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Zwischen Hilflosigkeit und Resignation

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  • Zwischen Hilflosigkeit und Resignation

    Einen Teil meiner Geschichte habe ich hier ( https://www.onmeda.de/forum/stress-n...C3%A4uschungen ) schon nieder geschrieben und einen anderen Teilaspekt hier ( https://www.onmeda.de/forum/partners...rauen-genommen).

    Dass ich mir überhaupt Gedanken gemacht habe, was ich dem Psychiater erzählen soll, kommt mir inzwischen lächerlich vor, denn so kurz wie ich abgefrühstückt wurde, hätte ich mir das ganze auch sparen können. Mehr als relativ wahrlos ein Rezept auszustellen und mich krank schreiben zu wollen war da nicht. Klar, super, jetzt kann ich einfach so eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung bekommen und muss nicht mal den sterbenden Schwan bei Doc Hollywood mimen, gut zu wissen -.- Ich kann mir dieses lange krank sein aber nicht leisten. Das ganze hat mich kein Stück weiter gebracht.

    Selbst das Antidepressivum, dass ich jetzt schon 7 Wochen genommen habe, ist außer für noch schlimmere Schlafstörungen und teilweise Schlaflosigkeit auch für nix gut. Außer, dass es mich wachhält, wen ich es zu spät nehme, ist es für nichts gut. Der Psychiater meinte ja, dass ich mich nicht akut depressiv fühle, könne man dem Mittel zu schreiben. Von wegen -.- ich war nie durchgehend depressiv. Das kommt phasenweise. Wenn man mich in Ruhe lässt, komme ich gut klar. Erst wenn man mich mit bestimmten Dingen Stresst oder unter Druck setzt, geht's bei mir so richtig los. Selbst nach wochenlanger Einnahme des Mittels hatte ich Einbrüche, Heulkrämpfe, Verzweiflungsanfällig, habe mich überfordert gefühlt und ausgelaugt.

    Inzwischen vermeide ich es mit Teilen meiner Familie Kontakt zu haben oder mit bestimmten Bekannten / Freunden, weil es unweigerlich zu stressigen Zusammenstößen kommen wird. Also bin ich mehr oder weniger isoliert. Manchmal denke ich mir, was hast du zu verlieren und ich versuche mal neue Leute kennen zu lernen - aber schnell fühle ich mich eingeengt, bedrängt, als müsse ich mich rechtfertigen. Da vergeht mir schnell die Lust.

    Kurze Motivationsschübe kann ich gar nicht nutzen, weil ich mich nicht entscheiden kann WAS ich tun soll. Dinge, die ich früher mit Begeisterung getan habe, sind mir heute lästig. Oder ich kann mich einfach nicht aus dem Bett heben, wieso auch? Da bin ich schön warm und behütet, da kann mir nichts passieren und gelegentlich kommt mal ne Katze vorbei und möchte schmusen. Andererseits habe ich ein Pferd, um dass ich mich auch kümmern muss. Ich wollte immer ein Pferd haben, aber mir fehlt einfach was... wenn ich mal da bin, dann ist es ok. Aber ich bekomme mich so schlecht aufgerafft. Dann bin ich noch so oft krank, dass ich zu wenig zu gebrauchen bin. Dieses Jahr war ich schon mehrfach dick erkältet. Es kommt ne Woche, es bleibt ne Woche, es geht ne Woche, eine, max. zwei Wochen Pause und wieder von vorn.

    Kurzzeitig hatte ich meine Wohnung im Griff, aber jetzt wo ich wieder so oft krank bin, schleift wieder alles. Ich kann niemanden rein lassen.
    Die Verhaltenstherapeutin sagte, man mache in der Verhaltenstherapie Pläne um den Tag wieder zu strukturieren. Aber mal ehrlich, ich habe schon selbst so oft Pläne gemacht. Ich habe versucht mich dazu zu verpflichten / zwingen, indem ich dritte involviert habe, ggf. eingeladen und ich die Wohnung in Ordnung kriegen MUSSTE, aber es klappt einfach nicht mehr. Was nutzt denn ein toller Plan, wenn man ihn nicht umgesetzt bekommt?
    Die Therapeutin sagte mir dann nach vier Probesitzungen, sie könne mir nicht helfen. Schon nach der ersten war sie sich nicht sicher, ob ich bei ihr überhaupt richtig sei und ich nicht eher einen tiefenpsychologischen Therapeuten aufsuchen sollte. Der hat aber schon nach der ersten Sitzung abgewunken und mir erklärt, dass er mir mit seinem Instrumentarium nicht helfen können und Angst habe es nur schlimmer zu machen.

    Und der Aufenthalt in der Klinik, der war eher die Hölle. Existenzängste, Schlaflosigkeit, und allgemein das Gefühl mir selbst überlassen zu sein, während gleichzeitig keine Rückzugsmöglichkeit außer spazierengehen gegeben war und nach 22 Uhr kommt man da ja auch nicht mehr raus -.- Ich war trotz geteiltem Zimmer und Gruppenaktivitäten dort sehr isoliert und es hat mir klar gemacht, wie wenig Rückhalt o.ä. ich in der Familie und bei Freunden habe. In vier Wochen keinen einzigen Besuch. Meine Zimmernachbarin war erschüttert, als ich ihr das erzählte.. Sie hatte mehrmals in der Woche Besuch.

    Inzwischen bin ich bei kompletter Resignation angelangt. Wenn weder Therapie, noch Medikamente helfen, weiß ich mir nicht anders zu helfen, als stur weiter zu machen und so viel zu meiden wie irgend möglich. Geht natürlich nicht immer. Kürzlich hatte ich fast einen hysterischen Anfall auf der Arbeit, obwohl der Kollege mir helfen wollte, war ich völlig aufgelöst, weil er es falsch gemacht hat. Ein kleines Missverständnis. Aber ich habe mich fast selbst nicht wiedererkannt.
    Auf lange Sicht ist das aber keine Lösung, das merke ich jetzt schon. Ich weiß nur nicht, was ich sonst noch machen soll, geschweige denn was ich machen kann.


  • Re: Zwischen Hilflosigkeit und Resignation

    Hi,

    du solltest dir einen anderen Psychiater suchen, vielleicht einen der nur Psychiatrie und Psychotherapie praktiziert.
    Das Problem ist das es nicht immer passt, zwischen Arzt und Patient, wie das halt auch im normalen Leben ist und dann bringt es auch nichts einfach weiter hin zu gehen.
    Mit einem anderen Psychiater kannst du auch ein anderes Medikament versuchen, vielleicht musst du mehrere probieren, bis eins gefunden ist das hilft, da es kein allrounder Mittel gibt das bei jedem die gewünschte Wirkung hat.
    Wenn du nicht sagen kannst was du sagen willst, dann schreib es dem Arzt auf.

    Die Kliniken sind auch nicht alle gleich, es ist z.B. ein Unterschied ob du in eine Psychiatrie, oder in eine psychosomatische Klinik gehst.
    Es gibt leider auch welche die nicht so gut sind wie man sich das wünschen würde, da lohnt es sich im Netz Informationen zu sammeln und auch mal hinzugehen um sich anzuschauen wie es dort läuft, ggf. auch mit Patienten zu sprechen von denen man immer welche im Rauchereck findet.
    Vielleicht hilft es dir weiter dich darüber zu informieren und zu schauen ob es nicht auch noch andere Konzepte gibt, als jenes das du beim letzten mal hattest.

    Sicher hast du auch Diagnosen bekommen und weißt auch aus eigener Erfahrung warum vieles so ist wie es ist.
    In Zusammenarbeit mit einem Psychiater, oder wenn nicht anders machbar auch alleine, könntest du dir einen Psychotherapeuten suchen der zu deiner Erkrankung passt, entsprechende Qualifizierungen hat und auch Erfahrung.

    Geh viel raus, auch alleine.

    Mir erscheint es so als würdest du in vielem schon wissen wie es weiter gehen wird, was dich erwartet, was insgesamt natürlich eher hinderlich als hilfreich ist.

