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Hypochondrie? Kontrollsucht?

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  • Hypochondrie? Kontrollsucht?

    Hallo!
    Ich leide seit meinem 18 Lebensjahr an Depressionen, bin nun Anfang 30 und habe regelmäßig Phasen in denen ich Antidepressiva nehmen muss. Des weiteren habe ich immer wieder Gesprächstherapien und hatte auch eine Kur.
    Neue Dinge in meinem Leben machen mir meist Angst und ich würde gerne alles immer unter Kontrolle haben.
    Seit ca 4 Jahren habe ich einen chronischen Tinnitus und bekam vor 2 Jahren chronische Probleme mit den Füßen (Achillessehne/ Fersensporne…trage Einlagen schon usw) sowie habe ich seit Jahren immer wieder Rückenschmerzen, die teilweise wochenlang 6 Wochen und mehr andauern.
    Meine Eltern sind beide früh verstorben.
    Mit den Jahren entwickel ich eine totale Angst nun vor chronischen Erkrankungen. Selbst bei kleinen Infekten, habe ich nun diese Angst verspürt…
    Meine Psychologin weiß von den Problemen und von meiner Angst. Sie denkt, dass ich eine Kontrollsucht habe und die Krankheit eine Situation ist, die ich nicht kontrollieren kann. Ich bekomme Angst und fange dann an im Internet danach zu suchen um zu sehen ach ist harmlos, jedoch findet man zu jeder Erkrankung Menschen, die monatelange Beschwerden haben und niemand weiß Rat usw. Das macht mich dann noch bekloppter und statt es zu lassen google ich weiter um Kontrolle über die Krankheit/ Situation zu erlangen. Was kann schlimmstenfalls passieren…. Das führt nachher dann aber meist zu einer Panik und zu Depressionen….und ich google wieder……
    Hinzu kommt dass ich durch den Stress oft Infekte habe und krankgeschrieben dann bin, was wieder rum mir Sorgen macht, da ich auf der Arbeit keinen Stress will. Das ganze ist dann ein blöder Kreislauf….Nun könnte ich ja dauerhaft Antidepressiva nehmen um das Ganze ein bisschen aufzufangen, jedoch lebe ich in einer Partnerschaft in der wir uns auch ein Kind wünschen und ich nicht in der Schwangerschaft so etwas nehmen möchte.
    Tendenziell mache ich mir um alles Sorgen. Natürlich auch dass meine Partnerschaft dass Ganze irgendwann nicht mehr aushält……Ständig krank…ständige depressive Phasen…usw.
    Ich habe auch schon Autogenes Training gemacht, Bücher gelesen usw……
    Wer hat einen Rat wie ich diese blöde Hypochondrie loswerde und nicht jedes Mal denke es bleibt. Habe gerade auch wieder was und ja kann chronisch werden und was dann?
    Wer weiß Rat oder hatte etwas ähnliches?


  • Re: Hypochondrie? Kontrollsucht?


    Hi Fantasie,

    >>>Wer hat einen Rat wie ich diese blöde Hypochondrie loswerde und nicht jedes Mal denke es bleibt.<<<

    Dazu musst du dein Denken und Handeln, vielleicht sogar deine Lebenseinstellung ändern. Dabei sollte die Therapie helfen, aber die Hauptarbeit bleibt an dir hängen. Du musst das was dort erarbeitet wird auch umsetzen, das ist ein hartes Stück Arbeit und geht nicht so schnell.
    Ein guter Anfang wäre es wenn du gegen das Googlen ankämpfst, den PC aus lässt wenn es dich in den Fingern juckt, lenk dich mit positiven Dingen und Gedanken ab. Verbiete es dir nach Krankheitsbildern zu googlen, nimm dir vor den PC aus zu machen wenn dich diese Fragen quälen oder lass ihn für eine Weile durchgehend aus.

    >>>Nun könnte ich ja dauerhaft Antidepressiva nehmen um das Ganze ein bisschen aufzufangen, jedoch lebe ich in einer Partnerschaft in der wir uns auch ein Kind wünschen und ich nicht in der Schwangerschaft so etwas nehmen möchte.<<<

    Wenn der Kinderwunsch noch nicht aktuell ist könntest du die Antidepressiva solange nehmen bis es soweit ist und die Medikamente dementsprechend frühzeitig absetzen. Es dürfte keinen großen Einfluss auf den Kinderwunsch haben ob du sie sporadisch nimmst oder durchgehend, aber dir würde es vielleicht helfen deine Probleme in den Griff zu bekommen wenn du sie erst mal durchgehend nimmst und erst absetzt wenn der Kinderwunsch aktuell wird.
    Du kannst auch darüber nachdenken stationär in eine Klinik zu gehen, sicher gibt es auch welche die große Erfahrungswerte mit dem Thema Hypochonder und/oder Kontrollzwang haben.

