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Mangelnde Begeisterung, Antriebslosigkeit

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  • Mangelnde Begeisterung, Antriebslosigkeit

    Hallo zusammen

    ich bin ein sehr vielseitiger Mensch, da ich schon immer in meinem Leben nie wirklich ein Hobby dauerhaft durchgezogen habe. da war mal ein halbes Jahr Klarinette, dann 1 1/2 Jahre Schlagzeug, 1 Monat Fußball, 3 Monate Tennis, halbes Jahr Breakdance, Handball habe ich mittlerweile wieder aufgenommen, da ich nun endlich mal meine Stärken und Fähigkeiten entwickeln, ausbauen und auch meistern möchte. Das alles würde meinem Selbstwertgefühl sehr gut tun, mich allgemein kompetenter machen und vielleicht auch etwas von meinen Gedanken ablenken.
    Doch ich stoße immer wieder auf das Problem, dass ich mich sehr schwer für etwas begeistern kann. Auch meine Hausärztin, welche ich wegen Konzentrations- und Antriebsbeschwerden aufsuchte, meinte ich bräuchte dringend etwas, wofür man mich immer begeistern könnte. Sie hat mich nach etwas gefragt, womit man mich mitten in der Nacht wecken könnte und ich wäre aktiv und bereit dafür das Haus zu verlassen o.ä. Mir fiel garnichts ein.
    Beispielsweise bin ich ein talentierter zeichner, doch ich muss mich immer wieder zwingen etwas zu zeichnen und bin auch dann nicht besonders leidenschaftlich bei der Sache. Beim Thema musizieren (am computer - elektronische musik) komme ich auch erst richtig in den Gang wenn ich es nach lange rumprobieren geschafft habe etwas zu machen was sich gut anhört. Wenn ich das projekt dann am nächsten Tag fortsetzen will, kann ich mich wieder kaum motivieren, muss mich zwingen und es kommt nichts gutes bei raus.

    Wer meinen letzten Beitrag verfolgt hat, weiß schon dass mir mein Fremdbild sehr wichtig zu sein scheint. Ich vermute, dass ich erst so richtig motiviert werde, wenn ich merke dass ich etwas geschafft habe, wofür jemand anderes mich loben könnte. Ich brauche also quasi die Aussicht auf Bestätigung und Wertschätzung um mich zu etwas anzutreiben. Folglich scheine ich mein Erfolgs und Belohnungserlebnis aus der Meinung anderer zu ziehen. Doch ich würde selbstverständlich gerne mich selbst für meinen Fortschritt loben können, auf mein Werk stolz sein und eine Befriedigung aus dem kreativ sein selbst ziehen können. Jedoch fühle ich mich während des Zeichnen oder musizierens immer unter einer Art Leistungsdruck oder so, denn es ist für mich eher anstrengend, wenn ich nicht gerade besonders erfolgreich bin...
    Manchmal kritisiere ich mich sogar während des zeichnens (oder was auch immer) selber ein wenig, als würde mir gerade jemand über die Schulter schauen und könnte mein Schaffen jederzeit niedermachen.

    Vielen Dank fürs Lesen und helfen,

    LG langkopf


  • Re: Mangelnde Begeisterung, Antriebslosigkeit

    Hallo Langkopf,

    ich habe mir diesen und Deine beiden anderen Threads durchgelesen und kann da einige Parallelen zu mir erkennen.

    Ich habe in den letzten Jahren auch zunehmend Probleme mit Antrieb und Begeisterungsfähigkeit. Dinge, die mir früher einen Riesenspaß gemacht haben und an die ich drangegangen bin, ohne lange nachzudenken, fallen mir mittlerweile teilweise schwer oder sind zumindest sehr sehr viel stärker tagesform-abhängig.

    Als eine Ursache habe ich da auch bei mir Anerkennung und Motivation durch die (positive) Rückmeldung anderer entlarvt. Auch ich tendiere eher dazu, das Negative an meiner Arbeit, meinem Hobby etc. zu kritisieren als das Positive hervorzuheben. Manche Dinge fange ich ungern an, weil ich kein Feedback von außen bekomme und mir damit ein gewisser Sinn fehlt; andere deshalb, weil ich befürchte, dem Urteil von "außen" nicht zu genügen.

