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"Zwischen den Stühlen"

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  • "Zwischen den Stühlen"

    Hallo,

    die Ausgangssituation ist bei mir folgende:

    Wir sind drei Schwestern. Unsere große Schwester ist 42 Jahre alt und ich und meine Zwillingsschwester sind 31 Jahre alt. Schon immer gab es in unser Familie Probleme. Unsere Schwester war als Jugendliche im Heim (Anweisung des Jugendamtes wegen Schule schwänzen, rumtreiben, Schlägerein....).Heute hat sie 3 Kinder. Auch heute bekommt sie ihr Leben nicht auf die Reihe.

    Für meine Schwester und mich war es schon immer schwierig. Unsere Mutter verhätschelte - vor allem - die große Tochter unserer Schwester. Sie hat sie förmlich an sich gerissen. Niemand darf nur einen Ton über sie sagen (z. B. dass sie keine Ausbildung machen will, dass sie ihrer Oma beim Umzug/Renovierungen nie geholfen hat, dass sie nur kommt, wenn sie etwas will). Sie hat unsere Schwester gar nicht den Versuch machen lassen mit ihrer neuen Verantwortung klar zu kommen mit einem Baby usw.

    Meine Zwillingsschwester und mich hat das zusammengeschweißt, denn als wir 9 Jahre alt waren, "hatten wir plötzlich keine Mutter mehr". Sie hat sich in ihre Enkeltochter so reingesteigert und ist nur um sie "herumgesprungen", dass meine Schwester und ich allein auf weiter Flur standen. Ab diesen Tag mußten wir alles allein managen, was schulische Sachen angeht und überhaupt. Unser Vater war von früh bis spät weg auf Montage.

    Richtig verletztend war das.Wir waren sonst immer am Wochenende picknicken, baden am See etc. Alles hat sie nicht mehr mitgemacht wegen ihrer Enkeltochter. Am schlimmsten empfanden meine Schwester und ich auch, als wir nach der 10. Klasse und Abiturzeugnisausgabe hatten und niemand mitgekommen ist. Natürlich waren von allen anderen die Eltern mit und wir mußten aufgrund des Fehlens Rede und Antwort stehen. Als wir mitten in der Lehre waren und in unserem ersten Urlaub waren und wir zurückkamen hat sie eiskalt unseren Auszug geplant. Ihre Enkeltochter ist dann bei ihr eingezogen und wir mußten ausziehen. Gab ja nun kein Zimmer mehr. Damals hieß es immer nach der Ausbildung ziehen wir aus, aber so lange konnte sie wegen ihrem "Liebling" nicht warten.

    Als ihr "Liebling" dann selber ausgezogen ist zu ihrem Freund, sind unsere Eltern in eine kleinere Wohnung gezogen. Und wer hat den ganzen Umzug und die Renovierung allein gemacht: meine Zwillingsschwester und ich. Ihr "Liebling" hat es nicht mal für notwendig gehalten ihre Möbel rauszuräumen, gar ihre Kleidung und so weiter. Das mußten wir ihr hinterhertragen.

    Unsere Mutter erpresst unseren Vater, wenn er da nicht mitmacht und ihren Liebling unterstützt, dann sagt sie immer, sie lässt sich scheiden und nimmt eine eigene Wohnung. Unser Vater will das nicht und frisst dann alles in sich hinein. Manchmal ist es aber dann so, dass er auch kränkend uns gegenüber wird.

    Unsere große Schwester ist von ihrem Vermieter gekündigt worden, weil sie einen großen Hund angeschafft hat, obwohl es verboten ist, weil sie den ganzen Hausflur vermüllt hat und weil es bei ihr immer Laut ist und die anderen Mitmieter sich beschwert haben. Meine Zwillingsschwester wohnt auch bei dem Vermieter jedoch in einem anderen Haus und eine andere Straße. Ich, meine Eltern und meine große Schwester wohnen bei einem anderen Vermieter, aber auch in verschiedenen Häusern und Straßen.

    Jetzt wird immer auf den Vermieter von meiner Zwillingsschwester rum gehackt, weil ja unsere große Schwester raus geworfen wurde - zu Recht -, aber das wollen sie nicht einsehen. Dann hat meine Zwillingsschwester sich verteidigt und gesagt, dass es zu Recht geschehen ist und es gab ein Wort ins andere. Dann ist unser Vater und Mutter ausgeflippt und haben gesagt, sie solle gehen und auch nie wieder kommen. Das hat sie auch getan.

