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Grenzverletzung bei Psychotherapeutin

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  • Grenzverletzung bei Psychotherapeutin

    Betreff: Empfundene Grenzverletzung einer Psychotherapeutin - Möglichkeiten um Therapie erfolgreich fortzuführen?

    Ich bin Anfang 30 und mache wegen sozialer Phobie und einem Mangel an sozialer Kompetenz eine Psychotherapie. Vor kurzem habe ich die Therapie bei einer 29-jährigen Psychotherapeutin begonnen. 5 von 45 Sitzungen liegen nun hinter mir. Bis gestern war ich im Wesentlichen sehr zufrieden mit meiner Therapie und der Therapeut-Patient-Dyade.

    Nun kam es jedoch zu folgendem Zwischenfall:

    Bereits vor meiner ersten probatorischen Sitzung habe ich mich über die Therapeutin im Internet informiert, da ich zuvor kaum etwas von ihr wusste. (Dies mache ich bei vielen mir unbekannten Gesprächspartnern so und war bisher nie ein Problem. Ich spreche das meist aber auch nicht explizit an.)
    Zu diesem Zweck habe ich über Google Informationen über die Therapeutin gesucht. Neben dienstlichen Informationen habe ich dabei auch etwas über ihre Hobbys herausgefunden.
    Zum Beispiel ist die Therapeutin Hobbyfotografin und hat diverse (schöne aber völlig harmlose und nicht anstößige) Fotos auf einer entsprechenden Internetplattform online gestellt.
    (Alle Daten und Fotos waren frei zugänglich und somit für jeden Internetnutzer einsehbar. Ich habe damit also weder gegen irgendwelche Gesetze verstoßen, noch habe ich nach meinen Empfinden und dem von einigen befragten Freunden und Verwandten einen Grenzverstoß begangen.)

    Ich wies die Psychotherapeutin gelegentlich darauf hin, dass mir die 50 Minuten pro Woche kaum genügen und ich die Zeit deshalb wenigstens so effektiv wie möglich nutzen möchte. Das setzt von meiner Seite eine intensive Vorbereitung voraus. Und wenn ich durch meine Internetrecherchen auch ein bisschen über das Privatleben herausgefunden habe, dann kann ich dieses Wissen z.B. in anschaulichere Beispiele überführen und meinen Standpunkt und meine Argumente im Gespräch dadurch schneller verdeutlichen.

    Bei meiner heutigen Sitzung kam ich nun erstmalig auf meine Online-Recherchen zu sprechen. Die Psychotherapeutin reagierte entsetzt, als Sie das erfuhr und sprach von einer groben Grenzverletzung.
    Wenn ich ihr nicht verspreche, dieses Verhalten unverzüglich abzustellen und auch alle über sie auf meinem PC gespeicherten Informationen zu löschen, werde sie die Psychotherapie mit mir sofort abbrechen.

    Ich habe nun schon mit einigen Bekannten und Freunden über dieses Verhalten gesprochen. Alle sind der Meinung, dass die Psychotherapeutin hier eindeutig überreagiert. Schließlich hat sie diese Fotos wie gesagt nicht nur für ihre Freunde freigeschaltet sondern für jeden Internetnutzer.

    Außerdem verstößt sie gegen die Grundregel aller Psychotherapien, nämlich dass der Patient alles sagen darf.

    Da ich die Psychotherapie nicht abbrechen möchte, habe ich ihr das gewünschte Versprechen gegeben.
    (Zwar ist meine Psychotherapeutin vermutlich nicht so erfahren und daher teilweise etwas zu zögerlich und zurückhaltend mit konkreten Empfehlungen im Vergleich zu einigen anderen Therapeuten, die ich in verschiedenen probatorischen Sitzungen kennengelernt habe. Die aus meiner Sicht entscheidende intrinsische Motivation sehe ich aber bei meiner Therapeutin als am besten gegeben.)
    Da sie nach der Rückkehr einer erfahreneren Kollegin aus dem Urlaub in einer Woche dort in Supervision gehen will, besteht aber immer noch die Gefahr, dass die Psychotherapie abgebrochen wird. So wie sie über die Supervision mir gegenüber gesprochen hat, klang das jedenfalls eher nach einer Drohung als nach einem Rat suchen um die Psychotherapie erfolgreich weiterführen zu können.

    Meine Fragen:
    1. Wie beurteilen Sie das Verhalten meiner Psychotherapeutin?
    Was kann ich / sollte die Psychotherapeutin unternehmen, damit die Therapie erfolgreich und mit möglichst großer Offenheit, Ehrlichkeit, Freiwilligkeit, intrinsischer Motivation und hohem gegenseitigen Vertrauen weitergeführt werden kann?

    Auch mit Hilfe dieses Forums möchte ich verstehen:
    2. Wieso ich es als Wertschätzung empfinde, wenn (jemand sich die Zeit nimmt, sich für mich interessiert) und meinen Namen bei Google eingibt.
    (Jeder Talkshowmoderator liest zuvor ein Dossier über seine Gesprächspartner. Viele Arbeitgeber googeln Bewerber im Internet. Auch Politiker informieren sich vor wichtigen Treffen über ihre Gesprächspartner (und sei es nur um im Small Talk besser warm miteinander zu werden / eine vertrautere Atmosphäre zu schaffen.))
    3. Andere genau dasselbe Verhalten als grobe Grenzverletzung empfinden (und das selbst im Rahmen einer Therapie, bei der offen auch über Fehler gesprochen werden sollte) nicht als Ausgangslage die weitere Arbeit akzeptieren können / wollen
    (Ist es auch ein soziales absolutes No-go / sozial inadäquat ehemalige Klassenkameraden über z.B. Google oder Stayfriends zu suchen?)
    4. Empfehlungen darüber bekommen, was ich tun muss, damit die Therapie nicht abgebrochen wird.
    5. Empfehlungen hören, wie der Therapieerfolg maximiert werden kann.

