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Anfaengerfragen TVT

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  • Anfaengerfragen TVT

    Hallo,

    ich habe nun leider eine tiefe Venenthrombose in der Wade eingefangen und habe ein paar Fragen. Viele Sachen habe ich schon bei Google ersucht, und auch hier von Frau Dr. Schaaf schon viele hilfreiche Antworten gelesen - dazu danke erstmal!

    Es sind recht viele Fragen, aber ich erwarte auch keine sehr ausfuehrlichen Antworten. Mir waere mit mit einer simplen "ja"/"nein"-Antwort auch sehr geholfen!

    1. Nachts Kompressionsstruempfe tragen?

    Dr. Schaaf ist dagegen, da das waagerechte Liegen der Beine und die Struempfe "doppelt gemoppelt" ist, und die Struempfe dadurch eher nachteilig sind. Was ist dann, wenn man mal ein Nickerchen fuer 2-3 Stunden macht, oder fern sieht? Muss man dann die Struempfe auch ausziehen? Ich habe aktuell riesige Paranoia und traue mich gar nicht mehr, die Beine mehr als ein paar Minuten hochzulegen wenn ich die Struempfe an hab.

    2. Heilungschancen

    Gibt es im Alltag sehr viele Dinge, die zu beachten sind, oder funktioniert in der Regel die Behandlung mit Strumpf und Tabletten?

    Mein Arzt hat mir nicht viel mit auf den Weg gegeben, sondern mir ein paar Sachen verschriebe und mich in die weite Welt losgeschickt. Kann es passieren, dass in 3 Monaten die Thrombose nicht weg ist sondern sich im Ausmass verdoppelt hat, weil ich irgendwas triviales nicht beachtet habe? Muss man wirklich nur diese Struempfe tragen und Tabletten nehmen, und einige Nahrungsmittel, etc vermeiden, oder gibt es da noch eine lange Latte von anderen Punkten?

    3. Sport

    Mein Arzt sagt, ich kann mit der Thrombose "alles" machen, also auch Sport. Worauf muss ich dabei achten?

    - Ist Joggen an sich OK, oder waere das bedenklich, und wenn ja in welchem Ausmass? (Vielleicht ist Schwimmen vorzuziehen, etc)

    - Sollte ich beim Joggen - wenn's denn erlaubt ist - die Struempfe tragen oder nicht?

    - Wie lange nach Anfang der Behandlung mit Blutverduenner und Struempfen muss ich warten? Gibt es da irgendwelche Richtlinien (z.B. "sobald man schmerzfrei laengere Strecken gehe kann, ist etwas vorsichtiges Joggen auch ok")?

    4. Alkohol

    Nun, ich bin erst 25, und 6 Monate komplett ohne Alkohol klingt furchtbar. Mir ist klar, dass ich nicht betrunken durch die Disko torkeln sollte damit ich mir nicht z.B. durch einen Sturz eine fatale Blutung hole. Aber wie sieht es mit kontrollierteren Settings aus? Z.B. ein Videoabend mit Freunden zuhause.

    Mir ist klar, dass ein Arzt immer dagegen empfehlen wuerde. Mich interessiert aber, ob ein gelegentlicher regulierter Trinkabend eher als "Selbstmord" oder "Wahnsinn" angesehen wird, oder ob es mit Vorsicht halbwegs vertretbar sein kann?

    - Wie lange wird der INR-Wert von einem heiteren (aber nicht komatoesen) Abend in etwa beeinflusst, oder ist das von Mensch zu Mensch komplett unterschiedlich? Z.B. haette ich Angst, dass das (gemaessigte) "Trinkgelage" von Samstag Abend die INR-Messung am Montag beeinflusst, wodurch eine falsche Tablettendosierung verschrieben wird, wodurch es fatale Probleme geben kann. Die Frage ist quasi, ob die INR-Erhoehung auch nach Abbau des Alkohols noch weiter anhaelt?

    - Kann man den Effekt durch Anpassen der Dosierung halbwegs ausgleichen? Z.B. wenn man sagt: Heute Abend trinke ich was, darum nehme ich meinetwegen 1/2 oder 1 Tablette von den 2 fuer heute vorgesehenen Tabletten weniger.

