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Schockzustand?

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  • Schockzustand?

    Mein Sohn, der zeitweilig an paranoider Schizophrenie leidet, wurde am Samstag unter dramatischen Umständen in das hiesige Bezirkskrankenhaus eingewiesen, auf meine Veranlassung. Wie das zugegangen ist, mag ich hier gar nicht beschreiben. Es war einfach nur ganz furchtbar.

    Ich befinde mich in einem komischen Zustand. Bin überwach, schrecke nachts gegen Mitternacht auf, bin hellwach, kann nicht mehr weiterschlafen, renne planlos im Hause hin und her, alle Gefühle sind weg und verlege mir alles. Kann nicht Zeitung lesen und mich ablenken. Möchte mich nur noch verkriechen und Ruhe haben.

    Heute gegen 8.00 Uhr kann ich ein Telefongespräch mit meiner Therpeutin führen. Was kann ich tun, dass ich wieder zum Menschen werde? Über Gefühle kann ich nicht sprechen, weil sie weg sind. Ich vergesse auch alles.

    VSV



  • Re: Schockzustand?

    Du solltest dir alles aufschreiben, was wichtig ist, damit du bei dem Gespräch nichts vergisst.

    Versuche die Umstände der Einlieferung nicht zu sehr in dein Denken zu lassen, dein Sohn ist nun in guten Händen, erhält Hilfe, du hast die Verantwortung übertragen und kannst weder was war noch was kommt beeinflussen.

    Du selber solltest dir vielleicht auch gönnen dich nun zu erholen, um wieder zu Kräften zu kommen, alles andere ist geregelt.
    Vielleicht wäre es sogar möglich dass du eine Art Kur machst, selber ein paar Tage zum Stabilisieren in eine psychosomatische Klinik gehst?
    Sprich das mal bei deiner Therapeutin an, sie müsste wissen was für Möglichkeiten es gibt.
    Bei uns haben wir einen Verein der für solche Fälle geschützte Räume/Wohnungen zur Verfügung hat, so dass Menschen denen gerade alles zu viel wird eine Auszeit nehmen können, betreut werden, aber trotzdem unabhängig sind von Klinikmechanismen.
    Allerdings geht das natürlich auch nicht einfach so, man braucht einen Kontakt zu solchen Hilfsmöglichkeiten.

    Möglicherweise würden dir auch Medikamente über den Schockzustand helfen, so dass du zur Ruhe kommen kannst.
    Je nachdem wie du zu Benzos und Co stehst, also mehr für den Bedarf und keine Dauermedikation die du nicht verträgst.

    Wenn du da näheres wissen möchtest, den Rat unseres Forenexperten Dr. Riecke einholen willst, müsstest du den Beitrag noch einmal im Forum Psychiatrie und Psychotherapie posten, dieses Forum hier wird ja leider nicht mehr von ihm betreut.

    Ich wünsch dir kraft und mach dich nicht selber runter, ich bin sicher du hast alles richtig gemacht und dafür wie es gelaufen ist kannst du nichts!

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    • Re: Schockzustand?

      Hi VSV,
      wie war das Telefonat?

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      • Re: Schockzustand?

        Hallo tired,

        danke der Nachfrage. Ich bin erst heute wieder in der Lage ins Forum zu schauen.
        Die Thera sah das nicht so dramatisch und meinte, dass mein Zustand eigentlich normal sei, nachdem was vorgefallen war.
        Es hat sich wie folgt zugetragen: Ich spürte die Psychose meines Sohnes immer stärker werden und habe den Krisendienst angerufen, der auch kam. Mein Sohn hat sich perfekt verstellt, keine Muskelzuckungen, keine Depressionen mehr, alles paletti. Der Krisendienst war kaum fort, hat er ein Messer genommen und sich eine Stichwunde am Bauch beigebracht, die ich bis heute nicht gesehen habe. Vermutlich aufgrund der vorhergehenden Anspannung. Ich hatte das gar nicht richtig bemerkt, mir fiel nur auf, dass er immer seltsamer schaute, richtig unheimlich. Ich wollte dann zum Telefon gehen und das BKH anrufen, er hinderte mich daran, wurde handgreiflich, ich konnte aber gerade noch zum Nachbarn entwischen. Als ich zurückkam, hat sich mein Sohn die Steintreppen hinuntergestürzt und sehr verletzt. Mein Nachbar hat die Polizei gerufen, diese dann den Krankenwagen. Zuvor war mein Sohn aber wieder aufgestanden und hatte sich im Schlafzimmer verbarrikadiert. Ich hatte den perfekten Polizeieinsatz im Haus, ein böser Film für mich in unserer Villengegend.
        Mein Sohn kam zunächst auf die Geschlossene, kam dann in die Offene und wollte wieder in die Geschlossene zurück, weil ihm die offene zu antrengend war. Man hat ihm sein neues handy gestohlen, er will keinen Kontakt mit Sozialpädagogen. Das hat er mir heute gesagt. Ich habe ihn erstmals angerufen und werde das in Zukunft auch unterlassen.

