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Meinungsaustausch: Selbstfindung, das Ich und die „anderen“, die Innere Mitte

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  • Meinungsaustausch: Selbstfindung, das Ich und die „anderen“, die Innere Mitte

    Guten Morgen zusammen

    Mich beschäftigen seit ein bis zwei Tagen wieder sehr massiv Fragen rund um den „richtigen“ Umgang mit meiner Depression-Angststörung und den „richtigen“, vor allem nachhaltigen Weg dort hinaus.
    Ursache ist der Spagat zwischen dem Alltag mit all seinen gesellschaftlichen Ausprägungen und Verpflichtungen, dem Versuch, meine Ehe wiederherzustellen, meinem Sohn ein guter Vater zu sein und unter’m Strich zu genesen.

    In diesem Zusammenhang habe ich die letzten zwei Tage auch wieder etwas mehr über buddhistische Lehren gelesen, unter anderem ein grundsätzlich sehr gutes Buch begonnen mit dem Titel „Buddhas Anleitung für eine glückliche Partnerschaft“, und irgendwie kommen da nun auch reihenweise Fragen auf.

    So heißt es darin auf den ersten Seiten auch wieder, man müsse Bewußtheit darüber erlangen, wer man in Wahrheit wirklich sei, authentisch werden, in der eigenen Mitte anlangen. Sich vom Streben, Urteilen und egoistischen Denken lösen, Liebe und Mitgefühl lernen und mit den Veränderungen vor allem bei sich selbst beginnen, statt sie von anderen bzw. vom Partner zu erwarten usw.

    Grundsätzlich alles nichts ganz neues für mich.

    Aber wie bekommt man das in den Alltag integriert? Wie löse ich mich vom Streben und Urteilen, wenn der Rest der Welt drumherum genau so funktioniert und es damit implizit – oder sogar auch explizit - auch von mir erwartet?
    Wo genau ist die Grenze zwischen Selbstfindung – wer bin ich wirklich? – einerseits, und der Liebe und dem Mitgefühl zu anderen andererseits? Also kurz: Authentizität <> Liebe und Mitgefühl. Klar schließt das eine das andere nicht aus. Aber die alltägliche Umsetzung und Bewußtheit fällt mir nicht gerade leicht.
    Nicht zuletzt heißt es vom Buddhismus selbst, man solle alles hinterfragen, nichts, was man liest, hört oder sieht, einfach so akzeptieren und glauben, sondern in sich hineinhorchen und die Antwort in sich selbst finden. Was mir grundsätzlich gut gefällt, weil es irgendwie deutlich freier klingt als bspw. viele Glaubenssätze im christlichen Glauben. Umgekehrt heißt das aber dann doch wieder, daß man ja selbst urteilen soll, vielleicht weniger bewußt denkend, aber eben intuitiv in sich hineinfühlend. Es gibt dann keine von Außen kommenden Gesetzmäßigkeiten, Verhaltensregeln und Wahrheiten mehr – was ja grundsätzlich auch nicht ganz falsch ist.
    Aber gleichzeitig fühle ich mich damit irgendwie auch ein wenig allein gelassen… vor allem auch, weil eben viel von der Umwelt anders tickt.


    Daher habe ich mich gestern Nachmittag auch mal ein bißchen in den Diamantweg einer vor allem in Europa und Deutschland verbreiteten buddhistischen Richtung eingelesen. Unter anderem in der Nachbarstadt gäbe es ein Meditationszentrum, und ich bin am Überlegen, mir das einmal anzusehen und mitzumachen.
    Wenn man allerdings im Netz mal ein bißchen in die Tiefe geht, stellt man schnell fest, daß auch da wohl ne Menge Institutionalisierung und Politik mit im Spiel ist… und allein schon das Meditieren über den 16. Karmapa in dieser buddhistischen Glaubensrichtung erscheint mir irgendwie etwas widersprüchlich zur zentralen buddhistischen Lehre, wonach man ja eigentlich über sich selbst und das Leben meditieren sollte…?


    Wo also geht es lang…?
    Wie geht ihr mit all diesen Empfehlungen und Ratschlägen genau um?
    Würde mich da einfach gern mal austauschen, um etwas mehr Klarheit in das alles zu bekommen.

    Danke euch


  • Re: Meinungsaustausch: Selbstfindung, das Ich und die „anderen“, die Innere Mitte

    Hallo Alex,

    ich glaube mit europäischer, also christlich geprägter, Logik kommst du da nicht so schnell weiter.

    Im Buddhismus kannst du natürlich auch über andere Meditieren, denn alles was einen berührt, betrifft auch einen selber und ist es damit wert darüber zu meditieren.
    Das Chanting z.B. ist eigentlich nur eine Form des Gesangs, für die Ausübenden ist aber Meditation, Gebet, Heilung, sogar um sich etwas zu wünschen wird es ausgeübt.

    Ich kann mir vorstellen, das mit dem Meditieren für den 16. Karmapa nicht gemeint ist, das man einfach über ihn nachdenkt, sondern die Meditation viel mehr beinhaltet, Auseinandersetzung mit seinen Worten, gute Wünsche, Unterstützung.
    Das kommt dann natürlich auch dem Meditierenden zugute, denn nicht umsonst beschäftigt er sich damit, es ist ein Teil seines Lebens der mit Karmapa verbunden ist. Wenn du von jemanden beeindruckt bist, vielleicht seinen Lehren folgst, dann ist doch eine Meditation über ihn nur etwas das dich weiter bringen kann.

    Ich hatte mal vor vielen Jahren Kontakte zu dieser Gemeinde:

    http://www.sgi-d.org/

    Ich weiß nicht ob da international Politik und übergeordnete Interessen eine Rolle spielen, damals gab es noch nicht die Informationsmöglichkeiten wie heute und damals waren Sekten in den Augen der Gesellschaft ohnehin von vornherein schlecht.

    Ich hatte sowieso keinen Überblick über das Große und Ganze dieser Organisation, aber die Gemeindemitglieder (kannte einige davon auch noch aus meiner Jugend) ihr Umgang miteinander und der gelebte Buddhismus hat mich doch beeindruckt.