    Vielen Dank fues Lesen und alle eventuellen Antworten!


  • Re: Anfaengerfragen TVT


    hey,
    also ich hatte auch eine tvt in der wade. das wichtigste,was ich gelernt habe, ist: mach dich nicht verrückt vor sorgen!glaub mir, bin auch erst 22, habe nach einer woche den schalter umgelegt und mein leben wieder normal geführt.
    ich geh schwimmen, esse normal und trinke auch mal abends ein glas wein! natürlich solltest dich nicht betrinken.

    wenn dein arzt es nicht anders gesagt hat, lass die strümpfe nachts aus. hatte am anfang auch so angst....

    liebe grüße

    Kommentar


    • Re: Anfaengerfragen TVT


      Ich habe die Antworten unten reingeschrieben.

      ich habe nun leider eine tiefe Venenthrombose in der Wade eingefangen und habe ein paar Fragen. Viele Sachen habe ich schon bei Google ersucht, und auch hier von Frau Dr. Schaaf schon viele hilfreiche Antworten gelesen - dazu danke erstmal!

      Es sind recht viele Fragen, aber ich erwarte auch keine sehr ausfuehrlichen Antworten. Mir waere mit mit einer simplen "ja"/"nein"-Antwort auch sehr geholfen!

      1. Nachts Kompressionsstruempfe tragen?

      Dr. Schaaf ist dagegen, da das waagerechte Liegen der Beine und die Struempfe "doppelt gemoppelt" ist, und die Struempfe dadurch eher nachteilig sind. Was ist dann, wenn man mal ein Nickerchen fuer 2-3 Stunden macht, oder fern sieht? Muss man dann die Struempfe auch ausziehen? Ich habe aktuell riesige Paranoia und traue mich gar nicht mehr, die Beine mehr als ein paar Minuten hochzulegen wenn ich die Struempfe an hab.

      Nein, man muss nicht, aber man kann. Viele Leute bekommen kalte Füße, wenn sie die Strümpfe im Liegen anhaben und wissen nicht, dass Sie sie dann gut und gern ausziehen dürften. Ausnahmen sind ganz frische, sehr ausgedehhnte TVTs, bei denen das Blut selbst im Liegen über die oberflächlichen Venen umgeleitet wird (Doppleruntersuchung). Selbst dann aber reicht im Liegen fast immer Klasse I.
      Fazit für Sie: Sie dürfen mit allergrößter Wahrscheinlichkeit die Strümpfe im Liegen, auch beim Nickerchen oder vorm Ferni ausziehen. Solange Sie keine kalten Füße bekommen, dürfen Sie sie aber auch anlassen, wenn das Ihrer Psyche hilft.

      2. Heilungschancen

      Gibt es im Alltag sehr viele Dinge, die zu beachten sind, oder funktioniert in der Regel die Behandlung mit Strumpf und Tabletten?

      Viel laufen verbessert Ihre Prognose. Viel sitzen ist eher schlecht. Wobei Sie "NUR" eine US-TVT eingefangen haben, was prognostisch relativ gut ist.
      Fazit für Sie: Wenn möglich mindestens zwei mal tgl. 20 Minuten flott gehen. Verbessert die Prognose, kann nicht schaden.

      Mein Arzt hat mir nicht viel mit auf den Weg gegeben, sondern mir ein paar Sachen verschriebe und mich in die weite Welt losgeschickt. Kann es passieren, dass in 3 Monaten die Thrombose nicht weg ist sondern sich im Ausmass verdoppelt hat, weil ich irgendwas triviales nicht beachtet habe? Muss man wirklich nur diese Struempfe tragen und Tabletten nehmen, und einige Nahrungsmittel, etc vermeiden, oder gibt es da noch eine lange Latte von anderen Punkten?

      US-TVTs sind "gutmütig". Dass sie sich verdoppeln ist ausgeprochen unwahrscheinlich, insbesondere unter Kompression und Marcumar.
      Zu den denkbaren Tipps würde ich Sie gern auf www.thrombose-hilfe.de aufmerksam machen.

      3. Sport

      Mein Arzt sagt, ich kann mit der Thrombose "alles" machen, also auch Sport. Worauf muss ich dabei achten?