        Gestern hörte ich an der Haustür ein Geräusch, bin zusammengezuckt, habe eine Panikattacke bekommen, Herzrasen und war Stunden danach noch durch den Wind. Heute Nacht im Traum haben mich fünf Schizophrene verfolgt und ich habe Stunden gebraucht,um mein Nervensystem wieder zu beruhigen.

        Es ist jetzt angedacht, daß er von der Diakonie eine Einzelbetreuung in seiner Wohnung bekommt, einmal die Woche, außerdem soll ein persönliches Budget beantragt werden. Er muss da mitmachen, das wird wieder ein Problem werden. Er stimmt allem zu, aber wenn es dann so weit ist, macht er nicht mit, vermutlich. Ich habe seinen in Berlin lebenden Bruder zu Hilfe gerufen, aber dieser ergeht sich nur in Vorwürfen und sagt, dass mein Mann und ich an allem Schuld hätten, weil wir Sohnemann hätten alles durchgehen lassen, früher. Er misst seinen Bruder an den Maßstäben eines Gesunden, und das ist Chr. eben nicht.

        Ich werde ihn nicht mehr jede Nacht bei mir übernachten lassen, aber beim Durchsetzen dieses Vorhabens bräuchte ich Hilfe. Nach dem Vorfall habe ich einfach Angst, Angst, Angst. Heute Nacht werde ich vermutlich gut schlafen, weil Chr. in der Geschlossenen ist, wieder.

        Die Therapeutin wollte jeden Abend bei mir anrufen, tat es aber nicht. Es hätte mir vermutlich sehr geholfen.

        Tired, den besten Rat, den ich bekommen habe in jeder Hinsicht, habe ich hier bekommen, ich bin unendlich danbar dafür.

        VSV






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        • Re: Schockzustand?

          Das hört sich übel an und ich kann verstehen dass dir das alles so zusetzt, dazu ist es auch noch ziemlich unheimlich.

          Wenn ich dich richtig verstehe hast du nun auch etwas Angst vor deinem Sohn, dass er dir etwas tun könnte, oder sich wieder selber verletzt, wenn er bei dir übernachtet?
          Der Traum geht ja auch in diese Richtung, was absolut nachvollziehbar ist.

          Es ist schwierig da eine Lösung zu finden die dir dein Sicherheitsgefühl sichert, auch deine Autonomie und andererseits für deinen Sohn gut ist und von ihm akzeptiert wird, mit einem möglichst kleinen schlechten Gewissen für dich.

          Ich selber würde dahingehend tendieren ihn überhaupt nicht mehr bei dir übernachten zu lassen, Besuche nur wenn Regeln eingehalten werden und die Einnahme der Medikamente wäre Voraussetzung für Besuche.
          Ich würde mit den Ärzten in der Klinik Kontakt aufnehmen, sie dazu befragen und möglichst noch solange dein Sohn dort ist mit Hilfe eines Arztes, Therapeuten, oder Sozialarbeiters der Klinik, mit deinem Sohn die Details der Veränderungen und Regeln besprechen.

          Ich weiß wie schwer das ist, einerseits ist er krank was es umso schwerer macht ihm die Verantwortung für sein Leben zu übertragen, ihn etwas mehr loszulassen, auch gegen seinen Willen.
          Er kann aber die Verantwortung für sein Leben selber tragen, sich an Regeln halten, auf deine Bedürfnisse Rücksicht nehmen.
          Trotz der Krankheit, er ist Intelligent, das wird von der Erkrankung nicht beeinflusst und in der Lage vieles zu meistern und er muss auch vieles alleine meistern, wie z.B. das Annehmen von Therapien.
          Du kannst ihm nur helfen wenn er sich selber auf Hilfe von anderen Stellen einlässt, ansonsten solltest du nicht in diese Lücke springen, du kannst sie nicht füllen.
          Deine Unterstützung, sei es nun in der Form dass er dich besuchen darf, oder anderes, sollte nur stattfinden wenn er erstens nachweislich seine Medikamente nimmt (Blutkontrollen, deren Ergebnisse du einsehen darfst, falls er zu jenen gehört die ihre Medikamente immer wieder absetzen), er sich von jemanden helfen lässt der auch eine betreuende Funktion hat, sich bei allem wo er Hilfe braucht auch Hilfe sucht, ohne sich weiterhin vollkommen auf dich zu verlassen.

