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Wut gegen Bruder der Freundin (Mitbewohner)

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  • Wut gegen Bruder der Freundin (Mitbewohner)

    Liebes Forum,

    ich melde mich hier bezüglich eines Themas welches mir wirklich zu denken gibt - entschuldigt bitte vorab, dass ich so aushole, aber ich denke, eine umfangreiche Schilderung ist besser als eine unzureichende.

    Zu mir: Ich bin männlich, 28 und würde mich als sehr reifen & selbstständigen, aber vor allem kritischen Menschen bezeichnen. Ich bin das Jüngste von drei Kindern, mein Vater war Alleinverdiener & meine Mutter früh kinderbedingt (bzw. später krankheitsbedingt) immer zu Hause, insofern war's in meinen Zeiten zu Hause finanziell nicht immer einfach - jedoch hatten wir immer ein gutes, gesundes Familienverhältnis. Ich musste mir meine Wünsche stets selbst erarbeiten, habe insofern bereits sehr früh nebst Schule begonnen, mir irgendwie Geld zu erarbeiten. Nach Abschluss des Abiturs und anschließendem Zivildienst, bin ich direkt in die Arbeitswelt eingestiegen (wodurch ich ab diesem Zeitpunkt auch daheim Miete zahlen musste). Ich wollte ursprünglich studieren, jedoch wurde ich an der entsprechenden Fachhochschule im ersten Anlauf nicht aufgenommen - insofern wollte ich das darauffolgende Jahr arbeiten, anstatt "irgendwas zu studieren", so wie's viele tun. Jedenfalls haben sich meine Interessen in diesem Jahr stark verlagert und ich bin in der Arbeitswelt geblieben - heute als Teilzeitangestellter der nebenbei selbstständig ist. Ich erwähne diese finanziellen Punkte explizit, da mir Unabhängigkeit - vor allem aber finanzielle Unabhängigkeit - extrem wichtig sind. Ich kann nicht mir mir selbst vereinbaren, von jemanden abhängig zu sein da dies in mir ein Gefühl der Schwäche bzw. des Versagens hervorruft, insofern bin ich von angebotener Hilfe meistens abgeneigt, da ich Dinge schlichtweg selbst schaffen möchte.

    Meine Situation: Ich bin nun seit knapp drei Jahren mit meiner Freundin zusammen. Wir kommen ursprünglich aus derselben Gegend, jedoch hat sie anfangs in einer anderen Stadt gewohnt, während ich das erste Jahr noch bei meinen Eltern zu Hause bzw. Großteils bei ihr in der WG verbracht habe. Ich war zu diesem Zeitpunkt komplett selbstständig (bzw. habe mir nach 6-jähriger Anstellung ein "Off-Year" genommen), sprich ich war in Sachen Wohnort und zeitlicher Einteilung sehr flexibel. Da ihre Eltern gerade ein neues Haus bauten, sind wir nach einem Jahr wieder zurück in die Heimat gezogen und wohnen seitdem in ursprünglichen Elternhaus, welche sich am selben Grundstück befindet.