    Also wenn ich mir einen Glauben und eine Gemeinde aussuchen müsste, dann wäre es wohl diese, einfach weil dort Zusammenhalt, Liebe und Fürsorge seiner Umwelt gegenüber nicht nur gepredigt wurde.
    Vom geistigen Führer (wenn man den dort überhaupt so nennt), bis zu den Gemeindemitgliedern hat man sich umeinander gekümmert und regelmäßig getroffen.
    Diese Gemeinde erschien mir, zumindest damals, wesentlich mehr Wärme zu versprühen als jede Kirche.
    Der Buddhismus ist ja auch nicht immer so wie wir uns das vorstellen, in vielem ist er dann doch sehr weltlich und auch nicht durchgehend mit der Suche nach Erleuchtung beschäftigt.

    Ich glaube diese Gemeinde ist japanisch geprägt, also etwas anders als tibetanischer Buddhismus, auch wenn es in der Sache ähnlich bis gleich ist.
    Es kommt sicher auch nochmal drauf an welcher Kultur der jeweilige Buddhismus zugehörig ist, es gibt Unterschiede in Ansichten und Ausübung.

    Ich weiß das es jedenfalls dort sehr sehr leicht gemacht wurde mit Leuten ins Gespräch zu kommen und es auch kein Problem war mit dem Gemeindeverantwortlichen Kontakt aufzunehmen und seine Fragen zu stellen.

    Ich denke für dich wäre es nicht das Schlechteste wenn es in deiner Nähe eine ähnlich unkomplizierte buddhistische Gemeinde gäbe, wo du den Verantwortlichen einfach mal um ein Gespräch bitten kannst, oder wo es Zusammenkünfte gibt bei denen du auch gemütlich plaudern kannst, anstatt ein Seminar fürs Meditieren buchen zu müssen.
    Wichtig ist, denke ich, das du eine kommunikative Veranstaltung besuchst, denn wenn es nur ums Meditieren geht wirst du deine Fragen nicht los.

    In den Gemeinden die auch sehr auf deutsche Mitglieder bedacht sind, ist es natürlich auch so das der Buddhismus europäisch geprägt wird, er ist nicht mehr rein Asiatisch.
    Ich glaube um den Umgang der z.B. Tibeter mit dem Buddhismus zu verstehen und zu erfassen wie er dort verstanden wird, warum dies so und jenes so gemacht wird, musst du wie ein Tibeter denken.
    Dieser Weg dürfte der Mehrheit der Europäer verschlossen bleiben, deshalb kann man nur entsprechende Lektüre lesen, sich mit Buddhisten unterhalten und einen eigenen Zugang finden, was leichter gemacht wird wenn man an Gemeinden gerät die einen Buddhismus praktizieren der ein wenig für die Europäer aufbereitet wurde.
    Denn Glauben ist auch immer mit Kultur verbunden und auch der Buddhismus ist für die meisten nur praktikabel wenn er an die eigene Kultur und die eigenen Bedürfnisse angepasst wurde.

    Kommentar


    • Re: Meinungsaustausch: Selbstfindung, das Ich und die „anderen“, die Innere Mitte

      "Unter anderem in der Nachbarstadt gäbe es ein Meditationszentrum, und ich bin am Überlegen, mir das einmal anzusehen und mitzumachen."

      Sie hatten als Begründung u.a. angegeben, auch Ihre Ehe wieder zu stabilisieren. Aber gerade dadurch, dass Sie den Weg (s.o.) alleine gingen, würden Sie sich ganz sicher von Ihrer Frau weiter entfernen.

      Kommentar


      • Re: Meinungsaustausch: Selbstfindung, das Ich und die „anderen“, die Innere Mitte

        Vielen Dank für die Antworten

        @Dr. Riecke:
        So hatte ich das noch nicht gesehen...

        Andererseits hatte ich jetzt auch nicht vor, komplett zum Buddhismus zu konvertieren oder alltäglich zwei Stunden Meditation zu praktizieren. Ersteres ist ein viel zu großer Schritt, der nicht mehr nur noch etwas mit Lebensweg- und Selbstfindung zu tun hat, sondern wesentlich tiefgreifendere Verantwortung mit sich bringt, wenn man ihn denn wirklich gehen möchte. Naja, und zweiteres bekomme ich in meinen Tag wahrscheinlich eh nicht regelmäßig hineingequetscht

        Es geht mir eigentlich vielmehr um ein paar neue Impulse.

        Meine Frau hat derletzt ein mehrtägiges Kontemplations- und Meditationsseminar in der Nähe von Würzburg besucht und war davon ziemlich angetan. Zum einen, sagt sie, zwar körperlich recht anstrengend, wenn man diese Formen des Sitzens und Sich-Bewegens nicht gewohnt ist; zum anderen aber für den Geist doch recht entspannend und gleichzeitig positiv anregend, wenn sie es hinbekommen hat. Sie hat mir extra auch noch einen Flyer mitgebracht, weil sie dachte, daß es vielleicht auch etwas für mich sein könnte.

        Das Ziel sehe ich also natürlich nicht darin, ab sofort zum meditativen Einsiedler zu mutieren *g*.
        Aber ein bißchen Training, wie man in der knappen Zeit der 24 Stunden am Tag, die man nunmal nur hat, etwas zielgerichteter in der Richtung arbeiten kann, damit eben auch (mehr) Zeit für das Ehe- und Familienleben bleibt, kann nicht schaden, glaube ich. Im Augenblick dümpele ich teilweise "nur" atmend bis dösend für eine Viertel- oder halbe Stunde vor mich hin, wenn ich versuche, mich "aktiv" zu entspannen. Was sicher gut tut, also erstmal nicht falsch ist. Aber irgendwie fehlt da noch was, spüre ich...


        @Tired:
        Deine Hinweise und Anmerkungen zum Buddhismus im Westen und in Europa hatte ich so auch schon vorgestern gelesen. Das ist ja einer der großen Kritikpunkte, daß der Buddhismus hierzulande mehr zur "Wellness-Religion" mutiert oder mitunter schon wieder so "intellektuell" praktiziert wird, wie es in Tibet nur in Klöstern der Fall ist, aber eben nicht unter der "gemeinen" Bevölkerung. Und trotzdem bleibt immer die Schieflage, eben ganz einfach, weil wir hierzulande ein komplett anderes Weltbild und Wertegebilde haben.

        So gesehen muß ich also schon auch ganz klar zugeben, daß ich den Buddhismus in seiner eigentlichen Form wahrscheinlich überhaupt nicht kenne. Wie auch... auf Basis von ein paar GU-Ratgebern...? Wohl kaum *g*.
        Ich sehe aber eben auch, daß ich mit dem, was ich lese und verstehe, doch irgendwo ein bißchen was anfangen kann. Vieles wirkt zumindest praxis-tauglicher, was aber sicher auch Trugschluß sein mag.