    (Aus meiner Sicht müsste eine von meiner Therapeutin als solche empfundene Grenzverletzung doch als Bestandteil der Ausgangslage der Psychotherapie gesehen werden und somit als Bestandteil meiner Stärken und Schwächen zu Beginn der Therapie. Nach dieser Bestandsaufnahme sollte dann versucht werden, an den Schwächen zu arbeiten. Oder sehe ich das falsch?)
    Zusätzlich problematisch ist, dass mir Ehrlichkeit und Offenheit im Gespräch sehr wichtig sind. Wenn ich aber ehrlich über alles rede und dann Gefahr laufe, mit dem Abbruch der Therapie bestraft zu werden, dann belastet das meine Vertrauensbeziehung deutlich.

    An einigen Beispielen will ich meine Sichtweise bzw. ggf. mein Verständnisproblem noch verdeutlichen:
    Wenn ich mich für Angela Merkel interessiere, recherchiere ich im Internet nach ihr. (Und wie man an der Yellow Press sieht, interessiert bei Frau Merkel viele nicht nur deren Politik sondern auch deren Frisur, Kleidung, etc.)
    Wenn ich mich über ein Medikament informieren will google ich danach.
    Wenn ich etwas über einen Arbeitgeber / ein Unternehmen bzw. dessen Chef informieren will recherchiere ich im Internet.
    Auch beim rechtsradikalen norwegischen Attentäter Anders Behring Breivik interessierten sich nach dem Attentat doch viele Menschen über die Hintergründe und den Menschen als solchen.
    Ist das noch alles normal oder auch bereits grenzüberschreitend oder pervers? Oder ist nicht gerade das Internet auch für solche Zwecke entstanden?

    Wenn ich einen Arzt suche, der besonders kompetent ist, genügt mir nicht nur Name, Adresse und Fachrichtung sondern ich recherchiere auch nach Referenzen, Ruf, Bewertungen, etc. Und wenn ich dabei zufällig auf etwas treffe, was mich interessiert auch wenn es nichts mit dessen Kompetenz zu tun hat (z.B. ein interessantes Hobby), dann schaue ich mir auch das an. (Ich gehe schließlich davon aus, dass die Informationen freiwillig für jedermann zugänglich im Internet stehen und nutze somit lediglich dieses Angebot.)
    Ist dieses Verhalten nun grenzwertig oder bereits grenzüberschreitend?

    Und bei einem Arzt spielt in meinem Fall die Gesprächsatmosphäre i.d.R. noch keine so wichtige Rolle, weil die Kommunikation dort nur sehr kurz dauert.
    Bei einem Psychotherapeuten ist das Gespräch aber das zentrale Element und eine gute Gesprächsatmosphäre somit besonders wichtig.
    Wenn ich 45x50 Min. mit einer Person verbringe, ihr mein Vertrauen schenken soll, offen, ehrlich und echt mit ihr kommunizieren soll, dann möchte ich schon genau wissen, wem ich mich so anvertraue und habe schon allein aus beruflichen / professionellen Gründen ein recht umfassendes Informationsbedürfnis über diese Person. Und schon allein weil ich nicht viel wertvolle Gesprächszeit mit solchen Themen verbrauchen will, nutze ich dann Quellen wie das Internet um mein Wissensbedürfnis zu stillen.
    Den meisten anderen Personen, bei denen ich dies mache, erzähle ich aber natürlich nichts von meinen "Vorbereitungen" – zumindest nicht so direkt sondern allenfalls am Rande.
    Wenn zusätzlich noch persönliche Sympathie für eine Person dazukommt, wird das ganze lediglich noch verstärkt.

    Es wäre nett wenn mir jemand erklären würde, bis wann mein Verhalten ein normales und legitimes Verhalten ist und ab wann es grenzüberschreitend wird. (Wenn sie es sich aussuchen könnten würde viele sachorientierte Politiker die Öffentlichkeit schließlich auch komplett aus ihrem Privatleben heraushalten. Sie müssen aber in Kauf nehmen, dass Teile der Öffentlichkeit daran teilhaben (wollen und können), (auch) weil es nicht gesetzlich verboten ist. Die Bekanntgabe einer (längst beendete) Beziehung eines Politikers zu einer 16-jährigen inkl. massivem öffentlichen Druck ist sicherlich von den Betroffenen so nicht gewollt worden und wird vermutlich von diesen auch als Grenzüberschreitung empfunden…)

    Nochmal meine Kernthesen:
    - Grundregel: Der Patient darf mit der Therapeutin über ALLES reden.
    - Wenn ich mich negativ gegenüber anderen Menschen Verhalte ist es geradezu unbedingt erforderlich dies auch bei der Therapeutin zu tun, damit zunächst die Diagnose und dann die Therapie das Problem auch an der Wurzel packen. Wenn ich mich über anderen Leute im Internet informiere, warum dann ausgerechnet nicht auch über die Psychotherapeutin? Oder bin ich nur solange therapierbar wie ich 100 Leuten hinterherspioniere aber nicht der Psychotherapeutin. Wenn ich auch dort etwas ergoogle, bin ich auf einmal untherapierbar?