          Ich weiß nicht wie die private Situation deines Sohnes ist, Job, wie er wohnt, wie er da mit allem klar kommt.
          Wenn es auch dort Schwierigkeiten gibt, wäre betreutes Wohnen eine Option, was ja auch nicht für immer wäre, sondern nur solange bis er selber wieder klar kommt.

          Natürlich, er muss mitmachen, sonst geht das alles nicht.
          Wenn er nicht mitmacht, solltest du aber auch nicht mehr mitmachen, denn solange er dich als Rettungsnetz hat und sich darauf verlassen kann dass du wieder in die Presche springst, solange ist die Notwendigkeit sich helfen zu lassen nicht wirklich notwendig.

          Ich weiß, es hört sich hart an, aber aus meiner Erfahrung weiß ich dass man in solchen Situationen erst sich selber sichern und retten muss, sich klar abgrenzen muss, bevor irgendetwas besser werden kann.

          Damit lässt du ihn nicht im Stich, du gibst ihm eher die Chance sein Schicksal selber in die Hand zu nehmen, sich darum zu bemühen auch von anderen Menschen als nur von dir unterstützt zu werden.
          Wenn du den groben Teil des Kümmerns und der Verantwortung abgegeben hast, dann habt ihr zwei auch eine vollkommen neue Basis.
          Nicht mehr die Kümmerin und der Bedürftige, sondern Mutter und Sohn, die ohne die Verpflichtung des Pflegens, der Erwartungen und des Sorgens.
          Einfach Mutter und Sohn, die sich über alltägliches Austauschen können, ohne dass es einen Druck gibt etwas erfüllen zu müssen.

          Ob es so oder ähnlich funktionieren würde, das steht natürlich in den Sternen und liegt vor allem in der Hand deines Sohnes.
          Du würdest aber auf jeden Fall von einer Last befreit die du nicht tragen kannst, die auch nicht die deine ist, sondern die deines Sohnes auch wenn er krank ist.

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          • Re: Schockzustand?

            Hallo tired, genau so sehe ich es auch. Ich werde mir morgen deinen Rat noch einmal in aller Ruhe zu Gemüte führen.
            Medikamente nimmt er schon seit 10 Jahren und ist äußerst penibel dabei. Ist auch in regelmäßiger psychiatrischer Behandlung, Medikamentenspiegel wird überprüft, auch Blutbild usw. und darf selbst erhöhen, wenn es ihm schlechter geht. Das hat dieses Mal alles nichts geholfen. Er erträgt so gut wie keine Belastungen. Daran muss gearbeitet werden, psychotherapeutisch.

            Er übt keinen Beruf aus, d.h. er macht das Fernstudium, und hat somit kein eigenes Einkommen, das ist die Crux, weshalb er bei mir essen muss. Ich unterhalte auch seine Wohnung, die ihm zur Hälfte gehört. Hier bei uns gibt es ein sog. persönliches Budget, eine Art Taschengeld für psychisch Kranke nicht erwerbstätige Menschen, es wird auch mein Einkommen mit herangezogen, aber das nur in einem bestimmten Rahmen. Das alles habe ich selbst herausgefunden, und das sollte nicht so sein. Er braucht Hilfe zur Selbsthilfe und die kann ich ihm nicht vermitteln. Und ich bin auch nicht seine Therapeutin, das kann und will ich nicht leisten, ich gehe sonst noch vor die Hunde. Es ließ sich alles besser ertragen, als mein Mann noch lebte, aber jetzt ist es eben anders.

            Das sind so meine Gedanken vor dem Schlafengehen, ich muss die Zähne zusammenbeissen, bei aller Liebe, denn er nimmt im Grunde auch keine Rücksicht auf micht. Richtig?

            Danke, dass du so prompt geantwortet hast.

            Ja, ich habe ja heute angerufen und mich auf der Station nach seinem Befinden erkundigen wollen. Man dürfe mir keine Auskunft geben, hat man mir gesagt.

            VSV

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            • Re: Schockzustand?

              Ja, am Telefon geben die Kliniken keine Informationen raus und auch sonst nicht, es müsste eine Schweigepflichtentbindung geben, ich denke das dürfte aber bisher kein Thema dort gewesen sein.

              Dann wünsche ich dir eine gute Nacht und bessere Träume.

              Versuch die Gedanken loszulassen, vorerst ist alles sicher, dein Sohn in Sicherheit und auch du, der Rest wird sich finden.