    Zu meiner Freundin & ihrer Situation: Meine Freundin ist 25, hat einen ein Jahr älteren Bruder und wuchs unter sehr behüteten Bedingungen auf, jedoch in einer schwierigen, familären Situation. Ihr Vater ist Geschäftsführer einer bekannteren Firma - so waren finanzielle Sorgen nie ein wirkliches Thema, jedoch erfüllt er das bekannte Klischee, dass man "ein ********* sein muss um in diese Position zu kommen". Um's kurz zu fassen: er hat's Geld zwar immer nach Hause getragen, war aber kaum für die Familie da. Vor einigen Jahren hat er seine Frau "erstmals" betrogen ("erstmals" ... wie oft davor weiß nur er), vor zwei Jahren dann zum zweiten Mal. Er ist narzisstisch veranlagt, wurde früher öfters handgreiflich wenn etwas nicht seiner Vorstellung entsprach ... das Klischee halt. Ihre Mutter hingegen ist eine extrem ängstliche und von ihm abhängige Person, die Kinder sind und waren für sie immer an erster Stelle. Insofern hat sie ihre Kinder immer streng behütet - ihnen alles ermöglicht, aber es halt auch immer "zu gut gemeint" ... quasi die typische Hellikoptermama (immer mit dem Auto in die Schule gebracht aus Angst, dass jemand die Kinder entführen könnte beispielsweise). Sie hat im Grunde die komplette Erziehung der Kids übernommen, der Vater war vereinfacht gesagt nur für die finanzielle Sicherung anwesend. Nach dem zweiten Betrug war für die Eltern eine Scheidung ein großes Thema, jedoch hat sie - und das war leider absehbar - einen Rückzieher gemacht und ist bei ihm geblieben. Meine Freundin war in ihrer Jugendzeit eine entsprechend wohlbehütete Person und erfüllte das klischeehafte Mädchenbild mit Popband-Schwarm & Idol in einer Traumwelt. Sie ist jedoch eine an sich intelligente Person, hatte früh das Bedürfnis, sich selbst zu verwirklichen und hat so beispielsweise gleich nach dem Abitur auf eigene Faust ein Jahr als Au-Pair in den USA verbracht (was für die Mutter auf der einen Seite natürlich wunderschön war, da sich die Tochter ihre Träume erfüllt, auf der anderen Seite ein psychisches Disaster da die Tochter alleine am anderen Ende Welt war). Meine Freundin hat sich in den letzten Jahren wirklich gut entwickelt - hat zwar ein paar kleinere Probleme die aus ihrer Kindheit resultieren, arbeitet aber ambitioniert daran (Therapie).

    Wie bereits erwähnt, wohnen meine Freundin und ich im alten Elternhaus - dieses teilen wir uns mit ihrem Bruder, sprich er im unteren Bereich und wir im oberen. Ihr Bruder ist leider ein ziemlicher Sonderfall ... bereits in jungen Jahren wurde bei ihm ein leichtes Intelligenzdefizit festgestellt, sprich dass seine kognitiven Leistungen im Hauptschulalter stehenbleiben werden. Dies war ein ziemliches Problem für seinen Vater, schlussendlich erwartet sich ein elitärer CEO einen würdigen Sohn - so blöd's klingt. Insofern hat der Vater ihn früher nie richtig akzeptiert und die Mutter musste ihn ständig in Schutz vor ihm nehmen. Ihr Bruder hat vor ein paar Jahren die Liebe zum Bodybuilding entdeckt (ich weiß, das nächste Klischee ... ), aktuell arbeitet er als Aushilfe in einem Fitnessstudio. Seitdem die Eltern in's neue Haus gezogen, sprich eine räumliche Trennung zwischen Vater und Sohn war, hat sich das schlechte Vater/Sohn-Verhältnis weitestgehend gelegt und die beiden kommen gut miteinander klar.