    Das Wichtigste ist das du die Hoffnung nicht aufgibst und vor allem die Geduld an dir zu arbeiten nicht verlierst. Es gibt da leider keine Pille die alles gut macht, sondern nur die Möglichkeit, durch viel Arbeit an dir selber, deine Denkstrukturen und Gewohnheiten zu verändern, was aber nur durch ständige Versuche und Übungen funktioniert.
    In einer Klinik könnte man die optimale Zusammenwirkung von Medikamenten und Therapie herausfinden und dementsprechend auch die weitere ambulante Therapie gestalten. Eine Therapie kann manchmal erst richtig greifen wenn Medikamente genommen werden und mit dem steigenden positiven Einfluss der Therapie kann man dann die Medikamente wieder langsam reduzieren, bis sie nicht mehr notwendig sind.

    Das alles hilft aber nur wenn du immer wieder versuchst das alles umzusetzen, d.h. immer wieder gegen den Drang zu googlen angehst und lernst dich stattdessen auf die realen Fachleute zu verlassen. Mach dir klar das es zwar praktisch ist alles googlen zu können, bei Krankheiten ist das als Ergänzung zur Diagnose manchmal auch sinnvoll, aber es ist genauso fatal wenn sich das Augenmerk auf negativ Beiträge oder weitere Diagnosemöglichkeiten richtet. Im Grunde braucht man das nicht wenn man einen kompetenten Arzt hat, es sei denn es geht um Hintergrundwissen das du aber nicht unbedingt in Erfahrungsberichten findest.
    Leute die krank waren und denen es nun wieder gut geht schreiben das selten, jene mit den schlechten Erfahrungen hingegen doppelt und dreifach.

    Wie sieht es denn in deiner Therapie aus? Arbeitet ihr an deinem Kontrollzwang und der Angst vor Krankheiten? Setzt du das zuhause und im Alltag fort, was ihr besprochen habt?

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    • Re: Hypochondrie? Kontrollsucht?


      Vielen Dank für die schnelle Antwort!
      Mir ist klar, dass Leute denen es schlecht geht es eher reinsetzen als die denen es gut geht und manche werden sicher auch übertreiben oder wollen Aufmerksamkeit.
      Ich kann mir nicht vorstellen in eine Klinik zu gehen, aber danke für deinen Rat
      Mein Problem sind die Lebenserfahrungen. Tinnitus ging nie wieder weg, Achillessehne chronisch verkürzt und macht Probleme, also damit Leben lernen, aber viel schlimmer ist der Gedanke, dass bei meinen Eltern viel zu spät erkannt wurde was sie haben trotz Vorsorge und regelmäßiger Arztbesuche. Das gibt mir ein großes Misstrauen in Ärzte, zumal ich selber schon mal falsch behandelt wurde und dadurch ein chirugischer Eingriff notwendig wurde. War nix schlimmes,aber hätte bei richtiger Behandlung nicht sein müssen. außerdem fühlt man sich als Kassenpatient oft in die Warteschlange gestellt.
      Es fällt mir sehr schwer nicht zu googeln, ich muss es mir regelrecht verbieten und dass ist so wie einem Raucher das rauchen abzugewöhnen.
      Meine Psychologin meint, dass mir das googeln eine Art Befriedigung geben muss, sonst würde ich es nicht machen und ich darüber nachdenken soll. Ja stimmt, es gibt mir das Gefühl Kontrolle zu bekommen, in dem ich mich mit dem Schlimmsten befasst mache und denke vorbereitet zu sein.
      Ich schaffe es eine zeitlang dann, aber wenn der Stress zu groß wird google ich und dann kann ich schlecht die negativen Berichte ausblenden. Neben den Infos die wichtig sind, wie verhalte ich mich usw, taucht das dann halt im Kopf auf.
      Ich belüge meine Psychologin nicht, aber es ist mir verdammt peinlich als normal gebildete Person sag ich nun mal, sowas zu haben und zu machen. Ich stelle mir das für meinen Partner auch teilweise sehr anstrengend vor wobei ich versuche ihn damit nicht zu belasten bzw er mich auch positiv ablenkt und mir das Gefühl gibt nicht allein da zu stehen.
      Aber du hast Recht, googeln verbieten wäre das Richtigste. Denkst Du dann würde ich, wenn ich das monatelang aushalte verlieren,also den Drang danach. Und wie bekomme ich Vertrauen in Ärzte trotz meiner Erfahrungen?
      Sehr vielen Dank für Deine lange Antwort und Deine Anregungen!

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      • Re: Hypochondrie? Kontrollsucht?


