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Thrombose - Befund nach 8 Monaten

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  • Thrombose - Befund nach 8 Monaten

    Liebe Frau Doktor Schaaf,
    Sie haben mir letztes Jahr im November viel Mut zugesprochen.
    Kurz noch einmal zu meiner Krankheit: bei mir wurde letztes Jahr im Juli nach einem Langstreckenflug eine Thrombose im linken Unterschenkel bis in die Kniekehle diagnostiziert. Der Arzt meinte damals, es sei eine ausgedehnte Thrombose
    Im Dezember hatte ich eine Kontrolluntersuchung, wo der Arzt (Chefarzt)meinte, die Vene wäre durchlässig und die Reste lösen sich vielleichtg auch noch auf und " es wäre ja sowieso nichts großes gewesen". Ich könnte das Marcumar absezten, da man nicht nur nach reinen Statistiken gehen könnte, sondern auch den Ultraschall miteinbeziehen müsste. Alles in allem wäre ich nochmal mit einm blauen Auge davongekommen.
    Heute bei der Kontrolluntersuchung bei einem anderen Arzt meinte er, die Vene wäre zu ca. 50% durchlässig (Vene politea). Auf meine besorgte Frage, ob das nun gut oder schlecht ist, meinte er schlecht nicht unbedingt, das Blut würde doch fließen. Solange ich drauf achte, dass ich genug trinke und mich ausreichend bewege und den Strumpft trage, wäre das kein größeres Problem. Ich bin nun sehr verunsichert, ob sich diese Aussage mit der vom Dezember widerspricht. Ich habe momentan das Gefühl, dass die Ärzte mir irgendwie nicht alles sagen. Ist es nun ein gutes oder schlechtes Zeichen, dass die Vene wieder zu 50% offen ist? Kann sie sich noch weiter öffnen oder ist nach 8 Monaten ziemlich der Endzustand erreicht. Der Arzt meinte heute auch , ich sollte besser einen langen Strumpf tragen, der im Dezember sagte, ein kurzer würde genügen. Ich bin nun ganz konfus mit diesen 2 Aussagen, was soll ich denn nun glauben? Ich habe sehr große Angst.

    Ich habe ein Faktor-V-Leiden und nehme seit Juli Mrcumar. Der Arzt meinte, es wäre gut, dass Marcumar noch weiterzunehmen.
    Ich hoffe, Sie können mir ein wenig Klarheit bringen und grüße Sie herzlich


  • Re: Thrombose - Befund nach 8 Monaten


    Kurzer Strumpf,
    50% sind absolut ok
    Marcumar weiter

    und eine ausführliche Stellungnahme nach dem Urlaub - ich hoffe, das geht ok.

    Dr. Schaaf

    p.s.


    (die Docs sagen schon alles, was sie sehen, aber sie sehen halt nicht alle das Gleiche - Erklärung folgt)

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    • Re: Thrombose - Befund nach 8 Monaten


      Hallo Frau Dr. Schaaf,
      vielen Dank für die kurze Stellungnahme, trotz Ihres Urlaubs. Ich glaube, das hilft mir ein wenig.
      Danke!

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      • Re: Thrombose - Befund nach 8 Monaten


        Es ist ein bisschen wie mit dem halben Glas, einmal ist es halb leer, dann ist es halb voll, nur eine Frage der Betrachtungsweise.

        Eine Vene, die zu 50% offen ist, kann ohne Weiteres 100% der von ihr erwarteten Leistung erbringen. 50% reichen daher absolut, aber es ist gar nicht so einfach, 50% zu "messen". Solche Prozentzahlen muss man mit Vorsicht genießen. Inhaltlich sind daher die beiden Aussagen vom Dezember und von jetzt ziemlich gleichwertig. Die Vene ist offen und kann ihre reguläre Leistung erbringen, das ist der Ist-Zustand nach Aussagen beider Docs.

        Thema Strumpf: Ich tendiere zu der Meinung des Dezember-Arztes, denn es geht um die Vermeidung von Komplikationenen (Spätfolgen). Diese treten nur am Unterschenkal auf (wenn überhaupt) und darum reicht ein kurzer Strumpf.

        Auch die Gesamtbeurteilung des Dezember-Arztes (mit blauem Auge davongekommen) ist korrekt, denn Thrombosen im Unterschenkel heilen meist so gut ab, dass es keine oder nur geringe Spätschäden gibt. Das gilt auch dann, wenn der Befund anfangs recht ausgedehnt ist (aber nur im Unterschenkel).

        Die Frage Marcumar richtet sich nicht zuletzt nach der Art Ihres Factor V Mangels. Ich denke, Sie sollten sich dazu in einer Gerinnungsambulanz beraten lassen, die können das wirklich am besten.

