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Mein Schwiegervater ist paranoid

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  • Mein Schwiegervater ist paranoid

    Hallo zusammen, Ich bin ziemlich sicher, dass mein Schwiegervater an einer paranoiden Störung leidet. Anfangs hielt ich es für einen Spleen, doch mittlerweile macht es mir Angst. Er fühlt sich und meine Familie verfolgt; er notiert fremde Kennzeichen. Er glaubt, er würde bald "abgeholt", von wem auch immer. Alle Nachbarn seien neidisch auf unser Haus, man wolle es uns wegnehmen. Unsere Freunde tun natürlich auch nur freundlich, in Wirklichkeit wollen sie uns ans Leder. Er denkt, sein Haus sei verwanzt, versteckt Wertsachen an unmöglichen Stellen. Überall wittert er Verschwörungen, kann aber nie etwas genauer Benennen. Wenn jemand am Haus vorbeigeht ist er sicher, diejenigen reden über ihn; sie zeigen angeblich aufs Haus und flüstern, " der da ist auch bald dran" etc. Beim Zahnarzt wurde er kürzlich geröntgt, sah auch darin eine Bedrohung... er denkt wohl, ihm würde dort etwas eingepflanzt oder das Ding könnte seine Gedanken lesen. Seit Jahren wird dieses Verhalten unter den Tisch gekehrt, meine Schwiegermutter leidet still vor sich hin. Natürlich weist er jeden Hinweis, dass er krank sei und er Wahnvorstellungen hat, empört von sich. Er macht mich mittlerweile aggressiv mit seinen komischen Fragen und Andeutungen, ich mag schon gar nicht mehr gern mit ihm reden... denn egal, was ich sage, immer sieht er irgendwo Hinweise darauf, dass uns alle Außenstehenden Böses wollen. Er ist jedoch gleichzeitig sehr gutmütig und niemals bösartig. Trotzdem kann es so nicht weitergehen. Wie kann man ihm helfen, wo er sich doch nicht helfen lassen will?


  • Re: Mein Schwiegervater ist paranoid

    Hallo Alice,

    es hört sich an als "könnte" er eine Psychose haben.
    Ist denn etwas besonderes gewesen bevor das anfing? Könnte es einen Auslöser geben?

    Das Dumme ist das man da kaum helfen kann, wenn dein Schwiegervater der Ansicht ist, das alles mit ihm in Ordnung ist und genau das ist es was die meisten Menschen, mit Erkrankungen die den Geist auf diese Weise verwirren, glauben.
    Wenn ihr ihn drängt, werdet ihr auch in sein Sammelsurium der Feindbilder aufgenommen, Arztbesuche sind nur mit seinem Einverständnis möglich, solange keine Eigen oder Fremdgefährdung besteht.

    Ihr könntet euch an den psychiatrischen Dienst wenden, dort einige Infos einholen, das wäre vor allem für die Angehörigen wichtig um zumindest für den Notfall eine Anlaufstelle zu haben und zu erfahren wie man an noch mehr Infos und Unterstützung kommt.
    Wenn es ganz dicke kommt, wäre auch eine Beantragung auf Betreuung zu überlegen, das hätte den großen Vorteil das jemand da ist der Kontrolle bewahrt, über Geld und Leben und der auch im Notfall für eine unkompliziertere Einweisung sorgen kann.
    Das sollte aber kein Familienangehöriger übernehmen, zumindest anfangs braucht man als Angehöriger Unterstützung und auch mal Abstand, wo ein Betreuer viel abnehmen kann, aber halt nicht wenn man sich selber für eine Betreuung zur Verfügung stellt.

    Das Allerbeste wäre natürlich wenn ihr ihn irgendwie dazu bekommen könntet, mal bei einem Psychiater, vorbeizuschauen. Am Besten wäre da eine psychiatrische Ambulanz geeignet, da man dort, sobald die Gelegenheit günstig ist, auch ohne Termin vorbei schauen kann, bei Niedergelassenen sind die Wartezeiten länger und bis dahin hätte es sich der Schwiegervater sicher wieder anders überlegt.

    Die letzte Hoffnung für Angehörige ist es, das der Schub bald vorbeigeht und dann vielleicht die Einsicht kommt. Dann ist es zwar oft immer noch so das die Betroffenen glauben das ihnen niemand helfen kann, aber das ist falsch, es gibt gute Möglichkeiten und wenn man das vermitteln kann ist viel gewonnen.
    Während so einer Phase kannst du aber nicht viel vermitteln und es nutzt nichts an den "gesunden" Menschenverstand zu appellieren und Argumente zu wälzen, sie werden nicht auf fruchtbaren Boden fallen.