        >>>Denkst Du dann würde ich, wenn ich das monatelang aushalte verlieren,also den Drang danach.<<<

        Ich denke du hast da schon einen treffenden Vergleich gezogen, es ist wie mit dem Rauchen, eine Sucht.
        Das hat viel mit dem Kopf zu tun, auch wörtlich zu nehmen. Im Gehirn gibt es Suchtbahnen, auch für Google;-), je weniger sie verwendet werden umso mehr veröden sie, aber wenn du mal wieder schwach wirst sind sie wieder aktiv.
        Wenn du dir immer wieder bewusst machst das googlen letztlich nichts bringt dann wird es leichter darauf zu verzichten, wenn du Foren und dergleichen ganz meidest wirst du dich auch daran gewöhnen und lernen deine Zeit mit anderen Dingen zu verbringen. Wenn man Hypochonder ist sollte man Foren die sich mit Krankheiten und deren Auswirkungen befassen ganz meiden, wenn überhaupt eher an sachliche und qualifizierte Seiten ohne wilde Userkommentare halten und das auch nur wenn man seine Diagnose kennt um gezielt nach Therapiemöglichkeiten o.ä. zu schauen. Ein blindes herumstochern macht alles nur schlimmer.

        Ich habe auch häufiger solche Neigungen, besonders wenn Symptome auftauchen aber die Ursache nicht gefunden wird beflügelt das ungemein meine Fantasie. Als Kind habe ich leidenschaftlich in den medizinischen Ratgebern meiner Eltern geblättert und hatte dann die irr witzigsten Krankheiten. Seltsamerweise habe ich dieses Problem nie mit google gehabt, irgendwie ist bei angekommen das man sich genauso gut Zettel mit Vermutungen in einen Hut stecken kann und sich dann seine Antwort, einer Lotterie gleich, ziehen kann. Vielleicht habe ich Glück gehabt das ich mich schon vor dem Internet mit diesem Thema auseinandersetzen musste und mittlerweile finde ich es eher langweilig mehrere Erfahrungsberichte zu lesen ohne das sie wirklich sinnvoll/hilfreich sind. Außerdem reichen die Symptome vollkommen aus um meine Fantasie zu Höchstleistungen anzutreiben, was ich im www lese entspricht meist genau dem was ich mir ohnehin ausmale, also wozu das ganze noch lesen?:-)

        In der Vertrauensbildung zu Ärzten fand ich das Internet ganz hilfreich, gerade wenn eine Diagnose gestellt wird von der ich keine Ahnung habe, informiere ich mich ganz gerne im Netz darüber. Allerdings nicht so sehr über Erfahrungsberichte, wenn überhaupt kommt das erst wenn ich insoweit informiert bin das mir keiner was einreden kann. Ich finde es auch ganz gut wenn man sich informiert und dann einen besseren Durchblick hat, also auch mitreden kann und sich nicht darauf beschränken muss den Ausführungen des Arztes zu lauschen und alles zu schlucken, ohne wirklich zu kapieren was eigentlich los ist. Wenn der Arzt gut damit umgehen kann das ich auch etwas zu sagen habe und man mit ihm reden kann, ist das schon eine gute Vertrauensbasis, die wegen Zeitmangel leider oft zu kurz kommt. Der wichtigste Schritt einen zu finden dem man vertraut ist wohl solange zu suchen bis man einen hat mit dem man gut kann, Sympathie ist wohl der erste wichtige Schritt zum Vertrauen.

        >>>Ich belüge meine Psychologin nicht, aber es ist mir verdammt peinlich als normal gebildete Person sag ich nun mal, sowas zu haben und zu machen.<<<

        Naja, es ist eine Krankheit und die macht vor Bildung nicht halt. Vielleicht ist zu viel Bildung auch ein Manko, es fällt einem mehr dazu ein als jemandem der kein Interesse daran hat zu lesen oder übermäßig viel zu denken.() Und, vielleicht macht man sich auch mehr Sorgen wenn man versucht sich auf gewissen Gebieten zu Bilden, besonders wenn sie einen gesundheitlich selber betreffen und man sich nicht abgrenzen kann.
        Peinlich muss dir das jedenfalls nicht sein, deine Krankheit hat ihre guten Gründe und das kann jeden treffen.

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        • Re: Hypochondrie? Kontrollsucht?


          "Das gibt mir ein großes Misstrauen in Ärzte..."

          Nun traue ich mich kaum, zu antworten, denn ich gehöre ja auch dieser bestimmten Berufsgruppe an.

          Hypochondrie ist keine selbständige Krankheitsgruppe, sondern meist ein Symptom, für eine "darunter liegende" Störung, die man dann auch direkt behandeln muss.
          In Ihrem Fall klingt die Schilderung nach einem Selbstwert-Defizit. Ist das schon mal in der Psychotherapie thematisiert worden?

