Gedankenkreisen und Stimmungsschwanungen

[Anonymer User]

Hallo,
mittlerweile geht der Gedankenwirrwarr über ein Jahr und ich nehme mir jeden Tag aufs Neue vor "Morgen mache ich alles anders und denke nicht mehr so viel nach".
Dann kommt der nächste Tag und es ist alles wieder wie vorher.

Ich denke ständig darüber nach, was andere über mich denken und ob ich im Leben alles richtig mache. Was ist, wenn ich meine Meinung sage, ist der andere dann sauer. Verhalte ich mich gerade richtig oder falsch. Bin ich eigentlich normal oder nur die einzige die solche komischen Gedanken hat. Diese ganzen Gedanken und Fragen kreisen sehr oft in meinem Kopf herum und ich könnte durchdrehen, dann gibt es mal paar Tage wo alles super läuft und ich nicht nachdenke, ich fühle mich dann auch richtig wohl. Aber dann kommen wieder irgendwelche sinnlosen Gedanken die kein Mensch braucht.

Was kann ich dagegen machen? Wie bekomme ich diese Gedanken weg. Ich möchte doch einfach nur normal leben und den Tag genießen. Mein Freund bzw. Freunde sind ja bestimmt auch langsam genervt, das ich immer irgendeinen anderen Furz im Kopf habe.

Bitte geben Sie mir einen Rat, ich habe keine Lust mehr auf diese depressive Stimmung.

[Tired]

Re: Gedankenkreisen und Stimmungsschwanungen


Hi,
geh zu einem Psychiater und lass eine Diagnose stellen, besprich mit ihm welche Psychotherapie geeignet wäre.

Ich finde es hört sich nach Zwangsgedanken an, da solltest du dir unbedingt professionelle Hilfe suchen.

[dr.riecke]

Re: Gedankenkreisen und Stimmungsschwanungen


"..was andere über mich denken und ob ich im Leben alles richtig mache."

Das klingt sehr nach einer neurotischen Störung, die man gut behandeln kann.
Z.B. ist der zentrale Gedankeninhalt einer sozialen Phobie die Furcht vor der Bewertung durch andere.

Ein Forum ist aber nicht für eine psychotherapeutische Behandlung gedacht. Daher der Rat von Tired.

[Anonymer User]

Re: Gedankenkreisen und Stimmungsschwanungen


Darüber habe ich auch nachgedacht aber die Angst dahin zu gehen ist größer.

Da ich ja auch viele Tage habe wo es mir gut geht, dachte ich bis jetzt es ist nicht so schlimm. Ich will es eigentlich alleine schaffen, weiß nur nicht so richtig wie.

LG sonne831

[Tired]

Re: Gedankenkreisen und Stimmungsschwanungen


>>>aber die Angst dahin zu gehen ist größer.<<<

Warum? Was macht dir denn Angst?

>>>Ich will es eigentlich alleine schaffen, weiß nur nicht so richtig wie.<<<

Wer will das nicht? Und, wenn der Wille und das Wissen um die eigenen Defizite alleine reichen würden dann gäbe es kaum Fachleute für diese Gebiete. Die übrigens Jahrelang lernen um zu wissen wie sie helfen können (das hört auch nie auf) und selbst dann noch an dem ein oder anderen Fall scheitern u.a. weil sie es genauso wenig alleine schaffen können. Teamwork ist das Zauberwort, der eine ist der Wegweiser, der andere muss den Weg gehen.
Was ist schlimm daran wenn man ein Navi hat um sich nicht heillos zu verzetteln, selbst mit einem ist es oft noch schwer genug den Weg zu finden. Ein Psychiater oder Psychotherapeut ist nicht viel anders, ein Navi für das Gedankenkuddelmuddel.

[Anonymer User]

Re: Gedankenkreisen und Stimmungsschwanungen


Ich habe Angst davor dann einfach für blöd abgestempelt zu werden, da mein Freund und auch Freunde der Meinung sind das ich es alleine schaffe. Sie finden so schlimm wie ich es darstelle ist es garnicht und ich verhalte mich doch normal. Gestern hat auch ne Freundin zu mir gesagt, das ich mir öffter Gedanken mache das gehört einfach zu mir und so bin ich einfach.
Von daher dachte ich es gibt einpaar kleine Tipps die ich mir annehmen kann, das ich in manchen Situationen mir nicht so extreme Gedanken mache und wie andere Menschen es einfach so hinnehmen wie es eben ist.

