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Medikamente

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  • Medikamente

    Vor etwa einer Woche hatte ich zugesagt, ein paar Grundlagen zu Medikamenten zu vermitteln. Das macht das oft kontrovers diskutierte Thema vielleicht etwas transparenter. Zum Anfang etwas über die unterschiedlichen Wirkprinzipien: Medikamente

    Einsatzgebiete mit sehr unterschiedlichen Ansätzen wie:

    Ergänzen eines Defizits (sogenannte Substitution) bei Schilddrüsenunterfunktion, Vitaminmangel, Insulinmangel bei Diabetes, Dopaminmangel bei Parkinson usw.
    Bremsen einer Überfunktion der Schilddrüse, Hypophyse (Wachstumshormon z.B.),
    Nebenniere, bestimmte Neurotransmitter.
    Steuern bei Funktionsstörungen verschiedener Organsysteme z.B. beim Herz (Tachy- oder Bradykardie d.h. zu schneller oder zu langsamer Herzschlag), Beschleunigung der Nierenfunktion z.B. bei Ödemen (Wasseransammlung im Gewebe), Anregung der Darmperistaltik (bei Verstopfung) oder Bremsen (bei bestimmten Durchfallformen), Drosseln der Magensäureproduktion (bei Ulzera, Gastritis)
    Veränderung von Schwellen z.B. Anheben der Schmerzschwelle (bei bestimmten Schmerzen), Erhöhen der Krampfschwelle (bei Epilepsie), Vermindern oder vorübergehendes Ausschalten peripherer Rezeptoren (z.B. bei Lokalanästhesie), Ausschalten des Bewusstseins (bei Narkosen), Herabsetzen der Immunfunktionen (z.B. bei Autoimmunkrankheiten wie MS)
    Bekämpfen von Krankheitserregern z.B. mittels Antibiotika

    u.a.

    Das nächste Kapitel soll sich mit den Darreichungsformen (Applikation) und der Aufnahme im Organismus (Resorption) befassen.






  • Re: Medikamente

    weiter geht´s:
    Fortsetzung Medikamente

    Die wichtigsten Darreichungsmöglichkeiten (Applikation)


    oral über den Mund, (häufigste Form) Tropfen, Tabletten, Kapseln, Dragees, kaum noch Pillen

    rektal praktisch das Gegenteil, anal eingeführt Zäpfchen, Klistiere

    percutan auf die Haut aufgetragen Salben, Cremes, Gelees

    intracutan in die Haut gespritzt (z.B. Quaddeln)

    subcutan unter die Haut ins subkutane Fettgewebe injiziert

    intramuskulär tief in die Muskulatur injiziert (z.B. höher molekulare Substanzen, ölige Medikamente, Depot-Penizillin)

    intravenös direkt in die Vene (häufigste Injektionsform) als kurze, per Infusion als lange Form

    intraartikulär direkt ins Gelenk injiziert (häufig in Orthopädie oder Unfallchirurgie)

    intrathekal ins Rückenmark (in der Neurologie und Anästhesie)


    sublingual unter die Zunge (Tropfen oder sogenannte Dispersformen)



    Kommentar


    • Re: Medikamente

      letzter Teil
      Wirkungen – und vor allem Nebenwirkungen

      Die gewünschten Wirkungen sind schon im Kapitel Einsatzgebiete beschrieben.
      Wichtig bei diesem Thema ist aber die Verfügbarkeit und der Weg, den das jeweilige Mittel nimmt.
      Bei der üblichsten, der oralen Aufnahme wird das Mittel schon im Magen (Tabletten) oder im Darm (Dragees) resorbiert und gelangt danach in jede Zelle des Körpers, auch wenn das gar nicht gewünscht wird.
      Bei i.v.- Injektionen ist der Wirkstoff praktisch sofort verfügbar.

      Wenn man sich vorstellt, dass eine Substanz überall im Körper vorhanden ist, leuchtet auch ein, dass die gewünschte Wirkung nicht nur im angepeilten Organ auftritt.
      Das erklärt schon einen Teil der Nebenwirkungen (NW).

      Dann kann eine Substanz, die z.B. Schmerzrezeptoren vorübergehend ausschalten soll (z.B. Lokalanästhetikum) nicht die Sensibilitäts- oder Temperaturrezeptoren daneben auslassen.
      Also treten Taubheitsgefühl und Störungen des Wärme- und Kälteempfinden auf, auch wenn das nicht beabsichtigt ist.

      Ganz allgemein formuliert ist die fehlende Möglichkeit, nur eine einzige Fehlfunktion im Körper selektiv zu beseitigen, der Hauptgrund, warum NW auftreten(müssen).

      Allerdings gibt es in der modernen Medizin auch schon recht selektive Methoden.
      So z.B. in der hämatologischen Onkologie (etwa der Behandlung einiger Leukämie-Formen) die Möglichkeit, die Tumorzelle mit einem Antikörper zu versehen, an dem das später gegebene Chemotherapeutikum andockt und nur dort seine Gewebe abbauende Funktion entfaltet.

      Jedoch ist der Weg zu den möglichst selektiv und nachhaltig wirkenden Mittel holperig und steinig, vor allem aber sehr zeitaufwendig, so dass das nach Jahren entwickelte Mittel immer teurer wird.



      Kommentar

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