      - Ist Joggen an sich OK, oder waere das bedenklich, und wenn ja in welchem Ausmass? (Vielleicht ist Schwimmen vorzuziehen, etc)

      Schwimmen ist besser, gehen ist auch besser als joggen, aber vermutlich stimmt das, was Ihr Arztsagt, eben weil es "NUR" eine US-TVT ist. Auch zum Thema Sport gibt es weiterführende Tipps auf der genannten Seite.

      - Sollte ich beim Joggen - wenn's denn erlaubt ist - die Struempfe tragen oder nicht?

      Ja, tragen!

      - Wie lange nach Anfang der Behandlung mit Blutverduenner und Struempfen muss ich warten? Gibt es da irgendwelche Richtlinien (z.B. "sobald man schmerzfrei laengere Strecken gehe kann, ist etwas vorsichtiges Joggen auch ok")?

      Egal, was Sie tun, hören Sie auf Ihren Körper. Wenn es im US anfängt zu pochen, eng zu werden, zu drücken, die Wade sich verkrampft oder, oder, dann brauchen Sie eine Pause. Danach dürfen Sie weiternmachen, aber immer nur bis knapp in die Beschwerden hinein. Dann aufhören und nicht mit Gewalt weitermachen.

      4. Alkohol

      Nun, ich bin erst 25, und 6 Monate komplett ohne Alkohol klingt furchtbar. Mir ist klar, dass ich nicht betrunken durch die Disko torkeln sollte damit ich mir nicht z.B. durch einen Sturz eine fatale Blutung hole. Aber wie sieht es mit kontrollierteren Settings aus? Z.B. ein Videoabend mit Freunden zuhause.

      No (real) problem.
      Alkohol und Marcumar werden beide von der Leben verstoffwechselt, also alles mit "Maßen", sonst schwanken die INR werte zu sehr.

      Mir ist klar, dass ein Arzt immer dagegen empfehlen wuerde. Mich interessiert aber, ob ein gelegentlicher regulierter Trinkabend eher als "Selbstmord" oder "Wahnsinn" angesehen wird, oder ob es mit Vorsicht halbwegs vertretbar sein kann?

      Auch ein Arzt kann (lebensfroher) Genussmensch sein.

      - Wie lange wird der INR-Wert von einem heiteren (aber nicht komatoesen) Abend in etwa beeinflusst, oder ist das von Mensch zu Mensch komplett unterschiedlich?

      Letzteres

      Z.B. haette ich Angst, dass das (gemaessigte) "Trinkgelage" von Samstag Abend die INR-Messung am Montag beeinflusst, wodurch eine falsche Tablettendosierung verschrieben wird, wodurch es fatale Probleme geben kann. Die Frage ist quasi, ob die INR-Erhoehung auch nach Abbau des Alkohols noch weiter anhaelt?

      Ja, s. oben. Aber in Maßen geht das schon. Lesen Sie dazu auch den Beipackzettel!

      - Kann man den Effekt durch Anpassen der Dosierung halbwegs ausgleichen? Z.B. wenn man sagt: Heute Abend trinke ich was, darum nehme ich meinetwegen 1/2 oder 1 Tablette von den 2 fuer heute vorgesehenen Tabletten weniger.

      Sollte lieber nicht notwendig sein ...

      Vielen Dank fues Lesen und alle eventuellen Antworten!

      Immer gern!


      Dr. Schaaf

      Kommentar


      • Re: Anfaengerfragen TVT


        Hallo,

        vielen Dank fuer die schnellen und ausfuehrlichen Antworten!

        Damit bin ich erstmal um einige Sorgen erleichtert.

        ()))

        Kommentar



        • Re: Anfaengerfragen TVT


          Hallo Jogger!

          Bin ebenso Betroffener und versuche mal zu helfen, bzw. Mut zu machen! Ich bin 10 Jahre älter als Du (35) und bekam vor einem halben Jahr eine recht ausgedehnte Thrombose im Oberschenkel inkl. Verschluss der Unterschenkelleitvenen und einiger Muskelvenen. Also recht umfangreich das ganze bei mir ;-)
          Nun gleich mal was zum Mut machen: War letzte Woche bei der Untersuchung und es schaut gut aus! Die Venen sind wieder rekanalisiert und mit Marcoumar kann ich nun aufhören!