    Das ist insgesamt ne blöde Kiste, weil sich darin jahrelang gepflegte und eingeübte Ansichten, Denk- und Verhaltensmuster widerspiegeln. Soll heißen: Das erforderliche Umdenken erlernt man leider nicht über Nacht.

    Ich hab seit gestern auch wieder so ein bißchen die Sinnkrise in Bezug auf das, was ich tue oder nicht tue... wozu, weshalb, warum...? War gestern mit nem Kumpel zum Basteln (Modellbau) verabredet, was mir, seit wir uns kennen, seit zig Jahren immer sehr großen Spaß gemacht hat. Aber seit 1-2 Jahren komm ich da 'plötzlich' nicht mehr richtig mit in die Gänge, fühle mich unwohl, hatte ab Mittag zunehmend Magendrücken und war irgendwie froh, als ich dann abends wieder nach Hause konnte.

    Trotz alledem lerne ich (immer noch), den Kopf nicht (allzu sehr) hängen zu lassen:
    Zum einen gibt es immer wieder Tage und Wochen, wo Dinge mir Spaß machen und ich ihnen gegenüber eine gewisse Begeisterung entwickele. Zum anderen ist es womöglich Teil des Lebens vieler Menschen, daß sie sich zeitweise immer mal wieder etwas verloren fühlen und erstmal die Orientierung wiederfinden müssen. Wenn ich Deine Posts so lese, sind bei Dir da (auch) ne Menge potentieller Ursachen gegeben.

    Zuguterletzt darf man aber auch den Einfluß unserer modernen und vernetzten Gesellschaft nicht unterschätzen:
    Jeder einzelne von uns ist auch transparenter und bewertbarer als noch vor zehn, zwanzig oder dreißig Jahren. Sieh Dir doch mal das ganze Gemobbe in den sozialen Netzwerken an; die Selfies von halbnackten Jugendlichen und Pseudo-Stars; die Blogs, die manche mitunter wegen jedem Pups aufmachen und kommentieren; die Möglichkeit, eigene "Fernsehsendungen" mittels Twitch & Co. zu erstellen; Online-Abstimmungen über den besten Dies und die beste Das; etc.

    => Wenn man da - so wie Du und ich - ein ohnehin angeschlagenes Selbstwertgefühl hat, ist man für solche Botschaften vergleichsweise empfänglich. Und selbst, wenn man sich bewußt-logisch dagegen entscheidet (ich habe zum Beispiel keinen Facebook-Account o.ä.), heißt das nicht, daß ein Teil unseres Unterbewußtseins nicht trotzdem gern "dazugehören" möchte. Der Mensch ist rein biologisch immer zuerst ein Herdentier.
    Was allerdings nichts schlimmes ist!


    Um den Faden zu Deinem Thread wiederaufzunehmen:
    Mir hat es sehr geholfen und hilft es nach wie vor - auch jetzt beim Schreiben -, mir solche Zusammenhänge und Wirkweisen immer wieder bewußt zu machen:

    Ja, wir sind Herdentiere. Und ja, im allgemeinen legen wir sehr viel Wert auf Zugehörigkeit und Anerkennung durch die Gruppe.
    Aber es ist möglich, daß wir uns davon emanzipieren. (Leider) nicht von heute auf morgen - das wäre schön. Aber schrittweise.
    Das ist mitunter nicht leicht. Ich hab da jetzt wochenlang keine allzu großen Probleme mit gehabt; seit gestern wie gesagt nagen doch wieder zunehmend Selbstzweifel und Unsicherheit an mir, und Hobbies, die mir noch vorgestern Spaß gemacht haben, locken mir aktuell grad mal ein müdes Lächeln auf die Lippen.

    Das geht aber auch wieder vorüber. Ich weiß das, weil es schon häufiger so war. Der Kniff besteht darin, sich dieses Wissen immer wieder bewußt zu machen und eine gewisse Hoffnung und Zuversicht dahinein zu entwickeln.