        Auf der Homepage von SGI-D bin ich gewesen, danke
        Allerdings ist das Kulturzentrum bei mir in der Nähe wohl nicht dauerhaft geöffnet, sondern nur auf Anfrage. Was für mich irgendwo wieder ein bißchen ne Hemmschwelle ist, weil ich die Befürchtung / Sorge habe, da dann mit meinen Fragen falsch verstanden zu werden oder falsche Erwartungen zu wecken. Geht mir ja wie gesagt nicht um ne Konvertierung.


        Deine Erläuterungen über das Meditieren über den 16. Karmapa und ähnlich angesehene Persönlichkeiten dürften sicher zutreffend sein. Ich hatte den Wortlaut in den Beschreibungen wohl etwas zu wortwörtlich aufgefaßt... Was Du sagst, ergibt irgendwie deutlich mehr Sinn *g*.


        Grüße, und einen schönen Nachmittag,
        Alex

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        • Re: Meinungsaustausch: Selbstfindung, das Ich und die „anderen“, die Innere Mitte

          So gesehen muß ich also schon auch ganz klar zugeben, daß ich den Buddhismus in seiner eigentlichen Form wahrscheinlich überhaupt nicht kenne.
          Hi Alex, nun, ich denke die grundlegenden Elemente sind überall ähnlich.
          Es ist aber auch so das der Buddhismus nicht nur in Europa anders praktiziert/verstanden wird als in Tibet, auch allgemein in Asien gibt es verschiedene Formen des Buddhismus und auch in Tibet selber.
          Indien, China, Japan............alle haben ihre kulturellen Unterschiede eingebunden, es ginge ja gar nicht anders.

          So gesehen gibt es gar keine eigentliche Form, es gibt zwei Hauptformen, die eine nur für Priester, die andere für alle und eben die vielen Unterformen die durch kulturelle und intellektuelle Unterschiede entstanden sind.
          Buddha hat auch keine Schriften hinterlassen, so darf man sich fragen ob es überhaupt eine urbuddhistische Leitlinie gab, außer jener die eigentlich in jeder Form des Buddhismus zu finden ist.

          Wenn sich deine Frau auch dafür interessiert, könnt ihr doch mal gemeinsam schauen ob es da Gespräche, oder auch Meditationen gibt, die für euch beide infrage kommen.

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          • Re: Meinungsaustausch: Selbstfindung, das Ich und die „anderen“, die Innere Mitte

            Hast du schon einmal etwas von den Jains gehört?
            Deren Religion wurde gemeinsam mit dem Buddhismus gegründet und sind sich im wesentlichen sehr ähnlich, Unterschiede sind z.B. das sie jedes Leben achten, was so weit geht das sie immer mit einem Besen vor sich her kehren um nichts zu töten.
            Sie legen sich ein Tuch über den Mund um kein Lebewesen zu verschlucken, essen nur Tags und speziell zubereitete Speisen um zu vermeiden das Insekten hineinfallen usw. usw.
            Natürlich töten sie trotzdem, versehentlich und so sind sie immer sündig.

            Es ist also schon immer so gewesen das Gruppen die Religionslehren nach ihrem Verständnis auslegen und befolgen und schon immer gab es die Realisten die einen gewissen Freiraum ließen und die Hardliner die nichts dem Zufall überließen.
            Ich denke der Glauben ist auch ein Stück Individualität und damit ist es rechtens "keine" Grundlegenden Dinge so auszulegen wie es in das eigene Leben passt, wenn das nicht ginge würden etliche Glaubensformen aussterben weil die meisten Menschen Probleme hätten diese nach den Vorgaben auszuüben und es dann lieber ganz sein lassen.

            Wir Deutschen sind da wohl eher ein Volk von Agnostikern, die in ihr Leben integrieren was am Besten passt.
            D.h. wir haben Überzeugungen, Sehnsüchte, Wünsche und suchen uns danach die erträglichste Lebensweise heraus, auch aus den Elementen der verschiedenen Religionen.
            Die Religion, wird nicht mehr durch unseren unumstößlichen Glauben daran das alles was die Priester sagen wahr ist unterstützt, es ist vielmehr so das wir uns das heraussuchen was unsere Lebensweise und Überzeugungen unterstützt.

            Gott ist halt ein Globalplayer und extrem flexibel, aber wenn es ihn gibt ist er sicher angetan davon wie vielfältig und im Wesentlichen doch immer gleich, seine Vorgaben gelebt werden, sogar von all den Atheisten und Agnostikern dieser Welt.

            Und wenn wir uns das heraussuchen was richtig erscheint und das was uns und anderen gut tut, dann ist es doch eine gute Philosophie, ganz egal ob es das Spiegelbild der Ursuppe einer Glaubensrichtung ist, oder das was verändert wurde und damit lebbarer wird, eben für Jedermann und ohne an zu hohen Hürden verzweifeln zu müssen.

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            • Re: Meinungsaustausch: Selbstfindung, das Ich und die „anderen“, die Innere Mitte

              Hast du schon einmal etwas von den Jains gehört?
              Deren Religion wurde gemeinsam mit dem Buddhismus gegründet und sind sich im wesentlichen sehr ähnlich, Unterschiede sind z.B. das sie jedes Leben achten, was so weit geht das sie immer mit einem Besen vor sich her kehren um nichts zu töten.
              Sie legen sich ein Tuch über den Mund um kein Lebewesen zu verschlucken, essen nur Tags und speziell zubereitete Speisen um zu vermeiden das Insekten hineinfallen usw. usw.
              Natürlich töten sie trotzdem, versehentlich und so sind sie immer sündig.

              Es ist also schon immer so gewesen das Gruppen die Religionslehren nach ihrem Verständnis auslegen und befolgen und schon immer gab es die Realisten die einen gewissen Freiraum ließen und die Hardliner die nichts dem Zufall überließen.
              Ich denke der Glauben ist auch ein Stück Individualität und damit ist es rechtens "keine" Grundlegenden Dinge so auszulegen wie es in das eigene Leben passt, wenn das nicht ginge würden etliche Glaubensformen aussterben weil die meisten Menschen Probleme hätten diese nach den Vorgaben auszuüben und es dann lieber ganz sein lassen.

