ich bin mir nicht sicher, ob ich mit meinem Anliegen hier richtig bin, aber ich möchte gern meine aktuelle Situation schildern. Ich brauche Hilfe.
Schon seit über einem Jahr geht es mir nicht mehr gut. Es begann mit immer wiederkehrenden Harnwegsinfekten, permanentem Harndrang, unerträglichen Blasenschmerzen und schließlich einer relativ schweren Nierenbeckenentzündung und einem damit verbundenen mehrwöchigen Krankenhausaufenthalt. Ich schob alle Symptome auf das gute alte Honeymoon-Syndrom, jedoch konnte organisch nie eine Ursache gefunden werden.
Dann folgten einige Monate Ruhe - mir ging es körperlich und psychisch wieder ganz gut.
Ich habe meine Beschwerden nie mit meiner Psyche zusammengebracht - für mich war der Grund für mein ständiges Unwohlsein meine Blasenbeschwerden.
Dann, im Dezember 2016, ging es mit meiner Gesundheit nur noch bergab.
Ich stecke mitten im Abitur. Zeitgleich versuche ich für meinen Wunsch-Studiengang Kommunikationsdesign eine Bewerbungsmappe mit zig Zeichnungen und Bildern fertigzustellen. Zusätzlich mache ich gerade meinen Führerschein. Ich denke, allein diese Faktoren hätten genügt, um mich zu überfordern, doch dann setzte mein leben noch eins drauf.
Meine Eltern sind seit 7 Jahren geschieden. Ich lebe bei meiner Mutter, hatte aber zu meinem Vater immer ein sehr gutes Verhältnis. Als ich dann Anfang Dezember 18 geworden bin, änderte sich die Situation schlagartig. Es gab einen Unterhaltsstreit zwischen meinen Eltern, aus dem ich mich komplett raushalten wollte. Ich wollte mich auf keine Seite stellen. Als mein Vater aber zunehmend verletzender und manipulativ gehandelt hat, habe ich ihm gesagt, dass ich nicht gut finde, was er da tut. Für ihn war das Verrat. Man muss dazu sagen, dass mein Vater seit Jahren an Depressionen leidet und er sich seine eigene Realität aufgebaut hat, aus der ihn Niemand befreien kann. Ich möchte nicht zu viele Details über den Streit verlieren, aber es endete darin, dass ICH mir einen Anwalt nehmen musste, um meinen Vater auf Unterhalt zu verklagen. Das habe ich nie gewollt, aber ich kam nicht drumherum. Mittlerweile habe ich so gut wie keinen Kontakt mehr zu ihm, außer dass er mich psychisch terrorisiert. Ich habe ihn in einem letzten Annäherungsversuch angerufen, um mir anhören zu müssen, dass er vorhat sich meinetwegen das Leben zu nehmen und dass er meinetwegen wieder angefangen hat zu Trinken.
Ich erstickein Vorwürfen und Schuldgefühlen.
Nach meiner ersten vermasselten Führerscheinprüfung kam dann mein erster schlimmer Zusammenbruch. Ich hatte mich nicht mehr unter Kontrolle, schrie, weinte, riss mir die Haare aus. Meine Mutter versuchte mich zu beruhigen, aber ich war nicht mehr erreichbar.
Ich schlief beinahe 60 Stunden nicht und halluzinierte. Als ich meinem Hausarzt davon erzählte, wollte er mir Antidepressiva verschreiben, welche ich ausschlug. Stattdessen versuchte ich mein Glück mit Akupunktur und Heilpraxis, Homöopathie und allem was dazu gehört. Nichts davon half. Mein Zustand verschlechterte sich immer weiter. Zu den Schlafstörungen gesellten sich starke Kopfschmerzen, Bauchkrämpfe und Brech-Attacken; ich konnte bald schon keine Nahrung mehr bei mir halten. Eines Abends war es so schlimm, dass ich zwischen den Brech-Schüben keine Luft mehr bekam und ohnmächtig wurde, sodass ich mit Blaulicht ins Krankenhaus transportiert wurde.. Dort begutachtete mich ein sehr netter Neurologe, der mir nach gründlicher Untersuchung und einem Fragebogen schließlich die Diagnose "somatisierte Depression" stellte.
Nächste Woche habe ich den ersten Termin bei einem Psychologen.
Ich schreibe das hier, weil ich gestern erneut einen Zusammenbruch hatte. Der Auslöser war ein Anruf meines Vaters, den ich allerdings sofort wegdrückte. Also gab es nicht mal einen akuten Trigger der den Anfall gerechtfertigt hätte.
Ich werde keiner Aufgabe mehr gerecht. Selbst die Einfachsten Aufgaben (z.B. ein Anruf beim Arzt) sind für mich mittlerweile unlösbar. Ich habe mich verändert. War ich doch früher ein sehr aufgeschlossenes, selbstbewusstes Mädchen, so bin ich heute nicht mehr als ein Häufchen Elend. Ich gehe nicht mehr zur Schule, kann morgens nicht mehr aufstehen und erwische mich sogar dabei, daran zu denken, nicht mehr leben zu wollen. Mein einziger Trost ist mein fester Freund, mit dem ich seit 2 Jahren zusammen bin und der mich aus meinen schlimmsten Tiefs herausholen kann. Allerdings wohnt dieser 700 km entfernt von mir in einer anderen Stadt.
Ich brauche Hilfe. Ich Ann so nicht weiterleben.
Ich fühle mich permanent überfordert, zweifle an meiner Zukunft.
Hat jemand Ratschläge für mich, wie ich mich bis zum Psychologentermin über Wasser halten kann? Was kann ich machen, wenn ich wieder einen Zusammenbruch habe?
Habt Ihr Ähnliches durchgemacht?
Danke fürs Durchlesen.
Liebe Grüße!
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