    Leider - und nun kommen wir zum eigentlichen Problem - komme ich mit ihrem Bruder mittlerweile nur mehr schwer klar. Kurz gesagt - Menschen, die so ein Verhalten an den Tag legen, verachte ich normalerweise (so ungut das klingt), ich muss mich aber irgendwie mit ihm arrangieren da wir zusammenwohnen und er am Ende des Tages der Bruder meiner Freundin ist. Er ist schlichtweg die unselbstständigste und rücksichtsloseste Person, die mir jemals über den Weg gelaufen ist. Tut mir Leid dass hier wohl ein gutes Stück Emotion mit durchdringt, aber ich liste einfach mal die Punkte auf, mit denen ich mir extrem schwer tue.
    • Er ist extrem faul. Jedes Mal, wenn er die gemeinschaftlich genutzte Küche in Anspruch nimmt, hinterlässt er sie in einem "Zustand " - schmutziges Geschirr steht über Tage herum, ein benutzter Mixer wird nicht ausgewaschen, sein Abteil im Kühlschrank ist stets gefüllt mit abgelaufenen Lebensmitteln bzw. von seiner Mutter vorgekochten oder vom Lieferdienst bestellten Speisen, die er wirklich oft verschimmeln lässt und über Monate nicht ausmistet. Sein privater Bereich ist ein Chaos, von Müll und Wäsche am Boden verteilt, bis zum benutzten Geschirr - wenn wir ihn bezüglich Geschirr konfrontieren, deponiert er das bereits seit Tagen herumstehende Geschirr oft in seinem Bereich damit er's nicht auswaschen muss ... den alltäglichen Verpflichtungen kommt er kaum nach bzw. so gut wie immer nur auf Nachdruck unsererseits. Dazu zählen wie bereits erwähnt die Küche, Müll und dergleichen. Wöchentlich zu erledigende Dinge wie das Aufwaschen des gemeinsamen Bereiches, Rasenmähen, Glas/Dosenmüll wegbringen wechseln dabei im Wochentakt (sprich - da wir drei Personen - muss er sich eh nur alle drei Wochen darum kümmern). Es bleibt viel an mir bzw. meiner Freundin hängen obwohl quasi eh schon zwei Drittel davon erledigen.
    • Er hat keinen Bezug zu Geld. Und das steht in Wechselwirkung mit seiner Faulheit. Er kümmert sich - wenn's hochkommt - 1x im Monat um einen Einkauf im Supermarkt, kocht dementsprechend kaum für sich selbst - stattdessen kocht die Mutter für ihn mit und er bestellt sich ständig etwas beim Lieferdienst. Wir hatten schon Zeiten in denen er sich 5-6 Mal pro Woche hat Essen liefern lassen (und bei den Nahrungsmengen eines "Bodybuilders" kommen da Summen zusammen die ich besser nicht erwähne ...). Er selbst hat ein wirklich geringes Gehalt, insofern könnt er sich's wirklich nicht leisten - sprich er kann das auch nur bezahlen, weil er einen Minimalbetrag für's Wohnen an die Eltern zahlt (ich glaube, nicht einmal die anteiligen Betriebskosten). Auto bekommt er von der Mutter gestellt, Großeltern lassen ständig Geld springen ... ich kann's mir nicht erklären. Vor allem auch deshalb, da ihm Marken (Lebensmittel, Gewand etc.) sehr wichtig sind - sprich wenn's zum seltenen Fall kommt, dass er mal einkaufen geht, ist's das teure Markenzeugs. Auch immer wieder lustig: Wenn seine Freunde abends vorbeikommen und er nichts an Knabbereien etc. zu Hause hat, fährt er oft zur Tankstelle, weil er zu faul war, in den normalen Supermarkt-Öffnungszeiten sich aus dem Haus zu bewegen.
    • Er ist extrem unselbstständig. Dazu habe ich nun eh bereits viel geschrieben. Aber es betrifft im Grunde jeden Lebensbereich. Er ist beispielsweise handwerklich komplett unbegabt, zögert Probleme so lange wie möglich bis zum Eskalieren hinaus weil er Probleme schlichtweg nicht lösen kann. Nachdem er letztes Jahr sein Handy schrottete, hat er sämtliche Verpflichtungen für vier Tage vernachlässigt, da er damit beschäftigt war, sich um ein neues Handy zu kümmern ...


  • Re: Wut gegen Bruder der Freundin (Mitbewohner)