    Wenn man diesen Aussagen zustimmt, dann kann mein Verhalten grundsätzlich immer noch erschreckend und negativ sein. Aber genau wegen solchen Dingen braucht man dann ja die Psychotherapie...

    Für alle Antworten bedanke ich mich im Voraus.

    Viele Grüße

    Towejo

    PS: Inzwischen hat die Psychotherapeutin alle eigenen Fotos von der Internetplattform gelöscht. Das unterstreicht, dass sie wohl wirklich verletzt wurde. Das bedauere ich sehr. Schließlich war es nie meine Absicht, jemanden zu verletzen oder auch nur dazu zu bringen sich meinetwegen einzuschränken. Grundsätzlich bin ich aber der Meinung, dass an dieser Stelle der Fehler / die Schwäche eher bei meiner Therapeutin liegt.

    PPS: Massiv psychisch kranke Menschen oder auch schwerkriminelle Menschen sind teilweise vermutlich unberechenbar. Trotzdem bekommen diese einen Psychotherapeuten zur Seite gestellt, der Ihnen helfen soll (solange diese Menschen als therapierbar gelten). Es würde mich doch sehr wundern wenn solch ein Psychotherapeut bei einem derartig geringen Grenzverstoß die Psychotherapie abbrechen würde.


  • Re: Grenzverletzung bei Psychotherapeutin


    Hi towejo,

    du hast keine Grenzen verletzt, es sei denn du hättest persönliche Fotos etc. gespeichert oder irgendetwas getan was über normales Interesse an ihrer Person als Therapeutin hinausgeht.

    Der Fehler dürfte bei deiner Therapeutin liegen, sie hat das Internet unterschätzt und vergessen private Daten zu schützen, ich schätze vor allem die Erkenntnis das jeder Zugang zu ihrer "Privatsphäre hat hat sie schockiert und so reagieren lassen.

    So ziemlich jeder weiß das Chefs ihre Bewerber googlen, gerade das Private und bei Ärzten, Psychologen etc. ist das nicht anders. Es gibt Seiten die auf Infos/beurteilungen über Menschen in solchen Berufen aufgebaut sind. Es müsste auch so ziemlich jedem der solch einen Beruf ausübt klar sein das er gegooglet wird und ein Patient natürlich seine Neugierde nicht zügeln wird wenn er auf Seiten wie Facebook oder wer kennt wen, seine Psychologin entdecken sollte.

    Der Schutz dieser Daten ist Sache deiner Psychologin und ich finde dir ist keinerlei Vorwurf zu machen, du hast ganz normal und menschlich gehandelt.
    Wie gesagt, ich denke das ihre Reaktion nicht in erster Linie deinem Informationsdrang geschuldet war, sondern dem Schock darüber das sämtliche Patienten Zugang zu diesen Infos haben. Wer weiß was sie außerdem noch im Netz hatte, es ist schon ein Hammer wenn einem plötzlich bewusst wird das jeder Klient evtl. private Kommunikationen in Blogs u.ä. mitverfolgen kann.
    Zudem halten Psychologen ihre Privatadressen gerne geheim da es in dem Beruf häufiger zu dem Versuch der Kontaktaufnahme von Patienten kommen kann, evtl. war auf der Seite auch ihre Adresse ersichtlich was fatale Auswirkungen auf ihr Privatleben der Psychologin haben kann, wenn ein Patient zu anhänglich wird. Was aber ihr Fehler gewesen wäre!

    Du solltest ihr deinen Standpunkt nochmal klar machen, das deine Suche im Netz nur ihre Kompetenzen und Beurteilungen betraf (denen sich heut zu Tage im Netz viele in solch einem Beruf stellen müssen und irgendwann wird es für jeden normal sein sich so zu informieren bzw. gegooglet zu werden), die Infos kamen nicht von dir sie wurden dir genau genommen zur Verfügung gestellt, von ihr selber.
    Klär das mit ihr und frag auch ob sie auch noch die nötige Professionalität für die Weiterführung der Therapie wahren kann (Was sie dir an den Kopf geworfen hat war jedenfalls nicht professionell), ansonsten wäre es für den Erfolg der Therapie auch von deiner Seite aus nicht ratsam bei ihr zu bleiben.

    Alles in allem kann sie vielleicht noch froh sein das du ihr die Augen über die Möglichkeiten des Internets geöffnet hast, sie wäre wesentlich schlechter dran wenn sie über einen verliebten und stalkenden Klienten zu der Erkenntnis gelangt wäre.

    Kommentar


    • Re: Grenzverletzung bei Psychotherapeutin


      Hallo towejo,

      formal haben Sie überhaupt keinen Fehler gemacht,
      es war lediglich etwas ungeschickt, die private Seite Ihrer Therapeutin anzusprechen.

      Besonders bei tiefenpsychologischen Therapeuten
      werden Privatsphäre und berufliches Feld gern völlig getrennt. Es ist aber etwas naiv von der Therapeutin davon auszugehen, dass ihre Klienten das Internet gerade in einem so wichtigen Feld wie der eigenen Therapie nicht benutzen.

      Eine Grenzverletzung ist das auf keinen Fall und auch kein Grund, eine Therapie zu beenden.

      Und um es ganz klar zu sagen: Die Therapeutin hat überreagiert.