              Gut Nacht

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              • Re: Schockzustand?

                Hallo VSV,

                tut mir echt leid, daß es so eskaliert ist, und daß es Dir jetzt so schlecht geht.

                Leider kenne ich mich mit der Diagnose Deines Sohnes überhaupt nicht aus, so daß ich dem, was Tired geschrieben hat, nichts sinnvolles hinzufügen kann.

                Was Dich selbst betrifft, wünsche ich Dir soviel Ruhe wie es unter diesen Umständen möglich ist. Schone Dich, wo es geht, und versuche, Dich wenigstens zeitweise etwas abzulenken. Ich kann mir allerdings vorstellen, daß das nicht einfach ist.

                Umso mehr drücke ich Dir die Daumen und hoffe, daß sich das alles so bald wie möglich wieder wenigstens halbwegs erträglich einrenkt

                Ich habe das gerade nicht mehr im Kopf - aber nimmst Du Medikamente in Deiner Situation gegen die Angst/Depri?
                Falls nicht, wäre das vielleicht nochmal ne Überlegung wert. Optimal wäre es vielleicht nicht. Aber vielleicht etwas besser.

                LG,
                Alex

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                • Re: Schockzustand?

                  Hallo,

                  mir geht es heute ein Stück weit besser. Ich bin nur noch total zerschlagen. Heute war eine Dame von der Diakonie hier, und ich hoffe so sehr, dass der Sozialdiakon Chr. bei der Ausfüllung der Anträge behilflich sein kann, oder ihn wenigstens dazu bewegen kann. Sie wird auf jeden Fall mit ihm reden, dem Diakon. Ich bin manchmal schon so down von allen diesen schrecklichen Ereignissen in Folge, dass ich einfach völlig leer bin.

                  Im Raum steht ja auch noch, dass Chr. sich von dem Schub wieder vollkommen erholt, das ist jetzt meine allergrößte Sorge. Meine Thera tendiert bei Chr. auch in Richtung von mehr Eigenständigkeit, aber nicht von heute auf gleich. Tired hat es ganz treffend beschrieben " nicht mehr die Kümmerin und der Bedürftige" sondern einfach Mutter und Sohn. Besser kann man es nicht ausdrücken. Ich gebe mir Mühe, das zu beherzigen, was mir bestimmt nicht leicht fallen wird aber es ist eine Chance für uns beide.

                  Alex, weisst du, das berührt mich sehr, dass du trotz deiner eigenen Schwierigkeiten noch so liebe Worte für mich findest und dir Gedanken machst. Ich wünsche dir so sehr, dass es aufwärts geht bei dir, du hast ja auch schon oft sehr gute Stunden, das ist auch nicht außer Acht zu lassen.

                  Ich reagiere hochsensibel auf Medikamente und selbst ein homöopathisches Mittel wie Neurexan kann mich entspannen und beruhigen. Es hat ausgereicht, dass ich einigermaßen schlafen konnte.

                  Danke

                  VSV












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                  • Re: Schockzustand?

                    Ich bin sicher, dass sich die Lage noch weiter entspannt solange dein Sohn in der Klinik ist und du dann auch einen besseren Überblick bekommst was zu tun ist und wie es zu tun ist.
                    Solange er, also auch der Stress, da ist kannst du sicher nicht wirklich darüber nachdenken wie du euer Leben etwas umgestalten kannst.
                    Nimm die Zeit in der Klinik auch als eine Auszeit für dich und gestatte dir sie auch zu genießen, das darfst du und das hast du dir auch redlich verdient.

                    Das dein Sohn seine Medikamente nimmt und diese zumindest zum Teil auch wirken ist schon mal sehr gut, sicher wird er nun auch neu eingestellt, so dass er dann eine wirksamere Medikation hat.
                    Es ist die halbe Miete wenn jemand mit Schizophrenie penibel seine Medikamente nimmt und ich denke auch sehr selten, schon von daher habt ihr eine gute Ausgangsposition um es hin zu bekommen, Mutter ohne Pflegetätigkeit und Sohn mit Eigenverantwortung zu sein.

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                    • Re: Schockzustand?

                      Hallo Tired,

                      eigentlich sollte mich das alles sehr zuversichtlich stimmen. Aber- heute bevor ich aufgewacht bin, hat sich eine schwarze Wolke über mir aufgetan und alles hat gerufen, meinem Leben ein Ende zu setzen. Das ist aber nicht unbdingt neu für mich, und ich kann damit umgehen. Mit Bauchatmung, viel frischer Luft, habe ich es nunmehr so weit geschafft, mich soweit in den Griff zu bekommen, dass ich zwar immer noch verzweifelt und depressiv bin, mir aber bewusst machen kann, dass ich aus dieser Situation auch wieder herauskomme. Es kommt einfach so über mich, ohne mein Zutun, und es geht auch wieder vorüber.