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          • Re: Hypochondrie? Kontrollsucht?


            An Dr. Riecke

            Danke für Ihre Antwort. Ich war verblüfft wie schnell sie den Knackpunkt erkannt haben, wobei es glaube ich deutlich wird wieviel ich in Frage stelle. Ja ich habe bestimmt Selbstwertdefizite. Als ich an Tinnitus erkrankte und starke Rückenschmerzen hatte, habe ich von einigen mich sehr unverstanden gefühlt und ich verlor meine Arbeit. Der Satz: Na wenn Du ständig krank bist findest ja keine Arbeit., fiel sehr oft.Von da an hatte ich Angst dass dieses wahr werden könnte und denke es hat unter anderem damit zu tun und mit natürlich den vielen blöden Krankheitsgeschichten in meinem Umfeld. Auch habe ich schnell Angst von meinem Partner dann nicht verstanden zu werden oder dass er es mit mir nicht lange dann aushält wenn er oft Rücksicht nehmen muss.
            Vielen Dank für ihre Antwort! Sie hat mir gezeigt woran ich noch arbeiten sollte oder was ich in Gesprächen thematisieren sollte.

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            • Re: Hypochondrie? Kontrollsucht?


              An tired
              Vielen Dank für Deine Antwort.
              Es ist interessant wie Du ähnliche Züge kennst. Was machst du wenn du es nicht googelst und dich dennoch zu sehr damit befasst? Ablenken oder wie gehst du damit um?
              Als Kind hatte ich das Ganze noch garnicht, auch nicht als Jugendliche, kam erst später. Ich habe auch keine klassische Angst vor tödlichen Erkrankungen ,aber steiger mich eben in Lapalien rein bzw kann dann schlecht unterscheiden was ist nun Lapalie und was ist wirklich dringend behandlungsbedürftig....Für mich ist dann erstmal dieser gedanke oh gott es könnte gott weiß was werden, wenn es das auch noch nicht ist.

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              • Re: Hypochondrie? Kontrollsucht?


                Hi Fantasie,

                ich befasse mich gedanklich schon manchmal sehr damit. Da hilft ablenken auch nur bedingt, aber googlen hilft eben auch nicht und deshalb lasse ich es in solchen Situationen gleich sein. Es kommt auch immer darauf an welche Symptome sich breit machen, die einen jucken mich überhaupt nicht auch wenn ich google passiert da nicht viel, andere dafür umso mehr.
                Eigentlich warte ich immer erst mal ab, versuch mich halt abzulenken (ich finde nachts ist das am schwierigsten) und wenn es nicht besser wird gehts dann doch noch zum Arzt. Wenn meine "Befürchtungen" ausgeschlossen werden habe ich auch kein Problem das zu glauben und das Thema ist dann erst mal durch, funktioniert zwar nicht immer aber meistens schon. Schwierig wirds bei diffusen Symptomen, gibt ja immer mal was das nicht zuzuordnen ist und auch nicht ohne weiteres verschwindet, da drehe ich dann schon am Rad.;-)

                Woher das kommt weiß ich auch nicht so genau, sicher liegt es auch am Selbstwert und das Krankheiten immer eine Rolle in der Familie gespielt haben und die Ärzte haben da teilweise auch nicht gut bei ausgesehen. Natürlich auch durch den ein oder anderen Todesfall, wie ich das erlebt habe, den obligatorisch letzten Besuch im Krankenhaus was mir heute noch Alpträume beschert und ich merke das ich bestimmte Symptome auch meist damit verbinde. Einen gewissen Argwohn, das mancher Arzt lieber einer Symptomatik nicht nachgeht weil er die Diagnose schon ahnt und diese das Budget ziemlich strapazieren würde, habe ich auch. Ich versuchs halt möglichst zu ignorieren, vielleicht würde es mir auch gelingen wenn nicht immer wieder in der Familie Krankheiten auftauchen würden, die mich dann auch wieder zum Grübeln bringen.

                Im Moment ist auch grade wieder so eine Phase, aber das gibt es bei anderen ja auch und die stecken das trotzdem ganz gut weg. Also versuche ich mich auch damit abzulenken, das ich überlege weshalb ich bestimmte Krankheiten fürchte und jemand anderes in der gleichen Situation nicht, da bleiben ja nicht viel mehr Möglichkeiten als der Selbstwert oder das mangelnde Vertrauen in sich und den eigen Körper. Das ist ja schon mal was mit dem man sich ablenken kann, etwas Selbstvertrauen aufbauen und versuchen etwas an der Lebensweise zu ändern.