    • Er ist gedanken - bzw. rücksichtslos. Wie bereits erwähnt, stellt ihm die Mutter ein Auto damit er in die Arbeit kommt. Sie selbst verzichtet dafür darauf, muss insofern stets mit den Öffis in die Arbeit fahren bzw. ein gutes Stück zum Bahnhof marschieren. Sie bringt ihm auch häufig Dinge vom Arbeitsweg mit, sprich Lebensmittel/Apotheke/was auch immer, damit er sich nicht darum kümmern muss. Wir haben ihm schon etliche Male gesagt, dass wir dieses Verhalten als extrem rücksichtslos ihr gegenüber empfinden - es gibt keinen vernünftigen Grund, warum er sich nicht selbst ein Auto zulegen könnte (die Eltern würden's ihm sogar kaufen ...). Er sieht's zwar ein und redet groß, dass er das bald ändern wird - aber am Ende des Tages passiert exakt nichts. Wir weisen ihn fast tagtäglich auf irgendetwas hin (sei es Geschirr, die Wäsche die seit ein paar Tagen in der Waschmaschine liegt, das schimmelnde Toastbrot im Kühlschrank ...), aber gefühlt nimmt er uns mittlerweile auch nicht mehr wirklich ernst da unser "Meckern" schon dermaßen alltäglich ist. Er hat im Grunde keinerlei Verantwortung über irgendwas, braucht sich um exakt nichts kümmern außer seinem Körper.
    • Er hat keine Perspektive. Sein größter Traum ist es, als Bodybuilder auf der Bühne zu stehen bzw. in den sozialen Medien erfolgreich zu sein. Das wollte er bereits letztes Jahr erreichen, findet aber immer Ausreden warum's erst im nächsten Jahr klappen wird (Corona und eine leichte Verletzung resultierend aus falsch durchgeführtem Training waren die gängigen Argumente). Gefühlt geht exakt nichts weiter bei ihm - sein Tagesablauf ist im Grunde täglich derselbe (Arbeiten, Essen, Fitnessstudio, Schlafen, Playstation spielen / mit Freunden Fußball schauen). Sein aktueller Job ist extrem unsicher da er wirklich leicht ersetzbar ist, er schlecht bezahlt, weiter Arbeitsweg, ungute Chefitäten ... er ist auch nicht wirklich glücklich mit der Arbeit, zeigt aber keinerlei Ansporn etwas daran zu ändern.
    • und viele, viele weite Kleinigkeiten.
    In mir hat sich mittlerweile schon so eine Wut aufgebaut, die ich wirklich als bedenklich empfinde. Jedes Mal, wenn ich nur an der Küche vorbeigehe und wieder irgendetwas von ihm rumliegen sehe, kommt's mir innerlich hoch. Ich versuche ihm weitestgehend aus dem Weg zu gehen, da ich mich oft wirklich zurückhalten muss, etwas Ungutes zu sagen. Falls wir uns dann doch länger im selben Raum befinden, sage ich ihm mittlerweile schon, dass er bitte nicht mit mir reden soll. Es ist wirklich eine recht weitgehende Gedankenspinnerei. Ich bin ein Mensch, der sich sehr, sehr viele Gedanken über Gott & die Welt macht - ich selbst habe ehrlich Gewissensbisse, in der westlichen Zivilisation zu leben, während am anderen Ende der Welt die Leute verrecken - insofern kann man sich vielleicht vorstellen, wie es sich für mich anfühlt, neben einer Person zu leben, die mit "dem echten Leben" nichts am Hut hat und in einem Traum lebt, in dem man alles auf einem Goldtablett serviert bekommt. Ich find solche Gedanken selbst ziemlich radikal, aber ich kann's leider kaum ausblenden. Vor allem tut's mir selbst weh da ich weiß, dass er ein leichtes Defizit hat und vermutlich Dinge gedanklich nicht so verknüpfen und schlussfolgern kann, wie andere. Auf der anderen Seite kenne ich weitere Leute, die gewisse Defizite haben, aber die grundlegenden Dinge auf die Reihe kriegen. Seine Mutter ist sich des Problems bewusst, weiß es aber selbst nicht wirklich zu lösen ... bzw. kann es nicht, da sie "ihr Kind nicht verstoßen möchte" - sie ist sich also sehr wohl bewusst, dass sie mit ihrem Mann als Eltern in der Erziehung extrem versagt haben.

    Für meine Freundin und mich steht fest, dass wir ausziehen müssen - passt uns zwar leider wirklich nicht (vor allem da wir uns in den letzten beiden Jahren vier Katzen zugelegt haben), aber ich befürchte, dass es nicht anders geht. Aber abgesehen davon hoffe ich, dass sich diese Gedanken dann mit dem Auszug legen. Sollte ich dies eventuell auch therapeutisch behandeln lassen?

    Danke!

    Trigoli

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    • Re: Wut gegen Bruder der Freundin (Mitbewohner)

      sprich dass seine kognitiven Leistungen im Hauptschulalter stehenbleiben werden
      Was ist ein Hauptschulalter?