    Ich weiß nicht, ob ich Dir damit irgendwie helfen konnte.
    Aber hab Vertrauen in Dich und Deine Fähigkeiten. Andere sind (auch) nicht perfekt - nur weil sie das eine gut können, heißt das nicht, daß sie alles gut können. Auch andere haben ihre Schwachstellen.
    Genauso wie Du Deine Stärken hast.

    Kommentar


    • Re: Mangelnde Begeisterung, Antriebslosigkeit

      Hallo alex,

      so wie du schreibst scheinen wir beide uns tatsächlich in vielen Punkten ähnlich zu sein. Auch ich habe bereits beobachtet, dass es Zeiten gibt in denen man so garnicht in Gang kommt, eher negativ gestimmt und auch weniger leistungsfähig/-bereit ist, welche allerdings dann immer irgendwann von Zeiten des Antriebs, der Begeisterung und Lebensfreude abgelöst werden, ohne dass ich weiß womit das zusammenhängen könnte.

      Ich denke ein Angang wäre zu versuchen, die Antriebslosigkeit hinzunehmen, nicht zu ernst zu nehmen und trotzdem die Dinge zu tun von denen man weiß dass sie einem gut tun - auch wenn man keine Lust hat. Wenn man sich dessen bewusst ist, dass man im Moment eher nur das negative sieht, kann man ja schon viel leichter gezielt das Negative ausblenden und sich auf das Positive konzentrieren.
      Ich habe bei mir manchmal das Gefühl, wenn ich erstmal in so einer negativen Stimmung bin, fühle ich mich da auch irgendwie wohl und will garnicht wirklich etwas dafür tun glücklich zu werden. Es ist eben irgendwie schön einfach und passiv, man kann sich selbst ein wenig Bemitleiden und seine Passivität irgendwie rechtfertigen. In solchen Momenten muss man sich wohl oder übel mal in den Arsch treten und etwas machen worauf man eigentlich garkeine Lust hat. Sich einmal wieder etwas in Aktion bringen und den Staub vom Körper und Geist schütteln. Danach wird man sich deutlich zufriedener mit einem selbst fühlen und auch ein wenig Stolz sein. Ich kenne das selber von mir, dass ich in Passivität versinke, unglücklich bin bis mein Umfeld mich dazu zwingt irgendetwas zu tun, und wenn es nur ein Schritt vor die Tür oder das Zimmer aufräumen ist. Alleine schon Dinge zu tun auf die man keine Lust hat stärkt das Selbstwertgefühl und die Bereitschaft ungemein.
      Ich selber habe damit immer wieder meine Probleme - selbstverständlich. Besonders wenn ich zuhause einmal den Computer angemacht habe. Es ist nicht besonders unterhaltend davor zu sitzen, aber auf den ersten Blick besser als sich aufzuraffen und etwas besseres zu suchen.

      Auch das Selbstbild wird dadurch natürlich total gestärkt und anstatt die unbewusste Sicht auf einen Selbst "Du machst doch nie das was du dir vornimmst" "Dich kann man so garnicht ernst nehmen" beginnt dein Unterbewusstsein dich aufzubauen und arbeitet nicht gegen dich sondern mit dir. Das zeigt sich dann auch in deiner Körperhaltung, in dem was du sagst und tust und ändert letztendlich auch dein Fremdbild.

      Auch wenn du mir natürlich keine Anleitung zur Begeisterung liefern konntest, hast du mir sehr geholfen und mir gezeigt, dass ich auf jeden Fall nicht allein bin mit meinen Gefühlen. Und sich damit so intensiv zu beschäftigen, sich der Problematik bewusst zu werden und die zusammenhänge in Worte zu fassen alleine schon verschafft einem unglaublich viel Klarheit und ebnet den Weg zum Ziel. Ich kann dir auch nur empfehlen ein Tagebuch zu führen. Seitdem ich mir täglich meine Gedanken aufschreibe kann ich erstens den Tag über viel leichter abschalten (ich weiß ja ich kann mich abends immernoch damit beschäftigen) und kann mit meinen Gedanken schneller zu einer Lösung gelangen und mit ihnen abschließen.

      Vielen Dank und ich wünsche dir viel Erfolg dabei deine Ziele mit Begeisterung zu erreichen

      langkopf

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