ich lese hier schon eine ganze Weile mit und habe besonders die mich direkt betreffenden Themen durchforstet. Finde super, was hier so passiert und wie hilfsbereit alle sind. Wie das Thema schon zeigt, habe ich ein Problem und ich versuche euch das mal zu schildern und erhoffe mir einfach ein Feedback, bzw. nach Möglichkeit Ratschläge.
Ich bin 27 Jahre alt, war stets ein fröhlicher Mensch, allerdings mit wenig Eigenmotivation für meine Zukunft. Alles hat immer geklappt irgendwie ohne viel Aufwand. Abitur, dann Grundwehrdienst und schließlich der Bachelorabschluss an einer Universität (Abitur und Bachelor mit wenig Aufwand, dafür natürlich mit recht schlechten Noten im schlechten 2er Bereich). Ich muss sagen, dass ich in relativ blöden Familienverhältnissen aufgewachsen bin. Meine sonst tolle und nette Frau Mama hat mich als Affäre eines verheirateten Mannes bekommen. Mein Vater hat diese Affäre allerdings aufrecht erhalten, sodass eine bizarre Situation entstanden ist und ich zwar einen Papa hatte, ihn aber entsprechend nie wirklich hatte außer ein paar Tage, Stunden in der Woche oder in Urlauben (die es trotzdem gab). Weil Meine Mutter ihn aber abgöttisch liebt und diese Situation auch aufrechterhalten hat, kann sich vorstellen, dass das für mich und meine Mutter selbst recht schwierig war, besonders drückte das ihre Laune, was sich wiederum an mir bemerkbar machte. Mir wurde da nie Mitspracherecht eingeräumt. Als ich alt genug war es zu begreifen, habe ich aus Respekt und Zuneigung zu meiner Mutter keine Szenen gemacht, obwohl ich dieses Szenario nicht billige oder toll finde. Habe deswegen auch ne kleine Meise was Treue angeht. Ich kann es einfach nicht ab und reagiere allergisch auf solche Dinge in meiner Umgebung. Mit meinem Vater habe ich ein recht oberflächliches Verhältnis. Er ist immer für mich da wenn ich Ihn brauche, aber eben auch nicht wie ein "normaler" Vater - bizarre Situation. Ich sage das hier auch nur, weil vllt jemand zusammenhänge herstellen kann zu meinem jetzigen Verhalten.
Nun das eigentliche Problem ich studiere an einer Universität im Masterstudiengang und der Plan war ihn im kommenden Semester (ab April 2015) abzuschließen (Masterarbeit und 3 Klausuren). Nun begab es sich aber, dass meine Freundin - mit der ich seit 5 Jahren glückich zusammen bin - im Januar ein Jobangebot in einer anderen Stadt erhalten hat. Sie schließt ihren Master jetzt Ende März ab und hat das Angebot angenommen. Ich stand also vor der Wahl, mitzuziehen oder ein Semester wieder bei meiner Mutter einzuziehen - die Wahl viel mir leicht. Ich wollte mit in die andere Stadt, um dort zu ende zu studieren (laut Plan). Meine Freundin und ich hatten 3 Jahre am Studienort zusammengewohnt (eigene Wohnung), ehe wir im verganegenen Jahr bei ihren Eltern eingezogen sind (großes Haus, näher an der Unistadt als die Wohnung meiner Mutter). Bei der Familie meiner Freundin fühlte ich mich aber selbst immer als Gast und wollte so wenig Unannehmlichkeiten bereiten wie es nur ging. Habe mich also 1 Jahr lang sehr angepasst verhalten und habe auch meiner Freundin mehrfach gesagt, dass es mir nicht gefällt. Habe hier die falschen Entscheidungen getroffen, da ich mir eine eigenen Wohnung hätte nehmen sollen, für mein persönliches Wohl. Habe ich aber nicht getan und mich zu sehr angepasst. Im Februar 2015 mussten wir Klausuren schreiben und ich musste um jeden Preis diese Klausuren bestehen, um den Plan nicht zu gefährden. Bei Nicht bestehen dieser Klausuren hätte ich pendeln müssen zwischen neuem Wohnort und Uni, da beide Klausuren Zweit-Versuche waren (man hat nur 3 um zu bestehen bevor man exmatrikuliert wird) und im neuen Semester angeboten und von mir entsprechend belegt werden müssen als Präsenzveranstaltungen. Ich verspürte dennoch nicht soooo großen Druck bzw. habe ich in mir gar nicht gemacht, da mir die Tragweite nicht wirklich im Bewusstsein war. Ich schrieb also die Klausuren, eine lief passabel 2,3 die andere habe ich meinen Augen total verhauen, hatte in der Klausur ne Art Blackout- wurde extrem Unruhig und habe Aufgaben Ich kam aus dieser Klausur und war aufeinmal mega Apatisch. Komplett neben der Spur. Wütend, traurig, aufgewühlt, innerlich kaputt, leicht depressiv würde ich meinen.