                Ich glaube nicht das es besser wird wenn man sich mit der Symptomatik beschäftigt um etwas auszuschließen, oder einer Krankheit auf die Spur zu kommen, wenn man das schafft dann kommt das nächste Symptom so sicher wie das Amen in der Kirche. Ich denke der einzige Weg ist zu lernen sein Leben wieder genießen zu können, sich Glücksmomente zu schaffen, wenn man relativ zufrieden mit sich und der Welt ist dann vertreibt das auch Krankheitsgedanken.
                Allerdings ist die Praxis da weitaus schwieriger als die Theorie;-), aber das zumindest schon mal theoretisch in Angriff zu nehmen und zu überlegen was einen zufriedener mit sich selber machen könnte lenkt schon mal ganz gut ab.:-) Die Praxis muss dann natürlich auch irgendwann mal folgen und Früchte tragen.

                Ich bin aber mehr der Theoretiker.()))()

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                • Re: Hypochondrie? Kontrollsucht?


                  "Als ich an Tinnitus erkrankte ..."

                  Da ist sie wieder: die rein symptomatische Denkweise.

                  Tinnitus ist keine Erkrankung, sondern eine Botschaft.

                  Ein Beispiel: Als ich mal in einer Vertretungssprechstunde durch ein Versehen der Praxisinhaberin eine viel zu große Entspannungsgruppe leiten sollte, scheiterte das beinahe an einer Teilnehmerin, die wegen ihres Tinnitus nicht entspannen konnte und durch ihre Klagen die ganze Gruppe aufbrachte.

                  Ich habe dann eine sogenannte konfrontative Umkehr mit ihr versucht und die nächsten Wochen zeigten, dass auch sie entspannen und die Methode lernen konnte.

                  Das Prinzip dabei ist die totale Akzeptanz. Der Tinnitus wird also umgewidmet, aus Last wird Lust.
                  Die Pfeiftöne müsste man als eine Bevorzugung das Schicksals definieren, so dass man quasi sein eigenes Streichquartett haben darf (auch wenn der Musikstil noch gewöhnungsbedürftig ist).

                  Zu Ihnen: Wenn es Ihnen gelingt, den Tinnitus als gegeben zu akzeptieren, verliert er seine Penetranz und sie nehmen ihn nicht mehr als störend wahr.

                  Versuchen sie es. Es lohnt sich!

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                  • Re: Hypochondrie? Kontrollsucht?


                    Hm...Ich lebe mit dem Tinnitus sehr gut und nehme ihn nicht oft wahr. Es gibt Wochen wo ich ihn null bemerke obwohl er da ist. Mein Problem ist nicht der Tinnitus, es war eher die Tatsache dass es Sachen gibt, Krankheiten gibt, die man nicht heilen kann, man muss lernen damit zu leben. Das habe ich beim Tinnitus geschafft und ich könnte nun denken: wow auch ne chronische Erkrankung hab ich hinbekommen,also damit gut zu leben. Teilweise denke ich das auch, aber wenn ich dann etwas neues habe denke ich seit der tinnituserfahrung, wo ich erlebte es ist nicht immer alles heilbar, oh nein das was ich gerade habe will ich nicht dauerhaft haben, ich will mich damit nicht wie beim Tinnitus abfinden müssen, lernen müssen damit zu leben. Ich sehe dann die riesen Einschränkung und bekomme Angst. Wenn ich mir dann sage,warte ab, es muss nicht schlimm ausgehen, sagt meine innere Stimme gleichzeitig und was war beim Tinnitus..konnte keiner wirklich heilen, außer dass ich mit leben lernte und was war mit meinen Eltern...beiden dachten, vor allen dingen meine mutter fest an die Ärzte und es konnte nicht geheilt werden.
                    Es ist also irgendwie nicht der Tinnitus an sich der mich stört, sondern das Bewußtsein, dass es viele Dinge im Leben gibt, die das Leben einschränken und total verändern können und ich dieses kaum beeinflussen kann.

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                    • Re: Hypochondrie? Kontrollsucht?


                      "Ich sehe dann die riesen Einschränkung und bekomme Angst."

                      Welche Einschränkungen meinen Sie?

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                      • Re: Hypochondrie? Kontrollsucht?


                        "dass es viele Dinge im Leben gibt, die das Leben einschränken und total verändern können und ich dieses kaum beeinflussen kann."

                        Reduzieren Sie diese Einstellung vorwiegend auf die Gesundheit oder gilt das auch für Natur- und sonstige Katastrophen?

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                        • Re: Hypochondrie? Kontrollsucht?