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    • Re: Zwischen Hilflosigkeit und Resignation

      Wenn du dich alleine wohler fühlst bzw du dich in Gesellschaft unwohl, isoliert oder unter Druck fühlst, solltest du erstmal deinem Bauchgefühl vertrauen und dich etwas mit dir selbst beschäftigen. Versuche mal auf deine Bedürfnisse zu hören, das zu finden was du willst und brauchst. Das ist meistens garnicht so leicht.
      Nur ein paar Denkanstöße: Was für Dinge hast du in deinem Leben die dich glücklich machen? Dinge denen du mit Vorfreude entgegenblickst und bei denen du die Zeit vergisst? Was waren deine liebsten Beschäftigungen in deiner Kindheit und was sind deine Stärken?

      Es ist wichtig, dass man sich selbst verwirklichen kann und Dinge tut, die einen zufrieden mit einem selbst machen. Vielleicht lernst du zu malen, zu tanzen oder ein instrument oder eine Sportart. Du kannst auch einfach mal in deiner Wohnung etwas umbauen oder umgestalten. Dir einmal ernsthaft eine Sache vornehmen die du gerne ändern würdest das dann konsequent durchziehen und stolz darauf sein dass du dich dazu überwindest.

      Antidepressiva lösen das Problem ja nicht, sondern überdecken bestenfalls nur die Symptome. Aber nimm deine depressiven Verstimmungen als ein natürliches Warnsignal deiner Psyche/Seele war, dass dir etwas fehlt. Höre darauf und versuche zu finden was dir fehlt.

      Viel Erfolg
      langkopf

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      • Re: Zwischen Hilflosigkeit und Resignation

        "Dinge denen du mit Vorfreude entgegenblickst und bei denen du die Zeit vergisst? Was waren deine liebsten Beschäftigungen in deiner Kindheit und was sind deine Stärken?"

        Das ist genau der richtige Ansatz.

        Sich an gute Zeiten erinnern und überlegen, welche Elemente sich in die Gegenwart transportieren lassen. Da gibt es sicher Einiges.

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        • Re: Zwischen Hilflosigkeit und Resignation

          Bisher haben sich leider meine vermeintlichen Stärken durchgehend als nicht mal mittelmäßig wenn nicht sogar als Schwächen heraus gestellt - was in sich schon jedes einzelne Mal ziemlich niederschmetternd war. Mein einziges Talent ist irgendwie unauffällig zu sein und aus dem Gedächtnis der Leute zu verschwinden. Es ist auch scheinbar egal, ob ich mir den Arsch abrakere, nichts was ich tue zählt.

          Und ich weiß schon gar nicht mehr wie sich Vorfreude anfühlt. Dinge bei denen ich mich früher gefreut habe, fühle ich mich heute eher gestresst. Kurzzeitig habe ich sogar überlegt ein Hobby für das ich früher Feuer und Flamme war ganz aufzugeben. Es ist ja nur noch Arbeit und so richtig finde ich meinen Platz einfach nicht. In meinem alten Verein habe ich versucht meinen Platz selbst zu schaffen. Den Verein voran zu bringen... aber das Ende vom Lied war, dass ich mich mit einem überworfen habe und alle anderen zu ihm gehalten haben. Nachdem vorher schon der Frust vorherrschend war, habe ich diesen Verein verlassen, bin von all meinen Ämtern und dem Vorstand zurück getreten und habe mir eine andere Gruppe gesucht. Aber ich passe nicht so richtig dazu. Ich versuche mich noch hinzuzwingen weil die Leute ja nett sind, aber es ist keine Begeisterung mehr da.

          Es ist einfach gar keine Begeisterung mehr da für nichts. Ich male seit Jahren kaum noch, weil es mit soviel Aufwand verbunden ist und das Ergebnis das nicht rechtfertigt. Und meine Kostüme, die ich früher so voller Elan geplant und genäht habe werden auch nicht mehr umgesetzt. Ich hab gar kein Durchhaltevermögen mehr für irgendwas. Selbst zum Essen habe ich keine Lust, weil es nur Aufwand ist. Früher habe ich eigentlich gern gekocht, aber nur für mich allein lohnt sich das nicht.

          Ich sehe in allem nur noch Aufwand, Kosten, Mühe, Stress und Ärger. Es kotzt mich so an.

          Seit zehn Jahren wäre es mal angebracht zum Hautarzt zu gehen. Es hat mich schon extrem viel Mühe und Kraft gekostet diese Therapeuten und den Psychiater zu kontaktieren. Ich telefonier höchst ungern mit fremden Menschen. Eigentlich telefoniere ich kaum noch. Es ist doch immer unpassend... Ich habe mich ja schon geschämt zum Hausarzt zu gehen, wenn meine monatliche Erkältung wieder da ist. Deswegen weiß mein Hausarzt auch nicht, wie oft ich krank bin.
          Aber zu den gewöhnlichen Sprechzeiten bin ich eh nicht ansprechbar und es dauert Wochen bis ich es mal schaffe anzurufen, nur deswegen, dann ist dieser Kloß im Hals noch nicht im Spiel.

          All die guten Ratschläge sagen mir aber nicht, wie ich mich selber motiviere, den Arsch hoch bekomme, meine Hemmungen und den ganzen Scheiß in den Griff bekommen soll.

          Bei der Menge, was alles an mir geändert werden müsste,.da bleibt doch nichts mehr übrig. Was ist das denn für ein Leben, wenn man jemand anders werden muss? Und wenn ich nicht spontan an Amnesie anfange zu leiden, bringt das ja auch nichts....

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          • Re: Zwischen Hilflosigkeit und Resignation

            Was mir an dir auffällt ist, dass du in so gut wie allem was du beschreibst nur das negative siehst, dich dafür selbst ablehnst und kritisierst, dass du nicht positiv sein kannst aber gleichzeitig das gefühl hast, du bist nur von negativem umgeben und durchdringt und irgendwie kannst du auch garnichts dafür geschweige denn daran ändern. Ich kann dir nur versuchen zu helfen, indem ich deine Gefühle mit meinen Lebenssituationen vergleiche und dir zeige wie ich damit umgehe. Und selbstverständlich geht es auch mir mal so dass ich nur das negative in mir und meinem Leben sehe und allgemein habe ich eher eine Tendenz dazu negatives an mir zu kritisieren.

            Wichtig ist für dich, zu erkennen, dass du an deiner Situation etwas ändern kannst. Es mag sein dass du das bereits zu oft gehört hast um noch wirklich darin vertrauen zu können aber glaub mir, alleine das Ändern an sich ändert schon eine Menge. Egal was du änderst, du muss dich selbst davon überzeugen dass du in der Lage bist dein Leben zu beeinflussen und dass du wenn du dafür arbeitest, das bekommst was du willst. Jetzt magst du denken, dass du doch bereits alles tust was du kannst und du weißt nicht mehr was du noch tun könntest. Und ich bin mir sicher du hast so einiges versucht, doch vielleicht mangelte es dir an der richtigen Methodik und du hast einfach die Dinge falsch in Angriff genommen oder dich auf die falschen Dinge konzentriert. In diesem Punkt solltest du dich jedenfalls nicht selber für deine Fehler an den Pranger stellen. Dinge die du getan hast mögen sich im nachhinein als Fehler herausgestellt haben, aber du wirst sie getan haben weil du sie für das richtige hieltest. Du kannst nicht mehr tun als daraus zu lernen und deine Zukunft besser zu gestalten als das was du schon hinter dir hast.
            Schreibe dir auf, was dich beschäftigt. schreibe erst die negativen dinge auf, die dir sorgen machen. Suche nach dem WAS dich unglücklich macht und überlege, wie es zu diesen Umständen gekommen ist. Du warst wahrscheinlich nicht schon dein ganzes Leben lang so unglücklich wie jetzt.
            Dann überlege dir, was dich glücklich machen würde. Wie müsste deine zukunft aussehen, dass du glücklich sein kannst? Denke dabei nicht an die Dinge die diesen Zielen vielleicht im weg stehen könnten und suche auch erstmal nichts was du an dir verändern willst. Angenommen, dir gelingt in nächster zeit alles, dir fallen Stärken an dir auf, die dir noch nie so wirklich bewusst waren, dein Leben geht nurnoch aufwärts.
            Wie würde das aussehen? Stell dir vor, was passieren würde, was du tun würdest, wie du dich verhalten würdest.
            Wie würde es sich anfühlen? Was würde sich am besten anfühlen und was ist dir am wichtigsten? wo liegen deine Werte?