        Dr. Schaaf

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        • Re: Thrombose - Befund nach 8 Monaten


          Liebe Frau Doktor Schaaf,
          vielen Dank für Ihre Worte. Sie haben eine sehr nette und aufmunternde Art die Diagnose zu erläutern. Jetzt geht es mir schon besser :-)
          Gehört zu dem Unterschenkel auch die Kniekehlenvene (Vene poplitea), die ja bei mir auch betroffen ist? Man spricht ja dann wohl von einer 2-Etagen-Thrombose. Dann wären die Aussichten ja garnicht so schlecht. Ab und zu zwickt es dort auch. Ist das ein beunruhigendes Zeichen?
          Kann sich noch eine Verbesserung hinsichtlich der Durchlässigkeit ergeben oder ist der Endzustand schon erreicht?
          Die Ätztin von der Gerinnungssprechstunde meinte, ich solle das Marcumar für 1 Jahr nehmen, was ich auch tun werde.
          Vielen, vielen Dank für Ihre Antwort!
          Ute Ganzenberg

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          • Re: Thrombose - Befund nach 8 Monaten


            Streng genommen gehört die Kniekehle zum Oberschenkel und so gesehen haben Sie eine 2-Etagen-Thrombose gehabt. Wäre nur der Unterschenkel betroffen gewesen, so wäre es eine 1-Etagen-Thrombose.

            ABER: Wenn ich alles richtig verstanden habe, dann hörte die TVT in der Kniekehle auf, die Vene war also nur zum Teil verschlossen. Das ist oft so, denn die Kniekehlenvene hat einen starken Zufluss aus der Vena saphena parva in etwa in Mitte der Kniekehle bzw. 2-4 cm weiter oben. Und ich bin persönlich davon überzeugt, dass man den Abschnitt unterhalb dieses Zuflusses zum Unterschenkel zählen kann, was die Prognose angeht. Das hat verschiedene Gründe. Der wichtigste: Wie bei Ihnen, gehen solche Verschlüsse fast immer wieder auf und wenn sie das tun, ist die Funktion meist sehr gut - wie bei Ihnen. Der klassische "Schaden" an der Vene nach TVT - der Verlust der Klappenfunktion - ist in solchen Fällen auch funktionell dem Unterschenekel zuzuordnen. Unterm Strich also eine ausgedehnte Tvt, von der man aber "mit einem blauen Auge" davon kommen kann, wie der Kollege schon sagte.

            Verbesserung der Durchgägngikeit ist jederzeit noch möglich, aber die Wahrscheinlichkeit wird immer kleiner. Der Grund: Ihr Körper leistet genau so vielo wie ihm abverlangt wird. Und so wie es aussieht, ist der jetzige Zustand absolut ausreichend, um in allen Ihren Lebenssitutationen zurecht zu kommen. Würden Sie anfangen, Marathon zu laufen, könnte sich das ändern. Nur ist das wohl weder sinnvoll noch notwendig. 50% Durchlässigkeit sind genug, weil der Körper von Haus aus mit einer 100%igen Reserve ausgestattet ist. Im Reparaturfall werden nur 50% wiederhergestellt, weil das reicht.

            Marcumar: Das wichtigste ist, dass Sie wissen, dass Sie mehr gefährdet sind als andere und nach dem Marcumar in Gefahrensituationen den Strumpf tragen oder auch Heparin spritzen, wenn nötig.

            Dr. Schaaf

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            • Re: Thrombose - Befund nach 8 Monaten


              Guten Morgen Dr. Schaaf,
              vielen lieben Dank für Ihre ausführliche Antwort. Jetzt geht es mir schon besser. Schade, dass nicht alle Ärzte soviel Fingerspitzengefühl und positive Wirkung haben.

              Noch eine letzte Frage: mir zwickt/zieht es öfters in der Knielkehle. Ist das bedenklich oder eine "normale" Folge der Thrombose? Es tritt wie Sie schon gesagt haben 2-4cm oberhalb der Kniekehle und in der Kniekehle auf.

              Einen schönen Tag und nochmals vielen, vielen Dank!
              Susel

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              • Re: Thrombose - Befund nach 8 Monaten


                Es gibt viele mögliche Erklärungen, ich persönlioch würde fest daran glauben, dass genau da jetzt repariert wird...

                Ich bin mir sehr sicher, dass es nichts "Schlimmes" ist, also muss es was Gutes sein - oder gleich das Beste...

                Dr. Schaaf

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                • Re: Thrombose - Befund nach 8 Monaten


                  Genau, das ist eine gute Einstellung, das werde ich jetzt tun und meine Selbstheilungskräfte nochmals zu aktivieren.
                  Vielen Dank und alles Gute!

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