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Knie-OP mit Thrombose?

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  • Knie-OP mit Thrombose?

    Guten Tag Frau Dr. Schaaf,

    ich habe mir letzte Woche das Knie verletzt: Innenband und vorderes Kreuzband abgerissen, Hinteres KB angerissen.
    Direkt an der Verletzung ist eine tiefe Venenthrombose in der Wade aufgetreten (was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste).
    Jetzt stehen alle Diagnosen. Das Problem: Eigentlich müsste das Knie operiert werden, was aber nach Aussage des Arztes nicht gut geht, wenn man schon eine Thrombose hat.

    Liegt dies "nur" an der Gefahr einen zusätzlichen Thrombose nach der OP? Oder besteht auch die Gefahr einer Lyse während der OP?
    Was ist ihre Meinung zu einer OP mit Thrombose?

    Ich bin 26 Jahre alt, weiblich, ansonsten kerngesund. Vermutlich erblich vorbelastet, was Thromosen angeht (mein Vater hatte mal eine). Ich treibe gerne Sport: wandern, schwimmen, reiten.
    Die Verletzung nervt mich schon genug, aber die Thrombose hat dem ganzen jetzt eine neue Dimension gegeben. Ich bin mit den Nerven völlig fertig.
    Wenn ich erst nach Behandlung der Thrombose operiert werde kann, werde ich mindestens die nächsten 6 Monate mit Schiene leben müssen! Umso früher die OP, desto früher bin ich wieder beweglich, das ist eigentlich mein Hauptgedanke. Muss ich mich davon verabschieden?

    Vielen Dank im Voraus!


  • Re: Knie-OP mit Thrombose?


    Blöde Kombination.

    Eigentlich sollte ich genauer wissen, wo die Thrombose sitzt und wie ausgedehnt sie ist, aber dennoch:

    Eine frische Thrombose ist lebensgefährlich, um es mal so klar zu sagen, wie es nun mal ist. Die Gefahr besteht in der Ablösung von kleinen Gerinnselteilen aus der Vene, die herzwärts weggeschwemmt werden und dann ein Lungengefäß verschließen können. Die Diagnose lautet dann Lungenembolie und je nachdem wie groß diese ist, kann es leider sein, dass ruck-zuck jede Hilfe zu spät kommt.

    Um die Lungenembolie (LE) zu verhindern, gibt man so schnell wie möglich Heparin. Das soll die Gerinnselbildung verhindern und eventuell vorhandene Mini-Gerinnsel schnell wieder auflösen. Zwei weitere Maßnahmen reduzieren die Gefahr einer LE: Kompression und Laufen. Diese beiden Maßnahmen beschleunigen den Blutfluss in den Venen und das ist sehr wichtig, denn in langsam fließendem Blut kommt es rasch zur Gerinnung, in schnell fließendem eben nicht.

    Bei allem Verständnis für Ihr Bedürfnis nach rascher Wiederherstellung, lassen Sie den Gedanken fallen zugunsten der Idee: Ich will wieder GANZ gesund werden und zwar GANZ SICHER, also OHNE RISIKO. Egal wie lange das dauert. Es ist mein Leben, es hat gerade erst angefangen, ich setze nichts auf´s Spiel.

    Im Klartext: Erst die Thrombose auskurieren, dann operieren lassen.

    Wenn Sie unter meiner Fittiche wären, würde ich dafür sorgen, dass Sie sich möglichst schnell möglichst viel bewegen, jeden Tag mit Ihnen durchsprechen, was geht, was sinnvoll ist und was nicht. Sie wären eine Zeit lang an Krücken, aber schon mit Krücken und dann bald auch nur mit Schiene richtig viel unterwegs. Ich sollte vielleicht nichts zum besten Zeitpunkt für die Knie-OP sagen, aber Sie werden auch selber fündig, wenn Sie im Netz quer lesen. Also nur so viel: Wenn der Riss nicht ganz frisch operiert wird, muss später immer eine Plastik gemacht werden, man hat dann nicht mehr die Möglichkeit das Band einfach zu nähen (wobei die Meinungen auseinander gehen, was wirklich besser ist) Wann eine Bandplastik gemacht wird, ist dann aber wieder egal. Das muss nicht innerhalb von xy Wochen oder Monaten sein. Es muss nur gemacht werden, bevor durch eine eventuelle Instabilität Schäden am Gelenk verursacht werden, also haben Sie bis zu einigen Jahrzehnten Zeit.

    Noch eine kleine Warnung: Sie werden jede Menge anderer Meinungen finden, wenn Sie nur lange genug suchen. Wann immer Sie wollen, können Sie mich fragen, was davon zu halten ist.