      Vieles ist sicher ärgerlich, aber wenn man bedenkt dass der Bruder auf einem gewissen Level stehen blieb und sicher Zeit seines Lebens verwöhnt wurde, ist es vollkommen normal dass er sich so verhält.
      Da hilft nur Geduld und vielleicht einen Vertrag über die Aufgaben schließen der eingehalten werden muss, ansonsten muss er Wiedergutmachung leisten die auch schriftlich definiert wird.

      Ansonsten ist dein Empfinden reichlich überzogen, so schwer es fallen mag, was er macht und wie es in der Wohnung aussieht, auch welche Deals er mit seiner Mutter hat geht dich schlichtweg nichts an.
      Auch deine Freundin sollte versuchen da keinen Druck auf die Mutter auszuüben, sie kann ihrem Bruder ins Gewissen reden aber muss letztendlich auch akzeptieren was dabei heraus kommt.
      Mutter und Bruder sind erwachsen, niemand hat das Recht sich da einzumischen, solange es nicht explizit erbeten wird und es würde auch nur böses Blut schaffen, sowie die Mutter in schwere Nöte bringen.

      Konzentriere dich ausschließlich auf die Belange, die eure gemeinsamen Berührungspunkte angehen, also die Küche.

      Ob du eine Therapie machen solltest weiß ich nicht, wenn dieses überzogene Empfinden immer da ist sobald jemand entgegen deiner Ordnung tickt und du einfach nicht darüber hinwegsehen kannst obwohl es dich gar nicht tangiert, du dich übertrieben mit Leben und Persönlichkeit anderer beschäftigst um dich nur darüber aufzuregen und es belastend wird in irgendeiner Form (vielleicht auch für die Freundin) dann vielleicht.

      Versuch dich einfach nur um das zu kümmern was wirklich mit dir zu tun hat, ob der Bruder im Müll versinkt, oder Geld spart weil er die Mutter ausnutzt, das sind Dinge die du nicht ändern kannst und es auch nicht versuchen solltest und aufregen musst du dich darüber auch nicht.

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      • Re: Wut gegen Bruder der Freundin (Mitbewohner)

        Hi Tired,

        vielen lieben Dank für deine Antwort.

        Was ist ein Hauptschulalter?
        Bei uns in Österreich ist das Hauptschulalter mit 14-15 beendet.

        Da hilft nur Geduld und vielleicht einen Vertrag über die Aufgaben schließen der eingehalten werden muss, ansonsten muss er Wiedergutmachung leisten die auch schriftlich definiert wird.
        Das haben wir - nur nicht verschriftlicht. Wird beispielweise an einem Wochenende das Aufwischen nicht erledigt, muss es nachgeholt werden plus ein weiteres Mal zusätzlich.

        Ansonsten ist dein Empfinden reichlich überzogen, so schwer es fallen mag, was er macht und wie es in der Wohnung aussieht, auch welche Deals er mit seiner Mutter hat geht dich schlichtweg nichts an.
        Auch deine Freundin sollte versuchen da keinen Druck auf die Mutter auszuüben, sie kann ihrem Bruder ins Gewissen reden aber muss letztendlich auch akzeptieren was dabei heraus kommt.
        Mutter und Bruder sind erwachsen, niemand hat das Recht sich da einzumischen, solange es nicht explizit erbeten wird und es würde auch nur böses Blut schaffen, sowie die Mutter in schwere Nöte bringen.
        Da stimme ich dir auch zu. Möchte aber korrigieren, dass meine Freundin keinerlei Druck auf ihre Mutter ausübt.