                          Einschränkungen die meine Gesundheit betreffen. Z.B. habe ich sehr oft Schmerzen in den Füßen, trage bereits Einlagen,war bei mehreren Orthopäden usw. Ich habe eine Fehlstellung und es ist ebenfalls nicht klar ob die häufigen Entzündungen an Sehnen auch rheumatös sein können. Auch rheumatologisch werde ich betreut. Es schränkt mich immer wieder ein...ich kann nicht wie andere auf einer Party tanzen ohne das rasch die Füße schmerzen, spazieren gehen am Strand usw, all das geht dann nicht und in Phasen wo es besser ist auch nicht, da das dann schon oftmals die nächste Entzündung hervorrief. Das macht mir natürlich Angst vor chronischen Erkrankungen, da ich bereits hier mich hilflos erlebe und das Gefühl habe nichts dagegen tun zu können. Habe schon so vieles probert wie Krankengymnastik oder auch zu schauen wo da die psychosomatischen Anteile liegen könnten.
                          Seit dem Tinnitus hör ich schlechter. Bestimmte Geräusche kann ich nicht hören, ist abgeklärt worden und ist eine angeborene Schwerhörigkeit, also etwas was ich erblich habe so wurde es mir erklärt. Jedenfalls habe ich das Gefühl schon soviele Krankheiten zu haben, die die meisten in meinem Alter noch nicht haben. Wenn ich dann sehe wie spirtlich diese noch sein können, Nächte durchtanzen und im Urlaub wandern können frustriert es mich, dass bei mir manchmal noch nicht mal ne Stadtführung möglich ist oder eben nur unter Schmerzen. Das belastet mich und ich fühle mich enorm minderwertig. Mein Freund muss ebenfalls dadurch zurückstecken. Ein Urlaub wie andere ihn machen, geht bei uns nicht. Da ich keine eindeutige Diagnose habe außer ein Knick-Senk- Spreizfuß und verkürzte Achillessehnen, womit andere teilweise sogar noch joggen können, komme ich mir oft vor wie eine extrem Empfindliche, die sich anstellt. Die Schmerzen sind aber nun mal da und bis jetzt habe ich noch nichts wirklich dagegen gefunden. Das ist ein Beispiel was ich mit Einschränkungen meine und es weshalb ich bei jeder anderen Erkrankung gleich Panik bekomme es könne das nächste sein. Bei den Füßen war die Anfangsdiagnose: na ja tragen sie Einlagen und legen sie ne Woche die Füße hoch, dann ist alles wieder gut......

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                          • Re: Hypochondrie? Kontrollsucht?


                            Hi Fantasie,

                            hast du schon mal versucht dich vor allem darauf zu konzentrieren was du noch kannst?
                            Klar, Einschränkungen sind erst mal sehr deprimierend aber es gibt immer Dinge die man trotzdem noch tun kann und die auch ausbaufähig sind.
                            Z.B. Joggen, Tanzen etc.das kann ein Ziel sein aber nicht etwas das du sofort wieder können musst.
                            Wenn du nicht tanzen kannst, dann kannst du vielleicht trotzdem noch auf einem Stepper gehen, nur ein paar Minuten erst mal. Ganz langsam steigern, soweit bis sich deine Muskulatur wieder aufgebaut hat aber ohne an die Schmerzgrenze zu gehen.
                            Es gibt sicher auch Dehn und Streckübungen die deine Füße wieder bewegliche machen, so kann man sich dann langsam steigern. Irgendwann joggst du ein paar Minuten am Tag, auch ganz langsam und kurz, das kannst du dann auch stetig steigern.
                            Man muss nur dran bleiben und sehr geduldsam sein um nichts übers Knie zu brechen, oder weil es zu langsam vorangeht aufzugeben, da weiß ich wirklich von was ich rede.

                            Du wirst sicher Schmerzen haben wenn du einfach so tanzen gehst, wenn du dich aber über Wochen sehr vorsichtig steigerst dann bekommst du vielleicht auch irgendwann ein paar Tänzchen ohne Schmerzen hin. Du könntest mit deinem Orthopäden reden welche Übungen gut für den Fuß sind und dementsprechend ein Fitnessstudio aussuchen, vielleicht sogar eins das einen Arzt beschäftigt der mit dir einen Trainingsplan entwickelt.

                            Andere Menschen sind nicht unbedingt gesünder, sie machen sich aber auch nicht so viele Gedanken und alleine das kann schon den Schmerzpegel senken.
                            Frauen die einen starken, Kinderwunsch haben sehen plötzlich überall schwangere. Ich denke Menschen die Handicaps haben und sich nicht damit arrangieren können sehen dann genauso überall Leute die sportlich und fit sind, doch bei vielen trügt der Anschein und sie müssen sich auch erst mal durchbeißen um soweit zu kommen.