    Was für mich schlimm ist, der Kampf seit dem 9. Lebensjahr eine Mutter zu haben und ich versuche ja immer noch ein wenig Anerkennung zu kriegen und will auch, dass wir eine Familie werden, aber es klappt einfach nicht. Als Zwilling ist man ja sowieso irgendwie besonders zusammengeschweißt und mich hat es wieder richtig runter gezogen, dass sie gehen soll. Ich weiß auch nicht, ob es richtig ist immer noch "zu bleiben" und zu versuchen gegen den Liebling unserer Mutter anzukommen und auch mal Aufmerksamkeit ab zubekommen, auch nachdem, was alles war.

    Die Situation heute ist so, dass meine Zwillingsschwester auch nach allem was passiert ist, alles gemacht haben: den Umzug, renovieren, beim Einkaufen was mitbringen, sie zum Arzt fahren, sie mitgenommen, dass sie mal rauskommen. Alles haben wir gemacht auch ohne Gegenleistung. Ihre geliebte Enkelin hat sich vor alles gedrückt und hat sie sie mal mit dem Auto mitgenommen, dann hat sie es sich bezahlen lassen.

    Ich weiß nicht, warum sie das alles nicht sehen...ich verstehe das nicht....

    wie soll ich jetzt weiter verfahren, ich kann es nicht ertragen, wenn meine Zwillingsschwester gesagt bekommen hat, sie soll gehen und nicht wieder kommen....


  • Re: "Zwischen den Stühlen"


    >>>wie soll ich jetzt weiter verfahren, ich kann es nicht ertragen, wenn meine Zwillingsschwester gesagt bekommen hat, sie soll gehen und nicht wieder kommen....<<<

    Du und deine Zwillingsschwester habt euch all die Jahre gegenseitig das gegeben was euch eure Eltern verwehrt haben, sie ist deine Verbündete und jene von der die emotionale Wärme kommt.

    Du solltest dich klar für deine Schwester entscheiden und zusammen mit ihr gehen, überlasse deine Eltern ihrem Egoismus und versuche nicht mehr durch deine Unterstützung ihr Herz zu erwärmen. Du wirst so nur ausgenutzt und anstatt zu bekommen was du suchst (Anerkennung) wirst du nichts anderes bekommen als die Jahre zuvor.
    Wenn du den Kontakt abbrichst wirst du zumindest von dieser Seite keine Verletzungen mehr erfahren und kannst die alten Wunden heilen lassen.
    Vielleicht bewirkt ein Kontaktabbruch auch etwas positives bei deiner Mutter, zumindest wird sie erkennen was sie an euch hatte und das sie ohne euch ziemlich verlassen ist.
    Nur durch einen klaren Schnitt kann es dir besser gehen, vielleicht wird deine Mutter sogar wieder Kontakt mit dir aufnehmen wenn sie jemanden braucht und sonst keiner da ist, dann solltest du aber darauf achten nur in Augenhöhe mit ihr Kontakt zu pflegen und wenn sie dir keinen Respekt und keine Achtung entgegenbringt solltest du dich wieder zurückziehen bis sie es irgendwann "vielleicht" kapiert hat.
    Und, lass dich nicht mehr ausnutzen, nimm ihr keine Arbeit ab ohne das sie es zu würdigen weiß.

    Eure Mutter legt nicht viel Wert auf euch, sie duldet euch nur solange sie von euch dafür etwas bekommt. Sobald ihr versucht autonom zu sein werdet ihr mit Abwertung und sogar Verbannung bestraft.
    Mal ehrlich, das braucht kein Mensch und du und deine Schwester seid besser daran wenn ihr geht, verbringe dein Leben nicht mit der Jagt nach einer Mutterliebe die es nicht gibt, genieße lieber die Liebe deiner Schwester und anderer Menschen die dich um deiner selbst willen gerne haben.

    Kommentar


    • Re: "Zwischen den Stühlen"


      "Alles haben wir gemacht auch ohne Gegenleistung."

      Die "Gegenleistung" war ja auch nicht nötig, denn Sie haben jahrelang Dinge geleistet, die zwar notwendig, aber offenbar nicht angefordert waren.

      Während die Enkelin sich Leistungen bezahlen lässt und damit genau den Paradigmen Ihrer Mutter entspricht.

      Es ist offenbar eine lange Entwicklung in der besonderen familiären Konstellation Ihrer Sippe, deren Pathologie sich persönlichkeitsbedingt der Wahrnehmung Ihrer Mutter entzieht. Insofern besteht auf ihrer Seite auch kein Leidensdruck und damit auch kein Änderungsbedarf.

      Kommentar

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