                      Dies alles scheint sich auch in einem gewissen Rhythmus zu wiederholen. Es kann sein, dass ich gegen Nachmittag eine Aufhellung erfahre, wie so oft. Oft ist es so, dass es mir am Morgen relativ gut geht und meine Stimmung und Spannkraft gegen Nachmittag vollkommen absinkt. Das scheint mir ein Fehler im Nervensystem zu sein, weil ich glaube, es nicht beeinflussen zu können. Und ich habe das nicht erst seit dem jetzigen Ereignis.

                      Das ganz und gar eigenartige ist die Geschichte mit dem Tinnitus. Nach einem Tag, nach dem der Tinnitus über die Maßen gewütet hat, ist am nächsten Tag Funkstille und auch das Nervensystem scheint sich beruhigt zu haben. Bis zum nächsten Mal, dann.

                      Es klingt alles irgendwie wirr und ich kann mir keinen Reim darauf machen, nur möchte ich es verstehen. Gibt es dazu irgendeine Erfahrung?

                      VSV



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                      • Re: Schockzustand?

                        Alex, weisst du, das berührt mich sehr, dass du trotz deiner eigenen Schwierigkeiten noch so liebe Worte für mich findest und dir Gedanken machst. Ich wünsche dir so sehr, dass es aufwärts geht bei dir, du hast ja auch schon oft sehr gute Stunden, das ist auch nicht außer Acht zu lassen.
                        Geteiltes Leid ist halbes Leid

                        Ich hatte in den letzten 3-4 Jahren ja sogar auch schon viele richtig (sehr) gute Tage, auch mehrere am Stück, nicht nur Stunden. Zum Glück
                        Umso übler ist es aber gerade, mit dem derzeitigen Rückschlag umzugehen. Der wirft z.Zt. wieder fast alles über den Haufen, was ich in der Zwischenzeit erreicht hatte und auch über mich zu verstehen geglaubt habe.

                        Ich bin euch und dem Forum hier aber ebenfalls sehr sehr dankbar für eure Hilfe und Unterstützung und die regelmäßigen aufbauenden Worte.
                        Vor allem all eure Hinweise in Bezug auf meinen Schlaf und daß mein Körper sich schon einfordern wird, was er benötigt, geben mir ein Stück weit Vertrauen zurück, daß es sich irgendwie aushalten läßt und wieder einrenken wird In der Tat tut es das ja auch. Klar habe ich hier und da mal nen Tag mit etwas Schlafstörungen oder -mangel. Von irgendwoher kommt aber trotzdem auch immer wieder das Vertrauen, daß es nur vorübergehend ist - und das habe ich nicht zuletzt maßgeblich euch zu verdanken

                        Danke dafür auch an Dich

                        Ich reagiere hochsensibel auf Medikamente und selbst ein homöopathisches Mittel wie Neurexan kann mich entspannen und beruhigen. Es hat ausgereicht, dass ich einigermaßen schlafen konnte.
                        Das ist ja schonmal gut zu hören.

                        Aber wäre dann vielleicht eine niedrige Dosis eines SSRI oder SSNRI für Dich ganz hilfreich?
                        Gerade, wenn Du so hochsensibel darauf reagierst, mußt Du ja unter Umständen nicht die üblichen Dosierungen einnehmen. Wenn bspw. beim Fluoxetin übliche Dosierungsempfehlungen bei 20-40mg liegen, täten es bei Dir vielleicht schon 5 oder 10.
                        Oder vom Venlafaxin statt 75mg 20 oder 30.
                        Nur mal so als Idee.

                        Ich kann mich dunkel daran erinnern, daß Du mal erwähnt hast, die Medikamente nicht immer so gut vertragen zu haben. Vielleicht lag das aber eben quasi an einer individuellen "Überdosierung" für Deinen Körper. Unter Umständen wäre vielleicht mal - in Absprache mit einem Arzt! - eine Niedrigst-Dosis-Therapie einen Versuch wert.

