ich wende mich nun an euch, weil ich einfach nicht mehr weiter weiß. Die Geschichte wird eventuell ein wenig länger, daher danke ich euch allen, solltet ihr sie bis zum Ende durchlesen.
Ich bin Ende 20, in einer Fernbeziehung und habe einen guten Job, der allerdings mit hoher Verantwortung einhergeht.
Seit etwa zwei Jahren lebe ich alleine, was mir grundsätzlich auch sehr gefällt, da ich ein introvertierter Mensch bin und sehr viel Zeit für mich brauche. Allerdings habe ich seit ca. einem Jahr gesundheitliche Probleme, die sich nicht erklären lassen bzw. wohl auf die Psyche zurückzuführen sind. Ich bin langsam völlig ratlos. Ich versuche alles mögliche, aber nichts scheint zu helfen. Hier eine kleine "Timeline":
1. Introvertiertheit kehrt sich in eine leichte, soziale Phobie um
Ich habe z.B. Schwierigkeiten damit, Personen zu mir einzuladen. Meist bin ich alleine, da meine Wohnung recht klein ist, finden Familientreffen auch an anderen Plätzen statt. Freundschaften existieren de facto nicht. Im Job komme ich mit allen Menschen gut klar, bin offen, freundlich und wirke wohl manchmal auch eher extrovertiert. Dabei ist genau das Gegenteil der Fall. Seit geraumer Zeit kämpfe ich damit, dass ich mich selbst in die Einsamkeit dränge, weil ich Nähe einfach nicht zulassen kann. Bei der Partnersuche hatte ich da nie ein Problem - nur bei Freundschaften. Die Angst vor Ablehnung ist einfach zu groß (jaa...Kindheitstraumata).
2. Kontrollzwang / Perfektionismus
Aus meiner Routine auszubrechen, ist mir fast unmöglich. Ich habe auch schon darüber nachgedacht, ob nicht eventuell eine Autismus-"Erkrankung" dahinter stecken könnte, aber das scheint mir dann doch zu krass. Beispiele: Ich stehe immer um dieselbe Zeit auf. Wenn ich nicht schlafen kann (dazu kommen wir später) stehe ich lieber total gerädert und müde auf, anstatt später zur Arbeit zu fahren - obwohl das überhaupt kein Problem wäre. Ich gehe auch immer zur selben Zeit ins Bett. Wird die Bettzeit überschritten - wenn auch nur um ein paar Minuten - macht mich das nervös und ich kann nicht mehr einschlafen. Auch Kleinigkeiten, die Flexibilität erfordern würden, fallen mir schwer. Ich bin eine Perfektionistin, habe immer das Gefühl, Dinge nicht gut genug zu erledigen (z.B. beim Putzen, in der Arbeit, ...).
3. Innere Unruhe - Darmprobleme, Herzrasen, Schlafstörungen
Seit ca. einem Jahr kämpfe ich jetzt auch mit meiner Nervosität. Ich stehe morgens auf und bin hektisch; kann mich selbst nicht beruhigen. Nunmehr schlägt sich das alles auf den Darm, es kommt zu Verstopfungen oder Durchfall, Schmerzen nach dem Essen ohne ersichtlichen Grund, und und und. Schlafstörungen sind an der Tagesordnung - die belasten mich am meisten. Ich funktioniere einfach nicht, wenn ich nicht geschlafen habe. Meist bin ich müde, gehe ins Bett, und kurz vor dem Einschlafen zieht sich mein Körper so komisch zusammen und ich fahre noch. Danach bin ich hellwach, mein Puls rast, und ich bin total hibbelig. Ich kann dann oft einfach nicht mehr liegen bleiben und werde richtiggehend aggressiv. Das ist so seltsam, ich weiß einfach nicht mehr weiter.
Durch diese permanente Unruhe fällt es mir schwer, mich zu konzentrieren. Darunter leider meine Arbeit. Manchmal sitze ich stundenlang vor dem PC, zucke mit Händen und Beinen herum, starre an die Wand, versuche, "runterzukommen" - und fühle mich wie ein totaler Freak.
Ich nehme derzeit Beruhigungstropfen, mehrmals täglich, außerdem zwei unterschiedliche Mittel für die Darmsanierung. Ich versuche regelmäßig zu meditieren und mache hin und wieder Sport. Ich lese und zeichne viel, schaue viel darauf, Zeit für mich zu haben. Dennoch kämpfe ich mit meinen inneren Dämonen.
Ich hätte vor Monaten versucht, therapeutische Hilfe zu bekommen; Gesprächstherapie oder ähnliches. Meine Aussichten darauf sind aber leider alles andere als rosig, da ich kein Akutfall bin.
Habt ihr irgendwelche Tipps für mich? Insbesondere, wie ich diese verdammte Unruhe bekämpfen kann?
Alles ist eigentlich gut - ich habe genug Zeit für meine Arbeit, niemand stresst mich, und dennoch fühlt es sich an, als würde ich permanent davonlaufen.
Liebe Grüße,
Mary
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