unsere Tochter klagt schon seit längerer Zeit öfters mal über Herzrasen. In diesem Zusammenhang hat sie Sclmerzen, Brennen und ein Druckgefühl im Brustkorb. Wir waren mit ihr natürlich auch schon beim Arzt. In akuten Situation bekam sie dann Beta-Blocker gespritzt, wonach es ihr dann wieder deutlich besser ging. Sie war im Krankenhaus, beim Kardiologen, bekam Ultraschall, Kurzzeit-EKG und Langzeit-EKG. Auch die Blutwerte wurden überprüft, um eine Herzmuskelentzündung auszuschließen.
Organisch ist sie völlig gesund.
Für zu Hause hat sie jetzt Beta-Blocker in Tablettenform bekommen. Die nimmt sie nicht regelmäßig, sondern soll sie nach Bedarf nehmen. Die Tabletten schlagen sehr schnell an und fahren den Puls sehr nach unten. Die Brustschmerzen und das Brennen hört dann ebenfalls wieder auf. Oft langt schon 1/4 Tablette, damit es ihr wieder besser geht. Manchmal 2x 1/4. Mehr wäre meistens zuviel.
Mit der Zeit haben wir festgestellt, dass diese Herzprobleme im Zusammenhang mit Stresssituationen stehen. Während oder kurz nach Klausurphasen in der Schule oder anderen Prüfungssituationen hat unsere Tochter immer wieder mit diesen Problemen zu kämpfen. Es fängt mit innerer Unruhe an, sie hat dann einen großen Bewegungsdrang, fängt mit den Füßen an zu wippen, kann nicht still sitzen Dann kommt dieses Beklemmungsgefühl im Brustbereich, bis hin zu Schmerzen und Brennen und dann das Herzrasen. Manchmal schafft sie es ohne Medikamente wieder alles in den Griff zu bekommen, oft braucht sie dann aber doch ihre Beta-Blocker.
Organischen wurde wie bereits erwähnt, nichts festgestellt. Sienist körperlich völlig gesund. Das wird von unserer Seite auch nicht angezweifelt. Es liegt auf der Hand, dass die Schmerzen und das Herzrasen psychosomatisch sind. Doch was kann man dagegen tun?
Seit etwa der 8. Klasse macht sich unsere Tochter wegen der Schule verrückt. Sie hat immer sehr viel gelernt, ohne auch mal eine Pause zu machen. Obwohl ihre Noten immer im guten, meistens im sehr guten Bereich waren, hat sie nie an sich und ihren Erfolg geglaubt. Immer hatte sie Zweifel zu wenig gemacht zu haben und ständig war sie davon überzeugt, dass eine Klausur daneben gegangen ist, was natürlich nie der Fall war. Nie hat sie ihre Talente gesehen, hat sich immer schlecht gemacht.
Auf Grund dessen und weil wir als Eltern nicht an sie ran kamen, hatten wir uns vor längerer Zeit psychologische Hilfe gesucht, die auch immer noch regelmäßig von unserer Tochter genutzt wird.
Unsere Tochter hat von Anfang an dieses Hilfe sehr gut angenommen und es zeigen sich inzwischen auch deutlich große Erfolge.
Viele Dinge hat unsere Tochter aus ihrem Terminkalender gestrichen und reduziert, um für sich mehr Zeit zu haben. Sie ist seitdem viel selbstbewusster. Auch spielt die Schule (inzwischen Oberstufe und kurz vor dem Abitur) nicht mehr ganz so eine große Rolle. Die Noten sind ihr zwar nach wie vor wichtig, aber es haben andere Dinge einen größeren Stellenwert bekommen. Sie geht weg, hat Zeit für ihren Freund und trifft sich mit ihren Freundinnen.
Dennoch passiert es nun immer wieder in und nach Stresssituationen, dass ihr Körper verrückt spielt. Das ist ziemlich unangenehm und für unsere Tochter nach wie vor beängstigend, auch wenn sie weiß, dass sie völlig gesund ist. Teilweise musste sie deswegen schon Prüfungen verschieben, worüber sie sehr enttäuscht ist und sich dann auch ärgert.
Die "Herzprobleme" hatte sie nicht von Anfang an. Erst seit etwa einem 3/4 Jahre machen sich diese immer wieder bemerkbar. Ich habe das Gefühl, dass jetzt irgendwie alles raus kommt und sich körperlich bemerkbar macht, obwohl ja von der psychologischen Seite deutliche Erfolge zu sehen sind.
Ist so etwas normal, dass nach bereits erfolgreicher (noch bestehender) Therapie jetzt körperliche Beschwerden kommen? Dürfen wir hoffen, dass die Herzschmerzen und das Herzrasen wieder von alleine verschwinden?
Können wir noch mit anderen Dingen unser Kind unterstützen?
Mit progressiver Muskelentspannung versuchen wir es zur Zeit auch. Wie sie damit zurecht kommt, kann ich noch nicht beurteilen, weil sie damit erst begonnen hat.
Yoga und autogenes Training...dafür bleibt eigentlich keine große Zeit. Ich will ihr ihren Kalender auch nicht wieder mit festen Terminen vollstopfen, sondern möchte lieber, dass sie mehr Zeit für sich, ihren Freund und ihre Freundinnen hat.
Aber gibt es noch andere Möglichkeiten der Unterstützung?
Die Stresssituationen während der Klausurphasen kann ich ihr leider nicht nehmen. Auch werden die Abiturprüfungen irgendwann anstehen, dann eventl. ein Studium. Sie wird immer Phasen haben, die stressiger sind und in der sie vermehrt lernen muss.
Und ein flaues angespanntes Gefühl vor Klausuren und Prüfungen wird sie wohl auch immer haben.
Aber gibt es Möglichkeiten, dass das alles nicht mehr so eine starke körperlich Auswirkung hat?
Wir sind für jeden Tipp dankbar!!!
Lieben Dank schon mal im Voraus!
Liebe Grüße,
marilin
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