                        Letzten Endes hast Du nicht viel zu verlieren (außer etwas Zeit), aber alles zu gewinnen

                        Das dein Sohn seine Medikamente nimmt und diese zumindest zum Teil auch wirken ist schon mal sehr gut, sicher wird er nun auch neu eingestellt, so dass er dann eine wirksamere Medikation hat.
                        Denke ich auch.
                        Die Krux ist einfach, daß viele Psychopharmaka, die nicht einfach nur kurzfristig ruhigstellen sollen, eben teils echt recht lange brauchen, bis sie wirken wie geplant. Die Durststrecke bis dahin durchzuhalten ist für alle Beteiligten eine Herausforderung; das stelle ich auch bei mir gerade wieder fest: Ich hoffe nicht nur für mich selbst, sondern auch für meine Frau und meinen Sohn, daß die nächsten Tage und Wochen allmählich wieder eine Besserung eintritt.

                        Deswegen: Daß das alles für Dich extrem belastend ist, sollte Dich nicht noch zusätzlich fertigmachen. Es ist leider so, und es würde wirklich jedem in Deiner Situation so gehen.

                        Ich drücke Dir und Deinem Sohn die Daumen.
                        Das wird wieder

                        LG,
                        Alex

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                        • Re: Schockzustand?

                          Dies alles scheint sich auch in einem gewissen Rhythmus zu wiederholen. Es kann sein, dass ich gegen Nachmittag eine Aufhellung erfahre, wie so oft. Oft ist es so, dass es mir am Morgen relativ gut geht und meine Stimmung und Spannkraft gegen Nachmittag vollkommen absinkt. Das scheint mir ein Fehler im Nervensystem zu sein,
                          Hi VSV,
                          ich denke das ist relativ normal, wenn man mit Depressionen und Stimmungsschwankungen zu kämpfen hat.
                          Es ist oft so, dass sich die Stimmung mit dem Tagesverlauf verändert, es morgens schlecht geht und im laufe des Tages besser wird oder umgekehrt.
                          Bei mir ist es morgens meist einigermaßen ok und dann gehts nach unten, manchmal aber auch anders herum.
                          So weit ich weiß ist es bei der Mehrzahl so dass es morgens sehr hakt und im Verlauf des Tages etwas besser wird, vielleicht weil durch Bewegung und Beschäftigung der Körper und Geist wieder in Fluss kommen, oder weil die Schatten der Nacht sich im verlauf des Tages wieder verziehen.

                          Dass Tinnitus auch mit Stress im Zusammenhang stehen kann weißt du sicher am Besten, ich denke es ist alles kein Fehler im Nervensystem, sondern einfach der Tribut an die Anforderungen und Depression.

                          Kommentar


                          • Re: Schockzustand?

                            Hallo,

                            ich muss hier wieder berichten. Mein Sohn hatte gestern über das Wochenende Belastungserprobung zu Hause. Er ist ja im Bezirkskrankenhaus.


                            Mein anderer Sohn, der eigens aus Berlin angereist war und ich haben unser bestes gegeben. Ich hatte nicht den Eindruck, dass er noch psychotisch war, zumindest hat er alles mitbekommen, zwar verlangsamt, durch die Medikamente.

                            Ich allerdings fühlte mich wie ein Stück Dreck behandelt. Er machte mir Vorwürfe, dass ich ihn über die Polizei einweisen habe lassen, ihn nicht besucht hätte, das ging wegen meine Ängste auch gar nicht, fragte mich, wie ich seine Finanzen weiterregeln wolle, interessierte sich nicht die Bohne, für seine Wäsche usw.

                            Man wollte ihn in die offene verlegen, das lehnt er kategorisch ab, vermutlich hat er Angst vor irgendwelchen Anforderungen, beklagt sich aber, dass in der Geschlossenen asoziales Gesindel sei , das betreute Einzelwohnen habe ich notgedrungen in die Wege geleitet, das nimmt er mal so gerade mit, Leistungen über das persönliche budget lehnt er aus irgendwelchen mir nicht verständlichen Gründen ab, weil er dann abgestempelt sei und später nicht mehr arbeiten könne. Diese Hoffnung habe ich ohnehin ja schon längst aufgegeben.

                            Die Ärztin verlangt einen Bericht, wie er sich verhalten hat übers Wochenende, ist aber seit Stunden nicht erreichbar. Ich weiss nicht, wie es weitergehen soll.

                            In betreutes Wohnen mit anderen ist er nicht zu bewegen, da hat er schon so viel schlimmes gehört, und persönliche Betreuung kann ich ihm nicht zumuten, zumindest derzeich noch nicht, denke ich mal.

                            Ich bin mit allem vollkommen überfordert und habe einfach keine Kraft mehr. Ich kämpfe gegen Windmühlenflügel, meine es doch nur gut, und mache offenbar auch alles falsch. Ich kann nicht mehr schlafen und bin einfach nur noch depressiv.

