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Hoffentlich nur eine Phase? Was ist nur los?

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  • Hoffentlich nur eine Phase? Was ist nur los?

    Hallo,
    mich plagt seit einiger Zeit eine Gefühlslage. Ich studiere Medizin, denke, dass ich schon ziemlich "härter im Nehmen" geworden bin (bin ein sehr sensibler Mensch), doch beschäftige ich mich seit Beginn des Studiums extremst mit dem Tod, der Vergänglichkeit und all solch negativer Gedanken. Nun ist vor einigen Monaten auch noch meine geliebte Omi gestorben (nicht, dass sie gelitten hätte, sie war sehr krank und alt und manch einer würde es als "Erlösung" ansehen.
    Ich sehe Tag für Tag wie schnell alles vorbei sein kann, wie wichtig es ist, sein Leben zu genießen, Respekt zum Körper zu haben und gesund und glücklich zu leben. Doch in letzter Zeit machen mir diese negativen Gedanken meine Lebensfreude kaputt. Mich plagt eine gewisse "Angst" vor dem Tod (ich glaube an ein Leben nach dem Tod, obwohl uns im Studium jeder einbläut jaa realistisch zu sein), eine Angst vor einem Schicksalsschlag oder plötzlichem Tod (meinerseits, obwohl ich vollkommen gesund bin). Ich sehe wie schlecht es vielen Menschen geht, in der Ambulanz, wie junge Leute sterben. Dieses Gefühl aufzuwachen und nur im Kopf zu haben, "Mist irgendwann endet alles auf Erden" oder die Angst auch Opfer eines Schicksalsschlags zu werden, zerstört wirklich jegliche Freude! Was ist nur los mit mir???? Ich sehe eine große Verbindung der Gefühlslage zum Tod meiner Oma, doch wie dies überwinden? Ich habe doch ein wunderschönes Leben, einen Freund den ich liebe, eine tolle Familie, den Studienplatz meines Lebens...was kann ich tun? Ich bin langsam echt verzweifelt! Brauche ich professionelle Hilfe ?


  • Re: Hoffentlich nur eine Phase? Was ist nur los?


    Hallo Roberta,

    es hört sich an als hättest du eine Sinnkrise.

    Ich kenne das gut, aber leider kann ich dir nicht wirklich sagen wie man da herauskommt da ich selber mittendrin bin.;-)
    Die Angst vor dem Tod kann man vielleicht damit etwas eindämmen das man sich fragt was daran so schlimm ist. Du glaubst an ein Leben nach dem Tod, also würde es nicht enden, was man als positiv betrachten kann. Wenn du Zweifel daran hast frage dich was an einem endgültigen Tod so schlimm wäre, da du dann nicht mehr existierst würde die Zeit nach dem Tod keine Rolle mehr spielen, also eigentlich auch nicht so schlimm.

    Mit der Angst vor Zukunft, Leid und Tod verdirbt man sich das was im Leben zählt und wovon man auch in schlechten Zeiten zehren kann: Die Freude am Leben.
    Man muss wohl lernen die negativen Seiten zu akzeptieren, man kann weder in die Zukunft sehen noch etwas daran ändern, das was zählt findet genau jetzt statt und das gilt es zu genießen.

    Als Ärztin kannst du den tragischen Seiten des Lebens nicht entkommen und siehst nicht nur das was jeder Erfahren muss, sondern auch noch das Elend der anderen.
    Ich denke aber das man sich damit arrangieren kann und auch darin einen Sinn entdecken kann und sei es nur das du dein bestes geben wirst diesen Menschen ihr Schicksal etwas leichter zu machen. Insgesamt gesehen ist es grauenvoll das immer wieder sehen zu müssen, wenn du aber Einzelfälle nimmst und wenn du Ärztin bist diesen vielleicht mit einer adäquaten Schmerztherapie oder einfach nur einem offenen Ohr helfen kannst dann ist das schon eine Menge. Ich glaube selbst der Tod wäre dann nicht mehr so grauenvoll wenn man die Schmerzen nehmen kann und ihn nicht als Feind, sondern als unumgänglichen Teil des Lebens ansieht.
    Tod muss nicht furchtbar sein, er ist das was wir draus machen.

    Das was uns am Sinn des Lebens zweifeln lässt ist die Sinnlosigkeit die uns jeden Tag begegnet, so besteht der Sinn vielleicht darin die eigene kleine Welt ein bisschen besser zu machen und anderen einfach nur ein wenig zu helfen oder beizustehen.
    Auch wenn viele junge Menschen sterben, so sehen etliche davon sicher trotzdem einen Sinn in ihrem Leben, was ihren Tod die Sinnlosigkeit nimmt.