            Des weiteren solltest du mit dir selbst wieder Freundschaft schließen. Du scheinst dich selbst viel zu kritisieren und lehnst dich ab. Du wärst gerne ein anderer Mensch und hast das gefühl, wenn du nicht so und so wärst könnte sich dein leben ändern und dann bist du enttäuscht von dir, denkst du bist eben so wie du bist und kannst nichts daran ändern einfach schlecht zu sein. Hör auf dich selbst so von außen zu bewerten sondern überlege einmal was du für eine Person bist und verteidige deinen Standpunkt. Schreibe dir Adjektive auf, was du bist und was du nicht bist. Was ist dir wichtig in deinem Leben, was erwartest du von Mitmenschen oder was findest du an Menschen erstaunlich und bewundernswert?

            Was du damit tust ist dich orientieren. Du klärst einerseits deine Perspektive, wer du bist und wo du stehst und andererseits machst du dir klar in welche Richtung du gehen willst. Diese Richtung sollte die richtige für DICH sein. Nimm die meinung anderer nicht zu ernst. Nimm sie wahr und entscheide ob du der person zustimmst oder nicht. Wenn dir jemand sagt dies und das machst du falsch oder ist falsch an dir, überlege ob du ihm zustimmen würdest.
            Aber selbst wenn da einige dinge sind denen du zustimmen würdest, hat jeder mensch seine probleme und es ist wichtig diese schwächen zu akzeptieren.

            Allgemein solltest du dir unbedingt auf dieser seite ein paar artikel durchlesen, mir hat das sehr geholfen

            http://www.hafawo.at/selbstmanagemen...itiven-denken/

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            • Re: Zwischen Hilflosigkeit und Resignation

              .... Jaja, ich weiß, alles ist nur in meinem Kopf. Negatives fällt mehr auf etc.pp. schon klar. Aber mehr hab ich auch nicht. Ich kann nicht mit anderen Menschen umgehen, sobald ich mich überwinde und mal halbwegs flüssig oder locker mit Menschen rede, treffe ich gerade zu auf magische Weise ins nächstbeste Hornissennest. Nicht nur bei fremden, mit denen rede ich ja kaum wenn überhaupt. Ich habe keinen Kontakt mehr zu meiner Mutter und meinen Geschwistern, weil ich ja so was auch immer bin. Ich habe ja keine Ahnung von familiärem Verhalten oder so. Ist natürlich leicht einem so was an den Kopf zu werfen, wenn man das betreffende Kind selber mit acht weggegeben hat. Aber ist ok. Davor waren wir auch keine Familie. Als sie mir erzählt hat, dass mein Vater damals mit ihr für die Abtreibung nach Holland fahren wollte, weil es zeitlich hier in Deutschland nicht mehr ging, war sie etwas pikiert, als ich sie gefragt habe, warum sie nicht gefahren sind.

              Ich habe mich doch schon als Kind in den Schlaf geheult und mehr Verantwortung übernommen, als mancher Erwachsene. Ich weiß nicht was glücklich sein ist. Und wann immer ich versuche etwas zu ändern, wird es eher schlechter als besser. Ich reagiere inzwischen äußerst gereizt auf jede Art von Veränderung.

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              • Re: Zwischen Hilflosigkeit und Resignation

                Möglicherweise wäre ein Ziel was du dir setzten könntest, dich wieder mit deiner Familie zu versöhnen. Eure Familie scheint sehr belastet wenn nicht sogar kaputt zu sein, so wie du es beschreibst. Woran liegt denn das? Und warum hast du das Gefühl, von deinen Verwandten abgelehnt zu werden bzw warum sind sie nicht so für dich da wie du es bräuchtest? Du sagst, dass du schon in deiner Kindheit unglücklich warst. Woran lag das?

                Gruß langkopf

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                • Re: Zwischen Hilflosigkeit und Resignation

                  Meine Eltern waren zum Zeitpunkt meiner Zeugung verheiratet, nur nicht miteinander. Meine Mutter lebte zwar schon in Trennung, aber nicht lange genug, denn erst bekam ich den Nachnamen ihres Ex, dann ihren Mädchennamem und dann erst hat sich mein Vater entschlossen die Vaterschaft anzuerkennen. Ich saß wohl mit im Raum, als seine Scheidung amtlich wurde. Als meine Mutter dann wieder schwanger war, haben sie dann geheiratet. Wenn man auch zu unfähig ist zu verhüten... Es war ja ursprünglich nur eine Affäre und sie kannten sich auch noch nicht so lange -_- natürlich war das keine Grundlage für eine Beziehung und schon gar nicht für eine Ehe inklusive Kindern. Mein Vater war noch lange nicht bereit sesshaft zu werden und ist chronisch untreu gewesen, meine Mutter war ziemlich überfordert, weil sie allein mit uns war und mein Vater ist dann monatelang im Ausland auf Montage gewesen und hat kaum Geld dagelassen. Wenn er dann mal da war haben sie nur gestritten, mein Vater hat gesoffen, gelegentlich meine Mutter verprügelt, die dann mit Einrichtungsgegenständen nach ihm geworfen hat. Als wir erst zwei Kinder waren, wollte sie sich trennen. Dann hat dann meine Oma sich eingemischt. Erst hat sie meine Mutter beschimpft, warum sie nicht länger gewartet hat, bis sie zum Sozialamt gegangen ist. Meine Mutter wusste sich nicht zu helfen, wovon wir drei Leben sollten. Sie ist dann nachts kellnern gegangen und wir waren allein Zuhause. Ich war vielleicht vier, meine Schwester knapp zwei etwa. Ich habe dann dafür gesorgt, dass die kleine Kröte ruhig ist, hab ihr ihre Teefläschchen gebracht und wenn die aus waren gab's das Nutellaglas.... Statt meine Mutter zu unterstützen, hat meine Oma sie beim Jugendamt angeschwärzt, anonym, und behauptet, wir seien verwahrlost und würden die ganze Nacht schreien. Ein Nachbar, hat aber das mit dem Schreien widerlegt. Überhaupt hat meine Oma kein gutes Haar an meiner Mutter gelassen. Dummerweise ist meine Mutter dann wieder zurück zu meinem Vater und es kamen noch zwei Geschwister.
                  Als ich 8 war kam die Scheidung. Wir Kinder sind aufgeteilt worden. Mein Vater bekam das Sorgerecht für mich und meinen Bruder, meine Mutter das für meinen beiden Schwestern. Mein Vater war aber kaum in der Lage für sich selbst zu sorgen, weshalb ich zu seinen Eltern kam. Mein Vater war das Lieblingskind meiner Oma und Ich war ja sein Erstgeborenes. Mein Bruder war erst mit bei seiner damaligen Freundin, die war aber ziemlich asozial und letztlich landete er in einer Pflegefamilie. Die zweitälteste Tat derweil auf apathisch gestört und meine Mutter hatte sorge, sie sei vielleicht behindert. Um sich mehr auf sie zu konzentrieren hat sie die jüngste, die noch keine zwei war zur Adoption freigegeben.
                  Knapp zwei Jahre nach der Scheidung hatte ich erst wieder Kontakt zu meiner Schwester und Mutter. Dann nur kurz und sporadisch. Meine Schwester war derweil Eifersüchtig, denn sie glaubte, bei den Großeltern zu leben, wäre wie wenn man zu Besuch ist. Die ersten Monate war es auch so, aber als der Alltag einsetzte, war schnell klar, dass der Hase nun anders läuft. Die Herzlichkeit nahm ab, und je länger ich da war, desto mehr sah ich, dass ich diesen alte. Leuten zur Last falle. Ich habe mich von da an bemüht möglichst niemandem zur Last zu fallen. Turniere, Elternsprechtag, eigentlich überall bin ich allein hingegen. Es gab kein, hast du gut gemacht, schön gemacht, ich bin stolz auf dich o.ä. Das Beste, was mir passieren konnte, war, wenn es nichts auszusetzen gab. Ich war stolz wie Oskar eine 1+ im Vokabeltest zu haben - die Reaktion: es gibt keine 1+.
                  Ich habe die Klamotten meiner Cousine und meiner Tante aufgetragen, bin dann des nicht vorhandenen ausgewogenen Ernährung in kürzester Zeit auseinander gegangen wie ein Hefekloß und war noch sehr weinerlich dabei. Damit war ich während meiner gesamten Schullaufbahn ein optimales Ziel für hänseleien. Entsprechend wenige Freunde hatte ich, denn es wollte ja keiner als Ko-Zielscheibe herhalten. Zwischen Ca. 2003 und 2006 oder 2007 hatte ich wieder keinen Kontakt mit meiner Mutter. Sie hatte 1998 ein weiteres Kind von einem anderen Mann bekommen. Um das Mädchen hat sich mein Vater wesentlich mehr gekümmert als um irgendeinen von uns. Aber er hatte immer irgendwelche Freundinnen die schon Kinder hatten und alle hat er mehr beachtet als uns. Jedenfalls hatte meine Schwester 2006 ihre erste Tochter bekommen, die habe ich insgesamt 3 mal bisher gesehen. Dann haben sich meine Mutter und diese Schwester überworfen... da ich für den BAföG Antrag Auskunft über das Einkommen meiner Eltern machen musste, ich a er keinen Kontakt zu meiner Mutter hatte, hat das Amt so nen spezielle Antrag gestellt. Nach dem zweiten bekam ich einen bitterbösen Anruf von meiner Mutter, was das soll, das würde ja Gebühren kosten oder so. Das einzige Mal, dass sie sich jemals von sich aus bei mir gemeldet hat. Immer muss ich anrufen, schreiben, vorbeikommen.
                  Letztes Jahr hatten wir nach einem Streit, den ich gar nicht habe kommen sehen und nicht nachvollziehen konnte mehrere Monate keinen Kontakt gehabt. Ich bin natürlich wie immer zu Kreuze gekrochen. Deshalb habe ich ja dann auch erst meinen letzten Ex Freund näher kennen gelernt. Die Kombination war aus Retrospektive wirklich schlecht. Wegen ihm haben wir uns wieder überworfen und natürlich musste wieder ich beikommen. Meine Halbschwester, mit der ich eigentlich ein fast gutes Verhältnis hatte, ist seit dem nicht mehr gut auf mich zu sprechen. Meinen Bruder sehe ich nur alle vier Jahre an Weihnachten (in den WM Jahren) und die Schwester hab ich zuletzt auf ihrer Hochzeit 2012 gesehen. Von meinem Vater hört man auch nichts, da muss man auch hinterherlaufen, dabei wohnt er nur 6-7km entfernt. Aber was will man erwarten, wenn er es schafft jahrelang im selben Haus zu wohnen, man teilt sich Eingangstür, Toilette und Küche und man sieht ihn vielleicht alle vier Wochen mal.