          Nun zu Deinen Fragen:

          1. Nachts Kompressionsstruempfe tragen?

          Ich habe den Strumpf (oberschenkellang) die ersten 5-6 Wochen auch Nachts getragen. Hat mich nicht gestört (also keine kalten Zehen oder so...) - im Gegenteil: Ich hatte mit dem Strumpf auch Nachts ein gutes Gefühl! Dann habe ich mal von Zeit zu Zeit den Strumpf nachts weggelassen, oder nachts nur einen kurzen (knielang) getragen.
          Die Kompression hat mir auf jeden Fall gut getan und ich konnte keine negativen Effekte feststellen.
          Hör auf Deinen Körper, der signalisiert Dir schon, was ihm gut tut.

          2. Heilungschancen

          Strumpf, Marcoumar, Bewegung, viel Trinken - das hat bei mir geholfen! Daß sich die Thrombose nach 3 Monaten im Ausmaß verdoppelt hat, kann man wohl ausschließen ;-) Es kann aber sein, daß sie nach 3 Monaten halt noch nicht gänzlich verschwunden ist.
          Bei meiner Untersuchung nach 3 Monaten hieß es: "Naja, da ist schon noch einiges zu sehen..." Jetzt, nach 6 Monaten ist faktisch nichts mehr zu erkennen! Also das ganze braucht seine Zeit! Du wirst die kleinen Fortschritte merken!

          3. Sport

          Auf jeden Fall alles mit Strumpf! Bei mir fing es mit normalem Spazierengehen an - das ging dann nach 1-2 Wochen schon richtig gut und weit! Dann fing ich an, dazwischen mal schneller zu gehen - da hatte ich dann nach 5 Minuten das Gefühl, als ob es mir den Unterschenkel zerreißt! Also Pause machen und normal weiterspazieren. Am nächsten Tag wieder und die Strecken, die ich schmerzfrei schnell gehen konnte, wurden immer länger! Nach ca. 3 Monaten konnte ich dann schon leicht Joggen und es wurde immer besser! Nun, seit ca. 2 Monaten (also 4 Monate nach Beginn der Thrombose) kann ich wieder alles machen! Jogge fast täglich 45 Minuten (mehr gibt die Kondition nicht her ;-) und spiele wieder Tennis.
          Also Bewegung ist auf jeden Fall super! Was geht und was nicht, wirst Du schnell selber merken.

          Was es zum Sport aber noch zu sagen gibt: Mein INR war schon sehr gut auf 2,3 - 2,5 eingestellt und ich mußte nur noch alle 4 Wochen zum Thrombotest. Inzwischen ging es mit dem Joggen aber schon richtig gut und ich bin viel gelaufen. War dann wieder beim Thrombotest und mein INR war auf 5,1! Habe die Ärztin dann gefragt, wie das sein kann, da ich an meiner Ernährung usw. nix geändert habe. Hat sie mich gefragt, ob ich in letzter Zeit vermehrt geschwitzt habe und na klar - bin ja viel gelaufen im Gegensatz zu früher! Hat sie gesagt, daß das auch einen Einfluß auf den INR hat und wir haben meine Tablettendosis entsprechend verringert und mich neu eingestellt. Frau Dr. Schaaf wird das vielleicht bestätigen können, daß Sport/Schwitzen Einfluß auf den INR hat.

          4. Alkohol

          Nun, mit 35 zähle ich mich selbst auch noch nicht zum alten Eisen und trinke auch mal gerne ein Schlückchen in geselliger Runde oder am Fußballplatz ;-)
          Ich sag mal so: Eine Volldröhnung hatte ich nun unter Marcoumar nie, aber hier und da mal 4 große Bier oder bei der Weihnachtsfeier noch ein paar Gläschen Sekt dazu haben mir keine Probleme bereitet. Auch nicht in Bezug auf den INR. Also hier selbstständig an der Tablettendosis zu schrauben, halte ich für nicht notwendig und eventuell sogar gefährlich. Wichtiger finde ich, das Marcoumar jeden Tag zur selben Zeit einzunehmen. Also nicht einmal in der Früh und am nächsten Tag vergißt man dann und nimmt erst am Abend eine usw.

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