              Wir Deutschen sind da wohl eher ein Volk von Agnostikern, die in ihr Leben integrieren was am Besten passt.
              D.h. wir haben Überzeugungen, Sehnsüchte, Wünsche und suchen uns danach die erträglichste Lebensweise heraus, auch aus den Elementen der verschiedenen Religionen.
              Die Religion, wird nicht mehr durch unseren unumstößlichen Glauben daran das alles was die Priester sagen wahr ist unterstützt, es ist vielmehr so das wir uns das heraussuchen was unsere Lebensweise und Überzeugungen unterstützt.

              Gott ist halt ein Globalplayer und extrem flexibel, aber wenn es ihn gibt ist er sicher angetan davon wie vielfältig und im Wesentlichen doch immer gleich, seine Vorgaben gelebt werden, sogar von all den Atheisten und Agnostikern dieser Welt.

              Und wenn wir uns das heraussuchen was richtig erscheint und das was uns und anderen gut tut, dann ist es doch eine gute Philosophie, ganz egal ob es das Spiegelbild der Ursuppe einer Glaubensrichtung ist, oder das was verändert wurde und damit lebbarer wird, eben für Jedermann und ohne an zu hohen Hürden verzweifeln zu müssen.
              Das haben Sie wieder mal schön gesagt, Tired!

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              • Re: Meinungsaustausch: Selbstfindung, das Ich und die „anderen“, die Innere Mitte

                Gott ist halt ein Globalplayer und extrem flexibel, aber wenn es ihn gibt ist er sicher angetan davon wie vielfältig und im Wesentlichen doch immer gleich, seine Vorgaben gelebt werden, sogar von all den Atheisten und Agnostikern dieser Welt.

                Und wenn wir uns das heraussuchen was richtig erscheint und das was uns und anderen gut tut, dann ist es doch eine gute Philosophie, ganz egal ob es das Spiegelbild der Ursuppe einer Glaubensrichtung ist, oder das was verändert wurde und damit lebbarer wird, eben für Jedermann und ohne an zu hohen Hürden verzweifeln zu müssen.
                Du hast Recht.
                Wahrscheinlich stehe ich mir mit meinem Perfektionismus und meiner Sorge, etwas "falsch" zu machen, selbst im Weg... Und auf eine gewisse Weise bin ich wahrscheinlich auch immer noch auf der Suche nach dem all-heilenden Gral...

                Auch, wenn ich schon einen sehr guten Weg gegangen bin, so fällt es mir häufig genug eben doch noch schwer - oder zumindest nicht ganz so leicht -, mich selbst und das Leben um mich herum einfach nur wahrzunehmen und so zu akzeptieren, wie es ist. Dann lese ich zwischendurch immer mal wieder auch Berichte von Menschen, die das "geschafft" haben und schreiben, seitdem sie sich selbst akzeptieren und lieben gelernt hätte, führten sie ein zufriedeneres und glücklicheres Leben. Das liest sich dann für mich immer ein bißchen so, als hätten sie das so zügig geschafft, weil sie irgend etwas "richtiger" oder "besser" oder einfach "anders" gemacht hätten als ich. Zumindest auf der Gefühlsebene.
                Natürlich gibt es auch die Berichte von denjenigen, die sich da ebenso oder noch schwerer mit tun und seit Jahren auf der Stelle treten. Das schürt dann natürlich wieder leichte Zweifel, auch wenn mir bewußt ist, daß ich auf dem (richtigen?) Weg bin.

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                • Re: Meinungsaustausch: Selbstfindung, das Ich und die „anderen“, die Innere Mitte


                  Wahrscheinlich stehe ich mir mit meinem Perfektionismus und meiner Sorge, etwas "falsch" zu machen, selbst im Weg...
                  Da gibt es kein falsch.

                  Wenn du dir die Philosophie eines Glaubens heraussuchst und dann etwas forschst, wirst du immer an einen Punkt kommen wo bei dieser Glaubensrichtung, nach deinem Verständnis, einiges falsch lief.

                  Nimmt man den Katholizismus, da gibt es etliches was einen abschreckt, geht man noch weiter zurück erkennt man das Glaubensformen vor allem von Idealisten begründet wird und da läuft immer etwas schief.
                  Jesus war z.B. eher ein Aussteiger, der Kommunen gründete, eine Art Sozialismus ins Leben rief und er war der Urgrüne seiner Zeit.
                  Der einzige Grund warum diese Religion überlebt hat war die Toleranz der Juden und Römer, die teilweise durch die Öffnung für alle, auch Heiden (aber erst nach Jesu) und die enge Sichtweise und Intoleranz des einen Gottes aufs Spiel gesetzt wurde.
                  Das Christentum war anfangs, auch nach Jesu, ein Glauben für Juden, Petrus war vehement dagegen Heiden aufzunehmen und die Beschneidung durch die Taufe ersetzen zu lassen, es sollte ein reiner Glaube für Beschnittene bleiben.
                  Soviel zu dem Gedanken das alle Menschen gleich sind, das waren sie nicht, auch nicht für die Christen.
                  Erst Paulus/Saulus hat den Aspekt des Glaubens für alle durchgedrückt, da war Jesus schon lange tot und diese Offenheit von Paulus lag auch daran das die Welt globaler wurde, während Petrus ein erbitterter Gegner davon blieb.
                  Zu Jesu Zeiten stand die Frage wer Christ sein darf überhaupt nicht im Raum, da sich alles nur in jüdischem Gebiet abgespielt hat, Jesus hat sich nie die Frage gestellt ob sein Glauben für alle offen sein sollte, denn es gab niemanden außer den Juden die sich ihm anschlossen.
                  Erst durch das vermehrte Reisen, die Idee den Glauben in die Welt zu tragen, kamen solch Fragen auf und die Christen mussten sich mit dem Lager der Konservativen, die Leute anderer Mentalität ablehnten und den Visionären, die für alle da sein wollten auseinandersetzen.
                  Paulus hat diese Auseinandersetzung gewonnen und damit hat sich das Christentum zum ersten mal wirklich verändert.
                  Es war nicht mehr jüdisch, sondern eine eigenständige Sache und somit auch nicht mehr ohne weiteres von den Juden toleriert.