                            Ich bin mir dessen bewusst, dass die Krankheit ihn so einschränkt, und dass die Geschlossene ihm ganz gewiss nicht gut tut, dass ich einfach überreagiere, aber ich sehe keine Hilfe weit und breit, sehe keinen Silberstreif am Horizont mehr.

                            VSV, völlig erschöpft


                            Kommentar


                            • Re: Schockzustand?

                              Hi VSV,

                              mal ganz emotionslos gedacht.
                              Dein Sohn ist nicht dumm und kann durchaus die Situation überblicken, verlangt sogar von dir die Dinge zu regeln und beschimpft dich wenn es ihm nicht passt.

                              Ich denke er kann die Dinge auch alleine regeln, du solltest nur noch kleine Hilfen geben, wenn überhaupt.
                              Die Klinik ist ein guter Ausgangspunkt für ihn, um sich zu informieren was man tun kann, was er tun sollte.
                              Wenn er dich wie Dreck behandelt, solltest du deine Unterstützung zurück ziehen, auch wenn er krank ist geht das gar nicht.

                              Er wird ja nicht zugrunde gehen, nur weil er sich selber entscheiden und kümmern muss, in der Klinik wird es auch Unterstützung geben.
                              Du leistest jetzt die Unterstützung die er sich woanders holen könnte, wirst dafür auch noch schlecht behandelt.

                              An deiner Stelle würde ich der Ärztin das auch sagen, dass du seine Anfeindungen nicht mehr erträgst und er einigermaßen selber klar kommen muss, dann sollen die sich mal mit ihm in diese Richtung auseinandersetzen.
                              Vielleicht würde das dann besser laufen, wenn dritte ihm Vorschläge machen und aufzeigen was sein muss, als wenn du als Mutter deren Aufgabe übernimmst, da ist zu wenig Abstand.

                              Du kannst ihm helfen wenn er sich dementsprechend verhält, ansonsten solltest du ihm die Unterstützung verweigern bis er begriffen hat dass es so nicht geht.

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                              • Re: Schockzustand?

                                Tired, was täte ich nur ohne dich? Du machst mir immer wieder Mut. Woher nimmst du nur all die Kraft?

                                Ich stoße jetzt echt an meine Grenzen. Meine demente Mutter habe ich zehn Jahre lang betreut, ohne jemals ein Wort des Dankes zu bekommen, meinen Mann die zwei letzten Jahre seines Lebens auch, da gab es auch nichts was ich recht machen konnte, das war aber wirklich nur seiner Krankheit geschuldet. Ich scheine immer irgendwie erpressbar.

                                Jetzt erpresst mich Sohnemann ganz subtil mit Selbstmord, was in allerletzter Konsequenz nicht von der Hand zu weisen ist, aufgrund seines Zustandes. Er steigert sich vollkommen in seine Krankheit hinein, sieht alle Fälle davonschwimmen jetzt wo Papa nicht mehr da und nicht mehr so viel Geld in der Kasse ist, er keinen Beruf, kein Einkommen und keine Familie hat usw. und jetzt auch noch die böse, böse Psychiatrie, die ich ihm angetan habe.

                                Und die Ärztin habe ich immer noch nicht erreicht. Aber tired, dank deiner Hilfe sehe ich jetzt wieder klarer und fühle mich ein bisschen stärker. Danke!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

                                VSV

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                                • Re: Schockzustand?

                                  Hi VSV,

                                  so viel Kraft kostet es mich ja nicht, du hingegen steckst mittendrin, dass ist schon mal was anderes.
                                  Meine Familie hat diese Phase auch schon durch, es kommen zwar immer wieder neue, aber weitestgehend sind mittlerweile die Grenzen abgesteckt.
                                  Auch wenn mein Bruder gerade offiziell zum wichtigsten Mann der Welt ernannt wurde und denkt wir wären ihm viel schuldig, wo er doch so wichtig für alle und jeden ist..;-).

                                  Mit den Suizidandrohungen ist es natürlich heikel, gerade als Mutter.
                                  Dafür kann aber kein Angehöriger die Verantwortung übernehmen, da sich diese Erpressung immer weiter spinnt, du sie nie los wirst und bei wirklicher Suizidalität ohnehin machtlos wärst, egal was du tust.
                                  Deshalb würde ich meinen, auch dieses Thema gehört bei der Ärztin angesprochen.
                                  Zum einen wird dein Sohn dann wissen dass er bei dir damit nichts erreichen kann, zum anderen kannst du damit Verantwortung dort hingeben wo sie hingehört, in Profihände.
                                  So gesehen ist es ein Glück dass dein Sohn in der Klinik ist, denn wäre er zuhause würdest du noch mehr Schwierigkeiten haben dich aus seinen Erpressungen zu lösen.