    Wenn du nicht unbedingt mit ihm Kontakt haben musst und mit seiner Veränderung überhaupt nicht klar kommst, dann solltest du den Kontakt auf das Nötigste beschränken. Das ist kein im Stich lassen, sondern Selbstschutz, gerade wenn sein Verhalten Aggressionen und Überforderung hervorruft ist es für alle Beteiligten sogar besser, wenn man sich da raus nimmt.
    Du kannst trotzdem noch verfolgen was bei ihm so los ist, für ihn da sein wenn er Bedarf hat und notfalls eingreifen, aber dazu musst du nicht im direkten Kontakt zu ihm sein.
    Das hat auch noch einen anderen Nutzen, dadurch das er Konsequenzen von Außen spürt, steigt der Leidensdruck, was die Wahrscheinlichkeit das er sich in Behandlung begibt etwas erhöht, vor allem wenn er wieder klar denken kann.

    Das ist jetzt natürlich nur eine Vermutung, ich denke solche Symptome können auch durch andere Erkrankungen hervorgerufen werden.
    Es gibt ja einiges was die Persönlichkeit und Wahrnehmung verändern kann und dann wäre das Problem natürlich wieder vollkommen anders zu betrachten und der Umgang mit ihm natürlich auch auf das Erkrankungsbild abzustimmen, weshalb eine Diagnose wichtig ist.
    Vielleicht wäre er eher bereit zu seinem Hausarzt zu gehen, eine neurologische Untersuchung wäre sicher auch wichtig und wenn man ihn dort hin bekäme, könnte man darauf achten das der Neurologe auch Psychiater ist und mit ihm vorab schon mal ein Gespräch führen damit er weiß worum es geht, aber auch ein Hausarzt kann da schon mal gut weiterhelfen.
    Man könnte auch den medizinischen Dienst bitten jemanden vorbei zuschicken, der sich im Haus und somit in gewohnter (sicherer) Umgebung mit deinem Schwiegervater unterhält, so das so schon mal geklärt werden kann was nun genau mit ihm los ist.

    Wie alt ist denn dein Schwiegervater?

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    • Re: Mein Schwiegervater ist paranoid

      "Wie kann man ihm helfen, wo er sich doch nicht helfen lassen will? "

      Nach Ihrer Schilderung handelt es vermutlich um einen Verfolgungs- und Beziehungswahn.
      Der ist in dieser Form immer pathologisch. Das Verhängnisvolle daran: Wahninhalt und Realität stimmen für den Betroffenen überein, so dass es nicht nur sinnlos, sondern auch falsch ist, rational dagegen zu argumentieren. Das macht einen verdächtig, auch "zu den Anderen" (der Bedrohung) zu gehören.

      Hilfsmöglichkeiten hat Tired schon angesprochen.
      Zunächst sollte ein Angehöriger zum Sozialpsychiatrischen Dienst (SpDi) gehen, die Lage schildern und Beratungsbedarf anmelden.
      Wenn der SpDi gut funktioniert, machen die Mitarbeiter auch einen Hausbesuch, um bei einer Tasse Kaffee sich ein eigenes Bild zu machen.
      Dann sollten die nächsten Schritte erwogen werden.

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      • Re: Mein Schwiegervater ist paranoid

        Danke für Ihre Antworten und Ratschläge. In der Tat bringen vernünftige Argumentationen rein gar nichts. Er hält uns für Ahnungslos u denkt, uns ständig schützen zu müssen. Sein Verhalten, seine ständigen Ängste u Verrücktheiten zermürben uns. Den Kontakt unterbrechen kann ich nicht, denn wir wollen den Großeltern die Enkel nicht vorenthalten. Inzwischen male ich mir aber schon manchmal aus, dass er sie in meiner Abwesenheit ins Auto setzt u irgendwo hinfährt... um sie zu beschützen. -Er ist übrigens Anfang siebzig. Körperlich fit. Haus, Garten, genug Geld... alles vorhanden. Auf der anderen Seite kaum soziale Kontakte, keine Urlaube, Hobbys etc. Das mit dem SpDi werde ich machen, danke für diesen Rat.

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        • Re: Mein Schwiegervater ist paranoid

          Was ist denn mit der Großmutter?
          Für sie muss es doch die Hölle sein, oder kommt sie klar?

          Es fällt alles etwas leichter wenn man sich, in kritischen Situationen, immer wieder sagt das er krank ist und wirklich nichts dafür kann, es nicht mit Absicht macht.

          Die Kinder würde ich nicht mehr mit ihm alleine lassen und wenn die Großmutter nicht gerade durchsetzungsfähig ist, dann auch nicht mit beiden zusammen.
          Es könnte natürlich passieren das er in seinem Wahn die Kinder zu schützen sucht, aber was noch viel wahrscheinlicher ist, ist das die Kinder seinen Wahn mitbekommen und auch nicht unterscheiden können was Einbildung ist und was nicht. Seine Angst und seine ganze quere Weltanschauung könnte einen negativen Einfluss auf sie haben. Ängste, gerade wenn sie von jemanden kommen der das Urvertrauen genießt, können sich leicht übertragen. Kinder können nicht unterscheiden was dran ist an seiner Angst und sie sind auch überfordert damit es als Erkrankung einzuordnen und gelassener damit umzugehen, das muss auch erst gelernt sein. Wenn sie noch klein sind dann solltest du sie vor zu viel Wahn schützen und als sichere Bank in der Nähe sein.