    Ich sehe auch nicht viel Sinn in dem Ganzen aber andere tun es, also liegt es wohl an der Weltanschauung die es zu ändern gilt.
    Inwieweit dir eine Therapie dabei helfen könnte kann ich nicht sagen, aber sie könnte dich beim ordnen deiner Gedanken und der Selbstfindung unterstützen. Es gibt Therapeuten die die Sinnfrage und Therapie aus der religiösen Perspektive betrachten, also z.B. auch Priester und ich denke wenn du weißt was du von einer Therapie erwartest würdest du sicher auch einen geeigneten Therapeuten finden.
    Es könnte dir auch helfen wenn du dich intensiv mit den grundlegenden Fragen zum Leben und den entsprechenden philosophischen bzw. religiösen Ansichten dazu beschäftigst.
    Auf jeden Fall musst du lernen dich von den Schicksalen anderer besser abzugrenzen, das alles nicht so an dich heran zu lassen. Mit dem eigenen Leben ist man meist schon genug beschäftigt, da kann man nicht noch bei anderen so intensiv mit leiden, das hält niemand lange aus und ganz besonders nicht in dem Beruf den du anstrebst.
    Vielleicht habt ihr sogar an der Uni jemanden der dir da weiterhelfen kann, ich kann mir denken das beim Medizinstudium häufiger solche Probleme auftauchen.

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    • Re: Hoffentlich nur eine Phase? Was ist nur los?


      Hallo Roberta


      Ich finde, das ist eine sehr wichtige Phase, die du eben erlebst. je intensiver du dich auf diese Gefühle und die dazugehörigen Gedanken einlässt, umso mehr ist die Wahrscheinlichkeit gegeben, dass du nicht zu lange in dieser Lebensfrage hängen bleibst.

      Ich kann mich erinnern, dass ich so eine Zeit auch erlebt habe. Mir ist der Tod auf allen Schritten begegnet, ich habe sogar die Sterbebücher, die geschrieben worden sind gründlichst durchstudiert, Kurse und Seminare über Sterbehilfe besuchen wollen, Vorträge angehört und zudem noch sind in dieser Zeit sehr wichtige Leute aus meinem Kreis verstorben, stellenweise recht dramatisch und in meinem Beisein.
      In genau dieser Zeit habe ich einen Friseurbesuch aus dem Bauch heraus umgebucht und als ich in meinem Stuhl gesessen hab, die Haare feucht und mit Folie bedeckt, da ist meine zufällig extra für diesen Tag gewählte Friseuse neben mir umgekippt und tot war sie. Gehirnschlag.. noch ein "Zufall"- ich habe mit ihr ein Thema besprochen- man glaubt es nicht- übers Sterben.

      In meinem Leben hat es eine Reihe von Vorfällen gegeben, die mich ganz heiter und froh über dieses Thema heute reden lassen. Ich bin auf keinem Fall erschrocken heute, wenn es auf diesen Punkt zugehen würde. Ich bin tief spirituell geworden und absolut überzeugt worden, da ist nichts, das man fürchten muss. Zu dieser Überzeugung bin ich gelangt, ( später, viel später nach dieser Drüber- Nachdenkzeit) nach einem eigenen Nahtod-Erlebnis, nach unendlich ekstatischen Einsichten und Vorfällen.

      Als mein Vater gestorben ist, da haben wir zufällig die gesamte Familie gerade da gehabt, als ob insgeheim alle gewusst hätten, ab morgen ist unser Papa weg.. am Abend vorher waren selbst die anwesend, die geschäftlich im Ausland sind sonst.
      Ich glaube an hohe, höchste Wesen, oder an eines, das alles, selbst das kleinste Teil auf dieser Welt kennt, weiß, in der Hand hat- nach so vielen angeblichen Zufällen muss das so sein.
      Wie auch immer, es ist ein Geheimnis, das mich glücklich macht, auch wenn ich es nicht wirklich aufgedeckt habe.

      Als ich auf der Intensivstation gelegen bin , da habe ich nicht gewusst, dass ich schwerst verletzt im Koma war, ich habe statt dessen "wie weiterhin" Leute getroffen, mit ihnen geredet, meine Erlebnsisse gehabt und die dazugehörigen Gefühle. so "echt" und intensiv, dass ich mich heute noch erinnern kann an dieses "Wahrnehmen".

      Ich bin einfach nicht abzukommen von der Meinung, dass wir niemals etwas durchmachen, das keinen Sinn hat.

      Der Tod besitzt für mich sehr wertvolle Elemente. Für mich ist er absolut Freund.
      Nachzudenken über den Tod finde ich wichtig. Da werden viele unwesentlichen Dinge fürchterlich unwichtig. Gott-sei-Dank

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