        Konzentriere dich ausschließlich auf die Belange, die eure gemeinsamen Berührungspunkte angehen, also die Küche.
        Das ist sehr reduziert. Die Berührungspunkte sind nämlich weitreichender. Drei konkrete Beispiele:
        - Gemeinschaftliches Geschenk: Bruder und Schwester schenken dem Vater etwas gemeinschaftlich zum Geburtstag. Der Bruder fühlt sich nicht verpflichtet, sich Gedanken um irgendetwas zu machen, geschweige denn etwaige Besorgungen zu machen. Meine Freundin erledigt dies alles nach der Arbeit obwohl sie zum damaligen Zeitpunkt wirklich auf einem hohen Stresslevel war ausbildungsbedingt und lernen musste. Sie bereitet alles vor bis spät in die Nacht, kommt vorne und hinten nicht zusammen - verzweifelt, Laune schlägt sich auf uns beide nieder. Solche Situationen hatten wir leider schon öfter.
        - Die Mutter mischt sich direkt oder indirekt auch in unsere Angelegenheiten ein. Beispielsweise hat sie früher öfters das schmutzige Geschirr des Bruders weggeräumt, das gemeinschaftliche Bad geputzt ... dabei aber gleich jeweils die komplette Küche / Bad erledigt, gegen den Willen meiner Freundin und mir. Es sind Gemeinschaftsbereiche, und natürlich lasse ich auch ab und an einen benutzten Topf bis zum nächsten Tag stehen - aber mir ist es schlichtweg nicht recht, dass jemand ungefragt meinen Dreck wegräumt, auch wenn's gut gemeint ist. Wir hatten schon Probleme mit dem Strom und Wasserpumpe, der Bruder hat dies natürlich gleich der Mutter gemeldet die das dann selbst in die Hand genommen hat - ohne Rücksprache mit uns. Nach mehreren klärenden Gesprächen mit der Mutter, in der wir ihr geschildert haben, dass wir das als aufdringlich empfinden, hat sich das zumindest einigermaßen gelegt.
        - Bruder hat's Auto der Mutter: Falls die Mutter dann wo dringend hin muss, bin ich der, der aushilft. Prinzipiell kein Problem wenn's ab und an ist, aber in der Anfangsphase war das zum Teil extrem.

        Ob du eine Therapie machen solltest weiß ich nicht, wenn dieses überzogene Empfinden immer da ist sobald jemand entgegen deiner Ordnung tickt und du einfach nicht darüber hinwegsehen kannst obwohl es dich gar nicht tangiert, du dich übertrieben mit Leben und Persönlichkeit anderer beschäftigst um dich nur darüber aufzuregen und es belastend wird in irgendeiner Form (vielleicht auch für die Freundin) dann vielleicht.
        Nein, nicht wirklich. Einer meiner Grundsätze ich Leben und Leben lassen - aber wie schon oft betont wundert's mich in dem konkreten Fall einfach selbst, dass es mich innerlich so "triggert". Das kenne ich von mir nicht, und das macht mir Sorgen.

        Trigoli

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        • Re: Wut gegen Bruder der Freundin (Mitbewohner)

          Um vielleicht noch einen Punkt zu erwähnen der vor allem meiner Freundin etwas Sorgen macht: Doch etwas in Zukunft reichend, aber was passiert mit dem Bruder, wenn die Eltern nicht mehr sind? Diesbezüglich hatte meine Freundin bereits ein Gespräch mit ihrer Mutter, und sogar die Mutter denkt in Richtung betreutes Wohnen und dergleichen weil sie keine wirkliche Lösung sieht. Das ist aber alles so einfach gesagt, schlussendlich ist meine Freundin auch ein ziemlicher Gewissensmensch und fühlt sich moralisch dazu verpflichtet, ihm dann zu helfen. Finanziell wird er versorgt sein, aber leider kann man nicht alles mit Geld regeln. Im Grunde sind's einfach viele Dinge, die sich auf unser beiden Gemüter niederschlagen und auf Dauer halt nicht förderlich für die Beziehung sind. Wenn sich das alles nicht auf unser beider Zusammenleben auswirken würde, hätte ich wohl auch keine derartigen Probleme mit ihm.

          Trigoli

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          • Re: Wut gegen Bruder der Freundin (Mitbewohner)

            Meist steckt ja mehr hinter der Wut.
            Vielleicht weil du dir so etwas nie leisten konntest?

            Naja, dann versucht die Berührungspunkte wo es knirscht zu minimieren.
            Der Bruder bringt sich beim Geschenk nicht mit ein, dann das nächste Mal klar sagen dass er das muss und wenn es ihn nicht juckt, das übernächste mal erst gar nicht mehr beteiligen lassen.