          Ich würde weniger Kontakt nicht als Vorenthaltung der Enkel sehen, wenn es ausartet und nicht anders geht, dann ist es vielleicht sogar notwendig und die Oma könnt ihr doch auch mal abholen.
          Sie würde vielleicht auch heilfroh sein, wenn sie da mal etwas Abstand bekommen könnte.

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          • Re: Mein Schwiegervater ist paranoid

            Meine Schwiegermutter ist herzensgut, aber auch sehr beherrscht. Sie schluckt viel hinunter, aber ewig kann sie das wahrscheinlich auch nicht mehr aushalten. Meine Kinder sind schon in der Schule u somit nicht mehr ganz klein. Sie bekommen die richtig verrückten Dinge zum Glück auch nicht mit... seine "normalen" Großvaterängste (zieht Euch warm an, nicht zu viel Süßes, esst Ihr auch genug Gemüse, sitz gerade sonst kriegst Du einen schiefen Rücken etc) finden sie schon manchmal nervig, aber das ist ja nichts Außergewöhnliches.

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            • Re: Mein Schwiegervater ist paranoid

              Alice, ganz ehrlich, bilden wir uns alle nicht immer wieder etwas ein, oder denken wir uns in Welten, die wir für wahr halten? Ich sehe Politiker, die um Milliarden aufrüsten, oder auf einmal rennt ein ganzes Volk davon, wenn ein Jude auftaucht, oder jemand bringt sich um, weil die ( angeblich gar so wichtige) Geschäftslage nicht in den Griff zu bekommen ist und so weiter und so fort. Die Betrachtung auf etwas ist beeinflussbar. Ich bilde mir zum Beispiel heute ein, zusätzliches Glück zu haben, es ist für mich real erlebt dieses Glück, dabei, es sind wenige, die mit mir tauschen mögen, ich empfinde das also rein persönlich so.
              Würde nun jemand auftauchen und mir vor Augen halten, immer wieder, es auch gekonnt und herausfordernd in Frage stellen, "was, das nennst du Glück??? ich vermute, dann bestünde Gefahr, dass mir die Freude an meinem Hab und Gut irgendwie vergällt wär...
              Das deshalb, weil ich eine gute Fantasie habe- ich fantasiere mir meine schöne Welt und baue an ihr tagtäglich, weil mir selbstverständlich sonst langweilig wär. ( oder meinem inneren Kind). Dazu gehört natürlich, dass ich beim fantasieren nicht ständig beweisen muss, dass das auch stimmt, was ich da sage zu mir.
              Wie bei dem Spiel, das wir als Kinder manchmal gespielt haben, wir haben uns suggeriert, diese Banane wär ein ekliger Wurm, glitschig und giftig und bäh und whääh und schon haben wir nicht mehr anders gekonnt, als sie wegzulegen.
              Ich meine, vielleicht ist das alles "das Kind" in uns, das sich so leicht beeinflussen lässt und so schnell umlenken lässt- bei einem mehr, bei einem weniger.
              Übrigens, es gab eine Zeit, da habe ich mich ebenso wie dein Schwiegervater äußerst bedroht gefühlt. Ich vermute, das ist die Gabe, überspitzt wahrzunehmen. Ich kanalisiere diesen "Wahn- SINN" , diesen besonders ausgeprägten Sinn für Vorstellungen aller Art, indem ich mich künstlerisch beschäftige. Da ist dieses Kindchen gut aufgehoben und gut beschäftigt.
              Du hast gesagt, du möchtest euch helfen, dir, der Schwiegermutter, eventuell auch ihm, den Fantasierer.
              Vielleicht hilft es, wenn er immer wieder blamiert wird? Das klingt brutal, aber würde man hingehen zu so einem "Verdächtigen", mit ihm an der Hand und diesen Ominösen Fremden freundlich fragen, bitte, Opa meint, sie verfolgen uns, ist das wahr...?? Ob da nicht irgendwie diesem spirituellem ( geistigen) Zustand die Luft genommen wird?
              Bei mir hat sich diese Vorstellung, ich sei für alles verantwortlich, die Sperrgebiete breiten sich aus, die Welt ist bedrohlich etc.- die hat sich zugespitzt bis zum Kippen um dann in sich zusammenzufallen. Lang ist es her, trotzdem, ich habs erlebt, was dein Schwiegervater durchsteht. Heute betrachte ich das als Ausflug in einen "Wesenszug" der mehr oder minder überall zu finden ist, halt nicht so offen und so konkret, sondern meist in abgeschwächter Form.

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              • AliceImWunderland
                AliceImWunderland kommentierte
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                Ich denke nicht, dass die von Dir vorgeschlagene Methode sinnvoll ist.
                Davon abgesehen kann ich Dir auch nicht so ganz folgen.
                Man kann seine Wahnvorstellungen doch nicht vergleichen mit albernen Kinderspielen. Er ist krank und leidet nicht etwa an einer lebhaften Phantasie!

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