wenn es so weit ist.

    Noch Fragen?

    Dr. Schaaf

    Weitere Infos gibt es auch auf www-thrombose-hilfe.de

    Kommentar


    • Re: Tiefe Beckenvenenthrombose in Schwangersc


      Mensch, vielen Dank für diese ausführliche Antwort! Ich war sehr enttäuscht von der Ärztin bei der ich war... Dinge wie "das ist ja das schlimmste was in der Schwangerschaft passieren kann" will man ja nicht wirklich hören!!!!

      Die Geburt wird wahrscheinlich per Kaiserschnitt erfolgen, auch in dem Krankenhaus in dem die Thrombose behandelt wurde, was gut ist, da ich dann vom gleichen Internisten und Gynekologen behandelt werde! Ich habe große Angst davor, sage mir aber immer wieder, dass ich nicht die einzige Schwangere mit einer Leisten und Beckenthrombose bin und die es auch irgendwie geschafft haben! Kann die Zeit (also noch ca. 8 - 10 Wochen) noch ein paar "Wunden" heilen?

      Ein paar Fragen noch; Ist Bewegung denn gut, wenn der Bauch auf den entsprechenden Venen liegt?

      Kann ich zwischendurch auch auf dem Rücken liegen, oder eher immer die Seite bevorzugen? Ich schlafe beispielsweise nur auf der rechten Seite.

      Gibt es etwas, dass ich tun kann um den Heilungsprozess zu beschleunigen?

      Wie lange darf ich selber Auto fahren? Ist eine halbe Stunde drin?

      Wenn ich mal sitzen muss... z,B. in meiner Prüfung, oder bei meiner Therapeutin (Angstpatientin), soll ich dann das Bein hochlegen, oder was beantworten... es ist ja nichts länger als eine Stunde.

      Ich habe gelegentlich Schmerzen in der Leiste, sie werden aber immer weniger - ist das normal? In den Beckenvenen merke ich rein gar nichts!

      Die Thrombose entstand, da ich durch Lernen für mein Studium nur gesessen habe, mit überschlagenem Bein. Die Kombination mit der Schwangerschaft hat den Rest gegeben, das ist doch generell eine gute Ausgangslage, oder?

      Eine etwas peinliche Frage: Die Ärztin hat gesagt, ich dürfte auf dem Klo nicht "drücken" ist das so genau richtig?

      Ich bin selbst eine "Panikpatientin" und das ganze mit Krankenhaus (erste Mal) war etwas viel für mich... ich möchte einfach mal keine Angst mehr haben und etwas "entspannter" mit der Krankheit leben und nicht stendig auf Atmung usw. hören! Das ist schwer, wenn einem immer jemand sagt "oh gott, wie schlimm" "Bei der Geburt kannst Du sterben" usw....

      Ich freue mich, dass sie meine Fragen beantworten! Wo ist denn eigentlich ihre Praxis????
      Herzliche Grüße

      Kommentar


      • Re: Tiefe Beckenvenenthrombose in Schwangerschaft


        Ach noch eine Frage: Ich liege zwischendurch immer auf Sofa oder Bett. Allerdings liege ich natürlich nicht strack, sondern der Oberkörper ist ein bisschen höher! Nicht im rechten Winkel, aber eben etwas erhöht. Muss ich flach liegen?

        Kommentar



        • Re: Tiefe Beckenvenenthrombose in Schwangersc


          Die Geburt wird wahrscheinlich per Kaiserschnitt erfolgen,
          ++ das ist schon mal gut!

          Ich habe große Angst davor,
          ++ warum denn?

          sage mir aber immer wieder, dass ich nicht die einzige Schwangere mit einer Leisten und Beckenthrombose bin und die es auch irgendwie geschafft haben!
          ++ Genau, Sie schaffen das.

          Kann die Zeit (also noch ca. 8 - 10 Wochen) noch ein paar "Wunden" heilen?
          ++ Ja, sicher. Es kann besser werden und so wie es sich bis jetzt entwickelt, gehe ich fest davon aus.