                  Was ich damit sagen will, es gibt einen Beginn und der ist das was der Erfinder im Sinn hatte.
                  Dadurch das sich aber die Welt und die Gewohnheiten, auch die Reisefähigkeit veränderten, veränderten sich auch automatisch die Glaubensinhalte.
                  Sie werden angepasst und das nicht erst seit der Moderne, das war schon im Jahre null so, das ist und war schon immer so.
                  Eine Glaubenslehre die genau so ist wie sie mal ins Leben gerufen wurde, findest du nur in dem Moment wo sie entsteht und sie bleibt auch nur genau so erhalten wenn sie nirgends anders ausgeübt wird, als in der Region für die sie gedacht war und das funktioniert auch nur wenn die Region einzig von dieser einen Lebensphilosophie beherrscht wird.

                  Die Buddhisten waren auch nicht immer das gewaltlose Volk, sie haben auch Kriege geführt und es gibt heute noch Gruppierungen die sehr gewaltbereit sind.
                  Das war auch schon immer so und hat nichts mit der Neuzeit zu tun, sondern mit Veränderungen die es immer gab, die einen wenden sich dann dem Frieden zu, die anderen der Gewalt, es entstehen neue Sichtweisen und Gruppierungen.

                  Du kannst also nicht den richtigen Weg finden, da der Großteil des Weges Menschen gemacht ist und von deren Befindlichkeiten beeinflusst wurde.

                  Du kannst aber in dir selber das finden was dich in Einklang bringt, nur in dir selber gibt es die Antwort für richtig oder falsch und wie das umzusetzen ist.
                  Wenn du dann noch eine Lebensphilosophie findest die damit weitgehend konform ist und dazu einen weisen Menschen wie den Dalai Lama, dann hast du ein Gesamtpaket, das dich zur Zufriedenheit führen kann.
                  Aber nicht wenn du dem blind folgst, oder versuchst Vorgaben 1:1 umzusetzen, sondern nur wenn du deine eigene Moral und Einstellung weiter leben kannst und nicht an Vorgaben scheiterst, die diese Philosophie nicht mit deinen eigenen Überzeugungen in Einklang bringen kann.
                  Da hilft es sich immer wieder klar zu machen, das die grundlegenden Werte der Glaubensphilosophien zwar richtig und lebenswert sind, aber vieles davon auch von Menschen verändert, geprägt und erfunden wurde, um es für das Volk, oder aber für einzelne, leichter und effizienter zu machen.

                  Es kommt also nicht darauf an das du etwas findest mit dem du vollkommen konform bist, sondern etwas das du von der Idee her verinnerlichen kannst, was aber auch so flexibel ist um sich deinem Leben und Idealen anzupassen.
                  Man sollte nicht der Idealvorstellung einer Philosophie hinter herlaufen, sondern die Philosophie die richtig erscheint aufnehmen und in seinem eigenen Leben so gut wie möglich umsetzen, aber nicht von anderen kopieren.

                  Eigentlich ist es doch so, jeder Mensch hat eine Veranlagung zum Glauben, zu einer Lebensphilosophie,, das ist schon in dir drinnen.
                  Wenn du das entwirrst dann weißt du auch wohin der Weg geht, all die Glaubensformen der Welt sind hingegen ein Angebot um es dir etwas leichter zu machen, um das was in dir ist auch von Außen zu spüren und mit anderen zu teilen, was ein Grundbedürfnis ist und mancher kann seine Überzeugungen nur leben wenn er von Außen ein Feedback hat, Gleichgesinnte.
                  Jeder dieser Gleichgesinnten glaubt aber ein wenig anders, die Überzeugungen sind nicht bei zwei Menschen absolut konform, es erscheint nur so weil das Fundament dasselbe ist aber das was daraus gemacht wird driftet auseinander.

                  So gesehen hat sich jeder Mensch einen Teil seiner Lebensphilosophie selber gebastelt, selbst wenn sie einem Glauben entspringt der eigentlich das meiste vorgibt münzt jeder einen großen Teil davon auf sein Leben und seine Bedürfnisse um.
                  Es geht gar nicht anders.
                  Ich denke das ist auch so vorgesehen, sonst gäbe es nicht so viele Möglichkeiten ein und dieselben Texte zu deuten, diese Flexibilität ist notwendig damit der einzelne überhaupt glauben kann, oder eine Philosophie annimmt.

                  Die Antworten liegen also in dir selber, die Religionsphilosophien und nicht nur diese, helfen dabei sie zu finden, dich selber zu finden.
                  Man findet nicht die Erleuchtung durch eine Religion, sondern die Philosophien können dir dabei helfen die Erleuchtung in dir selber zu finden, da ist es egal an was du glaubst, oder für welchen Weg du dich entscheidest, Erleuchtung ist nicht abhängig davon da du sie in dir selber trägst.

                  Oje,
                  ich fürchte das Thema animiert mich dann doch ein bissl viel zum Plappern.
                  Ich hoffe das du damit etwas anfangen kannst und ich dich nicht von Pontius bis Pilatus schwindelig gequatscht habe.

                  Kommentar


                  • Re: Meinungsaustausch: Selbstfindung, das Ich und die „anderen“, die Innere Mitte

                    ich fürchte das Thema animiert mich dann doch ein bissl viel zum Plappern.
                    Ich hoffe das du damit etwas anfangen kannst und ich dich nicht von Pontius bis Pilatus schwindelig gequatscht habe.
                    Quatsch, tust Du nicht.
                    Wenn mich Deine Meinung und die anderer nicht interessieren würde, hätte ich ja nicht gefragt

                    Ich sehe das eher ganz genau so in dieser Richtung:
                    um das was in dir ist auch von Außen zu spüren und mit anderen zu teilen, was ein Grundbedürfnis ist und mancher kann seine Überzeugungen nur leben wenn er von Außen ein Feedback hat, Gleichgesinnte.
                    Wir tauschen uns eben aus, und ich bin sehr froh darüber, daß ich das hier mit Dir und anderen tun kann Es zeigt mir, daß ich mit meinen Fragestellungen nicht allein dastehe. Was wiederum nicht heißt, daß ich das nicht irgendwo wußte - klar stehe ich nicht allein damit, sowas geht wahrscheinlich den meisten Menschen so.
                    Aber es bekommt für mich was greifbareres und handhabbareres, wenn ich darüber unterhalten kann, anstatt nur in der eigenen Suppe zu schmoren.


                    Ich denke, der Kern Deiner Botschaft ist mir schon auch bewußt geworden. Allerdings werde ich sicher noch ein bißchen darüber "meditieren" müssen... es ist eben doch ein recht großes und komplexes Feld, und es bleibt ja immer noch die Frage bzw. Sache, was ich daraus für mich mache.

                    Danke Dir.