                  Meine Familie habe ich abgeschrieben. Ich habe keine. Das einzig deutlichere um mir zu zeigen, dass ich nicht dazugehöre, wäre wenn sie sagen würden, wir wollen dich nicht. Aber man spricht ja nicht miteinander über heikle Themen, von daher wird das nicht passieren.

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                  • Re: Zwischen Hilflosigkeit und Resignation

                    Das ist eine wirklich schlimme Geschichte. Du hast in der Kindheit einiges mitmachen müssen und warst deinen Eltern ausgeliefert, welche ihr eigenes Leben noch garnicht genug im Griff hatten um Kinder zu bekommen. Eltern sind auch nur Kinder die Kinder haben und deine Großmutter scheint deiner Mutter auch keine einfache Kindheit beschert zu haben. Es hört sich so an, als würdest du aus einem Kreis kommen, in dem es sich nicht sonderlich einfach lebt. Dein Vater scheint auch nie gelernt zu haben wie man Verantwortung für eine Familie trägt und so wie du das erzählst kann ich absolut verstehen dass du mit deiner Familie nichts zu tun haben willst.
                    Einerseits glaube ich daran, dass jeder Mensch jederzeit versucht das Richtige zu tun aber andererseits zeigt deine Familie dass Menschen manchmal einfach nicht das Richtige tun können, selbst wenn sie wollten. Für dich mag es dann so aussehen als seist du deinen Eltern egal gewesen oder als hätten sie dich verstoßen weil sie etwas gegen dich hatten, aber ich denke eher dass viele deiner Familienmitglieder einfach selbst mit ihrem Leben überfordert waren und soetwas wird am ende immer an den jüngsten ausgelebt, ob man will oder nicht.

                    Du hattest ein sehr schweres Leben, du warst das Opfer deiner Familie und es ist nur selbstverständlich dass dir vieles früher und heute Schwierigkeiten bereitet.
                    Aber deine Vergangenheit hat dich auf jeden Fall stark gemacht und sie war nicht deine Schuld. Du kannst es besser machen als deine Eltern, kannst dich über sie stellen und deren Ablehnung nicht an dich ran lassen. Vergiss deine Eltern, erwarte von ihnen nichts mehr. Versuche eine engere Bindung zu deinen Geschwistern wieder zuzulassen, denn diese dürften dir sehr ähnlich sein. Rede mit ihnen über deine und deren Gefühle und versucht euch gegenseitig zu helfen. Konzentriere dich erstmal wirklich nur auf dein Leben. Setze dir ziele und belohne dich selber dafür, sie zu erreichen. Bringe dich zeitnah wieder in sozialen Kontakt und versuche Kontakte zu knüpfen. Nimm alte Hobbies wieder auf oder versuch was neues, gehe zu Vorlesungen (es gibt wirklich lustige Vorstellungen und man kann wirklich vieles über menschen lernen). Auch wenn du nur beobachtest und erstmal die stille Maus bist. Dann ist das eben so und auch nicht schlimm.
                    Ich habe das Gefühl, wenn du auf menschen zugehst, erwartest du schon, mit deiner Anwesenheit zu stören, abgelehnt zu werden oder irgendwie negativ bewertet zu werden. Das wäre auch kein wunder mit deiner Vorgeschichte..
                    Erwarte nicht, abgelehnt zu werden oder als langweilig empfunden zu werden. Mach dir garkeine Gedanken darüber wie du bewertet werden könntest, du tust das für dich.
                    Du kannst auch versuchen, dir vorzustellen wie du deine Ziele erreichst (also zb dass du von deiner Gesellschaft angenommen wirst). Du verhältst dich deinem Glauben nach. Wenn du daran glaubst, dass du jemand bist der abgelehnt, vernachlässigt und gehänselt wird, dann verhältst du dich auch so. Du wirst anderen gegenüber ablehnend und verschlossen und deine Erwartungen bestätigen sich selbst. Versuche stattdessen daran zu glauben dass du jemand liebenswertes bist, mit dem man gerne Zeit verbringt. Das geht nicht von heute auf morgen und auch nicht von selbst. Mache dir deine Fähigkeiten bewusst und überzeuge dich von deinen Stärken. Eleminiere negative selbstbilder von dir, da sie dich in deiner Situation nicht vorran bringen, sondern sie dich nur in depressiven Gedankenspiralen verlaufen lassen.
                    Der sommer steht bevor, sieh optimistisch in die Zukunft. Tu was du kannst um deine Situation zu verbessern und mache dir keinen Kopf über die Dinge die du im moment nicht ändern kannst.