                            Wenn du nicht lernst dein Augenmerk auf das was du kannst und auch noch ausbauen kannst, zu richten anstatt nur das zu sehen was nicht mehr geht wird es immer schwieriger für dich.
                            Man wird nun mal älter und es kommen immer mehr Einschränkungen auf uns alle zu, aber man kann sich trotzdem an den Dingen freuen die noch funktionieren.

                            Wenn es mit laufen gar nicht geht könnte man auf Schwimmen umsteigen, ich meine damit das es Alternativen gibt die auch Spaß machen und dich weiter bringen.

                            Kommentar


                            • Re: Hypochondrie? Kontrollsucht?


                              Danke für Deinen Beitrag tired. In der Psychotherapie versuche ich dieses auch immer wieder, den Blick auf das richten was positiv ist und was noch geht. Fällt mir wenn ich depressiv bin sehr schwer. Habe dann das Gefühl, dass viele in meinem Umfeld von strotzender Gesundheit geprägt sind...Na ja da trifft Dein Beispiel mit denen die nur noch Schwangere sehen und es selbst nicht sind aber unbedingt wollen sehr gut. Man sieht mir meine Erkrankungen nicht an und es ist mir sehr unangenehm, wenn ich dann wieder sagen muss: Nee kann ich nicht wie z.B. langer Spaziergang oder halt abends noch tanzen gehen. Ich bin seit ca 2 Jahren dabei immer wieder was für meine Füße zu tun, dehnen usw, aber wenns mir dann wieder besser geht lass ichs schleifen, weil ich dann auch mal nur auf dem Sofa gammeln möchte und nicht wieder diszipliniert üben und üben will oder wenn ich dann starke Schmerzen bekomme. Es frustriert mich soviel dafür tun zu müssen, da ich meinen Alltag meist eh schon total voll sehe und mir dann mal einfach nur nichts tun wünsche und nicht schon wieder KG machen, zur Psychotherapie gehen oder ins Fitnessstudio. Aber darum werde ich wohl nicht drumherum kommen. Nur kommt dann bei mir schnell das Gefühl der Alltag besteht aus Arbeiten, Gesundheitsprogramm, Schlafen und das wars, weil ich für alles andere dann zu platt bin.
                              Ich sehe generell oftmals nur die Einschränkungen und Dinge die negativ sind, während ich bei anderen oftmals das positive sehe und nicht gleich abwertend reagiere.
                              Als mein Freund mit mir zusammen kam, hatte ich das mit den Füßen noch nicht. Ich habe schnell Sorge, dass er das Leben mit mir zu einschränkend irgendwann findet. Er bedauert es sehr mit mir nicht tanzen zu können bzw wie andere mal einen Urlaub zu machen und dort wandern zu können bzw einfach nur länger spazieren gehen. Er wirft mir das nicht vor und hat sehr viel Verständnis, mir gibt es jedoch immer wieder ein scheiß Gefühl, da ich weiß nun muss er wieder auf mich Rücksicht nehmen.
                              Mein innerer Entschluss ist nun wieder Antidepressiva zu nehmen. Meine Psychotherapeutin, die mich seit Jahren kennt, weiß dass ich selber weiß wanns nicht mehr ohne geht. Ich würde nur sehr gerne ohne das Zeug leben. Nehme ich es geht es mir meist besser, ich sehe nicht alles nur schwarz, aber was wenn ich dann mal schwanger werden möchte.....Ich mache mir halt Gedanken was ich dann mache und ich bin nicht mehr sooo jung als dass ich das erst in 5 Jahren planen könnte. Zu dem frage ich mich natürlich ob es sinnvoll ist mit so einer blöden Erkrankung wie Depressionen Kinder zu bekommen, wobei meinen Depressionen noch nie einen Klinikaufenthalt nötig machten und ich sie mit Antidepressiva in den Griff bekommen.
                              Darf ich fragen tired ob Deine Gedanken um Krankheit auch mit einer Depression gekoppelt sind,also kennst Du auch Depressionen?

                              Kommentar


                              • Re: Hypochondrie? Kontrollsucht?


                                Hi Fantasie,

                                ja Depressionen kenne ich auch, ich denke das ist auch das Hauptproblem.
                                Ich kann mir auch nicht vorstellen das jemand "nur" Hypochonder ist, sondern das es immer irgendwie zusammenhängt.
                                Sei es das man wegen Depressionen das Vertrauen in seine Gesundheit verliert, oder das man weil man kein Vertrauen in seine Gesundheit hat Depressionen bekommt.