[Tired]

Re: Gedankenkreisen und Stimmungsschwanungen


Man ist blöde, wenn man etwas nicht alleine schafft? Wie blöde ist das denn?
Du hast anscheinend einen sehr intoleranten Freundeskreis und dir als Freundin zu sagen das man die gleichen Gedanken hat und das alles nicht so schlimm ist, ist schlichtweg anmaßend.
Was denkst du denn, ist es nicht so schlimm?
Du würdest kaum hier schreiben wenn alles normal ist, oder?

Deine Freunde stecken nicht in dir drin und können das gar nicht beurteilen. Wenn du solche Gedanken hast und es ist kein Problem für dich dann ist ja alles gut, aber sobald du drunter leidest ist es das nicht mehr.

Du kannst natürlich versuchen dir deine Gedanken jedes mal bewusst zu machen und durch andere zu ersetzen z.B. die Einkaufsliste, aber ich denke mal die üblichen Selbsthilfeversuche hast du schon hinter dir und da es nichts bringt solltest du den nächsten Schritt tun, bevor das ganz außer Kontrolle gerät.

Was haben überhaupt deine Freunde damit zu tun? Was geht die es an wenn du dich behandeln lässt? Nichts, da sie keinerlei Ahnung haben, aber so tun als hätten sie welche und dich damit verunsichern. Die müssen das gar nicht wissen, nicht mal dein Freund muss wissen das du dir Hilfe holst.

Weißt du früher war in meiner Umgebung das Thema auch nicht gerade positiv besetzt. Ich selber hatte (und habe manchmal auch noch) so meine festgefahrenen Vorurteile, genauso wie der Bekanntenkreis. Es gab auch immer einen Dorfdeppen der in Behandlung war und dieses Bild hatte man von allen die zum Psychiater oder Psychologen gehen: Mit dem stimmt was nicht!"
Ich hatte aber immer schon mit Leuten zu tun die einen Duppen hatten, genauso wie mein Freundeskreis, aber freiwillig zu einem Psychiater oder Psychologen? Neeeee, dann ist man ja offiziell kurz vor dem Jagdschein.
Ich bin dann doch zu so "jemanden" (Psychiater) und habe da auch nie ein Geheimnis draus gemacht, die Kritiker die meist Argumente aus den 60er Jahren der Psychiatrie angebracht haben, nahm ich eher mit Humor.
Innerhalb von einem halben Jahr kam heraus das drei Leute aus meinem näheren Bekanntenkreis in Therapie waren, welche schon mal vorübergehend Psychopharmaka vom HA bekamen und andere schon öfter drüber nachgedacht haben einen Termin beim Psychologen zu machen. Plötzlich waren die Toleranten in der Überzahl und die schlimmsten Kritiker fanden es nun gut und sinnvoll, wenn man diese Möglichkeiten nutzt. (Wobei natürlich bei vielen immer noch die Vorurteile im Kopf sind)

Das Problem sind mangelnde Informationen über solche Themen, deine Freunde sind das beste Beispiel dafür. Ein paar Filme gesehen in denen ein paar Irre eine Rolle gespielt haben und vollkommen irre durch die Medikamente oder Psychotherapie wurden, willenlose Wesen in der Hand der allmächtigen Psychiatrie, schon kennt man sich aus.

Tu was für dich am besten ist und nicht das was deine Freunde denken das es das Beste wäre. Es wäre schade wenn du dich in einigen Jahren immer noch plagst weil du auf sie gehört hast und sie dich hängen gelassen haben, weil du zu anstrengend wurdest.
Wie gesagt, deine Freunde haben keinen Anspruch darauf das du sie darüber informierst, es ist alleine dein Ding was du sie wissen lässt wenn du dich dazu entschließen solltest zu einem Fachmann zu gehen.

[Anonymer User]

Re: Gedankenkreisen und Stimmungsschwanungen


Ich danke dir für deine ausführlichen Worte.
Ich werden sie mir zu Herzen nehmen und mir Hilfe suchen, denn ich habe auf das Gedankenkino keine Lust mehr.

Danke

[Tired]

Re: Gedankenkreisen und Stimmungsschwanungen


Ja trau dich. Es ist ja ganz unverbindlich und du solltest dir unbedingt ein eigenes Bild von den Möglichkeiten machen.()