                    Meditation ist auch eine sehr nützliche Technik um deine Gedanken zu ordnen damit du dich auf das konzentrieren kannst, was dir hilft. Nach alleine 10 minuten meditieren fühlt man sich schon deutlich besser. Zum einstieg kannst du versuchen, dich aufrecht an einen stillen ort zu setzen, die augen zu schließen und langsam zu atmen. Dann konzentrierst du dich 7 atemzüge lang nur auf deinen atem. wenn du einmal den fokus auf deinen Atem verlierst, fängst du wieder bei 0 an. Das ist schwerer als du dir jetzt vielleicht denkst, und es wäre erstaunlich wenn du in deiner ersten sitzung schon 7 atemzüge schaffst.
                    Die wirkung einer anderen Technik hat mich letztens sehr überrascht: wie immer sitz du mit geschlossenen augen und atmest tief und ruhig. dann stellst du dir vor, wie du mit jedem mal einatmen einen positiven energieschwall einziehst. Du spürst wie er von deinem gesicht in deine Brust fließt, deine schultern durchströmt... bei jedem atemzug verteilt sich diese "positive energie" in deinem körper. Stell sie dir so realistisch wie möglich vor, wie sie aussieht, sich anhört, wie warm sie ist und was für dich positiv überhaupt bedeutet. fülle dich selbst mit allen positiven eigenschaften auf, die du schätzt. wenn du das gefühl hast, deinen ganzen körper "durchströmt" zu haben, beginnst du dir vorzustellen, wie du bei jedem mal ausatmen alle sorgen, alles was dich an dir stört und alle deine schlechten gedanken auszuspülen. stell sie dir vielleicht vor wie schwarzer rauch der sich im nichts verflüchtigt. Während der ganzen übung konzentrierst du dich auf nichts anderes als auf diese positive bzw negative "energie" die du dir vorstellst. Wenn ein gedanke sich in deine Aufmerksamkeit drängt, lass ihn vorbeiziehen und komm wieder zurück in den moment.
                    Wenn du dem ganzen jetzt skeptisch entgegenblickst als sei es irgendein spiritueller Vodoo Aberglaube, unterschätzt du eindeutig die kraft des Placebo-Effektes Meditation wurde schon lange als sehr wirksam erwiesen und täglich dafür eine halbe stunde einzusetzen lohnt sich alle mal.

                    Ich hoffe ich konnte dir ein wenig helfen und wünsche dir viel Glück und Erfolg die Herausforderung die dir deine Eltern hinterlassen haben zu meistern, auf dass du so bald wie möglich das Leben genießen kannst.

                    langkopf

                    Kommentar



                    • Re: Zwischen Hilflosigkeit und Resignation

                      Danke langkopf für deine Antwort. Bei der langen Antwort sieht man, dass du dir echt Mühe gegeben hast, das schätze ich sehr.
                      Aber leider sehe ich auch daraus, dass es für mich ein zu umfassendes, komplexes Thema ist und ich anderen Menschen nicht die nötigen, noch alle 'Hintergrundinfos' liefern kann, damit sie nachvollziehen können was ich sagen will. Viel zu oft verlaufen Gespräche genau am Thema vorbei für mich, mal haarscharf, mal kilometerweit entfernt. Letztlich macht es keinen Unterschied. Selbst wenn alle über Steine reden, die einen im Weg liegen ist es egal, denn die einen meinen Kieselsteine, die andere Hinkelsteine und der nächste vielleicht gleich einen Berg, aber nie werden sie über dasselbe Thema reden und es nicht einmal merken. Ich wünsche mir manchmal auch so ignorant zu sein... oder vielleicht auch nur meine eigene Einfältigkeit nicht zu bemerken.
                      Nicht nur, dass ich mich unverstanden fühle (und meine Meinung meiner Selbst darunter leidet, was für ein pathetisches, einfältiges 'Kind' ich noch immer bin) nimmt es mich auch mit, wenn ich andere Menschen einfach nicht verstehe. Plötzlich verhalten sie sich anders und ich kann nur mutmaßen, woran es liegt. Sind sie enttäuscht? Von mir? Hatten sie einfach nur einen schlechten Tag? Eine schlechte Woche? Ich beobachte das noch weiter, aber wenn man sich dann dritten gegenüber wieder 'normal' verhält, komme ich nicht umhin den Fehler bei mir zu suchen.

                      Inzwischen ist es, als wäre ich in zwei geteilt. Alles betrachte ich aus zwei Warten. Das ist schon kein Prozess mehr, keine Entwicklung von Gedanken, die sind einfach da. Eine fertige Pro und Contra Liste. Ein Teil von mir betrachtet Dinge irgendwas zwischen neutral / realistisch bis optimistisch, der andere ist tief negativ, pessimistisch, an guten Tagen gleichgültig, an schlechten destruktiv. Manchmal will ich die Welt brennen sehen. Metaphorisch und manchmal tatsächlich. Und ich meine keinen Hausbrand, ich meine die Welt, alles, jeden. Das einzig unschuldige, um das es mir dann leid tut sind die Tiere. ...

                      Klar, das ist ein verstörender Gedanke, aber es ist nur ein kleines Puzzleteil. Und mit jedem weiteren Teil macht man sich ein neues Bild. Das ist auch das Problem bei diesen ganzen professionellen Anlaufstellen. Ich weiß nicht wo ich anfangen soll und der Gegenüber macht sich vorschnell ein Bild. Natürlich ist das dem miesen Gesundheitswesen geschuldet und weniger das verschulden des einzelnen (hoffe ich wenigstens), aber es ändert an der Lage leider gar nichts.

                      Also, was soll ich mit meinen Geschwistern? Das sind für mich fremde Menschen. Jeder lebt sein eigenes Leben so gut er kann und keiner zeigt irgendeinen Drang dies im Kreis der Blutsverwandten zu tun. Wozu auch? Was vor über 20 Jahren war, lässt sich nicht wieder herstellen oder wiedergutmachen.

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                      • Re: Zwischen Hilflosigkeit und Resignation

                        PS: ich mache seit Oktober Yoga in einer Yogaschule. Dort wird jede Sitzung mit einer Meditation begonnen. In der Anfangsphase liefen mir immer die Tränen. Dabei waren keine konkreten Gedanken da. Mir war das unheimlich peinlich und ich wäre am liebsten geflohen, jedes mal. Natürlich hat dann der Verstand gesiegt. Alle haben ja die Augen zu, keiner sieht was und wenn du jetzt aufstehst, machst du alle auf dich aufmerksam.... Inzwischen ist es nicht mehr so schlimm. Aber so leer mein Kopf auch ist, merke ich außer dem enormen Muskel Kater im oberen Rücken und dem zwangsläufig eingeschlafenen Bein(en) nicht viel. Es kratzt mich eher auf, als mich wirklich zu beruhigen.

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                        • Re: Zwischen Hilflosigkeit und Resignation

                          ich kann mir gut vorstellen, dass ich für dich den Nagel nicht ganz auf den Kopf getroffen habe. So wie du es beschreibst scheinst du viele Erfahrungen gemacht zu haben, von denen ich glücklicherweise verschont geblieben bin. Noch dazu bin ich wahrscheinlich auch noch viel zu jung (17) und selbst nicht ausgereift genug, um dir eine klare Lösungsstrategie zu offenbaren. Aber ich finde, man merkt an der Art wie du schreibst, dass es dir ein wenig besser geht. Jedenfalls scheinst du deutlich orientierter in deinem Leben und du weißt wie es dir geht und warum. Ich glaube, das ist der erste Schritt zur Besserung. Bevor du weißt wo du hingehen sollst, musst du erstmal wissen wo du bist.
                          Ich bin mir sicher, dass das Schreiben über deine Gefühle dir geholfen hat, die Gedanken zu ordnen. Deswegen würde ich dir auf jeden Fall ein Tagebuch empfehlen. Schreibe dort auf, was dich beschäftigt. Probier ein wenig herum wie du es schreiben möchtest aber ich empfehle dir, deine Einträge optimistisch enden zu lassen. Mir hat das sehr geholfen, weil ich einmal meine gedanken in struktur bringen musste und weil ich mir über den Tag hinweg nicht mehr so viele Gedanken gemacht habe, weil ich ja wusste, dass ich alles abends aufschreiben konnte.

