ich bin momentan seelisch ziemlich am Boden und weiß nicht mehr weiter. Im Jahr 2014 litt ich unter Depressionen, die vermutlich durch meine Arbeit ausgelöst wurden. Ich habe dann ca. 6 Monate lang Antidepressiva genommen.
In der Zeit danach ging es mir recht gut. Auch wenn es hin und wieder Tiefpunkte gab, konnte ich mein Leben ohne Medikamente bewältigen.
Nun ist es so, dass ich mich wieder total am Boden fühle. Bei der Arbeit bekomme ich gar keine Aufgaben, sodass ich die Zeit nur "absitze", was sich für mich einfach sinnlos und erniedrigend anfühlt. Ich denke, das ist der Auslöser.
Es wurde in den letzten Wochen immer schlimmer. Tagsüber kann ich die negativen Gedanken halbwegs verdrängen, mal besser mal schlechter. Nachts ist es ganz schlimm. Ich kann nur mit Schlafmittel einschlafen und weine fast die ganze Zeit. Mein Leben fühlt sich sinnlos an und meine Probleme scheinen unlösbar...
Die Gedanken sind die folgenden:
- Bei der Arbeit könnte es bald besser laufen, da sehe ich noch Hoffnung
- Ich bin (und war schon immer) eine Person, die zu viel hinterfragt und nachdenkt...
- Ich bin ein sehr "familiärer" Mensch. Familie ist alles für mich. Ich erinnere mich daran, dass ich schon in der Kindheit an Anlässen wie Geburtstagen und Silvester traurig war, weil da die Vergänglichkeit besonders klar wird..Ich hing sehr an meiner Familie... Cousins, Tanten, Onkels... In den letzten Jahren (allerdings ist das schon einige Jahre her), habe ich in kurzer Zeit viele Menschen verloren. Sie wurden schwer krank und sind gestorben. Dieses Gefühl von Hilflosigkeit gegen so etwas besteht bis heute. In meiner Verwandschaft leben noch einige "entferntere Verwandte", zu denen der Kontakt aber nicht eng ist, was an Entfernung oder Desinteresse ihrerseits liegt, sodass ich daran nichts ändern kann. Als wirkliche Bezugsperson habe ich nur noch meine Mutter. Wir sind ein Herz und eine Seele. Aber zu sehen, wie sie älter und "gebrechlicher" wird, zerreißt mir das Herz. Ich kann und will mir ein Leben ohne sie nicht vorstellen.
- Ich bin seit längerem unglücklich single. Ich würde gerne eine Partnerschaft führen, mir ist aber auch klar, dass es unter den aktuellen Bedingungen schwierig ist. Meine Mutter ist ein fester Teil meines Lebens und soll das auch bleiben. (Sie hat sonst niemanden, nur mich). Es wäre mir wichtig einen Partner zu finden, der mein enges Verhältnis zu ihr versteht, und auch ein gutes Verhältnis zu ihr aufbaut...
- mir kommt es so vor, als würde das Leben Tag zu Tag schlechter werden. Immer mehr Leid, Krankheit... auch der Terror macht mir zu schaffen.
- Die Vorstellung, dass man eines Tages stirbt und einfach "weg" ist. Manche Leute können dies im alltäglichen Leben verdrängen, aber ich kann es nicht... Auch die Angst, meine geliebte Familie nach dem Tod nicht wiederzusehen macht mir schwer zu schaffen... Und man kann ja nichts dagegen tun, einen Ausweg gibt es nicht.. Ich wünschte einfach, nie geboren zu sein..
- Das Gefühl, dass mein Unterbewusstsein, oder irgendetwas anderweitig unbewusstes, übernatürliches, "tieferes" in mir ist... ich fühle mich manchmal, als ob ich "verrückt" werde. Ich kann nicht mehr normal denken. Vor allem nachts bin ich in so einem komischen Zustand... ich kann es kaum beschreiben.
Ich habe noch einige Medikamente von 2014 gegen Depressionen, die allerdings seit wenigen Monaten abgelaufen sind. Ich frage mich nun, ob ich die weider nehmen soll, damit ich immerhin halbwegs "normal" leben kann oder ob es besser wäre, zum Hausarzt zu gehen und ihm die Lage zu schildern..
Vielen Dank für das Lesen dieses langen Textes und alles Gute!
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