      Beste Grüße

      Dr. Riecke

      Kommentar


      • Ergänzung


        Ein Beispiel für das Bestreben einiger Therapeuten, ihre eigenen privaten Belange völlig zu verbergen, während sie über ihre Patienten "alles" wissen.
        Das gipfelt in dem Bestreben, manchmal fast den persönlichen Händedruck zu umgehen.

        Ein angehender ärztlicher Psychotherapeut hat mir mal von seinem (sehr prominenten) Analytiker erzählt, bei dem er eine Analyse als Ausbildungsbaustein machen musste.
        Dazu fuhr er nach seinem Dienst etwa 160 Km mit dem Auto.
        An einem Winternachmittag war nicht nur Nebel, sondern auch Glatteis, so dass er telefonisch die Analyse absagen wollte. Da der Professor aber nicht erreichbar war, fuhr er fast zwei Stunden früher (unter Schwierigkeiten in der Klinik eine Vertretung zu bekommen) los und kam knapp fünf Minuten zu spät an.
        Der Nebel sei so dicht gewesen, dass er das Haus mit der Privatpraxis des Analytikers kaum fand.

        Er bekam wie immer keinen Handschlag, aber diesmal den strengen Satz, dass eine Verspätung nicht akzeptabel sei und von der Stunde abgezogen würde.
        Auch beim Verabschieden (das eigentlich keins war) fiel kein Wort wie: Kommen Sie gut nach Haus o.ä.
        Auf der ewig langen Rückfahrt hat der junge Mann darüber nachgedacht, warum sein Analytiker ein so bekannter Therapeut war

        Kommentar



        • Re: Grenzverletzung bei Psychotherapeutin


          Vielen Dank für das ausführliche und positive Feedback.

          Da ich einige Fotos sehr schön finde, habe ich diese auf meine Festplatte geladen.
          Das mache ich aber bei allem was ich dauerhaft besitzen will, da das Internet schließlich flüchtig ist. Und für den rein privaten Gebrauch ist das ja trotz Urheberrecht auch erlaubt.
          (Entsprechend dem Versprechen, dass mir die Therapeutin abgerungen hat, musste ich die Fotos zwischenzeitlich jedoch löschen.)

          Vermutlich war die Therapeutin in der Tat überrascht, wie leicht manche Daten von ihr im Netz auffindbar sind / waren. Ich hätte umgekehrt aber kein Problem damit, wenn jemand erfährt, dass ich schon einmal in Wien Urlaub gemacht habe o.ä.
          Ich würde das für mich sogar als Interesse und somit Wertschätzung an meiner Person interpretieren.

          Dass viele die Adresse nicht herausgeben wollen kann gut sein. Andererseits kann das Problem eigentlich so groß nicht sein, da viele Therapeutinnen in ihrem Wohnhaus die Therapie durchführen, was sie vermutlich nicht täten wenn sie deshalb ständig belästigt würden.

          Ich werde der Therapeutin bei meiner nächsten Sitzung vermutlich ein paar gute Stellungnahmen und Meinungen vorlegen, mich aber auch entschuldigen. Schließlich wollte ich sie nicht verletzen. Ich habe ihr schon mehrfach auch meinen Rat angeboten und sie z.B. zu mehr Mut aufgefordert. Sie lehnt das aber weitgehend ab. vermutlich würde das auch das therapeutische Setting verletzen...

          Kommentar


          • Re: Ergänzung


            >>>darüber nachgedacht, warum sein Analytiker ein so bekannter Therapeut war<<<

            Geht mir gerade ähnlich.;-)

            Kommentar


            • Re: Grenzverletzung bei Psychotherapeutin


              Hallo Herr Dr. Riecke,

              vielen Dank für die glasklare Stellungnahme und das veranschaulichende Beispiel.
              Ich teile Ihre Einschätzung vollkommen.

              Ich finde es schön, dass Sie dafür plädieren, dass auch Psychotherapeuten menschlich sein sollten und nicht nur kühl und distanziert um das lehrbuchmäßige Setting keinesfalls zu verletzen.
              Auch finde ich es befremdlich, dass einige Therapeuten tatsächlich auch auf den Händedruck zur Begrüßung und Verabschiedung verzichten.
              (Gerade eben habe ich mit der Ärtzehotline meiner Krankenkasse telefoniert. Meine Gesprächspartnerin (Psychotherapeutin) plädierte genau für so ein Verhalten wie in dem von Ihnen geschilderten Beispiel dargestellt...)
              Meine Therapeutin macht das zum Glück nicht.

              Ich werde das meiner Therapeutin in die nächste Sitzung mitbringen. Ich hoffe sie nimmt den Rat an. Bisher hatte sie in der Sache schließlich keinerlei Verständnis für meinen Standpunkt gezeigt.
              Ich hoffe, dass die Therapie so erfolgreich weitergeführt werden kann.

              Viele Grüße

              Towejo

              PS: Wenn ich es schaffe, ein Gespür für Grenzen und für erwünschtes bzw. unerwünschtes Verhalten zu entwickeln, dann habe ich das Therapieziel wohl schon zu einem guten Teil erreicht.
              Das setzt aber voraus, dass auch der Therapeut mich und mein erwünschtes bzw. unerwünschtes Verhalten möglichst genau kennt und begreift, um möglichst konkret arbeiten zu können. Ich kann mich schließlich nicht pauschal auf einmal nur noch geschickt verhalten sondern muss dies für viele Einzelsituationen (mühsam) lernen.