                          Gib weiterhin dein Bestes, überwinde dich an schlechten Tagen dazu, dich von deinen Gedanken abzulenken und versuche generell, glücklich zu denken. Mir fällt bei mir oft auf, dass ich in allem nur das negative suche und irgendwie garnicht versuche, glücklich zu sein. Sich das einmal kurz bewusst zu machen, die schlechten Gedanken zu vergessen und zum eigenen Wohl sich einfach nur mal an den Dingen zu erfreuen die man hat und die gut sind, das richtet deinen Verstand auf gute Gedanken und macht dich glücklicher. Es tut nicht gut, sich auf das Negative im leben zu konzentrieren, auch wenn es irgendwie so schön angenehm sein kann, sich in Selbstmitleid und Passivität zu suhlen. Vergiss deine Probleme, wenigstens für ein paar Momente am Tag.

                          Ich, und selbst Fachkräfte die dich vor ihnen hatten, kennen dich nicht gut genug, um zu wissen was genau du brauchst. Das weißt du am besten. Aber ich hoffe ich kann dir ein paar Denkanstöße geben, die du versuchen kannst auf deine Art aufzunehmen und zu gebrauchen.

                          Liebe Grüße und Gute Besserung

                          langkopf

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                          • Re: Zwischen Hilflosigkeit und Resignation

                            ... Anfang März rief mich eine Therapeutin an, bei der ich mich noch vorm Klinikaufenthalt gemeldet und auf die Warteliste habe setzen lassen.
                            Wir haben die fünf Probesitzungen durch und tadaaaa! Sie weiß nicht, wie sie mir helfen soll. Ich bin zu negativ. Dabei bin ich gar nicht SO negativ. Ich fühle mich nur schnell in eine Ecke gedrängt. Ich wolle mich nicht auf Beziehungen einlassen und ohne eine Therapeuten-Patientenbeziehung würde es nicht funktionieren. Super. Ich fühle mich i.d.R. NUR von Leuten in die Ecke gedrängt, zu denen ich eine rudimentäre Beziehung habe. Der Rest der Welt geht mir doch am Arsch vorbei.
                            Ihrer Meinung tut mir meine 'Ausgangsfamilie' also die Kernfamilie, Mutter, Vater, Geschwister mir nicht gut. Jep, war mir klar.
                            Sieh stimmt mit der Aussage der Kunsttherapeutin aus der Klinik überein, ich reflektiere nicht, weil man ja angeblich beim Malen gar nicht nicht fühlen könnte o.O WTF? Wenn es so weit kommt, hör ich doch auf zu malen. Da muss ich mich konzentrieren und der ganze emotionale Scheiß stört dann doch nur. Wenn ich konzentriert bin, bin ich in der 'zone'. Hinterher kann dann vielleicht Stolz, Zufriedenheit, Frust, Ärger oder was auch immer aufkommen, aber nicht während dessen. Bei manchen Kommentaren kann ich mich dann nur wundern. Funktionieren gesunde Menschen tatsächlich so? Wie soll das bitte gehen? Also wie sollen sie dabei funktionieren?

                            Sie meint ja schon, dass ich von einer Therapie profitieren könnte. Aber ich bin ja zu negativ. Und ich bin ja gegen Veränderung. Mein Problem ist wenn Leute Dinge einfach so verändern wollen ohne Hand und Fuß. Wenn ich aufzähle warum etwas JETZT nicht funktioniert, sage ich ja nicht, dass es PER SE nicht funktioniert. Es gibt Hindernisse und ich weiß nicht wo oder wie ich diese in Angriff nehmen soll. Ich finde den Anfang nicht alleine. Aber ich muss mich da ja mal wieder unglaublich unglücklich ausgedrückt haben, denn sie meint ja, man muss nur einfach anfangen.

                            Natürlich. Ich werfe meinen Job mit meinem gerade so (optimistisch ausgedrückt) ausreichenden Gehalt weg um eine Ausbildung zu machen. Mal davon abgesehen, dass das Ausbildungsgehalt vorn und hinten nicht reichen wird und ich niemals genügend (wenn überhaupt) Ausbildungsbafög bekäme als Zuschuss (glaub ich nicht, ich zahle ja schon am Studienbafög ab, haha), liegt immer noch das Problem mit Gedächtnis und Konzentration im Raum. Heißt ja schließlich AusBILDUNG. Hat was mit Bildung zutun, was ja eng mit Lernen verwandt ist. Da muss man sich Dinge merken. Aber ist schon recht. Wird bestimmt super laufen, wenn ich weiterhin ständig im Hinterkopf habe, dass mir das Geld ausgeht und ich die Prüfungen und vielleicht nicht mal die täglichen Aufgaben bewältigt bekomme, weil ich mir so wenig merken kann oder selbst bei einfachen Dingen Fehler mache, weil ich unkonzentriert bin. Ich putze bei meiner Tante. Wenn man mich bei meinem gewohnten Ablauf da stört, kann ich schon mal ein Zimmer komplett vergessen. Ist jetzt nicht gerade Quantenphysik oder so, aber schon ein gewisser Dämpfer.
                            Davon ab, ich kenne genügend, die trotz Ausbildung in einer Vollzeitstelle nicht annähernd so viel verdienen wie ich mit meiner Teilzeit für dressierte Affen. Sind super Aussichten.

                            Mal davon ab, dass es mich ärgert, wenn Leute ständig so offensichtliche Sachen vorschlagen. Ich meine, Hallo? Ich werde 32, da hab ich mir schon den ein oder anderen Gedanken gemacht. Und entsprechend gab es Hindernisse, sonst hätte ich es ja schon in Angriff genommen. Bin ja noch nicht ganz verblödet. Aber lang kann es auch nicht mehr dauern.

                            Und ob ich nicht vielleicht doch noch mal in eine Klinik gehen würde? ... Weil? Was sollte mich dazu bewegen mich noch mal solch unangenehmen Erfahrungen auszusetzen? Der super Nutzen, den ich daraus gezogen habe? o.O Dann vielleicht in eine Tagesklinik? Also ich gehe mal davon aus, dass man dafür krankgeschrieben wird, sonst ist das für berufstätige ja nicht machbar. Vom Krankengeld kann ich definitiv nicht leben. Aber klammern wir mal das finanzielle aus, ich will meinen Verarmungswahn ja nicht gleich jedes Mal von der Kette lassen. Da geht man tagsüber hin. von acht bis fünf. Fast wie bei nem Bürojob - hab ich nicht. Es zwingt mir also - wieder - den 'normalen' Tagesrhythmus auf - was ja das letzte Mal so super geklappt hat. Wenn das Spiel also wieder vorbei ist, ich immer noch meinen Job habe - nachts - was dann? Das berücksichtigt keine Klinik, egal ob stationär oder Tagesklinik. Und ich kann die Transferleistung es auf meine Bedürfnisse umzulegen nicht erbringen. Wäre dem so, bräuchte ich keine Hilfe.

                            Und wenn ich nicht mehr so negativ bin kann ich mich melden und dann machen wir den Antrag für ne Therapie fertig sagte sie. .... Sorry, aber irgendwie hätte ich mir ja Hilfe genau dabei erhofft. Weil wenn ich es schaffen würde meine negative Neigung abzulegen, bräuchte ich ebenfalls keine Hilfe.
                            Meine Tante macht sich schon darüber lustig. Wenn das so einfach ist, macht sie auch ne Praxis auf. Bisschen quatschen und die Leute müssen sich selber helfen. Läuft. Meine beste Freundin ist entrüstet, wie solche Leute nen Therapuetenschein haben können, wenn man selbst schon mit nem fertigen Therapiekonzept da aufschlagen muss.

                            Immerhin. Ihr ist aufgefallen, dass ich immer (schon) verzweifelt war. Aber dass man nicht einfach so verzweifelt ist, scheint neu für sie zu sein. Natürlich habe ich noch nichts ausprobiert. Irgendwie genauso wie die in der Klinik. Natürlich habe ich noch keine Baldriandragees versucht, regelmäßig schlafen zu gehen, Magnesium, Einschlafrituale ... whatever. Und natürlich habe ich noch nicht versucht ein Tagebuch zu führen. Listen mit positiven Dingen. Etc. /ironieaus

                            Aber jedesmal wenn ich mich ein wenig in Stolz gesuhlt habe, wenn ich dachte, schau mal, da kannste mal was, haste mal was geleistet ... was auch immer, stellt sich hinterher immer raus, dass dem nicht so war. Nicht nur, dass es nur durchschnittlich war - das wäre ja nicht mal so schlimm. Nein, dass ich sogar eher ziemlich schlecht darin bin.