            Die Mutter räumt was weg.
            Einfach mal mir sprechen: Es ist unwahrscheinlich nett von dir das zu tun, aber ich möchte nicht dass jemand für mich aufräumt, ich möchte nicht dass jemand meine privaten Dinge regelt, das hat nichts mit dir zu tun sondern damit wie ich aufgewachsen bin".

            Dem petzenden Bruder den Vorschlag machen dass er doch selber weg machen soll was ihn stört und die Mutter da raus lassen soll, er wohnt in einer eigenen Wohnung und da muss er auch das was für ihn nicht Ok ist alleine mit den anderen Mitbewohnern klären.

            Schaut wo ihr euch aus den Situationen heraus nehmen könnt und wo es sein muss, aber da dann möglichst ein souveränes Schulterzucken angewöhnen, nicht ärgern nur wundern.

            Kommentar


            • Re: Wut gegen Bruder der Freundin (Mitbewohner)

              Was mit dem Bruder einmal wird, solltet ihr mal im Familienverbund besprechen, also vor allem deine Freundin und den Bruder nicht gänzlich außen vor lassen, sondern ihm klar machen dass er seine Zukunft nur in der Han hat wenn er sie auch plant und diesen Plan ernst nimmt.

              Da solltest du dich aber auch möglichst raus halten

              Kommentar



              • Re: Wut gegen Bruder der Freundin (Mitbewohner)

                Meist steckt ja mehr hinter der Wut.
                Vielleicht weil du dir so etwas nie leisten konntest?

                Mir ist's komplett egal, was sich Leute leisten können oder nicht. Wie Leute mit Dingen umgehen, ist mir aber nicht egal.
                Naja, dann versucht die Berührungspunkte wo es knirscht zu minimieren.
                Der Bruder bringt sich beim Geschenk nicht mit ein, dann das nächste Mal klar sagen dass er das muss und wenn es ihn nicht juckt, das übernächste mal erst gar nicht mehr beteiligen lassen.
                Ganz deiner Meinung, das habe ich meiner Freundin eh auch gesagt. Ob sie's schafft, umzusetzen, oder ob sie sich wieder ein schlechtes Gewissen einbildet, ist halt wieder eine andere Sache. Aber das ist am Ende des Tages dann mehr ein Problem von ihrer Seite.[/QUOTE]

                Die Mutter räumt was weg.
                Einfach mal mir sprechen: Es ist unwahrscheinlich nett von dir das zu tun, aber ich möchte nicht dass jemand für mich aufräumt, ich möchte nicht dass jemand meine privaten Dinge regelt, das hat nichts mit dir zu tun sondern damit wie ich aufgewachsen bin".
                Genau so (!) habe ich das auch kommuniziert. Leider hat's ein paar Anläufe gebraucht (bis mal der Punkt war, an dem mich die Mutter angelogen hat - sprich, sie sagte, dass sie nicht mehr zusammenräumt und mir's dann kurz darauf gebeichtet hat, es doch wieder getan zu haben).

                Dem petzenden Bruder den Vorschlag machen dass er doch selber weg machen soll was ihn stört und die Mutter da raus lassen soll, er wohnt in einer eigenen Wohnung und da muss er auch das was für ihn nicht Ok ist alleine mit den anderen Mitbewohnern klären.
                Und wieder: genau so habe ich ihm das bereits mehrmals gesagt (bzw. im Sinne von "wenn du schon deinen eigenen Kram nicht selbst hinkriegst, schau dass du bitte den gemeinschaftlichen Kram vorerst uns überlässt bevor du da die Eltern involvierst. Wir sind alles erwachsene Menschen, Danke.")

                Schaut wo ihr euch aus den Situationen heraus nehmen könnt und wo es sein muss, aber da dann möglichst ein souveränes Schulterzucken angewöhnen, nicht ärgern nur wundern.[/QUOTE]

                Ja, eh. Ich gebe bei weitaus weniger Dingen als früher meinen Senf dazu und denk mir meinen Teil. Schlichtweg, weil ich innerlich die Hoffnung halt bereits aufgegeben habe - seit knapp zwei Jahren sagen wir so viel, und es hat sich nichts bis wenig gebessert. Leider staut sich's einfach auf innerlich.