              -> "Es war lediglich etwas ungeschickt, die private Seite Ihrer Therapeutin anzusprechen."
              Das war wohl in der Tat der größte Fehler, was ich insofern bedauerlich finde, dass rein rational betrachtet meine Therapeutin zwar negativ überrascht gewesen ist aber so schließlich erst auf etwas aufmerksam wurde, was ihr bis zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst war. Im Nachhinein könnte sie also auch froh über den Hinweis sein. (Schließlich sind ihre Daten bisher genauso einsehbar und nutzbar gewesen - nur sie wusste eben nichts davon.)
              Eine Erkenntnis daraus ist z.B.: Nicht der ehrlichste hat den größten Erfolg im Leben / kommt bei den Menschen am besten an, sondern derjenige, der sich am besten verkaufen kann - auch wenn sich beide von den Taten her als solche identisch verhalten. Der erfolgreichere weiß nur besser wann er schweigen sollte, wann er etwas sagen und wann nicht sagen sollte. Auch den geschickten Umgang mit Halbwahrheiten und Lügen, positiven und negativen Übertreibungen versteht er besser...
              (Mir fällt da z.B. spontan zu Guttenberg ein...)
              Es ist also (traurigerweise) ein Plädoyer für Pragmatismus und gegen Idealismus...
              (...selbst in so einer vertrauten Situation wie zwischen Patient und Therapeut.)

              Kommentar



              • Re: Grenzverletzung bei Psychotherapeutin


                >>>Ich habe ihr schon mehrfach auch meinen Rat angeboten und sie z.B. zu mehr Mut aufgefordert. Sie lehnt das aber weitgehend ab. vermutlich würde das auch das therapeutische Setting verletzen...<<<

                Ja vermutlich und es wäre wahrscheinlich auch für das angestrebte Therapeuten-Klient Verhältnis tödlich.

                Kommentar


                • Re: Grenzverletzung bei Psychotherapeutin


                  Hallo Tojewo,

                  ich freue mich über Ihre kluge Interpretation meiner Stellungnahme. Allerdings muss ich doch für die junge Psychologin noch eine Lanze brechen: Am Anfang einer so komplexen Tätigkeit wie der Psychotherapie ist man noch sehr den etwas starren Leitlinien der verschiedenen Schulen verhaftet. Später - nach vielen Jahren Erfahrung - kann man es sich leisten, Übergänge verschiedener Verfahren nicht nur sich zu leisten, sondern deren Kombination auch für unabdingbar zu halten. Denn der Mensch muss auch in der Therapie immer ein geachtetes Individuum bleiben und jeder braucht anderes konzeptionelles Herangehen, wenngleich das auch oft nicht mit den Therapie-Richtlinien kompatibel ist.

                  Das bedeutet, das Lernen hört nie auf - darf es einfach nicht - und es ist sehr schwer, sich von dem Korsett zu befreien, das von Fachverbänden und Kostenträgern geschneidert wurde.

                  Besonders kassenfinanzierte Psychotherapeuten müssen geradezu einen Balance-Akt vollbringen, um den Rahmen der Richtlinien nicht zu sprengen und trotzdem individuell zu arbeiten. Setzen sie sich über gewisse Bestimmungen hinweg, verlieren sie ihre Zulassung.

                  Also, seien Sie verständnisvoll und zuversichtlich. Vielleicht können Sie bei der nächsten Sitzung Ihr Wahrhaftigkeitsbestreben ein wenig drosseln und das Internet-Thema einfach nicht mehr ansprechen.

                  Viel Erfolg

                  Dr. Riecke

                  Kommentar


                  • Re: Grenzverletzung bei Psychotherapeutin


                    Die Therapeutin hat die Therapie nun tatsächlich abgebrochen.
                    Sehr traurig...

                    Kommentar



                    • Re: Grenzverletzung bei Psychotherapeutin


                      "Die Therapeutin hat die Therapie nun tatsächlich abgebrochen."

                      Dann war sie nicht die Richtige für Sie.

                      Kommentar


                      • Re: Grenzverletzung bei Psychotherapeutin


                        Die Therapeutin hatte sich wohl schon in den Tagen nach dem vorherigen Gespräch auf den Gesprächsabbruch festgelegt.
                        Das einzige "neue" Argument war, dass ich mein Versprechen nicht eingehalten hätte, indem ich überprüft habe, ob sie ihre Ankündigung wahr macht und alle Fotos von der Internetseite löscht (was sie wie beschrieben tat). (Anscheinend kann man bei dieser Webseite also nicht nur schauen, wer das eigene Profil oder eigene Bilder angeschaut hat sondern auch wann.)
                        Das war sicher ungeschickt von mir.
                        Ich bin mir aber nahezu sicher, dass das nur ein vorgeschobenes Argument war.

                        Dass mich die Sache mitnimmt hat sie aber wohl begriffen. Nachdem ich mich nicht klar geäußert habe, wie es nun weiter gehen soll, kamen wir auf das Thema Suizid zu sprechen. Ich sagte ihr, dass ich die rechtliche Situation kenne und deshalb, wenn ich Suizid begehen will nicht offen mit ihr darüber reden würde.