                            Und wenn ich schlechte Phasen habe und meine Wohnung wieder ziemlich verkommen ist und ich es schaffe mal das gröbste aufzuräumen, mal zu saugen und vielleicht auch mal zu putzen und sich eine gewisse Zufriedenheit einstellt, das (endlich mal) geschafft zu haben, schlägt auch direkt das schlechte Gewissen zu, denn andere machen das mindestens einmal die Woche, neben einem Vollzeitjob und ggf. noch mit Famile und sonstigen sozielen Aktivitäten / Verpflichtungen.

                            Wie leicht sie es sich vorgestellt hat! Eine Bekannte hatte Geburtstag und hat mich eingeladen. Die Einladung kam über eine WhatsApp Gruppe und viele haben gleich zu- oder abgesagt. Aber als die Einladung kam, war ich gerade im Stall misten, von da bin ich nahtlos, ohne Zwischenstopp Zuhause, zur Arbeit gefahren und war den Tag drauf von der gesamten Woche so ausgelaugt und kaputt, dass ich mich selbst am noch folgenden Tag rausquälen musste und sie schon gesehen hat, dass ich nicht fit war. Nichts desto Trotz war sie natürlich beleidigt, weil ich es nicht geschafft habe innerhalb von 36h eine konkrete Antwort zu geben. Sie hat gleich angefangen, ja keine Antwort ist auch ne Antwort, dann wohl eher nicht und als ich meinte, ich weiß es noch nicht, dachte ich, dass sie das verstanden hat. aber als dann ein paar Stunden später im selben Chat von ihr ne Nachricht kam, dass sie sich freut auf ne schöne Feier und es schade ist, das einige nicht kommen, und die, die gar nicht geantwortet haben dann ja wohla uch nicht kommen, war das wie ein Schlag in die Magengrube. Da waren sonst keine Gruppenmitglieder die dort nicht geantwortet hatten. Ein wenig habe ich mich da bloßgestellt gefühlt, auch wenn ich davon ausgehe, dass die meisten das nicht aktiv nachverfolgt haben wer wann wie geantwortet hat. Gleichzeitig hat mir das das Gefühl gegeben was falsch gemacht zu haben, versagt zu haben. Aber rein intellektuell wusste ich, ich habe meinen Möglichkeiten nach nichts falsch gemacht. Ich habe ihr sogar persönlich, von Angesicht zu Angesicht gesagt, dass ich ihr keine konkrete Antwort geben kann.
                            Für die Therapeutin war es ausreichend zu sagen, Sie haben nichts falsch gemacht. Weiß ich selber. Das Wissen hilft mir aber nicht. Weil wenn es so einfach wäre, bräuchte ich ja keine Hilfe.

                            ich kann mir nicht vorstellen, dass ich ein so seltenes und schwieriges Exemplar bin, dass es da keine Möglichkeiten gäbe. Das Fernsehn ist doch voll von Storys wo Leute besseren Wissens handeln. Ich meine, jeder Plot von häuslicher Gewalt schreit doch danach, dass die Frauen wissen, dass es schlecht für sie ist, dass sie den Kerl verlassen sollten und die meisten unternehmen nichts, oder gehen sogar wieder zurück zu den Typen. Ihnen nur zu sagen, der ist nicht gut für dich, ändert an der Gefühlslage ja nichts.

                            Normalerweise würde ich fragen, spreche ich denn chinesisch. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich Deutsch spreche. Und irgendwie kommt mir jedesmal, wenn wieder solche 'Missverständnisse' auftreten, wenn ich wieder völlig am Thema vorbei 'verstanden' werde, ein Sprachwissenschaftler in den Sinn, über dessen Theorie ich im Studium mal eine Hausarbeit schreiben musste. Paul Grice und seine Kommunikationsmaximen. U.a. das Kooperationsprinzip. Man nimmt an, sein Gesprächspartner möchte zum Gespräch beitragen und wird entsprechend nicht unzusammenhängenden Unsinn von sich Geben. Es wird ein gewisser Zusammenhang erwartet. Also scheinbar ist das bei Therapeuten nicht so. Die funktionieren schon mal nicht nach dem Prinzip.

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                            • Re: Zwischen Hilflosigkeit und Resignation

                              Hi PenPen,

                              was tust du eigentlich für deine (körperliche) Gesundheit?
                              Wie ernährst du dich?
                              Hast du mal deinen Vitamin D-Spiegel messen lassen?
                              Es hat sich herausgestellt, daß die Menschen in Nordeuropa durch Lebensstil und Wetterlage sehr häufig einen viel zu niedrigen VitaminD-Spiegel haben. Die Symptome sind u.a. Erschöpfung, depressive Verstimmungen...

                              Wie sieht es mit den Schilddrüsenwerten (FT3, FT4, TSH) aus?
                              Antidepressiva führen öfter dazu, den TSH-Spiegel (Thyreia-stimulierendes Hormon) im Blut anzuheben, so daß die Schilddrüse nicht mehr genügend Hormone produziert. Die dadurch entstehende Schilddrüsenunterfunktion wiederum verstärkt die Symptomatik einer Depression.
                              Deshalb ist es wichtig, unter eine Therapie mit Antidepressiva regelmäßig auch die Schilddrüsenwerte kontrollieren zu lassen.

                              Hast du gegen die wiederkehrenden Erkältungen evtl. schon mal Zink oder auch Aminosäuren supplementiert oder hat dir ein Arzt mal den Tipp gegeben?

                              Diese ganze Erschöpfung, die zu fühlst und die auch dazu führt, daß du "negativ" rüberkommst, weil du dich überfordert fühlst und durch ewige Vergleiche mit "anderen", die alles "besser" machen, dann defensiv reagierst, ist typisch für Menschen, die einfach auch körperlich erschöpft sind (was durch Mikronährstoffmangel verursacht sein kann). Körperliches und seelisches Wohlbefinden sind untrennbar zusammenhängend. Wir haben die Verantwortung für uns, uns um beides zu kümmern.

                              Nochmal zur "Negativität" - wenn du aufhören könntest, dich mit anderen zu vergleichen, wäre das ein guter Start. Wir tun das zwar leider alle mehr oder weniger intensiv, weil wir annehmen, daß die Leistungsgesellschaft, in der wir leben, das von uns verlangt.

                              Tatsächlich ist es aber völlig absurd. Wir wissen niemals 100%, ob der Mensch, mit dem wir uns vergleichen, tatsächlich alles besser macht. Jeder hat seine Macken, jeder hat Defizite, es kommt halt darauf an, wie man damit umgeht und daß man versucht, das beste aus sich selber zu machen. Aber NICHT eine Kopie "der anderen"... (von denen man ja nur annimmt, daß sie so überdurchschnittlich seien - was aber oftmals gar nicht der Fall ist... wir sind alle nur Menschen mit Fehlern und Schwächen, aber auch mit Stärken und Potenzial!)
                              Du lebst dein Leben für dich, nicht für andere. Du bist unvergleichlich ;o)!

                              Du hast noch die Angst, zu versagen, das verstehe ich. Gleichzeitig macht dich die Idee, Angst zu haben, vermutlich wütend auf dich und andere. (Das ist auch eine Art Konditionierung, die man manchmal aus der Kindheit mitnimmt. Läßt sich durchbrechen!)
                              Stell dir mal vor, du irrst dich, "versagst" nicht, wirst wieder fit und bekommst dein Leben so langsam in den Griff , wie du es dir vorstellst, distanzierst dich (freundlich) von "Energiesaugern" ( egal, ob das nun Menschen aus deiner Familie, Bekanntenkreis, Arbeitskollegen etc. sind...!) und fängst neu an. Die Möglichkeit besteht! Das ist realistisch!