                                  Egal was du in Erwägung ziehst, denke immer daran dass dein Sohn erwachsen ist, auch mit der Krankheit kann er die Verantwortung für sich und sein Tun übernehmen, ansonsten würde er unter Betreuung gestellt und das ist ja nicht der Fall.

                                  Mach dich nicht verrückt, versuch in der Klinik die Zentrale zu erreichen und bitte um Rückruf der Ärztin, versuch es aber selber auch weiterhin.
                                  Die Stationsärzte sind viel unterwegs, oft erst am Nachmittag zu erreichen, es wird sicher noch klappen.

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                                  • Re: Schockzustand?

                                    Hallo,

                                    die Ärztin hat leider nicht zurückgerufen. Aber ich habe der Stationspflegerin gesagt, dass nach meinem Eindruck bei Chr. keine Psychose mehr vorliege, er aber mir immer noch nachtrage, dass ich die Polizei habe rufen lassen. Das zeige doch mangelnde Einsicht. Ich war so etwas von fix und alle.
                                    Gestern rief mich mein Sohn an, das tut er normalerweise ja nicht, weil ich die sog. Böse bin, und sagte, dass er heute nach Hause komme. Ich habe wieder mal nur die halbe Nacht geschlafen, und das sehr schlecht. Als es heute morgen 10.00 Uhr war, habe ich die Stationsleitung angerufen, die mir bestätigte, dass er erst nächste Woche nach Hause dürfe. Das habe sie so verfügt. Ich hörte wieder alle Alarmglocken schrillen und fragte, ob etwas besonderes vorgefallen sei. Sie meinte, ich solle meinen Sohn auf der Station anrufen. Ich ließ es läuten und läuten und er ging einfach nicht ran, obwohl man ihm gesagt hatte, dass ich am Apparat sei.
                                    Dann ging er doch hin und als ich ihn fragte, wann er jetzt nach Hause komme, brüllte er in den Hörer, dass er erst nach einem Jahr herauskäme. Ich habe in meinem Entsetzen gemeint, dass er nun völlig übergeschnappt sei und dies der Stationsleitung mitgeteilt. Darauf rief er noch einmal an, und meinte, dass ich ihm durch meinen Belastungsbericht das eingebrockt habe.

                                    Ich zittere schon, wenn der Telefonhörer läutet und weiss, dass ich das nicht mehr länger aushalten kann. gleichzeitig wird mir immer klarer, dass ich mich schützen muss um jeden Preis. Das ist nicht mehr wie recht und billig, und ich weiss auch, dass in der Vergangenheit viel falsch gemacht worden ist von meiner Seite aus.

                                    VSV



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                                    • Re: Schockzustand?

                                      Hi VSV,
                                      was solltest du denn falsch gemacht haben?
                                      Bei einer Psychose kannst du gar nichts falsch machen, weil du einmal niemand bist der von Anfang an weiß was zu tun ist und zum anderen sicherlich immer dein Bestes gegeben hast und mehr kann niemand verlangen.

                                      Das Verhalten deines Sohnes beruht auch nicht darauf dass du etwas falsch gemacht hast, es ist die Krankheit und alles was du schreibst kann ich dir 1:1 als selber erlebt unterschreiben.
                                      Dein Sohn würde sich zu jeder engeren Kontaktperson so verhalten. alle werden zu Feinden, selbst die die gar nix machen.

                                      Wie gesagt, wir haben den Kontakt weitestgehend abgebrochen und mein Bruder muss halt so zurecht kommen, was wohl auch im Großen und Ganzen funktioniert, außer dass er halt immer Geldprobleme hat, die er aber auch selber lösen muss.

                                      An deiner Stelle würde ich es auch so machen, ihn nicht mehr ins Haus lassen, telefonischen Kontakt einstellen, nur wenn was wirklich wichtiges ist mit ihm reden, ansonsten gleich wieder auflegen.

                                      Ich weiß, es hört sich herzlos und brutal an, aber wenn man dermaßen ausgesaugt wird und bei all der Aggressivität auch noch Befürchtungen der Gewalt hat, dann muss man erst einmal sich selber sichern.

                                      Vielleicht würde er durch einen Kontaktabbruch auch wieder etwas zur Ruhe kommen, bei meinem Bruder hatte ich das Gefühl, dass manches gerade besser wurde weil er sich nicht mehr durch Gespräche mit uns so tief hinein gesteigert hatte.
                                      Klar, es ist immer noch schlimm mit ihm, aber aus der Entfernung betrachtet ist es einfach besser für die Nerven, als sich unaufhörlich diesem Druck auszusetzen.

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