                        Wenn mich jemand als Person wertschätzt und mir dies zeigt, dann rede ich auch offen und ehrlich mit demjenigen. Wenn ich den Eindruck habe, es geht nur um die rechtliche Absicherung der jeweiligen Person dann kooperiere ich nicht.
                        Obwohl ich keine akute Suizidabsicht bekundet hatte sondern nur, dass mir die Beratungsgespräche sehr viel bedeuten (und ich solange die Beratungsgespräche stattfinden garantiert nicht den Freitod wähle), war die Therapeutin anschließend der Meinung akute Suizidalität abklären lassen zu müssen.
                        Ihrem Wunsch entsprechend bin ich dann mit ihr ins Gesundheitsamt des nahe gelegenen Landratsamts gegangen. Die dortige recht gestresst wirkende Ärztin wollte sich dann letztlich auch nur absichern und hat mich ("freiwillig oder durch die Polizei") in eine geschlossene psychiatrische Abteilung bringen lassen. (Ich fuhr dann "freiwillig" mit dem Krankenwagen dorthin.)
                        Die dortige Stationsärztin und der zuständige Oberarzt hatten dann glücklicherweise mehr Verständnis für mich und so war ich (obwohl ich dort nichts anderes sagte als zuvor) nach zwei kurzen Beratungsgesprächen und längeren Pausen dazwischen nach ca. 3 Stunden im Krankenhaus wieder ein freier Mensch...

                        (Wenn ich den Krankenhausaufenthalt um jeden Preis verhindern hätte wollen, dann wäre mir das vermutlich gelungen. Ich habe mich aber auch in diesem Fall für Ehrlichkeit entschieden, um festzustellen wohin mich das bringt.)

                        Nun muss ich vermutlich wieder mehrere Monate warten, bis ich einen neuen Termin bei einem anderen Psychotherapeuten gefunden habe.
                        Insgesamt ist das mal wieder eine sehr negative Lebenserfahrung für mich...

                        Kommentar


                        • Re: Grenzverletzung bei Psychotherapeutin


                          Hi,

                          das ist bitter.

                          Aus deinen Beiträgen lässt sich herauslesen das du ein sehr ehrlicher Mensch bist und vielleicht auch mal Wahrheiten zur Sprache bringst die eigentlich nicht ganz richtig am Platz sind.
                          Kann es sein das du gewisse Einschätzungen der Therapeutin, die nichts mit "deiner" Therapie zu tun hatten, zur Sprache gebracht hast. Du hast ihr ja auch deine Hilfe angeboten, wie du geschrieben hast. Ich könnte mir vorstellen das eine Offenheit die den Bereich der Therapie verlässt und das Private der Therapeutin streift schon etwas schwierig für deine Therapeutin sein kann. Das zusätzliche herunterladen von Bildern und das Interesse an der privaten Person kann man da durchaus, als guten Grund für das Beenden der Zusammenarbeit sehen.

                          Ist nur so ein Gedanke von mir, nur wegen etwas googlen die Therapie zu beenden ist doch etwas mager, aber wenn es in Gesprächen von deiner Seite aus, auch häufiger um ihre Person ging verständlich.

                          Kommentar


                          • Re: Grenzverletzung bei Psychotherapeutin


                            Hallo Tired,

                            "sehr ehrlicher Mensch und vielleicht auch mal Wahrheiten zur Sprache bringst, die eigentlich nicht ganz richtig am Platz sind"

                            -> ehrlich und direkt (aber nie laut, aggressiv oder sonstiges) bin ich in der Tat (vorausgesetzt ich habe den Mut dazu, was meist nur im Vier-Augen-Gespräch der Fall ist). Dass ich damit aber selbst in einer Therapie über so etwas stolpere, ist wirklich zum verzweifeln.

                            Wenn ich also nicht geschickt genug bin, um zwischen zu viel und zu wenig Offenheit das richtige Maß zu wählen, dann droht mir entweder Therapieabbruch oder mangels Einblick in mich eine Fehldiagnose mit anschließender Falschbehandlung...

                            (Oder ich hoffe einen weniger sensiblen / professionelleren Therapeuten zu finden, der trotzdem nicht abgestumpft ist und mit hoher intrinsischer Motivation arbeitet...)

                            "Kann es sein das du gewisse Einschätzungen der Therapeutin, die nichts mit "deiner" Therapie zu tun hatten, zur Sprache gebracht hast."

                            -> Das kommt darauf an wie weit oder eng man das definieren will. Laut der eingangs erwähnten Seminararbeit "Positive und negative Therapieeffekte durch Verliebtheit" soll man z.B. solche Gefühle doch z.B. durchaus auch äußern. Und um den Themenkomplex Soziale Kompetenz, Mangel an sozialen Kontakten, echte Freunde / Partnerin finden geht es dabei schließlich auch.

                            Ich habe meiner Therapeutin immer gesagt, dass sie die Themen bestimmen darf, über die wir reden und gerne mehr Führungsarbeit übernehmen darf, wenn sie das für richtig hält.
                            Leider wollte oder konnte sie das nicht...

                            Kommentar


                            • Re: Grenzverletzung bei Psychotherapeutin


                              Hi Towejo,

                              das ist alles ein schmaler Grad auf dem man mit der Ehrlichkeit und Offenheit wandert. Ich beneide auch nicht die Therapeuten darum Grenzen ziehen zu müssen.

                              Ja, das Thema: Verliebt in den Therapeuten" ist sicher ein gutes Beispiel das die Ehrlichkeit auch unangenehme Konsequenzen zur Folge haben kann.
                              Unerfahrene Therapeuten werden da sicher schneller abbrechen als andere, genauso wie sie bei gewissen Suizidthemen vielleicht schneller an eine Einweisung denken, während der Erfahrene weiß das Suizidgedanken nicht gleich Suizidal heißen muss.