                              Momentan bist du dazu noch nicht 100% bereit, aber das heißt nicht, daß du nicht schon mit den Vorbereitungen starten kannst. Und damit meine ich jetzt: kümmere dich um deine körperlichen Bedürfnisse. Ernährung, Erholung, Sport/Bewegung... Yoga ist gut, auch bzw. GERADE wenn es dich so berührt. Aber geh auch wieder reiten oder was du sonst gerne tust/getan hast.

                              Aus Erfahrung weiß ich, daß jeder Mensch mit Depressionen nix anderes will als diese loswerden. Und das geht. Heißt nicht, daß die dann nie wiederkommen, aber wenn man was einmal geschafft hat, kann man das immer wieder schaffen.

                              So wie du schreibst, hast du noch eine Menge Energie und Intelligenz und damit auch Potenzial, dein Leben nach deinem Wunsch zu verändern. Schau in alle Richtungen, es gibt immer irgendwo wirksame Hilfe.

                              Ich wünsch dir alles Gute auf deinem Weg!

                              VG, crash




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                              • Re: Zwischen Hilflosigkeit und Resignation

                                Insgesamt habe ich das Vertrauen in das Gesundheitswesen verloren. Ich habe schon in der Vergangenheit immer wieder mal Rückenschmerzen gehabt, aber ist ja auch alles nicht so schlimm. Ich kann manchmal kaum gehen deswegen, aber so lange das nicht gerade in dem Moment akut ist, während ich vor dem Arzt stehe, ist das kein Grund der Sache auf den Grund zu gehen. Dass ich relativ viel 'aushalte' hilft da auch nicht wirklich. Im März ist meine Hand zwischen eine 40kg Holzkiste und einer Metallleiste gekommen. Ich habe kaum einen Mucke gemacht. Diese Woche war ein Kollege bestürzt, dass man noch kein MRT von meinem Rücken gemacht hat. Aber es muss an mir liegen, denn egal zu welchem Arzt ich gehe, wirklich etwas herausfinden tut keiner etwas. (Rückenschmerzen, Schwindel, Schwäche, Erkältung, Kurzatmigkeit....). Hormonspiegel, Mineralstoffe, whatever, da denkt doch keiner dran. Die wenigsten nehmen sich überhaupt Zeit. Kostet ja auch alles Geld.... das bin ich als Kassenpatient halt scheinbar nicht wert. Wenn ich den Ärzten sagen muss was sie tun sollen, dann frage ich mich, wofür sie überhaupt studiert haben. Wenn man den Patienten nötigt sich selbst zu informieren und zu diagnostizieren, kann da alles und nichts raus kommen. Davon halte ich nichts. Die Gefahr sich in irgendwas reinzusteigern ist einfach zu groß.

                                Ich gehe also nicht mehr wirklich zum Arzt. Was soll ich da auch? Alles nur Zeitverschwendung. Offensichtlich kann ich mich ja nicht verständlich mitteilen, sodass irgendein Arzt damit was anfangen kann. Zudem ist dieses Bestellpraxismodell, das scheinbar überall eingeführt wurde nicht mit mir kompatibel. Ich habe zwei Wochen gebraucht um jemanden in der Praxis meines Orthopäden zu erreichen und habe dann einen Termin für zwei Wochen darauf bekommen. Läuft. Damit ist aber noch lange nicht gesagt, dass ich den auch wahrnehmen kann, von meiner Verfassung her.

                                Ich war ein Wochenende weg mit Bekannten, aber ich hatte nichts davon, weil den ersten Tag war ich am schwächeln, mit Schwindel etc, den zweiten lag ich bis 15 Uhr flach wegen Rückenschmerzen. Hatte 6h gebraucht, bis ich mich so weit angezogen hatte und mich überhaupt bemerkbar zu machen.

                                Und nein, viel Sport kann ich derzeit nicht machen. Gelegentlich setze ich mich auf mein Pferd, aber richtig reiten ist das nicht. Wie gesagt, oft habe ich solche Schmerzen, dass ich mühe habe zu gehen, manchmal ist selbst sitzen oder stehen grenzwertig.

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                                • Re: Zwischen Hilflosigkeit und Resignation

                                  Hallo PenPen,

                                  ich kann Deinen Frust verstehen, tut mir echt leid für Dich

                                  Aber nicht alle Ärzte sind so. Oder anders ausgedrückt: Es liegt nicht an Dir - nicht nach dem, wie Du Dich hier artikulierst.
                                  Das Problem ist eher die Zeitnot und Streß, unter dem auch Ärzte stehen, und da wird man als Kassenpatient mitunter leider doch recht fix abgefrühstückt - kenne ich selbst. Mein Psychiater fällt in diese Kategorie: 15-30 Minuten Wartezeit trotz Termins, maximal 5 Minuten Behandlung.

                                  Mein Hausarzt ist da jedoch ganz anders gestrickt: Der nimmt sich wirklich die Zeit, die erforderlich ist. Klar - wenn es nur ne fette Erkältung ist, für die ich primär ne Krankschreibung brauche, bin ich da auch nach zwei Minuten wieder draußen. Aber selbst dann nimmt er sich noch die Zeit nachzuforschen, ob das auch wirklich alles ist. Erst recht, seitdem psychisch angeschlagen bin.

                                  Der Psychiater in der Nachbarstadt, von dem ich vor zwei Jahren eine zweite Meinung haben wollte, hat sich damals auch bestimmt 20 Minuten oder so Zeit genommen - da hab ich mich gleich viel besser aufgehoben gefühlt. Dummerweise hat er zu der Zeit keine neuen Patienten mehr aufgenommen, sonst hätte ich gewechselt.

                                  Soll also heißen, daß es durchaus auch andere, gute Ärzte gibt.


                                  Hast Du es schonmal bei nem Osteopathen versucht?
                                  Nach allem, was ich von Bekannten und Kollegen gehört habe, die schon bei einem OP waren, sind die wohl im Allgemeinen wesentlich aufgeschlossener, den Dingen auf den Grund zu gehen. Die gehen da schon mit einer ganz anderen Grundhaltung dran.

                                  Der einjährige Sohn von Freunden von uns war in den ersten zwei bis drei Monaten nach der Geburt ein ziemliches "Schreibaby". Die Eltern sind von Kinderarzt zu Kinderarzt, niemand hat was gefunden, sie wurden immer wieder damit abgefrühstückt, daß das eben schonmal vorkommen könne, daß ihr Kind eben ein Schreikind sei und das sich das mit den nächsten Wochen und Monaten legen würde. Da die Mutter allerdings schon drei ältere Kinder und damit etwas Erfahrung hatte, kam ihr das trotzdem nicht ganz geheuer vor.

                                  Also sind sie dann in ihrer Verzweiflung zum Osteopathen. Der hatte nach fünf Minuten raus, daß das Kind wohl bei der Geburt ne leichte Wirbelverschiebung im Nackenbereich erlitten und deswegen Schmerzen hatte! Die Ursache war also gefunden und wurde behoben - und seitdem ist das Baby bis heute der reinste Sonnenschein! Ich meine: Klar schreit er auch mal, oft genug, wie Babys bzw. Kleinkinder das so tun. Auch durchwachte Nächte. Aber ein himmelweiter Unterschied zu vorher, absolut kein Vergleich. Vor allem tagsüber ist er seitdem deutlich fröhlicher und ausgeglichener, ein richtig aufgewecktes Kerlchen


                                  Wäre also vielleicht auch mal eine Option für Dich

                                  Über jameda & Co bekommst Du auch zumindest ein paar Indikatoren, welcher Osteopath was taugt. Kann man sicher nicht immer für bare Münze nehmen, und schlechte Osteopathen gibt's sicher auch. Aber wie gesagt hättest Du so wenigstens mal nen Anhaltspunkt, an wen Du Dich wenden könntest.


                                  Viel Erfolg
                                  Alex

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                                  • Re: Zwischen Hilflosigkeit und Resignation

                                    "Aber wie gesagt hättest Du so wenigstens mal nen Anhaltspunkt, an wen Du Dich wenden könntest."

                                    Das haben Sie wieder schön gemacht, Alex!

                                    Auch inhaltlich meine volle Zustimmung.

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