ich, m, 29 Jahre alt, habe seit 2007/08, meine Eltern alleine gepflegt neben meinem IT Studium (vorherige Ausbildung), meine Freundin (ebenfalls Studentin) war und ist ein großer halt für mich .
Beide waren schwer Krebs krank, dazu litt mein Vater zusätzlich an einer Erblindung.
Mitte 2011 kam mein Vater ins Krankenhaus und die Ärzte wollten ihn schon ins Hospiz schicken, doch er erholte sich. Zur gleichen Zeit brach meine Mutter zusammen, kam ebenfalls ins Krankenhaus und dort stellten sie fest das ihr Krebs auch gestreut hat.
Die Chemotherapie schwächte sie, aber brachte nichts, so dass ich (dank des KH) mit meinem Vater und meiner Mutter in einem Zimmer war und ich dann 7 Wochen an ihren Sterbebett war und nur auf ihren Tod warten konnte. In der Zeit konnte ich in dem Zimmer auch übernachten.
Dann verstarb meine Mutter, mein Vater war bereit entlassen zu werden und ihm wurde die Pflegestufe I zugeteilt.
In dem Zeitraum wurde ich auch nach 5 Semestern exmatrikuliert, weil ich mich an der Uni nicht zurückmeldete. Jegliche Diskussion mit der Uni war sinnlos und man hat fein nach Vorschrift gearbeitet. Keinerlei Verständnis für meine Situationen. Ich hätte schließlich Fristen zu wahren... (wenn ich an die Mitarbeiterin denke wird mir immer noch schlecht)
Ich pflegte meinen Vater von nun an ganz alleine zu Hause, lediglich 1x die Woche kam ein Pflegedienst um zu gucken ob die Pflege ordnungsgemäß ist. Ihm musste bei allem geholfen werden, aufgrund der Schwächung. Sei es beim Waschen, Toilettengang, die Behördengänge erledigte ich, ich war fast 24h am Tag für ihn da, außer wenn ich mal für 2-3h bei meiner Freundin war. Aber er hatte auch einen Notfallknopf für den Fall der Fälle.
Nach 14 Monaten der Pflege verstarb mein Vater im Dez.2012, quasi gleichzeitig erfuhr ich von meiner Freundin das sie schwanger ist.
Dann habe ich noch eine Schwester, welche sich aber die letzten 10 Jahre sich nicht kümmerte. Selbst als sie von uns per Einschreiben vom Tod ihrer Mutter erfuhr reagierte sie nicht, weder telefonisch, per Brief. In keinster Weise.
Als dann mein Vater im Sterben lag, habe ich sie kontaktieren können. Sie kam dann auch, aber trieb meinen Vater lediglich zur Weißglut.
Als mein Vater dann verstorben war kam sie ins Elternhaus und durchsuchte das Haus + Keller und nahm diverse Dinge mit, wie ich im Nachhinein feststellen musste.
Die Kosten für die Beerdigung, Rentenrückzahlungen usw habe ich bisher alleine gestemmt, dank meiner Ersparnisse ging das. Sie hat keinen Cent beigesteuert. Dafür hat sie mir mit Zwangsversteigerung des Elternhauses gedroht und diverse andere Forderungen genannt.
Als ich sie aufklärte das mir als pflegender Angehöriger seit Rechtssprechung 2010 mehr vom Erbe zusteht und wir es klären müssen hat sie sich nicht gerührt. Das ist jetzt ca ein halbes Jahr her und es besteht keinerlei Kontakt. Briefe usw bleiben unbeantwortet, aber auch die Erbfrage steht offen.
Seitdem lebe ich in ständiger Angst das eines Tages plötzlich Post kommt. Ich habe auch viel Zeit und Geld ins Elterhaus und den Garten gesteckt um meiner kleinen Familie ein schönes Heim zu bieten. In den ersten Monaten musste ich sehr viel renvoieren und auch sanieren (feuchte Wände) in Eigenleistung und bin immer noch nicht fertig. In den letzten 5 Jahren ist viel liegen geblieben und kauputt gegangen. Außerdem haben meine Eltern mir zB 3 Generationen an Gegenständen und Sperrmüll im Keller hinterlassen wo ich mich jetzt seit Monaten durchwühle was Müll ist, was noch zu gebrauchen ist usw
Jetzt ist seit 3 Monaten unser kleiner Mann da, und es ist eine tägliche Freude mit ihm. Manchmal glaube ich das er neben meiner Freundin die einzige Freude in meinem Leben derzeit ist.
Nebenbei arbeite ich als ungelernte Pflegekraft in einem Altenheim, da ich mir nicht mehr vorstellen kann in meinem vorherigen Beruf der IT Branche etwas zu machen und nach der langen Auszeit will mich vermutlich eh keiner mehr.
Nun strebe ich eigentlich ein Studium der Sozialen Arbeit an, aber ich konnte mich einfach nicht aufraffen. Bewerbungen für ein erforderliches Pflichtpraktikum um überhaupt SA studieren zu dürfen habe ich nicht gemacht. Jetzt sind die Fristen abgelaufen und ich werde erstmal weiter den bisherigen Job machen, der mich auch erfüllt, auch wenn er anstrengend ist.
Auch die finanzielle Situation während des angestrebten Studiums macht mir Sorgen. Von den Behörden erwarte ich nichts mehr, alle sagen mir das ne andere Stelle zuständig sei oder meine Umstände durch die Masche der sozialen Gesetze fallen würden.... Bafög kriege ich zB nicht wegen der Exmatriulation und weil ich zuviel Besitze (das Haus, soll ich lachen?), Wohngeld könnte ich kriegen, aber da die Besitzverhältnisse des Hauses ungeklärt sind, muss ich das erst klären, aber meine Schwester arbeitet nicht mit. Selbst wenn ich das Haus verkaufen wollen würde, würde das nicht gehen.
Meine Freundin muss noch 1 Semester studieren + 1 Anerkennungsjahr machen (wo sie zumin Geld verdienen würde).
Die Schwiegereltern können nur bedingt helfen, unterstützen uns finanziell etwas, aber aufgrund der Entfernung können sie auch nicht einfach rumkommen und mal zB auf den kleinen aufpassen o.ä.
In mir herrscht ein enormer Druck, immer öfter habe ich ein Druckgefühl zwischen meinen Schultern, manchmal auf der Brust und mir ist schlecht. Immer öfter ist mir zum heulen zumute, obwohl es zig tausend Menschen gibt denen es deutlich schlechter geht.
Auch werde ich schlampiger in letzter Zeit. Ich bekomme Rechnungen, aber es ist mir zu anstrengend zur Bank zu gehen und die Überweisung auszuführen. Das klingt total bescheuert, es ist eine so einfache Aufgabe, und dann kommt Mahnung 1 + 2 und dann bei der 2. reiß ich mich zusammen und gehe los, anstatt es gleich zu erledigen.
Ab und an hab ich den Gedanken einfach alles zu schmeißen und Hartz4 zu beantragen, aber dann denke ich das ich meiner Familie etwas bieten will und nicht desillusioniert zu Hause rumhocken möchte.
Ich sehe schon ein das ich überfordert bin, das steht wohl außer Frage, aber ich habe immer mehr Angst das ich eine Depression kriege (oder gar schon habe) und ich zu einem Ballast werde und wir in eine deutliche finanzielle Schieflage geraten und alles über den Deister geht.
Ich hab das Gefühl das mich ein Sog immer ein kleines Stücken weiter nach unten zieht.
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