                                Ob du jetzt Hypochonder bist oder sonstige Ängste hast, eins haben sie alle ja gemeinsam. Du hast mehre Anteile in dir die im Widerstreit stehen, ein Teil ist der Meinung das alles keinen Wert mehr hat und ist ängstlich, ein anderer versucht das ganze mit Vernunft zu betrachten und der nächste sieht keinen Sinn darin etwas zu ändern weil er nur die Hindernisse und negativen Punkte erkennt. Es soll helfen wenn man sich auf diese Teile konzentriert, also direkt in seine Ängste usw. hineingeht, die einzelnen Teile aufschlüsselt und herausfindet was sie sagen um dann mit den verschiedenen Argumenten arbeiten zu können.
                                Das versuche ich schon eine Weile, allerdings nur halbherzig weil ich genau weiß das es dann schlimmer wird, das Argument: Nur vorübergehend" ist bei mir noch nicht so angekommen, aber ich denke mal am Ende wird das der erfolgversprechendste Weg für mich sein.

                                Das du alles etwas schleifen lässt wenn es dir besser geht ist ja irgendwie auch logisch, du machst dir dann auch nicht mehr so viele Sorgen und somit verliert die Disziplin an Wichtigkeit.
                                Ich bin auch kein Fan von Medikamenten, aber wenns hilft auch kein Gegner. Es ist schon mal sehr gut das du weißt welche helfen und das sie helfen, das Glück hat nicht jeder.
                                Es bringt aber herzlich wenig wenn du welche nimmst und sie wieder absetzt wenn es besser geht, um wieder welche zu nehmen wenn es schlechter geht.
                                Die Medikamente sind ja eher ein Hilfsmittel, zur Überbrückung schlechter Zeiten, ich denke in deinem Fall sind sie kein Heilmittel.
                                Es ist aber so das sie wirken und du dadurch besser an dir arbeiten kannst, es fällt leichter eine Therapie zu machen und die ersten Erfolge stellen sich dadurch auch schneller ein. Deshalb wäre es sicher sinnvoll die Medis eine längere Zeit zu nehmen, wenn die Therapie zu wirken beginnt und du eine gewisse Disziplin im Umsetzen deiner Ziele einhalten kannst und es dir über einen längeren Zeitraum besser geht kann man beginnen sich langsam auszuschleichen. Die Therapie beginnt irgendwann zu wirken und zu heilen, im Gegenzug kann man die Medis (die ja mehr eine Krücke sind) reduzieren. Du wirst dann merken ob du die Dosis verringern kannst, oder ob du sie sogar ganz weglassen kannst.
                                Wenn ihr euren Kinderwunsch in Angriff nehmen wollt kannst du die Medis ja wieder absetzen und bis dahin haben sie vielleicht auch längst ihre Schuldigkeit getan. Vielleicht wirkt die Therapie so gut das du in einem halben oder einem Jahr gar keine Medikamente mehr brauchst, aber solange es dir nicht gut geht solltest du sie konsequent nehmen und nicht zu früh absetzen.

                                Um deinen Freund solltest du dir auch nicht so viele Gedanken machen, er wird schon wissen was er an dir hat und auch wenn ihr nicht Wandern könnt, vielleicht hättet ihr genauso viel Spaß mit einem Tandem.;-)

                                Das du dich fragst ob es richtig ist ein Kind zu bekommen wenn man depressiv ist kann ich verstehen, aber wenn du das in den Griff bekommst finde ich die Frage überflüssig.
                                Sicher gibt es auch den Faktor der Vererbung, aber das erwischt auch Kinder deren Eltern keine Depressionen haben und genauso bleiben Kinder davon verschont obwohl ein Elternteil mal darunter litt. Es ist absolut unvorhersehbar wie sich das entwickelt und ich denke fast die Hälfte der Deutschen ist in diesem Sinne irgendwie vorbelastet, den einen erwischt es und den anderen nicht. Ich glaube den erblichen Faktor kann man auch etwas beeinflussen, der Lebenslauf und Umgang in der Familie spielt auch eine große Rolle.

                                Ich finde aber durchaus das du deine Depressionen einigermaßen überwunden haben solltest bevor du ein Kind bekommst, umso wichtiger ist es jetzt alles zu versuchen. Es kann durchaus sein das für dich das Thema dann durch ist, zudem hast du noch den Vorteil das du erkennst wenn du Depressionen bekommst und so frühzeitig handeln kannst, falls es doch nochmal Probleme gibt.

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                                • Re: Hypochondrie? Kontrollsucht?


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                                  wie geht es dir?

                                  Nochmal zu dem Problem mit deinen Füßen, hast du es schon mal mit tapen versucht?

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                                  • Re: Hypochondrie? Kontrollsucht?


                                    Hallo tired!
                                    Ja tapen hab ich auch schon mal gemacht. Danke aber für den Tipp. Seit heute bin ich wieder mit AD gestartet. Mal sehen...

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                                    • Re: Hypochondrie? Kontrollsucht?


                                      Ich drück dir die Daumen.

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