                              Nimm mal einen Klienten der total einsam ist und bei einer netten Therapeutin Hilfe findet. Nun schwärmt er für sie, schlittert an den Grenzen der Privatsphäre entlang und interessiert sich auch ansonsten sehr dafür das "sie" sich in der Therapie wohl fühlt. Einer Anfängerin kann das schon etwas viel und zu Grenzwertig sein, eine erfahrene Therapeutin wird wahrscheinlich erst einmal schauen ob es eine Art Schwärmerei ist, die aber eher der Einsamkeit des Klienten geschuldet ist und auch wissen wie man damit umgeht. Einen richtig verliebten Klienten zu therapieren ist hingegen für alle Therapeuten ein no go, das funktioniert nicht (soweit ich weiß). Auch deshalb sollte man ehrlich sein, wenn man eine Therapie macht und Liebe im Spiel ist wird das nix und es ist für alle besser zu wechseln, die Kunst ist das der Therapeut erkennt ob es Liebe oder nur die Aufmerksamkeit ist die den Klienten schwärmen lässt.

                              Es kommt halt darauf an wie der Therapeut die persönlichen Themen bewertet und wenn er selber darin eine zu große Rolle spielt muss er sich vom Klienten trennen. Außerdem hat jeder seine persönlichen Grenzen der Privatsphäre, die sind beim einen etwas großzügiger als beim anderen.

                              >>>Ich habe meiner Therapeutin immer gesagt, dass sie die Themen bestimmen darf, über die wir reden und gerne mehr Führungsarbeit übernehmen darf, wenn sie das für richtig hält.<<<

                              Vielleicht hatte sie das Gefühl das du zu aktiv dabei bist, ein wenig verkehrte Welt? Das du ihr zu oft sagst was sie ruhig darf?
                              In der Therapie soll es ja um dich gehen und deshalb ist es in der Regel auch so das du die Themen und Ziele bestimmst, mit etwas Schützenhilfe.

                              Es gibt Probleme da ist es besser einen erfahrenen Therapeuten zu haben, aber die unerfahrenen können genauso richtig sein, sie reagieren ja nicht alle gleich. Hast du dir mal überlegt es vielleicht mit einem Mann zu probieren? Da würden Missverständnisse die die Privatsphäre betreffen nicht so schnell aufkommen.

                              Ich selber kann nicht sagen das erfahrenere Therapeuten meist abgestumpft sind, hab da andere Erfahrungen gemacht und der große Vorteil ist das sie eben nicht so genau nach Lehrbuch gehen, sondern vieles individueller anpassen als ein Neuling. Erfahren heißt ja auch nicht antiquiert, es gibt Unerfahrene die schon in den fünfzigern sind und erfahrene die grad mal auf die 40 gehen. Genauso wie es die jungen gibt die mehr am Geld verdienen interessiert sind, als an den Klienten und die alten die immer noch am Menschen und dessen Problematik Interesse haben.

                              Ich würde sagen es ist auch ein wenig Glückssache und nicht so einfach den richtigen zu finden, deshalb sollte man mehrere Eisen im Feuer haben wenn man sich auf die Suche begibt.

                              Es hat halt nicht gepasst bei euch, aber das kommt vor und du solltest dich nicht dadurch entmutigen lassen.

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                              • Re: Grenzverletzung bei Psychotherapeutin


                                Danke für Deine aufmunternden Worte.

                                >>>Ich habe meiner Therapeutin immer gesagt, dass sie die Themen bestimmen darf, über die wir reden und gerne mehr Führungsarbeit übernehmen darf, wenn sie das für richtig hält.<<<
                                "Vielleicht hatte sie das Gefühl das du zu aktiv dabei bist, ein wenig verkehrte Welt? Das du ihr zu oft sagst was sie ruhig darf?
                                In der Therapie soll es ja um dich gehen und deshalb ist es in der Regel auch so das du die Themen und Ziele bestimmst, mit etwas Schützenhilfe."
                                -> Ich wollte meine Therapeutin damit nur darauf hinweisen, dass wenn unser Gespräch in die falsche Richtung geht, dann kann und soll sie jederzeit die Richtung des Gesprächs oder das Thema als solches ändern. Sie war in vielen Situationen eben leider eher unsicher und wenig souverän. Daher sah ich mich zu solchen Aussagen gezwungen.
                                Schließlich wollte ich verhindern, dass wir inhaltlich kaum vorankommen und es dann deshalb irgendwann zum Therapieabbruch kommt...

                                Dass das Alter kein zwingender Grund für gute oder schlechte Leistungen oder Kompetenzen ist, ist klar. In Anbetracht der schlechten Informationslage in Bezug auf Psychotherapeuten, bleiben mir für die Erstauswahl (vor einer probatorischen Sitzung) oft aber nur derart schlichte und grobe Auswahlkriterien.
                                Ich hoffe, dass es eines Tages (z.B. mit Hilfe des Internets) etwas mehr Transparenz bezüglich der Leistungen, Stärken und Schwächen der verschiedenen Therapeuten gibt, damit es nicht mehr so stark dem Zufall überlassen ist, einen guten Therapeuten zu finden. (Und dann müsste noch das Problem gelöst werden, bei den guten Psychotherapeuten zeitnah einen Termin zu bekommen...)