                Trigoli

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                • Re: Wut gegen Bruder der Freundin (Mitbewohner)

                  Verzeiht bitte die paar Zitierfehler, schon lange in keinem Forum mehr geschrieben.

                  Trigoli

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                  • Re: Wut gegen Bruder der Freundin (Mitbewohner)

                    Du musst auch bedenken, deine Freundin war im Ausland und konnte sich deshalb gut abnabeln, so konnte das auch die Mutter leichter hinnehmen.
                    Der Bruder hatte das nicht, er wurde weiter umsorgt und umschwirrt, wo soll also die Selbstständigkeit herkommen wenn einem alles abgenommen wird und wenn man nicht das Bedürfnis hat sich von den Eltern zu emanzipieren dann siegt sehr oft auch die Bequemlichkeit.
                    Dem Bub geht es gut so wie es ist, er hat keinen Grund das zu ändern und die einzige die das wahrscheinlich ändern könnte wird diesen Abnablungsprozess aus lauter falsch verstandener Mutterliebe eher nicht einleiten.
                    Dadurch hat sie mehr Sorgen und er wird dadurch irgendwann mehr Sorgen haben, beides Opfer ihrer selbst.

                    Vielleicht könnt ihr euch ja mal informieren ob es für Menschen wie den Bruder die Möglichkeit gibt in einem spannenden Land und Feld das ihn interessiert, ein soziales Jahr zu machen?
                    Ihm das dann als Zufallsentdeckung präsentiert und: Hey, das ist ja cool, wär das nix für dich, ach ne, vielleicht mache ich das nochmal selber.......
                    Ich glaube es wäre verdammt wichtig dass der "Junge" mal eine Weile aus dem Haus kommt und dann Verantwortung hat, sich eingliedern muss und selbstständig wird.

                    Nur, schwierig wenn er von der Fraktion: Ne, hier habe ich doch alles was ich brauche" ist, oder die Mutter so besorgt dass sie das torpediert.

                    Kommentar



                    • Re: Wut gegen Bruder der Freundin (Mitbewohner)

                      Hallo,

                      du solltest eventuell auch mal drüber nachdenken ob du dich nicht mit dem Bruder deiner Freundin aussprechen willst. Vielleicht würde das auch schon ein wenig helfen.

                      Kommentar


                      • Re: Wut gegen Bruder der Freundin (Mitbewohner)

                        Hallo,

                        du solltest eventuell auch mal drüber nachdenken ob du dich nicht mit dem Bruder deiner Freundin aussprechen willst. Vielleicht würde das auch schon ein wenig helfen.
                        Wir haben schon so oft gesprochen, ich weise ihn fast täglich auf seine Nachlässigkeiten hin - alle paar Monate gibt's dann ein längeres Gespräch bei dem wir zusammen versuchen, ihm klarzumachen, was für ein unaushaltsamer Mensch er ist. Am Ende dieser Gespräche bedankt er sich erfahrungsgemäß für die Ehrlichkeit und verspricht, sich fortan zu bessern - dann läuft's drei Tage besser, und dann fällt's wie gewohnt auf den alten Stand der Dinge zurück.

                        Ich glaube, für uns gibt's zukünftig leider keine Möglichkeit eines Zusammenlebens mit ihm. Es wird sich nichts bessern, solange ihn seine Eltern nicht mal vor die Tür setzen und ihn alleine durchkommen lassen - und das wird nie passieren.

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                        • Re: Wut gegen Bruder der Freundin (Mitbewohner)

                          ich weise ihn fast täglich auf seine Nachlässigkeiten hin - alle paar Monate gibt's dann ein längeres Gespräch bei dem wir zusammen versuchen, ihm klarzumachen, was für ein unaushaltsamer Mensch er ist.
                          Aber ein Gespräch ist das auch nicht wirklich, eher Punkte raus hauen, die natürlicherweise beim Bruder auf Ablehnung stoßen, auf Augenhöhe wird er sich da auch nicht fühlen.

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