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Aussagekraft eines Urintests bzw. Serotoninmangel?

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  • Aussagekraft eines Urintests bzw. Serotoninmangel?

    Hallo Hr. Dr. Riecke,

    ich bin heute Morgen in einem Blog auf einen Satz gestoßen, wonach sich ein Serotoninmangel offenbar durch einen einfachen Urintest feststellen läßt.

    Die anschließende Google-Suche brachte dann auch prompt zahlreiche Treffer diverser Anbieter von Urinschnelltests.

    Was mich nun umtreibt, ist:

    Bei mir wurde ein solcher Urintest im Hinblick auf Serotoninmangel nie gemacht. Das einzige Mal, daß ich im Zusammenhang mit meiner Depression Urin abgeben mußte, war damals in der Klinik. Ein Ergebnis wurde mir allerdings nicht mitgeteilt, und da ich diesen potentiellen Zusammenhang damals noch nicht kannte, konnte ich auch nicht gezielt nachfragen.

    Ich hätte jetzt erwartet, daß ein solch "einfacher" Urintest zum Standardrepertoire spätestens beim Psychiater gehören müßte, wenn man sich dort mit depressiven Symptomen vorstellt...


    Haben Sie eine Antwort, warum das nicht gemacht wurde? Liegt es an den Kosten? Oder ist die Aussagekraft anhand des Urintests beschränkt, weil es bei Depressionen ja eigentlich um Serotoninmangel im Gehirn geht...?


    Schonmal vielen Dank im Voraus

    Alex


  • Re: Aussagekraft eines Urintests bzw. Serotoninmangel?

    Hi Alex,
    da kenne ich mich überhaupt nicht aus, eben weil dieser Test in der Praxis nicht zum Standard gehört.
    Ich denke aber nicht, das man durch den Serotoninstatus im Urin, auf das Gehirn schließen kann.
    Ich kann mir nicht vorstellen das es dafür zuverlässige Berechnungen gibt, möglicherweise beeinflussen Ernährung und Medikamente auch das was dann im Urin ankommt, aber längst nicht das was im Gehirn tatsächlich ist.

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    • Re: Aussagekraft eines Urintests bzw. Serotoninmangel?

      Aber cool wäre so ein funktionierender Test auf jeden Fall.;-)

      Wenn du eine Entzündung im Körper hast, dann kann die ja auch durch solche Tests festgestellt werden, aber nicht wo sie genau ist.
      Das geht nur durch gezielte Untersuchungen, z.B. über die Nervenflüssigkeit kann man genaueres über mögliche Ursprungsherde sagen, aber nicht über das Blut oder den Urintest, die sind viel zu ungenau in sachen Ursache, wie z.B. bei Borreliose.

      Achje, ich schwätze mal wieder viel zu viel, dafür das ich gar nix weiß.

      Kommentar


      • Re: Aussagekraft eines Urintests bzw. Serotoninmangel?

        Ich bin da ähnlich skeptisch. Deswegen ja auch meine Frage.

        Das einzige, was das Ganze doch wieder glaubwürdiger macht, ist die Formulierung im Blog, daß im Zweifelsfall mehrere Tests über den Tag verteilt gemacht werden sollen. Vor dem Hintergrund meines Laienwissens über Depressionen und Transmitter- und Hormonhaushalt im Tagesverlauf macht das ja schon irgendwie Sinn:

        Wären die morgens im Urin gemessenen Serotoninwerte signifikant niedriger als mittags und abends, könnte das sicher schonmal ein Indikator sein, oder? Depressive sind ja meist auch morgens depressiver als abends.

        Aber wenn es eben von keinem Psychiater und keiner Klinik gemacht wird, gibt mir das schon zu denken... Wenigstens in der Klinik damals hätte ja nun wirklich problemlos die Möglichkeit bestanden, mir mehrmals am Tag Urin abzuzapfen.
        Also sind die gemessenen Werte wahrscheinlich wirklich zu weit weg von der Realität im Gehirn.

        Hmmm...

        Hr. Dr. Riecke...?

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        • Re: Aussagekraft eines Urintests bzw. Serotoninmangel?

          "Also sind die gemessenen Werte wahrscheinlich wirklich zu weit weg von der Realität im Gehirn."

          Der diagnostische Beweis für ein psychisches Defizit mit Krankheitswert ist ein sehr altes Problem in der Psychiatrie.

          Ich erinnere mich noch an meine Tätigkeit in der Uni-Klinik vor vielen Jahren.
          Damals untersuchten wir auch die Transmitterkonzentration im Venenblut (Arm), im arteriellen Blut durch Punktion der A.carotis (der zuführenden Halsarterie), im venösen Blut, das aus dem Gehirn kam und natürlich im Liquor.

          Es war ein sehr großer Aufwand, dessen Ergebnis aber weit zurück blieb hinter der ausführlichen Anamnese und Befunderhebung durch einen erfahrenen Kollegen.

          Das ist wohl weiter das Problem (wie Sie schon richtig vermuten).

          Viel praxisrelevanter sind Untersuchungen nach einer verwertbaren Methode, vor einer Behandlung schon das individuell wirksamste Mittel zu finden (und nicht nur "auszuprobieren").
          Damit ist man auf einem guten Weg.

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