                    Wünsche einen schönen, hoffentlich sonnigen Rest-Nachmittag.

                    Gruß,
                    Alex

                    Kommentar



                    • Re: Meinungsaustausch: Selbstfindung, das Ich und die „anderen“, die Innere Mitte

                      Vielleicht hilft dir ja diese Überlegung weiter:

                      Mohammed erhielt seine Erleuchtung als er sich zum Meditieren in die Höhlen des Berges Hirsa zurückzog.
                      Siddhartha hatte sechs Jahre lang meditiert, bevor er sich unter einen Bodhi-Baum setzte und auf die Erleuchtung wartete.

                      Die meisten Religionsgründer hatten auch eine Verbindung zur Meditation und früher bedeutete das auch Fasten und somit waren Wahnvorstellungen auch nicht selten.
                      Heute nennt man das wohl Bewusstseinserweiterung.
                      Eins dürfte aber sicher sein, die Meditation verschafft mehr Klarheit über dich selber, also sind die Religionen von ihren Gründern, aus der Erkenntnis über sich selber heraus gegründet worden und dem was sie in der Welt gesehen haben (Elend, Krieg, Ungerechtigkeit.......) und was es mit ihnen gemacht hat, mit ihrem Denken.

                      Wenn du also über etwas meditierst und dir da auch viel Zeit lässt, dann dürfte das ein Weg sein der dich auch weiter bringt.
                      Es ist ja nichts anderes als eine spezielle Form der Selbstfindung und auch Erholung, je erholter desto findiger.;-)

                      Nur Jesus, der hat wohl nicht so sehr viel meditiert, ist von Anfang an seinen Überzeugungen gefolgt.
                      Er wurde der erste Kommunist in der Geschichte der Menschheit und gründete auch die erste Kommune der Welt.
                      Es ist erstaunlich das gerade seine Lebensauffassung zur Lebensauffassung von Millionen Deutschen wurde, wo wir doch gar nicht so sehr mit dem Kommunismus sympathisieren.;-)

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                      • Re: Meinungsaustausch: Selbstfindung, das Ich und die „anderen“, die Innere Mitte

                        Oh, ganz vergessen.
                        Ich wünsche dir natürlich ebenso einen schönen Abend.

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                        • Re: Meinungsaustausch: Selbstfindung, das Ich und die „anderen“, die Innere Mitte

                          Guten Morgen zusammen

                          Wenn du also über etwas meditierst und dir da auch viel Zeit lässt, dann dürfte das ein Weg sein der dich auch weiter bringt.
                          Es in einer solchen oder ähnlichen Form anzugehen, ist natürlich schon rein praktisch-organisatorisch nicht drin *g*.

                          Ich denke aber schon, es ist da wie immer ein Mittelweg erforderlich, ähnlich, wie Du Elektraa es ja auch beschreibst.

                          Ich bin baff gewesen, wie ich von dir gelesen habe, dass sich deine Frau jetzt dem Spirituellem zuwendet.
                          Es wäre etwas übertrieben, das so auszudrücken. Sie hat Anfang Oktober lediglich ein Wochenende gemacht und war davon angetan. Aber der Alltag holt einen eben recht schnell wieder ein, sie auch.
                          Aber ja, im Grundsatz setzen wir uns beide in den vergangenen Wochen immer mehr und mehr damit auseinander, wie wir sind, was wir wollen, was wir gemeinsam wollen, was wir nicht (mehr) wollen usw. Das sind natürlich alles Bewußtwerdungsprozesse, die man nicht erzwingen kann.
                          (Das ist auch da im Alltag schon so, daß besonders meine Frau schnell ungeduldig wird, wenn ich ihren Plänen und Gedankengängen nicht so fix folgen kann. Aber ich bitte sie dann immer wieder, mir da nen Moment zu lassen – immerhin hat sie einen bestimmten Gedanken ja geboren und bereits durchdacht, was aber eben nicht zwangsläufig heißt, daß er für mich dann genauso offensichtlich ist.
                          Und so ist das eben auch mit dem Meditieren.)

                          Jetzt ist deine liebe Gattin beschäftigt und du hast frei.
                          Wir haben einen Sohn…

                          Du wolltest noch einen anderen Beruf eventuell...??? Um was zu bewirken, um was zu beweisen..??
                          „Beweisen“ ist das falsche Wort. Aber ich bin einfach gern mit halbwegs sinnvollen Arbeiten beschäftigt, die auch irgendwo in ein erkennbares, nachvollziehbares Ziel münden, das ich mittragen kann. Im Rahmen dessen bringe ich auch gern Leistung. Nicht der Karriere wegen – wo ich angekommen bin, reicht mir -, sondern um der erfolgreichen Erledigung einer Arbeit und sicherlich der allgemeinen Anerkennung Willen. Für mich ist es einfach ein schönes Gefühl, wenn eine Sache, eine Aufgabe, ein Projekt erfolgreich abgeschlossen ist und auch der Weg bis dahin Spaß gemacht hat.

                          Die Branche, in der ich tätig bin, schwächelt gerade mal wieder ziemlich; eigentlich kommt sie seit Jahren nicht mehr vernünftig auf die Beine. Entsprechend mittelprächtig ist das Klima, und es wird mit den aufdoktrinierten Sparkursen nicht besser. Die Prognosen für den Fortbestand des Unternehmens schwanken so zwischen 5 und 15 Jahren bei stetig zunehmendem Druck, Outsourcen von Bereichen, etc. …
                          Im Rahmen dessen sind auch meine Tätigkeiten von ihrer Sinnhaftig- und Nachhaltigkeit her überschaubar und beschränkt – ich arbeite nicht gern für den Papierkorb und wenn ich vorher schon weiß, daß mir 50-80% davon zusammengestrichen werden.

                          Also nicht so das Wohlfühlklima, um ein angeschlagenes Selbstwertgefühl auszubauen *g*

                          Daher die kontinuierlichen Überlegungen bzgl. Job- oder Berufswechsel.