    Dr. Schaaf

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    • Re: Knie-OP mit Thrombose?


      Vielen Dank für Ihre Antwort!
      Seit heute morgen sind endgültiger Befund und Behandlungsplan da. Innenband und VKB gerissen und - was vorher noch nicht bekannt war - das HKB auch mindestens angerissen. Da das HKB konservativ mit einer PTS SChiene behandelt werden soll, ist die OP erstmal vom Tisch.

      Nächste Woche komme die PTS Schiene an mein Knie, dieser werde ich ca 4 Wochen tragen. Danach ist das Knie steif :-( ,daher muss das Knie dann wieder mobilisiert werden. Hoffentlich heilen in dieser Zeit Innenband und HKB. Wenn dann in ca 3Monaten Marcumar abgesetzt wird und man wieder an eine OP denken kann, wird wieder ein Kernspin gemacht und dann evtl das VKB operiert (Einsetzen eines Teils der Patellasehne).

      Seit heute nehme ich Marcumar (davor habe ich natürlich schon Heparin gespritzt und spritze natürlich auch noch weiter), Leider weiß ich nicht, wie die Vene heißt, die verschlossen ist. Der entsprechende Ultraschall wird an der Außenseite / leicht hinten durchgeführt.
      Wie ich Sie verstandne habe, sollte ich mich mit der Thrombose so viel wie möglich bewegen und das liegt auch völlig in meinem Interesse, leider hält sich mein Orthopäde, was Bewegungsangaben angeht, sehr zurück. :-( Auch ermüde ich schnell und könnte ständig schlafen.
      Ich hoffe, dass alle Behandlungen so ausreichend sind und mir - wann auch immer - ein geheiltes Bein hinterlassen. Ich habe keine Ahnung, wie ich die nächsten Monate verbringen soll/ kann/ werde und bin in leicht depressiver Stimmung, die hoffentlich vergeht...

      Vielen Dank nochmal und beste Grüße

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      • Re: Knie-OP mit Thrombose?


        Ich tippe mal, dass nur eine Unterschenkelvenen betroffen ist und die Vene im Kniegelenk noch offen ist, damit hätten Sie eine recht gute Prognose - aber es ist nur ein Tipp solange ich den wirklichen Befund nicht kenne.

        Der Orthopäde legt sein Hauptaugenmerk wahrscheinlich auf die Bänder, deswegen müssen Sie selber so viel wie möglich für (gegen) Ihre Thrombose tun. Das geht folgendermaßen (isometrisches Muskeltraining ist das Stichwort). So oft wie möglich, am besten jede Stunde für mindestens 5 Minuten, sollten Sie die große Zehe zur Nase ziehen bis die Wade spannt, dann loslassen, kurz durchscnaufen und von vorn. Damit trainieren Sie den Wadenmuskel und beschleunigen den Blutfluss in der Wade. Alternativen: Ein langes breites Gummiband besorgen, gibt´s im Sportgeschäft, hinter den Fuß klemmen uind immer wieder den Fuß runtertreten (gegen den Widerstand des Gummibandes). Das alles schadet dem Knie Null. Ob es allerdings weise ist, das mit dem Orthopäden zu besprechen, weiß ich nicht. An Ihrer Stelle würde ich noch viel mehr isometrisches Muskeltraining machen, nämlich vor allem auch für die Muskel vorn im Oberschenkel. Die brauchen Sie unbedingt für die Stabilität im Knie. Aber diese Muskeln werden schrumpfen wir Butter in der Sonne schmilzt, sobald das Bein ruhig gestellt wird, mit der Schiene z.B. Das Training hierfür sieht so aus, dass man im Liegen versucht die Kniescheibe zur Nase zu ziehen oder einfach das ganze Bein fest gegen die Unterlage zu drücken. Beides hat den selben Effekt.

        Dr. Schaaf

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        • Re: Knie-OP mit Thrombose?


          Vielen Vielen DANK!!

          Die isometrische Übung zur Kräftigung (oder wohl besser: Erhaltung) der Wadenmuskulatur hat mir mein Angiologe auch gesagt. Allerdings musste ich gestern auch feststelllen, dass mein OS wie SIe so schön sagten: Schwindet wie Butter. SChrecklich!
          Vielen Dank, dass Sie mir die Übungen geschrieben haben, ich hatte mich schon gefragt, wie ich meinen OS (oder wenigstens einen Teil davon) retten kann, ohne das Knie zu belasten.

          Beste Grüße und herzlichen Dank für Ihre Hilfe!

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