Die Nacht konnte ich kaum schlafen, war nassgeschwitzt, wühlte mich von der einen auf die andere Seite. Tagsüber wurde meine Innere Unruhe nur stärker. Ich hatte ein flaues Magengefühl, wackelige Beine und zittrige Hände und enorme Zukunftsängste. Jetzt kam mir auch wieder in Erinnerung, dass ich einen Studienkredit abzahlen muss ab 2016. Ich hatte sofort enorme Selbstzweifel, so als ob mir jemand meine Persönlichkeit ausgetauscht hatte innerhalb von zwei Tagen. Die folgende Nacht wurde nicht besser, kaum geschlafen und morgens enorm früh wach geworden (4-6 Uhr). Bin daraufhin zum Arzt gegangen, dem ich die Dinge schilderte und habe dort auch einen Heulkrampf bekommen im Besprechungsraum. Er schrieb mich für 1,5 Wochen krank und meinte, dass mein vegetatives Nervensystem komplett verrückt spielt. Ich sollte Neurexan nehmen 3 mal täglich und etwas für den Magen gab er mir auch. Am Ende verschrieb er mir noch Bisoprolol 1,25mg.
Ich nahm das also alles und ich wurde ein wenig ruhiger die kommenden Tage. Konnte aber dennoch nicht richtig schlafen, wurde früh immer um circa 5-6 Uhr wach und war abends totmüde. Ab und zu überkamen mich Schübe von enormer Unruhe, Angst und meine Gedanken konnten nur um die Zukunft kreisen und meine Angst als Versager Harz 4 zu bekommen und keinen Job zu finden, wenn ich den Master nicht schaffe. Zudem hatte ich Angst meine Freundin zu verlieren (vllt Verlustangst wegen meiner Familienstory?!) Dieses Verhalten ging so weiter. Schließlich find ich an Bisoprolol abzusetzen (ausschleichen) und nehme es jetzt nicht mehr. Gestern schrieb ich noch so eine entscheidende Klausur (lief ganz okay, hoffe habe bestanden), aber zu Beginn war ich enorm nervös, zittern und kaum in der Lage klar zu denken. Hatte sehr viel gelernt und konnte zum Glück viel.
Kurzum, ich habe die Klausur die das ganze Ausgelöst hatte BESTANDEN mit 4.0 ganz knapp. Seit dem Tag der Klausur sind Symptome von enormer ab und an aufkommender Unruhe und Selbstzweifeln, getrieben von Zukunftsangst geblieben. Ich fühle mich als wär ich eine andere Person. Mein Selbstbewusstsein ist im Keller und ich wache immernoch morgens früh auf. Ich habe keinen erholsamen schlaf mehr. Früher war ich einer der Menschen die immer durchschliefen, auch mal 10-11 Stunden wenn die Möglichkeit bestand. Ich weiß nicht, wie ich das wegbekomme. Es ist einfach kein schönes Gefühl. Hunger habe ich eigentlich auch keinen. Ich esse, weil ich in einem Umfeld bin indem recht regelmäßig gegessen wird und meine Freundin auch da ist. Alleine würde ich wohl nichts essen oder nur minimal, obwohl ich sonst immer gegessen habe.
Kann mir jemand sagen, ob ich nochmal zum Arzt gehen sollte oder erkennt jemand irgendwas, dass ich ändern sollte? Der Umzug ist in 10 Tagen und ich sehne diesen Tag herbei, wo ich wieder meine eigenen vier Wände habe und ich selbst sein kann.
Vielen Dank und Grüße
Basti2015
Kommentar