                                Ein Mann kommt natürlich auch in Frage. Bisher habe ich mangels freier Termine im Umkreis von 25 km aber noch nicht einmal eine probatorische Sitzung bei einem männlichen Therapeuten wahrnehmen können.

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                                • Re: Grenzverletzung bei Psychotherapeutin


                                  Da du die Internetsuche erwähnst, vielleicht kennst du den Link auch schon:

                                  http://www.psychotherapiesuche.de/therapeutensuche

                                  Einige der Therapeuten haben ihre E-Mail angegeben, so kann man schon mal eine Anfrage stellen und bei dem ein oder anderen steht auch etwas zu den Therapiearten usw.

                                  Ansonsten kannst du auch Suchkriterien anklicken, vielleicht hilft dir die Seite ja ein wenig weiter.

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                                  • keine ! Grenzverletzung bei Psychotherapeutin


                                    Hallo Towejo,

                                    ich hatte in den letzten Tagen Kontakt mit einigen Psychotherapeuten und habe mal "als Kuriosum" Ihr Erlebnis mit der Psychotherapeutin vorgetragen.

                                    A l l e drei Kollegen (VT, systemische und analytische Richtung) fanden die Reaktion der jungen Therapeutin "völlig unangebracht", "unverständlich" und Originalton des Verhaltenstherapeuten: "idiotisch".

                                    Das nützt Ihnen zwar im Moment nicht viel, ist aber zur Fragestellung Ihres Threads ziemlich eindeutig.

                                    Sie haben also völlig nach dem gesunden Menschenverstand gehandelt.

                                    Beste Grüße und alles Gute

                                    Dr. Riecke

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                                    • Re: Grenzverletzung bei Psychotherapeutin


                                      Hallo Herr Dr. Riecke,

                                      vielen Dank für Ihre Antwort.

                                      Zwar nützt mir Ihr und der Rat Ihrer Kollegen nicht mehr unmittelbar für die konkrete Situation ist für mich als moralische Unterstützung aber doch sehr wichtig.

                                      Wenn ich selbst nach intensiven Vorbereitungen und Nachdenken schließlich die menschlichen Denkweisen trotzdem so wenig verstehe, immer noch kein sozial einigermaßen adäquates Verhalten hinbekäme, (und evtl. sogar untherapierbar wäre), wäre dies nämlich schon zum Verzweifeln...

                                      So bleibt zumindest ein Rest Hoffnung, dass ich doch noch irgendwann zu einem glücklicheren Menschen werden kann.

                                      Herzliche Grüße

                                      Towejo

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                                      • Re: Grenzverletzung bei Psychotherapeutin


                                        Um die Zeit bis zum nächsten Psychotherapiebeginn zu überbrücken habe ich Termine bei einer psychosozialen Beratungsstelle vereinbart.

                                        Die dortige Sozialpädagogin kann das Verhalten der Therapeutin auch nicht nachvollziehen und hat die Therapeutin und deren Supervisorin schriftlich um Auskunft gebeten.
                                        Von ersterer kam bislang gar keine Antwort. Letztere hat nur bestätigt, dass ich nichts illegales gemacht habe.
                                        Die detaillierten Gründe für die Entscheidung und wem welches Fehlverhalten vorzuwerfen ist, werden aber verweigert.

                                        Obwohl ich alle Beteiligten untereinander von der Schweigepflicht entbunden habe, verweigert die Supervisorin detailliertere Auskünfte, weil die Therapeutin sie nicht von der Schweigepflicht entbunden hat...

                                        Gibt es diese Schweigepflicht überhaupt?
                                        Schließlich gibt bei einer professionellen Psychotherapie doch nur der Patient schützenswerte Informationen preis. Der Therapeut gibt daraufhin doch nur mehr oder weniger lehrbuchmäßige Ratschläge.
                                        (Und ggf. im Rahmen der Supervision geäußerte Gefühle oder anderweitig Privates könnte ja außen vor bleiben.)

                                        Eine genaue Aufarbeitung des Sachverhalts wird schließlich unmöglich gemacht, wenn nicht beide Seiten Ihre Sichtweise darlegen.

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                                        • Re: Grenzverletzung bei Psychotherapeutin


                                          "Gibt es diese Schweigepflicht überhaupt?"

                                          Die junge Psychologin und die Supervisorin befinden sich in einem ähnlichen Verhältnis wie Patient und Therapeut, insofern ist die Haltung der Beiden formal plausibel.

                                          Im Rückblick haben Sie der Therapeutin aber sehr geholfen, ihre Haltung und den Umgang mit Klienten zu überdenken.

                                          Ihnen wünsche ich, dass Sie nun Sinnvolles und für Sie Hilfreiches durch die Sozialberatung und spätere Therapie erfahren.

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                                          • Re: Grenzverletzung bei Psychotherapeutin


                                            Kann man den die Therapeuten selbst zwingen, sich zu erklären?

                                            (Bei jedem Werkvertrag muss der Anbieter z.B. zwei Jahre lang für sein Produkt geradestehen. Bei Dienstleistungsverträgen gibt es keine Erfolgspflicht, das ist klar. Auch, dass eine Beratung jederzeit von einer der beiden Parteien abgebrochen werden kann, ist klar. Aber dass der ja schließlich für die Beratung bezahlte Mensch sich beliebig verhalten kann und das nicht mal erklären muss, fände ich bedauerlich. Wenn man bedenkt, dass ein Patient beim Psychotherapeuten durchaus labil und suizidal sein kann, empfände ich das sogar als hoch problematisch.)

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