          Ein paar Fragen noch; Ist Bewegung denn gut, wenn der Bauch auf den entsprechenden Venen liegt?
          ++ Ja, die Grenze ist da, wo es zur Schwellung oder zu Beschwerden kommt.

          Kann ich zwischendurch auch auf dem Rücken liegen, oder eher immer die Seite bevorzugen?
          ++ Wenn Sie schlafen, ist sowieso alles egal, es sei denn Ihr Bein fängt an zu meckern, dann kann man sich z.B. auf die betroffene Seite ein Kissen legen, damit man sich nicht ganz auf die Seite dreht. Aber ansonsten dürfen Sie natürlich schon auf dem Rücken liegen. Hören Sie auf Ihren Körper, er wird mit Ihnen sprechen.

          Gibt es etwas, dass ich tun kann um den Heilungsprozess zu beschleunigen?
          ++ Wie gesagt: Kompression und bewegen. Dabei auf den Körper hören, um die Dosis richtig zu wählen.

          Wie lange darf ich selber Auto fahren? Ist eine halbe Stunde drin?
          ++ Ja, mindestens. Wenn es z.B. Autobahn ist, kann man sich ja auch hinsetzen wie man will. Probieren und - wieder mal - auf den Körper hören.

          Wenn ich mal sitzen muss... z,B. in meiner Prüfung, oder bei meiner Therapeutin (Angstpatientin), soll ich dann das Bein hochlegen, oder was beantworten... es ist ja nichts länger als eine Stunde.
          ++ Nicht ruhig sitzen wäre gut, ein bisschen die Beine bewegen oder - wenn es geht - natürlich schon besser aufs Sofa oder Beine hochlegen. Aufpassen: In der Leiste stark abwinkeln ist schlecht.

          Ich habe gelegentlich Schmerzen in der Leiste, sie werden aber immer weniger - ist das normal?
          ++ Ja.

          In den Beckenvenen merke ich rein gar nichts!
          ++ Da kann man auch nichts spüren oder fast nichts.

          Die Thrombose entstand, da ich durch Lernen für mein Studium nur gesessen habe, mit überschlagenem Bein. Die Kombination mit der Schwangerschaft hat den Rest gegeben, das ist doch generell eine gute Ausgangslage, oder?
          ++ Korrekt.

          Eine etwas peinliche Frage: Die Ärztin hat gesagt, ich dürfte auf dem Klo nicht "drücken" ist das so genau richtig?
          ++ Geht doch gar nicht. Wenn Sie müssen, dann .. na, Sie wissen schon. Was gemeint sein dürfte, und das ist sowieso gut: Achten Sie darauf, dass Ihr Stuhlgang leicht geht. Mit viel Ballaststoffen und genug Flüssigkeit. Nicht pressen ist besser als Pressen, aber der Rest folgt der Notwendigkeit.

          Ich bin selbst eine "Panikpatientin" und das ganze mit Krankenhaus (erste Mal) war etwas viel für mich... ich möchte einfach mal keine Angst mehr haben und etwas "entspannter" mit der Krankheit leben und nicht stendig auf Atmung usw. hören! Das ist schwer, wenn einem immer jemand sagt "oh gott, wie schlimm" "Bei der Geburt kannst Du sterben" usw....
          ++ Es gibt gute pflanzliche Präparate gegen Angst. Fragen Sie mal in der Apotheke und ansonsten gilt:
          Alles ist relativ. Schwangerschaften schaffen sooooo viele Frauen, es gibt wirklich keinen Grund daran zu zweifeln, dass Sie das auch schaffen. WIR SIND DAFÜR GEMACHT. Und Ihre TVT ist in der SS - leider - keine Ausnahme. Auch das schaffen Sie. Was mir persönlich geholfen hat: Die Gewissheit, dass es vorüber geht, egal wie schlecht es mir im Moment gehen mag. Jede Minute bringt mich dem Ziel einen Schritt näher. Und schon ist wieder eine vorbei...

          Zur letzten Frage;
          Liegen: Ist gut, auch mit erhöhtem Oberkörper. Sie werden das schon spüren, wie es richtig ist. Die betroffene Leiste sollte eine bisschen entlastet sein.

          Dr. Schaaf

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