                          Mir ist schon klar, daß es den Traumberuf nicht gibt. Das können nur die allerwenigstens von sich behaupten, den zu haben.
                          Aber n bissel mehr als das, was ich augenblicklich habe, geht sicher schon.
                          Und vor allem: Ich bin jetzt 38. Zehn Jahre weiter, und ich bin kurz vor 50. Wenn die Firma um den Dreh herum die Pforten dichtmacht, sind meine Aussichten auf dem Arbeitsmarkt auch nicht mehr die rosigsten…

                          Und ausserdem, vergiss nicht, man lebt nicht lange. Zu kurz, um sich die Knie wund zu scheuern beim Betteln um den ersten Rang. Bleib in der Zweiten Reihe und genieß das Rauschen des Waldes lieber,
                          In der Richtung will ich es primär auch versuchen und denke, daß ich da auch schon ganz gut unterwegs bin.
                          Aber zum einen bin ich ja nun nicht ganz allein für mich – und will es auch gar nicht sein - , zum anderen müssen eben ein paar Rahmenbedingungen schon auch geschaffen sein, damit ich das gelassen(er) hinbekomme.


                          Wünsche euch eine schöne Rest-Woche

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                          • Re: Meinungsaustausch: Selbstfindung, das Ich und die „anderen“, die Innere Mitte

                            Hi Alex,
                            kennst du die Bedürfnispyramide nach Maslow?

                            Ich finde die hat so einiges Potenzial für philosophische Überlegungen und kann auch Hinweise darauf geben warum du gerade jetzt über die großen Fragen des Lebens nachdenkst.

                            Vielleicht interessiert dich die Theorie von Maslow, falls du sie noch nicht kennst:

                            https://de.wikipedia.org/wiki/Abraham_Maslow

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                            • Re: Meinungsaustausch: Selbstfindung, das Ich und die „anderen“, die Innere Mitte

                              Hi Tired,

                              ja, ist mir schon ein paar Mal untergekommen im Rahmen von Seminaren, allerdings noch nicht in der Ausführlichkeit.

                              Bin schon am Lesen, danke

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                              • Re: Meinungsaustausch: Selbstfindung, das Ich und die „anderen“, die Innere Mitte

                                Hallo zusammen,

                                so, zwei Wochen Weihnachtsurlaub sind vorüber, ich sitze wieder im Büro.

                                Bis zum 31. war eigentlich alles ok, mir ging es gut, praktisch Null Anflüge von Depression, Angst, Unruhe o.ä. Wenn überhaupt, dann nur ganz ganz weit entfernt im Untergrund. Wir hatten Zuhause eine Menge Spaß, schöne, ruhige Feiertage, ne Menge Zeit für die Familie als ganzes als auch jeder für sich. Richtig schön.
                                Aber seit dem 01. hat wieder eine ängstliche Unruhe und Unlust zugenommen, die gestern am "schlimmsten" war und auch heute Vormittag nicht sehr viel besser gewesen ist.

                                Alles gut auszuhalten. Aber nervig ohne Ende. Ich fühle mich unmotiviert, unlustig, schiebe wieder kleinere Sinnkrisen, frage mich manchmal, wozu ich überhaupt auf der Welt bin. Nicht mißverstehen: Ich frage mich nicht, warum ich noch am leben bin. Sondern, warum überhaupt... wozu... weshalb... was mache ich mit meinen nächsten 30, 40 oder 50 Jahren...

                                Gleichzeitig hätte ich hier im Büro durchaus ein paar Dinge zu erledigen. Aber die sind alle irgendwie nicht dringend, eher pille-palle und in meinen Augen mäßig sinnvoll, so daß ich mich bisher nicht dazu aufraffen konnte, sie anzugehen. Dabei weiß ich allerdings auch, daß ich sie zügig erledigt haben werde.

                                Irgendwie graut es mir grad ein bißchen davor, daß mein so Leben so in der Art weitergehen könnte...
                                Ich bin zwar aus dem akuten Tal der tiefschwarzen Angst-Depression draußen. Aber irgendwie ist der Sog immer noch immer wieder spürbar.

                                Ist das normal...?
                                Liegt das eventuell alles wirklich "nur" an meinem Job - mal abgesehen von meiner offenbar grundsätzlichen Neigung, so zu denken wie ich denke...?
                                Werd ich den Mist irgendwann mal wieder komplett quitt und kann mein Leben eines Tages wieder insgesamt motivierter leben...?

                                Ist keine Verzweiflung; einfach ein paar Fragen, die mir in den letzten Tagen wieder vermehrt durch den Kopf gehen.

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                                • Re: Meinungsaustausch: Selbstfindung, das Ich und die „anderen“, die Innere Mitte

                                  Hi Alex,

                                  ich weiß nicht ob das normal ist, aber ich denke schon.
                                  Viel hängt ja von den Umständen ab, kann man die nicht wirklich beeinflussen, oder weiß nicht wie, dann dürfte es normal sein sich so zu fühlen.

                                  Es hört ja eher wie ein Kapitulieren vor der Situation an, mangels besseren Möglichkeiten, die Befürchtung daran nichts zu können und das drückt natürlich auf die Stimmung, wirft grundsätzliche Fragen auf.

                                  Führst du immer noch dein Stimmungstagebuch?

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                                  • Re: Meinungsaustausch: Selbstfindung, das Ich und die „anderen“, die Innere Mitte

                                    Hi Tired,

                                    nein, mein Stimmungstagebuch führe ich schon seit Monaten nicht mehr. Im Prinzip, seit es mir stabil gut geht und keine größeren, heftigeren Stimmungseinbrüche mehr auftreten

                                    Wenn ich jetzt spontan schätzen sollte, würde ich sagen, ich habe mich im Schnitt auf ner ziemlich stabilen "7" eingependelt. Über die Weihnachtstage auch gut auf ner "8" mit Tendenz zur "9". Die letzten Tage irgendwas um die 6 - 7.

                                    Deswegen ja:
                                    Grundsätzlich hab ich aktuell echt nicht viel zu meckern.

                                    Und trotzdem ist da wieder diese latente Unzufriedenheit, Unruhe und Unsicherheit, wie es weitergehen soll...

                                    Klar - die Theorie kenne ich: Pack's an!

                                    Aber wie so häufig triffst Du den Nagel auf den Kopf: Meine Situation hat durchaus ein bißchen was von einer Kapitulation. Wahrscheinlich, weil ich sehr vieles gerade im beruflichen Umfeld mittlerweile sehr desillusioniert sehe. Und mir fehlt irgendwie die Phantasie, der richtige Weg, um meine Fähigkeiten und Kompetenzen in bare Münze bzw. eine berufliche Realität umzusetzen. Einerseits weiß ich, daß ich grundsätzlich eine gute Arbeit abliefere, ist mir oft genug gesagt und bescheinigt worden.
                                    Andererseits bin ich aber gerade mit den kreativeren Teilen meiner Arbeiten in den vergangenen Jahren regelmäßig vor Mauern gelaufen - irgend jemand wußte es immer anders oder besser... Da ist mir aktuell so n bissel der unbedingte Willen zur Eigeninitiative und dem kreativen Engagement etwas abhanden gekommen.
                                    Klar - auch hier ist es nicht schwarz oder weiß; weiß ich Aber gefühlt ist da schon ein Ungleichgewicht entstanden, besonders auch bei den Dingen, wo ich echt Herzblut reingesteckt hatte.

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                                    • Re: Meinungsaustausch: Selbstfindung, das Ich und die „anderen“, die Innere Mitte

                                      An deiner Stelle würde ich kurzzeitig wieder ein Tagebuch führen.
                                      Mach das ganz unkompliziert, keine große Statistik.
                                      Schreib einfach jeden Abend auf wie es dir morgens, mittags und abends ging, genauso was du da gemacht hast.
                                      Ich denke nach zwei bis drei Wochen kannst du schon ablesen inwieweit der Job die Stimmung drückt und was dich bei Laune hält.

                                      Dann überlege dir was du gerne machst, schreib das auch auf.
                                      Z.B. Cashing und Basteln am PC.
                                      Danach kannst du dir überlegen wie du deine Berufserfahrung und deine Hobby zusammen bringen könntest.
                                      Was gibt es für Berufe die da infrage kommen, was brauchst du für Fortbildungen und wie wäre das zu schaffen.
                                      Einfach mal theoretisch träumen und schauen was am Ende dabei herauskommt, vielleicht gibt es einen Beruf der genau deine Erfahrung und deine Kenntnisse bei den Hobby braucht.
                                      Vielleicht hilft es auch wenn du auf die Seite des Arbeitsamtes gehst, dort gibt es eine Seite für die Berufswahl, Jobs von denen man auch noch nie was gehört hat.
                                      Lass dich inspirieren, back dir in der Fantasie deinen Traumjob und schau dann was es dazu gibt.

                                      Alleine die Beschäftigung damit hilft dir vielleicht schon weiter, wenn ein Plan dabei herauskommt, umso besser.

                                      Übrigens, gerade habe ich auch ein fettes Tief.
                                      Normalerweise kam das immer in der Weihnachtszeit, jetzt zwar auch noch aber etwas abgeschwächter.
                                      So richtig haut es seit zwei, drei Jahren erst in der Neujahrszeit rein.
                                      Vielleicht weil Neujahr auch für das Vergängliche steht, für die Zeit die man nicht nutzen konnte.
                                      Ich finds jedenfalls mittlerweile mega deprimierend und genau wie du sagst, absolut sinnlos, dieser Lebensstrom der sich nicht wirklich ändert.

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                                      • Re: Meinungsaustausch: Selbstfindung, das Ich und die „anderen“, die Innere Mitte

                                        Danke Dir für die Ratschläge.
                                        Ist vielleicht mal ein Ansatz, mehr über Träumereien da ranzugehen. Normalerweise orientiere ich mich immer wieder recht fix an der Realität - die zumeist recht ernüchternd ist.

                                        Übrigens, gerade habe ich auch ein fettes Tief.
                                        Normalerweise kam das immer in der Weihnachtszeit, jetzt zwar auch noch aber etwas abgeschwächter.
                                        So richtig haut es seit zwei, drei Jahren erst in der Neujahrszeit rein.
                                        Vielleicht weil Neujahr auch für das Vergängliche steht, für die Zeit die man nicht nutzen konnte.
                                        Ich finds jedenfalls mittlerweile mega deprimierend und genau wie du sagst, absolut sinnlos, dieser Lebensstrom der sich nicht wirklich ändert.
                                        Sowas liest man nicht oft von Dir...

                                        Aber daß der Jahreswechsel immer eine besondere Stimmungsphase ist, damit hast Du (auch) Recht. Wobei er bei mir weniger für das Vergangene steht, als vielmehr für das Zukünftige, die Pläne, den Aufbruch, die Änderungen, die Vorsätze - und die sind bei mir derzeit eben nicht so greif- oder fühlbar. Aber jeder macht immer einen Riesen-Buhai darum - Sylvester hier, Neujahr dort... Zum Glück hat im Büro heute nur ein Kollege mich bzgl. meiner Vorsätze für 2016 angesprochen. Finde das so ne gesellschaftliche, inhaltsleere Platitüde mittlerweile.

                                        Naja, ansonsten ist das Wetter auch mehr mittelprächtig: Grau in grau und regnerisch. Schon seit ein paar Tagen, und soll auch noch tagelang so weitergehen. Bin ich froh, daß ich ne Tageslichtlampe habe

                                        absolut sinnlos, dieser Lebensstrom der sich nicht wirklich ändert.
                                        "Absolut" sinnlos würde ich jetzt für mich schon nicht sagen. Zumindest meine Frau und insbesondere mein Sohn geben mir da schon einen gewissen Lebensinhalt und -sinn. Meine Hobbies, gerade während der letzten zwei Wochen bereiten mir durchaus Freude.
                                        Aber es ist schon so, daß ich mich da in den letzten Tagen immer wieder bewußt, aktiv und selbst dran erinnern muß. Mir fehlt ansonsten einfach der übergeordnete "Meta-"Sinn, wenn Du verstehst, was ich meine. Irgendwie fließt mein Lebensstrom nicht mehr so richtig von allein, gerät immer wieder ins Stocken.

                                        Hab vor zwei oder drei Tagen abends im dritten Teil von "Fluch der Karibik" einen schönen Satz gehört:
                                        "Die Kunst [des Lebens] besteht darin, mit sich selbst leben zu lernen." (sinngemäß)

                                        Da ist was Wahres dran...


                                        Laß Dich nicht unterkriegen, okay? Kommen auch wieder sonnigere Zeiten

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                                        • Re: Meinungsaustausch: Selbstfindung, das Ich und die „anderen“, die Innere Mitte


                                          Laß Dich nicht unterkriegen, okay? Kommen auch wieder sonnigere Zeiten
                                          Ja, ich denke um diese Jahreszeit hat fast jeder ein bisschen mehr zu kämpfen.
                                          Die Tage werden bald wieder länger und heller, dann wird auch die Stimmung etwas munterer.

                                          Den Satz aus Fluch der Karibik, hat bestimmt Johnny Depp ins Drehbuch geschrieben.;-)

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